19.-25.12.2005: Mazatlán

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Eigentlich wollten wir am Montag zum Leuchtturm in Mazatlán fahren, aber der Bus kam und kam nicht. Wir sind dann stattdessen mit Brigitte zum Gigante-Supermarkt gelaufen (gut 5km), um Proviant zu kaufen. Unsere beiden Rucksäcke waren so schwer, dass wir den Bus zum Campingplatz zurück nehmen mussten.

Am Dienstag haben wir dann den Bus bis zum Ferryhafen genommen. Von dort aus ging es zu Fuß ganz bis auf den 157m hohen Berg rauf, auf dem der zweithöchste Leuchtturm der Welt steht - der höchste ist in Gibraltar. Zum Glück haben wir den steilen Anstieg am Nachmittag genommen, denn der Pfad lag die ganze Zeit im Schatten. Trotzdem lief uns in der Hitze der Schweiß! Aber die tolle Sicht von oben auf ganz Mazatlán und die weit geschwungenen Buchten war es wert! Leider konnte man aber etwas südlich von Mazatlán eine Raffinerie sehen, die dunkle Rauchwolken aus den vielen Schloten ausstieß und den gesamten Horizont mit einer braunen Abgashaube bedeckte.

Zu Fuß ging es dann zurück in die Altstadt. Während Kirsten Fotos vom Inneren der Kathedrale schoss, ging Helen draußen eine schmöken. In Sekunden war sie umzingelt von kleinen Kindern, die auf Englisch nach Geld bettelten. Helen tat so, als wenn sie kein Englisch verstehen konnte und sprach Spanisch mit ihnen. Ein kleines Mädchen fragte Helen, wo sie denn her kommt und Helen antwortete "Alemania". Die Kleine wiederholte das Wort ganz begeistert und gab Helen anschließend eine herzliche Umarmung. Helens verdutzter Kommentar zu Kirsten war dann anschließend, dass 10 US$ diese Reaktion nicht hervorgerufen hätte. Tja, Deutschland ist in Mexiko im Moment beliebt - vermutlich wegen der kommenden Fußball-WM.

Anschließend sind wir noch durch den überdachten Markt gelaufen. Hier findet man neben Gemüse- und Fleischständen auch getrocknete Klapperschlangen und Gewürze aller Art. Diese Märkte sind in Mexiko immer ein Besuch wert. Dann ging es mit dem Bus zurück zur Zona Dorada. Helen war kurz vorm verhungern und es musste schnell eine Pizza her. Bei Domino gab es an diesem Tag zwei Pizzen für den Preis von einer.

Am Mittwoch haben wir uns dann einfach nur erholt, die Sonne genossen und unsere spannenden Bücher gelesen.

Am nächsten Tag hatte Blockbuster sämtliche Filme im Angebot und wir haben uns gleich noch einmal vier neue DVDs geholt - schließlich ist ja bald Weihnachten und wir wollten das gemütlich angehen lassen. Abends haben wir dann gleich zwei Filme hintereinander geschaut: "High Crimes" mit Morgan Freeman (da hatten wir gerade das Buch gelesen) und "The Generals Daughter" mit John Travolta und anderen Stars. Am Freitag gab´s dann den fast 4-stündigen Film "Michael Collins" mit Liam Neeson, der die Geschichte des IRA-Gründers bis zu dessen Ermordung zeigt.

Am Heiligabend haben wir dann nachmittags erst einmal zwei Stunden in der Lavanderia verbracht, um unsere gesamte Kleidung zu waschen. Wir hätten ansonsten kein sauberes Hemd für den Abend gehabt! Auf dem Campingplatz war an diesem Abend nicht viel los, da die Amis und Kanadier Weihnachten erst am ersten Weihnachtstag richtig feiern. Dafür sollte es aber Partys in der Altstadt von Mazatlán geben. John hatte keine Lust und blieb Zuhause.

Dafür hat uns Brigitte begleitet. Die haben wir aber nach fünf Minuten schon fast verloren. Wir stiegen in den Bus ein und bezahlten unsere Fahrkarten. Als wir uns hinsetzten und nach Brigitte umdrehten, war die nicht mehr da und der Bus fuhr bereits weiter. Wir riefen "Alto" (Stopp!) und der Busfahrer hielt noch einmal an. Brigitte stieg ein und setzte sich zu uns. Sie glaubte ihr Portemonnaie vergessen zu haben und suchte draußen verzweifelt danach. Wir wollten ihr gerade die Fahrkarte bezahlen, als sie das Portemonnaie dann doch in einer ihrer vielen Hosentaschen fand. Das fing ja schon einmal gut an!

Dann mussten wir ein paar Straßenecken vor der Kathedrale bereits aussteigen, da einige Straßen im Stadtzentrum an diesem Abend gesperrt waren. Auf dem zentralen Platz war aber total tote Hose. Den Gottesdienst in der Kathedrale hatten wir gerade verpasst und die Schweine schliefen draußen auch schon. Es waren kaum Menschen unterwegs. Wo waren die Partys?

Wir machten uns zu dem anderen Zocaló mit den vielen Restaurants auf, aber außer ein paar Touristen war da auch kaum jemand zu sehen. In einem der Cafés saßen Kathy und ihre Tochter Heather und wir setzten uns eine Weile dazu und klönten eine Runde. Die Tortilla-Chips kamen in einem kleinen Korb mit einem Weihnachtsmann und Kathy fand den so niedlich, dass wir die Kellnerin fragten, wo man das bekommen kann. Sie schenkte Kathy diesen ... ein kleines Weihnachtsgeschenk, dass sich später im Hellen als relativ dreckig entpuppte.

Anyway, gegen 21 Uhr liefen wir zurück zur Bushaltestelle, um den letzten Bus zu nehmen. Kathy und Heather wollten noch ein wenig in der Stadt rumlaufen, in der Hoffnung, dass sie noch auf Weihnachtsaktionen treffen. Kirsten bot den beiden an, dass Weihnachtsmannkörbchen mit zum Campingplatz zurück zu nehmen. Und dann warteten und warteten wir auf den Bus. Keiner fuhr mehr in unsere Richtung und wir wollten es an einer anderen Straßenecke versuchen. Und siehe da ... zwei Straßen weiter landeten wir auf einmal im Getümmel. In der Einkaufstraße der Altstadt waren Fressbuden und offene Verkaufsstände aufgebaut und es wimmelte hier von Mexikanern, die ihre letzten Geschenke einkauften.

Wir schlenderten durch die Stände und liefen dann runter zur Strandpromenade. Auch hier waren keine Busse zu sehen. Stattdessen nahmen wir uns eines der offenen Taxis. Der Fahrer versuchte uns mit seiner Musik-Anlage zu imponieren und uns vielen fast die Ohren ab, aber wenigsten mussten wir weder Mexikanische Blasmusik noch Weihnachtsgedudel ertragen. Er raste außerdem wie ein Formel-1-Fahrer durch den Verkehr und hielt dann bei einem Restaurant kurz an, um angeblich mit seinem Bruder zu sprechen. Kirsten nahm aber eine Alkoholfahne war, als er wieder einstieg. Wir kamen aber ohne Probleme wieder beim Campingplatz an (Okay, eine leichte Abgasvergiftung hatten wir schon!) und zu unserem Erstaunen kam uns Kathy entgegen. Hätten wir das gewusst, dann hätte sie ihr Weihnachtskörbchen auch selbst tragen können.

Am ersten Weihnachtstag sollte es auf dem Campingplatz um 16 Uhr zwischen den beiden ersten Motorhomereihen ein Kuchenbuffet geben. Kirsten backte dafür extra frische Franzbrötchen. Die letzten waren aber erst um 16.30 Uhr fertig und wir waren etwas verspätet. Mit unseren Stühlen und unserem Teller voller Franzbrötchen gingen wir dann rüber und waren erstaunt, dass die meisten an ihren eigenen Tischen saßen und ein richtiges Weihnachtsmenü mit Truthahn und allem drum und dran - inklusive Wein in richtigen Gläsern - zu sich nahmen. Die Tische waren relativ weit auseinander und jede Familie bzw. kleine Gruppe schien unter sich zu feiern. Wir hatten eigentlich gedacht, dass es sich hierbei eher um ein zwangloses Miteinander handeln würde. Völlig deplaziert stellten wir etwas verdattert unsere Franzbrötchen auf dem Kuchenbuffet ab - man schaute uns auch etwas komisch an. An keinem der Tische war mehr Platz und wir hätten uns auch schlecht dazu sezzten können. Was nun, fragten wir uns. Kirsten beschloss den Tisch zu holen, aber der war dreckig und Helen hatte den Schlüssel für Winnie. Helen war das Ganze aber so peinlich, dass sie nicht alleine da stehen wollte und kam ebenfalls zum Winnie zurück. Wir überlegten kurz, ob wir uns diese Farce antun wollten und schlichen uns dann leise zurück, um unsere Stühle und die Franzbrötchen zu holen. Uns kennt ja keiner! Also, was soll´s!

Aber das Backen war nicht umsonst gewesen. Wir wurden von Kathy und Heather zu einem Drink (Eierlikör) eingeladen und Brigitte und John gesellten sich ebenfalls dazu. Und die Franzbrötchen wurden dort mit Genuss gegessen. Kathy holte noch einen kleinen bunten Tannenbaum raus und wir schnackten gemütlich eine Runde. Ein netter Abend - trotz der nachmittäglichen Peinlichkeit, die wir inzwischen eher zum Totlachen fanden. Andere Länder, andere Sitten, oder?!