20.-26.02.06: Troncones - Uruapan - Morelia - Angangueo

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Am Montagmorgen wurden wir um 5 Uhr geweckt. Der Winnie bebte. Wir glaubten erst, dass es ein wilder Esel ist, der sein Hinterteil an Winnie reibt. Aber wir konnten draußen niemanden entdecken. Das Wackeln dauerte etwa 30 Sekunden und wir vermuteten ein leichtes Erdbeben. Kirsten konnte danach nicht mehr schlafen, da ihr Bilder eines Tsunamis im Kopf rum schwirrten.

Wir wurden von Bob und Suzanne zu einem sehr leckeren Frühstück eingeladen - warme Maistortillas mit Rührei, einem vegetarischen Hack aus Soja, geriebenen Käse, frischen Tomaten, Avocado und Früchte. Sehr lecker und typisch mexikanisch.

Gegen 14 Uhr wurden George und Christine von den anderen zum Flughafen in Zihuatanejo gebracht und wir verbrachten den Nachmittag ganz alleine in dem tollen Haus. Kirsten ging eine Runde baden und wir nutzten ausgiebig die kalte Außendusche - sehr erfrischend!

Die anderen kamen kurz vor Sonnenuntergang zurück und wir schnackten den Abend ganz entspannt auf dem Balkon. Gegen 22 Uhr ist Kirsten dann mit Bob noch mal ins Wasser gegangen. Auf dem flachen Strand und im Wasser waren Millionen von leuchtendem Plankton. Über uns gab es einen Sternenklaren Himmel - die Milchstraße war wunderbar zu sehen, da es keinen Mond gab. Wenn man mit den Füßen kräftig auf den Sand auftrat, dann blinkte das Plankton wie kleine Sterne. Jede Bewegung im Wasser verursachte das gleiche. Wir hatten ähnliches schon einmal mit Michael und Michéle in San Diego erlebt. Das Plankton war nur Stecknadelkopf groß und man konnte ihn mit den Fingern aus dem Wasser heben. Ein magisches Erlebnis! Es war allerdings ein wenig unheimlich im Dunklen in den hohen Wellen zu baden.

Am Dienstagmorgen zeigte uns Bob eine wirklich hübsche Tarantel. Ihre Beine hatten sehr definierte orangefarbene Ringe. Ein Nachbar behauptete, dass er sie in seinem Bett gefangen und an diesem morgen wieder ausgesetzt hat. Ja, ja!

Gegen 10.30 Uhr verabschiedeten wir uns. Wir wären wie immer gerne länger geblieben, aber wir wollten unbedingt am Ende dieser Woche noch die berühmten Monarchen Schmetterlinge in der Nähe von Morelia sehen und das bedeutete lange Fahrtag für uns, da sie weit im Inland liegen.

Zu unserer Überraschung fanden wir eine Nachricht von Lisa an unserer Windschutzscheibe. Sie gastierte nur ein paar Häuser weiter und bat uns vorbei zu kommen. Aber sie war schon außer Haus und Kirsten hinterließ eine schriftliche Nachricht unter ihrer Tür. In der Zwischenzeit hatte Helen einen jungen Amerikaner auf der Straße kennen gelernt, der sich für unser Kajak interessierte. Er war mit seinem Rucksack und Boogie Bord auf dem Weg zur Busstation, da sein Flieger am Nachmittag wieder nach Hause ging. Wir schnackten eine kleine Runde und Kirsten bekam überraschend das Boogie Bord geschenkt. Er wollte es nicht mit in den Flieger nehmen. Ein vorzeitiges Geburtstagsgeschenk für Kirsten, aber leider an unserem letzten Tag am Meer. Hätte der nicht vor drei Monaten kommen können?!

Auf dem Weg nach Uruapan haben wir ausnahmsweise mal die Gebührenpflichtige Mountstraße genommen. Die "Liebre" (kostenlose Straße) hätte uns über die sehr steilen Berge geführt und die Fahrt hätte gut 6 Stunden länger gedauert. So schön wie die "Cuota" war, sie hat uns viel Geld gekostet: 20 US$ für nur 200km in zwei Stunden! Hinter Nueva Italia sollten noch drei weitere Zahlstationen kommen und wir beschlossen hier die Cuota zu verlassen, um die restlichen 60km auf der Liebre nach Uruapan zu fahren. Dafür benötigten wir aber ebenfalls zwei Stunden. Daran sieht man schon einmal den Unterschied zwischen Liebre und Cuota. Man muss wirklich abwägen zwischen Geld, Verschleiß des Fahrzeugs auf den steilen Bergstraßen und der Fahrzeit, die man sich erlauben will.

In Uruapan haben wir uns am späten Nachmittag den Eduardo Ruiz National Park angeschaut. Er liegt mitten in der Stadt und ist ein sehr schön angelegter Park mit tropischen Bäumen, vielen Wasserfällen und hübschen Steinbrücken. Man kann in einer Stunde den gesamten Park durchlaufen und wir genossen den erfrischenden Schatten an diesem ansonsten sehr heißen und staubigen Tag. Anschließend haben wir die Nacht auf einer außerhalb liegenden Pemex verbracht.

Am nächsten morgen fuhren wir dann nur einige Kilometer weiter zum Vulkan Paricutín. Dieser Vulkan entstand erst 1943. Ein Farmer war gerade dabei sein Kornfeld zu bestellen, als neben ihm auf einmal der Boden aufbrach. Er versuchte am Anfang noch das Loch zu stopfen. Bis 1952 spukte der Vulkan Lava und überrollte die Orte von San Juan und San Salvador. Heute sieht man nur noch die Reste der alten Kathedrale von San Juan aus der Lava ragen. Wir haben uns diese in einer zweistündigen Rundwanderung über sehr staubige Pferdepfade angeschaut. Dabei haben wir Annette und Gisela kennen gelernt. Ehemals aus Deutschland stammend, leben sie heute in Mexiko City (Annette lebt dort seit 40 Jahren!) und Griechenland (Gisela produziert dort Olivenöl und hat 250 Olivenbäume). Die beiden waren mit Pferden unterwegs. Annettes wollte am Ende nur noch nach Hause und ließ sich partout nicht zu einem gemeinsamen Foto überreden. Wir haben uns totgelacht, denn außer dem Hinterteil sieht man nichts auf dem Foto.

Am Nachmittag sind wir dann bis Morelia gefahren und haben dort für die nächsten beiden Nächte auf dem Wal-mart Parkplatz gestanden. Am Donnerstag sind wir dann mit dem Bus in die sehr schöne Altstadt von Morelia gefahren und haben uns in gut 5 Stunden die ganzen Sehenswürdigkeiten angeschaut.

Am Freitag ging es über die bergige Straße nach Angangueo. Ganz in der Nähe befindet sich die berühmte Monarchenschmetterlings-Biosphäre. Eine Weltattraktion, die wir an Kirstens 40igsten Geburtstag machen wollten. In Angangueo gibt es keinen Campingplatz und so haben wir die Nacht über auf einer sehr ruhigen Pemex verbracht. Von hier aus, musste man ca. eine halbe Stunde den steilen Berg hinauf ins Stadtzentrum von Angangueo laufen. Wir haben abends einen kleinen Verdauungsspaziergang gemacht, um für den nächsten Tag die Transportmöglichkeiten zu der Biosphäre auszukundschaften. Angangueo liegt auf 2980 Meter Höhe und uns pumpte das Herz ganz schön auf dem steilen Anstieg. Unsere Kondition ist nach drei Monaten an der Küste gleich Null und uns wackelten ganz schön die Beine!

Kirstens Geburtstag fing damit an, dass wir um 6.45 Uhr aufstehen mussten (sonst stehen wir zwischen 10 und 11 Uhr morgens auf!). Nach einer schnellen Tasse Tee, haben wir uns noch ein paar belegte Brötchen, Getränke und Obst in den Rucksack gepackt und dann ging es erneut den steilen Anstieg zur Busstation rauf. Oben angekommen, waren wir inzwischen definitiv wach, aber es standen keine "Camionettas" (Kombis für ca. 7-10 Personen) dort. Wir warteten eine viertel Stunde, aber außer uns gab es keine weiteren Touristen, die ebenfalls zu den Schmetterlingen wollten. Ein netter Mann erzählte uns, dass es 40 US$ pro Camionetta kostet - egal wie viele Leute mitfahren. Das ist natürlich ganz schön teuer für nur uns beide.

Wir beschlossen den Hügel wieder runter zulaufen und beim einzigen Hotel im Ort mal nachzufragen, ob heute andere Leute noch zu den Schmetterlingen wollten. Und siehe da - wir hatten Glück - 4 Erwachsene und ein Kind wollten um 9 Uhr los. Wir schlossen uns dieser Gruppe an und das drückte den Preis auf 7 US$ pro Person runter. Das Camionetta kletterte über eine sehr steile Schotterstraße bis auf über 3500 Meter hoch (das hätten wir mit dem Winnie nie geschafft!) und nach gut einer Stunde kamen wir bei der Biosphäre an.

Der Fahrer gab uns 2,5 Stunden, um in aller Ruhe den asphaltierten Rundgang durch die Schmetterlingsbiosphäre zu machen. Man zahlt noch einmal 3 US$ Eintritt am Eingang und dann ging es über viele Treppen steil den Berg rauf.

Mannomann, war das sehenswert! Jedes Jahr kommen hier Millionen (zwischen 5-20 Millionen!!!) Monarchenschmetterlinge in dieses Gebiet, um sich zu paaren. Sie erreichen diesen Ort Anfang November und fallen dann in eine Art Winterschlaf. Sie hängen in riesigen, braunen Trauben von den Bäumen. Man sieht die grünen Tannennadeln gar nicht mehr. Wenn es im Februar und März wieder wärmer wird, wachen sie auf und fangen mit der Paarung an. Die Männchen sterben nach dem sehr anstrengenden Akt und der Boden ist bedeckt von toten Schmetterlingen. Die Weibchen fliegen nach der Paarung nach Texas und Florida, legen dort ihre Eier ab und sterben. Aus den Eiern entstehen Raupen, die sich dann nach ein paar Wochen in einen Kokon umwandeln und Ende Mai schlüpft eine neue Generation von Monarchenschmetterlingen, die dann die lange Reise zu den großen Seenplatten im Norden der US und Kanada antritt. Dort wiederholt sich der Prozess und die letzte Schmetterlingsgeneration tritt die 100%0km lange Reise nach Mexiko an. Zwischen 3-5 Generationen vollenden diesen jährlichen Zyklus. Faszinierend!

Die Schmetterlinge sind Handteller groß und die Fotos können gar nicht wiedergeben, wie beeindruckend dieser Ort ist. Je wärmer der Tag wurde, umso mehr Schmetterlinge lösten sich aus den Trauben, flatterten durch die Luft und ließen sich dann weiter unten am Berg an feuchten Stellen nieder. Normalerweise hört man ja kein Geräusch, wenn ein Schmetterling an einem vorbei fliegt, aber wenn Millionen in der Luft sind, dann hört es sich an, als wenn dicker Schnee zu Boden fällt. Die Schmetterlinge sitzen wie ein dichter brauner Teppich am Boden und man muss wirklich aufpassen, dass man sie nicht zu Tode tritt.

Ein traumhaftes Geburtstagserlebnis!!!


Millionen von Monarchenschmetterlinge.

Apropos Geburtstag: Helen war richtig happy, dass bei Kirsten nun endlich auch die 4 vorne steht. Seit Anfang Februar zählte Helen täglich den Countdown runter und Kirsten bekam schon ein paar graue Haare davon!

Am Sonntag fuhren wir dann nach San Miguel de Allende. Die ersten 5 Nächte wollten wir erst einmal ganz entspannt auf einem außerhalb liegenden Campingplatz verbringen. Der erste Hook-up nach über 4 Wochen! Die Fahrt von der Hauptstraße zum Campingplatz führte gut 3,5 km über Stolperstein. Der arme Winnie wurde mal wieder kräftig durchgeschüttelt. Auf dem Campingplatz trafen wir dann prompt ein paar Camper wieder, denen wir schon mehrfach an der Küste begegnet waren.