26.12.2005 - 01.01.06: Mazatlán - Teacapan

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Unsere letzten beiden Tage in Mazatlán waren erneut entspannt, bis auf die Nächte, denn die laute Musik von gegenüber dröhnte bis jeweils 2 Uhr morgens!

Am Mittwoch haben wir dann Mazatlán gegen 15 Uhr verlassen und sind 155km weiter südlich bis Teacapan gefahren. Dieser kleine Fischer-Ort liegt am Ende einer Landzunge, auf der einen Seite das Meer und auf der anderen Seite Lagunen mit einer bunten Vogelwelt á la Florida Everglades.

Wir erreichten den Campingplatz (Playas Las Lupitas) am Strand kurz nach Sonnenuntergang. Laut unserem Camping-Führer sollte die Einfahrt einmalig 50 Pesos kosten und dafür sollte man dann so lange wie gewünscht kostenlos am Strand stehen können. Es stellte sich aber schnell heraus, dass diese Information mehr als veraltet ist und stattdessen kostet die Nacht hier 70 Pesos.

Da es eh schon dunkel wurde, beschlossen wir die Nacht dort zu bleiben. Wir fanden einen sehr schönen Platz unter den Palmen mit Meeresblick und eigener Palapa (offenes Palmenblätterdach).

Am nächsten Tag sind wir dann den einen Kilometer am Strand ins Dorf gelaufen und haben uns auf dem Wege noch ein paar andere Campgrounds angeschaut. Da unser jetziger mit Abstand am günstigsten war, beschlossen wir für eine Weile dort zu bleiben. Der Kilometerlange und sehr breite Sandstrand (man kann von hier ganz bis nach Mazatlán am Strand entlang laufen!) war einfach traumhaft schön. Wir trafen ein anderes Deutsches Paar, Agnes und Helmut aus Wolfenbüttel, und die beiden sind der Meinung, dass dieses Fleckchen hier mit Abstand am schönsten an der gesamten Westküste ist.

Aus den ursprünglich drei bis vier geplanten Tagen wurden dann für uns am Ende 15 Tage und wir haben uns am Ende nur davon getrennt, weil wir uns doch noch ein paar andere Dinge in Mexiko anschauen wollten. Unsere gesamte Zeit hier war einfach super! Jeden Abend gab es einen tollen Sonnenuntergang zu sehen, wir sind Meilen am Strand gelaufen (sogar Helen!) und rund um uns herum campten sehr, sehr nette Leute (überwiegend Kanadier).

Am Freitagmorgen kamen Yvonne, Don, Heidi und Jacques vom anderen Campingplatz rüber und luden alle zu einer kleinen Sylvesterfeier ein, die morgen ab 14 Uhr stattfinden soll. Jeder bringt was zu essen und zu trinken mit und alles wird zu einem großen Buffet zusammen geschmissen. Im Englischen nennt sich das "Pot luck", übersetzt: Topf-Glück. Jeder bringt einen Topf mit und man lässt sich überraschen, was da so drin ist. Wir beschlossen einen schönen deutschen Kartoffelsalat zu machen und Yvonne hatte sogar noch ein Glas Gewürzgurken für uns.

Da wir von mehreren anderen Campern gehört hatten, dass die Bäckerei im Dorf Weltklasse ist, machten wir uns am Nachmittag auf den Weg. Ab 13 Uhr kann man den frischgebackenen Kuchen und ab 14 Uhr die Brötchen kaufen. Alles kommt buchstäblich heiß vom Blech! Die Brötchen waren etwas spät dran und wir mussten draußen eine halbe Stunde lang warten. Für uns kein Problem, denn es gab ja Kuchen und von dem konnten wir einfach nicht genug bekommen. Die frischen Hefeschnecken waren einfach von einer anderen Welt! Lecker!

Auf dem Rückweg zum Winnie gaben wir die von anderen Campern bestellten Kuchen und Brötchen ab - wir waren der Lieferservice für den Tag! Der Sonnenuntergang war spektakulär, sogar das Wasser brannte lichterloh!

Zusammen mit Agnes und Helmut, unserem Essen und Trinken und unseren Campingstühlen, ging es dann am Samstag rüber zum anderen Campingplatz. Es waren gut 20 Leute zusammengekommen und der Nachmittag war wirklich nett. Don hatte sogar den Grill aufgebaut und es gab Fleisch aller Art zu den vielen Salaten und Dips. Helen war besonders angetan vom Nachtisch - Käsekuchen mit Erdbeerhaube und Sahne!

Kurz nach Sonnenuntergang sind wir dann wieder zurück zu unserem Campingplatz gelaufen und haben zunächst bei Agnes und Helmut am Lagerfeuer gesessen. Eine Stunde von und ein Stunde nach Sonneuntergang fangen die Mücken und Sandfliegen hier an zu beißen. Dagegen hilft ein Lagerfeuer aus Kokosschalen, der Qualm vertreibt die Viecher, aber die Klamotten stinken danach auch ganz schön. Nebenan hatten ein paar andere Camper ein viel größeres Lagerfeuer am Strand angezündet und es wurden sogar ein paar Raketen und Kracher losgelassen. Wir gesellten uns dazu. Kaum war es dunkel zog nämlich der Nebel vom Inland über den Strand und es wurde feucht und kalt. Das Feuer war so heiß, dass es uns fast die Gesichtshaut verbrannte, dafür waren aber hinten unsere Haare von Nebel klitschnass.

Gegen 20 Uhr verließen die ersten die Runde (wir treffen hier fast nur auf Rentner und die gehen früh zu Bett!) und gegen 21.30 Uhr saßen wir dann nur noch mit Agnes und Helmut zusammen. Die beiden sind super nett und haben in den letzten beiden Jahren fast das gleiche gemacht wie wir. Wir stellten im Gespräch dann auch fest, dass wir uns vorher schon einmal getroffen hatten. In New Orleans zu Weihnachten 2004. Agnes hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass sie Kirsten schon einmal gesehen hatte und Helmut konnte sich gut an Winnie erinnern (die meisten erkennen uns an unserem Fahrzeug wieder!). In New Orleans war es aber zu der damaligen Zeit so schweinekalt und es gab Eisregen, dass wir uns kaum draußen aufgehalten haben. Kirsten hatte damals ein paar kurze Worte mit Helmut auf Englisch gewechselt und das war es. Agnes haben wir dort nie zu Gesicht bekommen, ansonsten hätten wir uns bestimmt an ihre Orangefarbenen Haare erinnert.

Anyway, wir klönten und klönten und ehe wir uns versahen, war es auf einmal Mitternacht. Sämtliche Armbanduhren zeigten unterschiedliche Zeiten an und wir einigten uns auf Helmuts Zeit. Die letzten 10 Sekunden haben wir den Countdown laut auf Deutsch runtergezählt (uns war egal, ob die anderen Camper wieder aufwachen) und dann anschließend mit Limonade angestoßen - wir hatten nichts anderes! Im Dorf gab es ein Feuerwerk und der Nebel lichtete sich gerade, so dass wir die Raketen aus der Entfernung beobachten konnten. Ein wirklich schöner Anfang für das Neue Jahr. Palmen, Lagerfeuer, Meeresrauschen, Feuerwerk und nette Leute ... was will man mehr?

Am Neujahrstag sind wir dann zusammen mit Agnes zwei Stunden am Strand gelaufen. Das Meer hat hier insbesondere zu Vollmondzeiten eine wahnsinnige Kraft und die Flut unterspült die Palmenbäume. Fast jeden Tag sieht man eine neue, die umgefallen ist. Agnes und Helmut waren schon letztes Jahr hier und erzählten uns, dass der Strand viel weiter draußen war als jetzt. Wir hörten von einem anderen Camper, dass er hier unten ursprünglich ein Stück Land kaufen wollte. Zum Glück hat er das damals nicht gemacht, denn es würde heute mitten im Meer liegen.

Am Abend mussten wir dann zum ersten Mal mit Kerzenlicht lesen. Unsere hintere Batterie hatte kaum noch Saft und die Lampen wurden immer schwächer. Für die Augen war es zwar etwas anstrengender, aber dennoch hatte das Ganze etwas Romantisches mit dem Meeresrauschen im Hintergrund. Überhaupt waren die Nächte hier herrlich ruhig. Keine laute Blasmusik bis 2 Uhr morgens!!!