09.-15.01.06: Teacapan - San Blas - Chacala

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Am Montag sind wir bei totaler Windstille noch einmal nach Teacapan rein gelaufen, um Kuchen zu kaufen. Es war so heiß draußen, dass uns der Schweiß am Körper entlang lief. Zum Glück trafen wir einen Kanadier von unserem Campingplatz und der fuhr uns mit seinem Auto wieder nach Hause.

Wir brauchten eine Abkühlung und entschlossen uns im Meer zu baden. Ja, sogar Helen zog sich den Badeanzug an. Man muss hier im flachen Wasser kräftig mit den Füßen auftreten, um mögliche Stachelrochen zu vertreiben. In den letzten Jahren sind hier mehrere Leute schwer verletzt worden. Das Wasser war aber ziemlich kalt und Helen hielt es geschlagene 30 Sekunden aus! Zum Glück hatten wir morgens schon unseren Solarschlauch raus gelegt und das Wasser für die anschließende Dusche war schön warm.

Anschließend sind wir dann zu Agnes und Helmut rüber. Heute war Helmuts Geburtstag und er freute sich sichtlich über den von uns mitgebrachten Kuchen. Natürlich sangen wir lauthals "Happy Birthday", Helen auf Englisch und Agnes und Kirsten auf Deutsch. Später kamen noch andere Camper rüber und wir sangen noch einmal in großer Runde. Helmut kamen fast die Tränen vor Rührung. Ahhhh ...

Am Dienstag trafen wir uns mit anderen um 11 Uhr auf einem anderen Campingplatz. Eine Amerikanerin hatte sämtliche Leute dazu eingeladen, die 15km am Strand von Teacapan zum Onac Campground mit zu laufen. Von dort aus sollte dann ein Auto-Shuttle uns wieder nach Hause bringen. Wir fanden die Idee super. Wann läuft man schon einmal 15km am Strande entlang?! Von unserem Campingplatz waren es aber nur wir und Agnes. Einige andere hatten wir aber schon beim Sylvester-Buffet kennen gelernt. Unter den 15 Läufern befanden sich gerade einmal zwei Männer. Die Hälfte stieg dann aber schon bei einem Campingplatz aus, der ca. auf der Hälfte der Gesamtstrecke lag. Helen hatte zwar schon Blasen unter den Hacken (das barfuß Laufen am Strand ist sie nicht gewohnt), aber wir machten eisern weiter. Schließlich waren wir die Jüngsten und wollten uns keine Blöße geben. Wir hatten das Glück ca. 7 Delphine beobachten zu können, die eine Weile lang in unsere Richtung schwammen. Dann zog urplötzlich ein dichter Nebel über den Strand. Teilweise konnten wir die anderen Mitläufer gar nicht mehr sehen. Der Nebel umgab uns für fast eine Stunde. Nach 2,5 Stunden kamen wir dann am Los Angeles Campground an. Die meisten kühlten ihre Füße im Swimmingpool ab und genossen ein eiskaltes Bier. Man organisierte Tacos mit Guacamole für alle und wir klönten eine Runde. Nachts sahen wir den Mond dann mit einem Heiligenschein.

Am Mittwoch sind wir kurz um die Ecke auf einen Full-Hookup Campground gefahren. Unsere hintere Batterie war erneut leer und wir mussten Strom tanken. Beim Dumpen fiel dann unser Schlauch auseinander und da Helen die Öffnung vom Ablaufventil nicht schnell genug wieder zumachen konnte, lief uns die Scheiße (im wahrsten Sinne des Wortes!) in den Sand. Unangenehm!!! Wir haben den kontaminierten Sand mit einer Schaufel eingetütet und die in der Abfalltonne entsorgt.

Yvonne und Don hatten uns für den Abend zum Essen eingeladen. Helen backte einen Karottenkuchen mit geschlagener Sahne - unser Beitrag zum Nachtisch. Wir nutzten die Zeit bis zum Abendessen, um sämtliche Batterien aufzuladen und unsere Bilder für die Website zu bearbeiten.

Yvonne ist eine leidenschaftliche Köchin und wir bekamen ein königliches Mahl serviert: Hähnchen mit köstlicher Füllung aus dem Römertopf, dazu Kartoffelbrei, Karotten in Sahnesauce und Yorkshire Pudding (eine Art Brotteig). Und das Ganze hat sie ein einem Wohnmobil zubereitet - fantastisch!

Wir verbrachten fünf lustige und entspannte Stunden mit den beiden. Wie wir am Ende noch den Karottenkuchen mit Sahne in uns rein bekommen haben, bleibt uns ein Rätsel. Wir waren so papp-satt! Das absolute Highlight des Abends war aber die Gesangseinlage von Chicklet, dem Pudel von Yvonne und Don. Sie ist 11 Jahre alt und hat gerade ihre letzten Zähne gezogen bekommen. Aber die alte Dame ist mordsfit! Wir haben mehrfach beobachten können, wie die Kleine (sie wiegt gerade mal 2kg) die großen, streunenden Hunde aus ihrem Territorium vertrieben hat. Zusammen mit ihrer Hundemutter und ihrem Bruder hat sie vor einigen Jahren einen Radiopreis gewonnen. Don hat mit seinen drei Pudeln Yvonne ein Geburtstagsständchen über den Ether geschickt. Jede halbe Stunde wurde das damals im Radio wiederholt. Muss köstlich gewesen sein!

Anyway, da Kirsten als nächstes Geburtstag haben wird, wurde ihr vorzeitig ein Geburtstagsständchen gesungen. Uns liefen die Tränen als Chicklet anfing zu heulen - sie traf wunderbar den Ton und die Melodie!

Auf halber Strecke bekam sie aber einen Niesanfall und prustete vor sich hin. Yvonne konnte es gar nicht glauben. Das war Chicklet noch nie passiert. Helen meinte nur, das Chicklet die visuellen Kerzen ausblasen wollte. Kaum war der Anfall vorbei, starrte Chicklet gezielt auf den Karottenkuchen. Sie wollte ihre Belohnung haben! Herrlich!

Nachdem wir uns wieder eingekriegt hatten, unterhielten wir uns über unseren Musikgeschmack und Don produzierte eine Abba-CD, die Yvonne in China gekauft hatte. Zu Kirstens Unglauben gab es darauf sogar zwei Deutsche Lieder: "Ring, Ring" und "Wer im Wartesaal der Liebe steht". Kirsten war in ihrer Jugend (lang, lang ist es her!) der größte Abba-Fan Deutschlands. Die Tapeten in ihrem Zimmer waren vor lauter Abba-Poster nicht mehr zu sehen! Aber die beiden Deutschen Abba-Lieder hat sie noch nie gehört. Die Texte sind einfach unglaublich komisch.

Zu Helens größtem Bedauern musste sich Kirsten gleich erst einmal eine Kopie von der CD machen und nach "Jolene" von Dolly Parton ist jetzt Abba angesagt. Man wird richtig wieder zum Fan!

Da wir mit vollem Magen schlecht geschlafen hatten, waren wir am nächsten morgen schon um 7.30 Uhr wach. Draußen lag die Welt noch unter einer Nebeldecke. Der Morgentau auf den Palmen und Spinnenweben glitzerte später in der Sonne. Super schön!

Wir nutzten den Strom noch ein paar Stunden und arbeiteten am Computer. Gegen 13 Uhr verließen wir dann Teacapan und machten uns auf den Weg nach San Blas. Auf dem Weg dahin mussten wir zweimal scharf abbremsen. Vor uns überholten die Mexikaner andere Autos in der Kurve und stießen beide Male fast mit dem Gegenverkehr zusammen. Uns blieb der Schrei im Halse stecken. Kein Wunder, dass man in Mexiko so viele Todeskreuze am Straßenrand sieht.

Die Sümpfe rund um San Blas sind berühmt für die Vogelvielfalt und die vielen Alligatoren. Zu dieser Jahreszeit waren die Mücken zum Glück noch nicht so eine Plage. Wir hatten keine Lust auf eine Bootstour in die Sümpfe (wir hatten ähnliches eh schon in den Everglades in Florida gesehen) und so blieben wir nur für die eine Nacht. Wir parkten zunächst am Ende der Straße nahe dem Strand, fuhren dann aber gegen 22 Uhr zurück in die Stadt und parkten in einer belebteren Straße. Am Strand wären wir die einzigen gewesen und uns hätte niemand gehört, falls was passiert wäre.

Rund um San Blas werden Bananen und Tee angebaut und überall im Ort findet man Bäckereien, die ein fantastisches Bananenbrot in allen Varianten anbieten. Wir deckten uns entsprechend ein.

Am Freitagvormittag versuchte Kirsten unsere Webseite abzudaten, hatte aber Probleme auf den Deutschen Server zu kommen. Frustriert fuhren wir 80km weiter südlich an den Strand von Chacala. Auf dem dortigen Campingplatz war alles belegt, aber wir fanden einen kleinen Platz zwischen den Holzhäusern der Mexikaner. Der Großvater wollte 50 Pesos von uns pro Nacht haben und wir parkten Winnie neben seinem Haus. Kaum standen wir da, kam ein erboster Amerikaner vorbei und meinte, wir hätten seinen Platz geklaut. Er hatte hier die letzten drei Tage gestanden, sein Wohnmobil war aber woanders zwischen den Bäumen geparkt, weil er am Morgen sein Kajak aufgeladen hatte. Anstatt es gleich wieder an unserem Platz zu parken, ging er auf eine lange Wanderung. Der Mexikaner wusste vermutlich gar nicht, dass der Ami weiter dort stehen bleiben wollte und gab uns deshalb den Platz. Der Ami bestand auf sein Recht und forderte uns mit scharfen Worten auf die Biege zu machen, damit er umgehend sein Fahrzeug wieder an den angestammten Platz stellen konnte. Wir fanden sein Benehmen unmöglich. Schließlich war es ja nicht unsere Schuld. "Weg gegangen, Platz vergangen", sagt man dazu so schön in Deutsch. Nach einigem hin und her löste der Neffe des Mexikaners das Problem, in dem wir vor dem Haus seiner Tante stehen konnten. Der Platz war zwar nicht ganz so schön, wie der erste, aber dafür mussten wir nur noch 35 Pesos pro Nacht bezahlen.

Wir verbrachten ein entspanntes Wochenende dort. Kirsten ging mehrfach baden. Das Wasser ist hier wesentlich wärmer als in Teacapan und die Brandung macht richtig Spaß zum Reinlaufen. Am Samstagabend hatte Kirsten dann einen leichten Ganzkörper-Sonnenbrand.

Am Sonntagmorgen weckte uns ein penetrantes Huhn mit seinem Gegacker. Helen stand um 5 Uhr morgens auf, um das Teil zu verscheuchen. Draußen war es noch stockdunkel. Zu ihrem Erstaunen war der Hahn aber irgendwo hinter dem Haus in einem Käfig. Wir hatten das Gefühl, der sitzt auf unserer Dachluke.