27.03.-02.04.2006: Guadalajara - Lagos de Moreno - San Luis Potosí

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Das einzige, was Winnie jetzt noch brauchte war ein neuer Kompressor für die Klimaanlage. Wir waren ein wenig sauer auf Dave, da er nicht wie versprochen ein Ersatzteil in den USA für uns besorgt hatte. Da wir bereits letztes Mal 100 US$ für die Reparaturen an der Klimaanlage bezahlt hatten, bestanden wir auf eine endgültige Lösung. Anstatt aber gleich am Anfang uns darüber zu informieren, schob Dave das Problem 14 Tage raus und "kümmerte" sich in letzter Sekunde darum. Mit dem Erfolg, dass er keinen Kompressor finden konnte und stattdessen Carmen und uns für zwei Tage durch Guadalajara schickte. Wir klapperten jeden Laden ab, um den verdammten Kompressor zu finden, aber das Originalteil ist 20 Jahre alt und die heutigen Kompressoren sind wesentlich größer und passen nicht in unsere Klimaanlage. Wir fuhren zwei volle Tage von Pontius zu Pilatus - in einer Affenhitze - und fanden nichts.

So frustrierend wie diese Tatsache war ... wir hatten trotzdem Spaß bei der Suche. Kirsten löste Carmen beim Fahren ihres Pick-ups ab. Wie gesagt, der Verkehr in Guadalajara ist der reinste Horror und nichts für schwache Nerven. Kirsten musste sich schwer auf den Verkehr konzentrieren - bei dieser Hitze eine echt Schweißtreibende Angelegenheit. Kurz vor einem Kreisel gab Carmen in letzter Sekunde die Anweisung die Spur zu wechseln. Kirsten schaute sich um und fand eine Lücke. Sie hatte allerdings nicht bemerkt, dass vor ihr der Verkehr ins Stocken geraten war und sah in letzter Sekunde das Unheil auf sich zukommen. Mit einer absoluten Vollbremsung vermied sie den Zusammenstoß mit dem Vorderauto. Helen und Carmen küssten fast die Glasscheibe. Sie hinterließ buchstäblich Gummi auf der Straße und brachte den Pick-up 2 mm vor dem anderen Auto zum Stehen. Puhhh!

Wir hatten uns noch gar nicht ganz von diesem Schrecken erholt, als die Ampel auf Grün umsprang. Kirsten hatte gar nicht bemerkt, dass das Auto bei der Vollbremsung ausgegangen war und versuchte Gas zu geben. Das Auto reagierte kaum und schlich langsam vorwärts. Hinter uns rollte der Verkehr vierspurig in den Kreisel und wir versperrten den Weg. Ein Hupkonzert erster Klasse war hörbar. Carmen rief Kirsten zu zu bremsen, aber die funktionieren auch nicht. Am Ende half nur ein brutaler Gangwechsel in die Parkposition und wir konnten das Auto neu starten. Was für ein Drama. Nach dem nächsten Stopp fuhr nur noch Carmen! Wir bekamen mehrfach hysterische Lachanfälle und waren glücklich, dass nichts weiter passiert war.

Am nächsten Tag sind wir dann noch einmal neun Stunden auf der Suche nach einem Kompressor gewesen. Einen der Händler kannte Carmen zufällig. Sie war ihm vor 20 Jahren am Strand begegnet. Er war ein Freund ihres Cousins. Die beiden hatten sich viel zu erzählen, während wir in seinem Auto saßen und zu diversen Kompressor-Händlern fuhren. Er sah dabei mehr Carmen an als auf die Straße und es kam wie es kommen musste. Vor uns stoppte ein Auto und hätten wir von hinten das nicht gesehen, wären wir voll drauf gefahren. Unsere panischen Schreie sorgten für eine erneute Vollbremsung. Die zweite in zwei Tagen! Carmen schnallte sich danach demonstrativ an! Wir kamen anschließend zu der Schlussfolgerung: Klimaanlagen sind lebensgefährlich!

Am Ende einigten wir uns mit Dave darauf, dass er uns beim nächsten Mal einen Kompressor in den USA besorgt und ihn dann zu unserem Campingplatz nach El Paso schickt. Man darf gespannt sein, ob das klappt. Wir waren am Freitag dann aber doch froh, dass wir uns endlich wieder auf den Weg machen konnten. Wir stockten unsere Vorräte bei Wal-mart auf und fuhren noch einmal zu dem Markt, um ein paar Software und DVDs zu tauschen, die nicht funktionierten.

Wir schafften es aber noch am selben Tag bis Lagos de Moreno. Wir wollten zunächst bei Soriana auf dem Parkplatz übernachten, aber man sagte uns, dass das nicht unbedingt sicher sei. Zum Glück trafen wir aber einen Mexikaner aus Kalifornien und der nahm uns mit zu seinem Mietshaus, das gleich um die Ecke lag. Hier standen wir sicher und ruhig die Nacht über.

Am nächsten morgen sind wir zwei Stunden durch den schönen Ort gelaufen. Es war sehr heiß und wir kauften uns frisch ausgepressten Orangensaft. Der wird in Mexiko sehr häufig einfach in einer Plastiktüte mit Strohhalm serviert. Praktisch und gut!

Dann fuhren wir weiter in Richtung San Luis Potosí und verbrachten die Nacht auf einer PEMEX-Tankstelle. Abends war Kinonacht angesagt!

Das Stadtzentrum von San Luis Potosí war am Sonntag fast Menschenleer und wir fanden ohne Probleme einen Parkplatz im Stadtkern. Wir verbrachten zwei entspannte Stunden dort und fuhren dann weiter in Richtung Norden. Auf dem Weg überschritt Winnie die 100.000 Meilen (161.000km).