03.-09.04.2006: Real de Catorce - Amistadt NRA (Texas)

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Unser nächster Stopp war Matehuala. Von hier nahmen wir am Dienstag einen Bus zur Geisterstadt Real de Catorce. Der ursprüngliche Name: Villa Real de Minas de Nuestra Señora de la Limpia Concepción de Guadalupe de los Álamos de Catorce - wurde verständlicherweise gekürzt!

Wir hatten uns am Vortag nach den Buszeiten erkundigt und machten uns frohen Mutes mit einem gepackten Rucksack zum Busbahnhof auf. Dort erfuhren wir, dass der besagte Bus gerade abgefahren war und wir dachten wir hatten noch mindestens eine halbe Stunde Zeit. Uns war völlig entgangen, dass wir in einer anderen Zeitzone gelandet waren und das die Uhr bereits eine Stunde weiter war, als gedacht. Wir mussten fast zwei Stunden auf den nächsten Bus warten!

Die Busfahrt dauerte dann noch einmal fast zwei Stunden, die letzten 24km davon auf einer Pflastersteinstraße. Real de Catorce liegt in einem von hohen Bergen eingerahmten Talkessel. Die einzige Zufahrt führt durch einen engen Tunnel. Wir mussten dafür in einen kleineren Bus umsteigen. In der gut 250 Jahre alten Silbermienenstadt haben bis 1920 gut 40.000 Menschen gelebt. Danach wurde die Stadt verlassen und dümpelte Jahrzehnte lang als Geisterstadt daher. Heute leben hier einige Künstler und mehr und mehr Häuser werden für den Tourismus renoviert.

Wir hatten gut zwei Stunden bis zur Rückfahrt nach Matehuala - mehr braucht man für diese Stadt auch nicht. Über staubige Pflastersteinstraßen machten wir uns zum Tempel auf. Hier befindet sich die berühmte Statur von St Francis von Assisi. Ihr werden magische Wunderkräfte zugesprochen und jedes Jahr versammeln sich hier Ende September 150.000 Pilgerer aus allen Teilen des Nordens, um ihre Wünsche an St Francis weiterzugeben. Im hinteren Teil der Kirche sind die Wände eines Raumes mit Danksagungen gepflastert - handgemalt und sehr bunt.

Real wurde außerdem berühmt durch den Hollywood Film "The Mexican" mit Julia Robert, Brad Pitt und Gene Hackman, der hier 2000 gedreht wurde. Alles in allem waren wir nicht so begeistert (die Pizza schmeckte nicht und es gab wenig wirklich Spannendes zu sehen) und würden den langen Weg in diese Geisterstadt nicht unbedingt weiter empfehlen. Abends verbrachten wir eine weitere Nacht auf dem Wal-mart Parkplatz. Der nächste Tag war dann erneut ein langer Fahrtag ohne große Ereignisse.

Am Donnerstag hatten wir dann monsterheiße 40°C. Wir konnten nicht einmal die Fenster öffnen, da uns der heiße Fahrtwind die Augen austrocknete. In Monclova wehte uns ein Sandsturm fast von der Straße. Trotz der Hitze und dem langen Fahren beschlossen wir noch am selben Abend in Eagle Pass, Texas die Grenze zu überschreiten.

Man hielt uns auf der amerikanischen Seite fast 1,5 Stunden lang fest - wir waren gegen 20 Uhr die einzigen im Immigrationsbüro und die Beamtin musste ihrem Chef wohl beweisen, dass sie auch in unglaublicher Hitze (es waren immer noch über 35°C) jeden Touristen - oder soll man sagen Terroristen? - ausfindig macht. Die Befragung glich einem Verhör und das brachte die Ex-Polizistin Helen völlig aus dem Konzept. Ein Spürhund schnüffelte im Winnie nach Drogen und man hätte uns nicht wieder in die USA gelassen, wenn wir nicht unsere Rückflug-Tickets nach Deutschland hätten vorzeigen können. In Helens Reisepass befanden sich noch Stempel von unserer Südamerika-Reise und die Beamtin fragte misstrauisch nach, was wir denn so in Argentinien gemacht haben. Wir atmeten erleichtert auf, als wir endlich unsere Einreisestempel im Pass hatten und fragten dann höflich nach, wo sich denn der nächste Wal-mart befindet.

Am Freitag sind wir dann an der Grenze entlang zur Amistad National Recreation Area gefahren. Die Straße war total aufgebrochen und wir dachten, wir wären immer noch in Mexiko. Das Benzin war in Texas mit 2,65 US$ pro Gallone um gut 30 Cents teurer als in Mexiko - zum Glück hatten wir da noch einmal aufgetankt. Der Ranger im Visitor Center der Amistad National Recreation Area war super nett. Er kannte Mexiko fast genauso gut wie wir und wir bekamen am Ende eine CD von ihm geschenkt mit allen topografischen Karten von Mexiko.

Wir verbrachten die nächsten drei Tage auf einem sehr schön in der Natur gelegenen Campingplatz für 4 US$ pro Nacht. Nach all der Fahrerei in den letzten Tagen, brauchten wir ein paar Tage Entspannung. Außerdem musste Winnie geschruppt und umgeräumt werden, denn Kirstens Mutter kommt in einer Woche zu Besuch. Helen fand beim Aufräumen ein Porenreinigungspflaster für die Nase und das funktionierte sogar!

Am Sonntagabend klingelte dann um Mitternacht der Wecker. Kirsten war schön erschöpft eingeschlafen und hatte sich extra den Wecker gestellt, um Helen zum Geburtstag zu gratulieren. Schnell eine Kerze angezündet, in Unterhose und T-Shirt schnell ein "Happy Birthday" mit krächzender Stimme gesungen, und zurück ging es wieder ins Bett.