13.-26.03.2006: Guanajuato - Guadalajara

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Am Dienstag verließen wir dann Guanajuato und machten uns in Richtung Guadalajara auf. Auf halber Strecke übernachteten wir mal wieder auf einer PEMEX-Tankstelle. In Guadalajara erwartete uns horrender Verkehr. Hier leben gut 15 Millionen Menschen und das Fahren auf den belebten Straßen ist ein echter Graus. Die Luft schmeckt nach Blei und die aggressive Fahrweise der Mexikaner zerrt stark an den Nerven.

Gegen 17.30 Uhr kamen wir endlich bei Daves Werkstatt an. Hier hatten wir letztes Jahr schon einige Reparaturen durchführen lassen. Dieses Mal wollten wir endlich die Klimaanlage fertig bekommen (Dave hatte daran schon letztes Mal Stundenlang gearbeitet, musste dann aber am Ende feststellen, dass der Kompressor kaputt war. Er wollte uns einen neuen in den USA besorgen und ihn dieses Mal einbauen). Außerdem hatten wir damals neue Bremsbelege bekommen, die aber auf sehr steilen Abfahrten immer rauchten und deshalb dieses Mal überprüft werden mussten. Vor der Werkstatt waren 5 weitere Motorhomes und diverse Pkws geparkt und wir befürchteten schon, dass Dave keine Zeit für uns hat.

Aber wie beim letzten Mal wurden wir bei Carmen und Dave einquartiert und sollten am Ende zwei Wochen dort bleiben. Es war wirklich nett, die beiden wieder zu sehen.

Während der zwei Wochen waren wir sehr fleißig. Kirsten baute für Daves Werkstatt eine Website und organisierte die Domaine sowie den Serverplatz. Mit der Hilfe von Carmen, die die spanische Übersetzung machte und Helens Unterstützung in der englischen Fassung, war die Website inklusive einer Guideline für Dave in ca. 60 Arbeitsstunden fertig. Außerdem reinigten wir in einer Affenhitze zwei Fahrzeuge bei der Werkstatt, die an Kunden ausgeliefert werden mussten.

Im Gegenzug bekamen wir sämtliche Reparaturen umsonst. Winnie bekam u.a. neue Federungen auf der Hinterachse und das brachte gleich ca. 10cm Erhöhung. Zum ersten Mal war Winnie hinten höher als vorne und das Fahren war ein ganz anderer Schnack - wie auf Schienen. Das Bremsproblem konnte auch gelöst werden. Die hinteren Bremsbelege waren nicht richtig justiert gewesen und wir haben nur auf den Vorderbremsen gebremst. Ölwechsel, neue Zündkerzen und einige Lampen wurden gemacht. Das einzige, was am Ende nicht repariert war, war die Klimaanlage (siehe nächster Wochenbericht).

In den zwei Wochen gab es aber auch diverse lustige Momente. Es fing damit an, dass wir nicht aus unserem Zimmer kamen. Der Türknopf im Zimmer war defekt und wir konnten ihn nicht drehen. Wir riefen laut um Hilfe und Carmen hörte uns dann irgendwann. Sie war total besorgt und dachte uns wäre etwas ernsthaftes passiert. Nachdem wir befreit waren, mussten wir uns totlachen. Einige Tage später legte sich Helen nachmittags hin. Dave hatte am morgen die Türknöpfe ausgebaut und wollte am Abend neue einbauen. Durch Zug im Haus fiel die Tür ins Schloss und als Helen aufwachte, und dringend zur Toilette musste, konnte sie nicht mehr raus. Kirsten konnte von außen ebenfalls die Tür nicht öffnen und so blieb Helen nichts anderes übrig, als aus dem Fenster zu steigen.

Dann vermissten wir unsere Seife. Carmen fand sie am Ende in Daves Schruppbürste für seinen Rücken - eingequetscht und nicht mehr für uns zu gebrauchen. Männer!

In einen Obstsalat schnitten wir aus versehen Kochbananen. Von außen sehen die aus wie normale Bananen, drinnen sind sie aber tief-orange und lassen sich schlecht beißen. Dann verbrannte sich Kirsten fast den Arm am Gasofen. Wir kochten einen Abend Kartoffelgratin mit Hähnchen Casserole, um Dave mal wieder ein echt Englisches Gericht zu servieren. Carmen war den ganzen Tag außer Haus und wir hatten vergessen sie zu fragen, wie der Ofen funktioniert. Kirsten wusste, dass man irgendwo das Gas anzünden musste und fand schließlich den Auslass. Auf dem Bauch liegend versuchte sie mit dem Anzünder das Gas zu entfachen. Der Auslass war ganz an der Rückwand des Ofens. Das Gas entzündete sich sehr schnell und eine riesige Stichflamme schoss Kirsten entgegen. Aber außer einem Schrecken war alles okay. Am selben Abend fiel noch für drei Stunden der Strom aus. Wir saßen romantisch im Kerzenlicht und zum ersten Mal dröhnte nicht laut der Fernseher (Dave ist schwerhörig und lässt auch die ganze Nacht den Fernseher lautstark laufen). Endlich war mal himmlische Ruhe! Da aber die Wasserpumpe und damit auch die Toilettenspülung nicht funktionierten, mussten wir einige Stunden die Beine zusammenkneifen.

Wir schafften es dieses Mal auch endlich ins Stadtzentrum von Guadalajara. Carmen setzte uns am Zócalo ab und wir genossen die drei Stunden alleine für uns. Es gab nicht wirklich viel zu sehen. Zurück ging es dann wieder mit dem Bus. Das hat aufgrund der vielen Staus und Straßenarbeiten über 1,5 Stunden gedauert.

Dann lernten wir zum ersten Mal Sammy, Carlo (5) und Fiona (1) - Luis Frau und Kinder (Luis ist der jüngste Sohn von Carmen) - kennen. Sammy spricht sehr gut Englisch und wir schnackten eine ganze Weile mit ihr. Sie schenkte uns am Ende selbst gemachte Kerzen und Kirsten schenkte ihr im Gegenzug unsere Ersatz-Schnorchelmaske. Einige Tage später mussten wir abends auf die beiden Kleinen aufpassen. Am Ende schliefen Carmen und die beiden erschöpft auf dem Sofa ein.

Dann machten wir für Carmen einen Tag lang den Frühlingsputz im Haus. Fensterputzen, Fußboden feudeln, Schränke und Tische abstauben usw. Sämtliche Möbel wurden beiseite gerückt, um Candys Hundehaare auch aus dem letzten Winkel zu fischen. Wir waren am Ende des Tages stolz auf uns und hatten Monster-Rückenschmerzen. Am nächsten Tag kam dann Luz-Marie und Familie und nach ein paar Minuten sah alles wieder genauso dreckig aus wie vorher.

Am Sonntag sind wir dann zum Markt mit Carmen und Dave gefahren und haben uns dort für 40 US$ mit neuer Software und DVD-Filmen eingedeckt. Kirsten hatte schon diverse von Daves Sammlung kopiert und wir haben jetzt genug fürs gesamte nächste Jahr.