01.-07.05.2006: City of Rocks State Park - Gila Cliff Dwellings NM - El Malpais NM - El Morro NM - Acoma Pueblo - Albuquerque - Santa Fe - Bandalier NM - Los Álamos

Klicken Sie auf ein Bild, um es größer anzuzeigen.

Gleich um die Ecke vom Campingplatz befand sich das historische Mesilla Spanish Village, das bis 1850 zurück datiert. Hier wurde u.a. Billy the Kid gehängt. Anschließend ging es zur Weltgrößten Pecan Farm. Bei Stahmann (die Farm wurde 1932 von einem Deutschen gegründet) stehen 180.000 Pecan Bäume und es werden jedes Jahr 5 Millionen Kilo dieser Wallnussartigen Nuss geerntet. Helen nahm jedes kostenlose Probieren mit, am Ende haben wir dann aber alle nur ein Pecan Eis gegessen. Die Kugel war riesig und wir waren anschließend pappsatt.

Unser nächster Tagesstopp war der City of Rocks State Park. Riesige Steinklötze stehen hier dicht an dicht. Ursprünglich ging hier die Asche eines nahe gelegenen Vulkanausbruches nieder, verhärtete sich zu Stein und wurde über 150.000 Jahre durch Erosion zu den heutigen Gesteinsformationen gewandelt. Wir sind eine Stunde lang durch die Felsen gelaufen. Rund herum waren sehr schöne Campingplätze inmitten der Felsen angelegt, aber wir wollten noch bis zu den Gila Cliff Dwellings fahren. Dort gab es einen kostenlosen Campingplatz.

Am nächsten morgen sind wir nur kurz um die Ecke gefahren und waren mit die ersten auf dem Pfad zu den antiken Höhlenbehausungen der Mogollon Indianer. Diese lebten hier zwischen 1270 bis ins frühe 1300. Die großen Sandsteinhöhlen waren ein idealer Platz Sommer wie Winter. Wir waren beeindruckt, wie gut die Steinwände der zum Teil zweistöckigen Häuser noch erhalten waren. Auf dem Boden befanden sich sogar noch 700 Jahre alte Maiskolben.


Gila Cliff Dwellings und Catwalk.

Am späten Nachmittag haben wir dann noch eine sehr schöne Wanderung in einen Canyon auf der Westseite des National Monuments gemacht - den so genannten Catwalk. Ursprünglich führten hier dicke Wasserrohre durch den Canyon bis zu einer Silbermiene, um diese mit Wasser und Strom zu versorgen. Auf den alten Eisenträgern ist heute ein Laufsteg gebaut und man wandert im Prinzip direkt an der Canyonwand entlang. Helen brachte Mutti auf der Hängebrücke ganz schön ins Wackeln. Keine 5km vom Catwalk fanden wir einen sehr schönen und kostenlosen Campingplatz mitten in den Bergen.

Am Mittwoch führte uns die Fahrt dann mitten durch das El Malpais National Monument - eine Vulkanlandschaft á la Badlands. Wir haben eine kleine Wanderung über einen 3000 Jahre alten Lavastrom gemacht und man musste höllisch aufpassen, nicht in die tiefen Spalten zu fallen. Anschließend machten wir einen schnellen Fotostopp bei einer Steinbrücke, dem La Ventana Arch. Hier trafen wir eine professionelle Malerin, die einen einwöchigen Malkurs für 3 andere Frauen hier in New Mexico abhielt. Auf der Weiterfahrt sahen wir eine Schlange auf der Straße und Mutti nahm sie mutig auf einen Stock. Okay, wir werden hier niemandem verraten, dass sie leider schon tot war.

Nach einem etwas längeren Stopp im exzellenten Visitor Center (wo wir u.a. einen sehr schönen Film über die vielen Sehenswürdigkeiten New Mexicos sahen), ging es weiter zum El Morro National Monument. Wir bekamen gerade noch den Sonnenuntergang mit und verbrachten dort die Nacht auf dem sehr ruhigen Campingplatz.

Am nächsten morgen ging es zum Visitor Center. Das schenkten wir uns ganz schnell, denn eine Schulklasse war im Anmarsch und wir wollten die Felsinschriften in aller Ruhe betrachten. Die ältesten Inschriften datierten bis 1605 zurück. Viele Spanische Eroberer und später Indianer und Soldaten haben hier ihre Anwesenheit in den Felsen graviert - teilweise in sehr schönen Schriftzügen. Neben Namen und Gravierungsdatum sahen wir auch ganze Gedichte und Gebete. Der El Morro Felsen mit seinen senkrechten Sandsteinwänden war die Reise schon wert.

Auf dem Weg nach Albuquerque machten wir dann noch einen kurzen Zwischenstopp bei den Lavaröhren. Wir kletterten auf Händen und Füßen durch eine durch und dann ging es weiter zum berühmten Acoma Pueblo. Diese Indianerstadt ist bekannt unter dem Namen Sky City und der älteste durchgehend bewohnte Ort in Nordamerika. Auf einem 120m hohen Felsplateau befinden sich über 300 Adobehäuser. Die ersten Häuser wurden hier um 1150 herum gebaut und die Spanier hatten keine Chance diese Felsenstadt zu erobern, da die Wände des Plateaus fast senkrecht waren. Die Indianer kletterten über in den Stein gehauene Kuhlen die nackten Felswände hoch.

Die erste Straße hinauf aufs Plateau wurde erst in den 50iger Jahren gebaut, da man hier einen John Wayne Film drehte. Noch heute gibt es kein fließend Wasser (dafür Hunderte von Dixie-Klos) und Strom und es leben immer noch 13 Familien hier. Um die Stadt sehen zu können, muss man auf eine geführte Tour gehen, die pro Person 10 US$ kostet. Fotografieren darf man ebenfalls nur, wenn man weitere 10 US$ bezahlt hat, Video ist gar nicht erlaubt. Da man eh nicht in der alten Missionskirche und auf dem Friedhof fotografieren darf, schenkten wir uns diese Ausgabe - deshalb gibt es auf dieser Website nur ein heimlich geschossenes Foto.

Die gut einstündige Tour war aber auf jeden Fall ihr Geld wert. Wir hatten das Glück von der "Königin" von Acoma geführt zu werden. In Acoma besitzt die jeweils jüngste Tochter des Klans den gesamten Familienbesitz, der dann nach ihrem Tode wiederum an die jüngste Tochter weiter gegeben wird. Die Männer haben hier seit fast 2000 Jahren nichts zu sagen! Unsere Führerin ist die einzige Tochter ihrer Eltern von sechs Kindern und geschätzte 65 Jahre alt. Sie ist das Oberhaupt des gesamten Stammes und hat selbst sechs Töchter und 19 Enkelkinder.

Von ihr erfuhren wir alles über die Geschichte der Acoma-Indianer. Unser erster Gang führte in die alte Missionskirche. Hier herrscht ein Mischglauben aus Katholizismus und alter indianerischer Kultur. Bevor sie die Kirche mit uns betrat, wurde der Boden von ihr mit Wasser gesprengt und sie bat um Erlaubnis die Kirche mit uns betreten zu können. Die Kirche hatte 4m dicke Wände, der Boden war aus Lehm und wird jeden Tag gefegt. Da Mutter Erde für diese Indianer das Allerheiligste darstellt, wird der Staub gesammelt und später wieder zu einer weiteren Schicht Lehmboden verwandelt. Es kommt kein neuer Sand in die Kirche, um die Spuren der Ahnen nicht zu überdecken.

Der Friedhof war ca. 10m hoch. Hier liegen die Acomo-Indianer inzwischen auf 5 Schichten. Sie werden ohne Särge begraben (schließlich ist man ja auch nicht in einer Holzbox zu Welt gekommen) und wenn auf dem Friedhof kein Platz mehr ist, wird eine neue Schicht Sand aufgetragen, in die dann wieder Acomo-Indianer begraben werden. Mit anderen Worten: man findet hier die Knochen von Menschen von vor fast 2000 Jahren bis heute. Der Lebensstil der Acomas muss sehr gesund sein, denn ihre Großeltern wurden 108 und 105 Jahre alt und ihr Vater starb gerade vor einer Woche im Alter von 99 Jahren.

Die Acoma-Indianer sind autonom und berühmt für ihre handgefertigten Tongefäße. Nach der Tour konnte man entweder mit dem Bus wieder zum Visitor Center fahren oder die steilen Steinstufen nehmen. Wir entschieden uns für das Letztere und wandelten auf den original Pfaden vom Plateau in die flache Ebene runter. Der Ausblick vom Plateau auf die umgebenden Berge war gigantisch schön. Kein Wunder, dass hier Cowboy- und Indianerfilme gedreht wurden.

Abends gabs dann mal wieder eine heiße Dusche auf einem Full-Hookup Campingplatz knapp außerhalb von Albuquerque. Der Manager restaurierte Oldtimer mit alten Wohnwagen und einen sehr schönen Sonnenuntergang bekamen wir auch zusehen.

Am nächsten morgen sind wir dann durch alte Stadtviertel von Albuquerque gefahren und haben anschließend bei Wal-mart unsere Vorräte aufgestockt. Dann hatten wir eigentlich vor uns das Tent Rocks National Monument anzuschauen, aber am Himmel brauten sich verdächtigt dunkle Wolken zusammen. Auf der Schotterstraße zum Monument drehten wir dann um, als die ersten Blitze zu sehen waren und machten uns direkt nach Santa Fe auf.

Wir hatten Glück, denn es war der erste Freitag im Monat und sämtliche Museen waren kostenlos. Ein heftiges Gewitter lag direkt vor uns, als wir aber in der sehr schönen Innenstadt mit den Adobehäusern ankamen, schien schon wieder die Sonne. Wir schauten uns zunächst das Historische Museum und anschließend das Art Museum der berühmten New Mexico Malerin Georgia O´Keeffe an. Mutti war so begeistert von ihren tollen Landschaftsbildern, dass sie gleich eines kaufte - eine nette Erinnerung an diese Reise.

Die Nacht verbrachten wir bei Wal-mart und erneut konnten wir ein gigantisches Gewitter mit starkem Regen miterleben.

Am nächsten morgen deckten wir uns mit ofenfrischen Brötchen von einer Mexikanischen Bäckerei ein und fuhren zum Bandalier National Monument. Hier machten wir zwei sehr schöne Wanderungen und wären ohne die Vorwarnung eines netten Pärchens auf eine Klapperschlange getreten, die direkt auf dem Weg lag. Kirsten näherte sich todesmutig bis auf 1,50m, um ein paar Fotos zu schießen. Die Klapperschlange rasselte wild mit ihrem Schwanz und hob den Kopf zum Angriff an. Wir beschlossen einen großen Bogen um sie zu machen und suchten den Umweg durch die Büsche. Im Visitor Center erfuhren wir später, dass es sich um eine Western Diamond Rattlesnake handelte, die bis zu 1,50m lang werden können. Unsere hatte ungefähr diese Länge.

Aber die Klapperschlange war nicht die einzige Herzattacke, die wir an diesem Nachmittag haben sollten. Unsere zweite Wanderung führte zu den Höhlenhäusern der Bandalier Indianer. Die Höhlen waren deutlich kleiner aus die Gila Cliff Dwellings und wurden wohl eher als Stau- und Kochraum genutzt. Vor die steilen Canyonwände hatten die Indianer ihre Steinhäuser gebaut und an manchen Stellen sah man noch alte Felsmalereien.

Der Höhepunkt (im wahrsten Sinne des Wortes) war aber der dramatische Aufstieg über die 50 Meter hohen Holzleitern zur Zeremonienhöhle rauf. Die längste Leiter hatte 30 Stufen und uns zitterten nicht nur vor Anstrengung die Knie. Bloß nicht nach unten schauen, war die Devise!!! Mutti machte sich große Sorgen über den Abstieg und versuchte erst einmal ihre Nerven in der offenen Höhle zu meistern. Von den Ruinen in der Höhle war leider nichts mehr übrig geblieben. Das Kiwa wurde nachkonstruiert, ansonsten gab es nicht viel zu sehen. Und für so etwas waren wir da rauf geklettert? Aber wir schafften es alle wieder heil nach unten. Mutti war stolz wie Bolle auf sich und meinte, dass selbst eine Klapperschlange sie jetzt nicht mehr schrecken könnte. Wir verbrachten die sehr ruhige Nacht in einer Ausbuchtung für Forstfahrzeuge.

Am nächsten morgen fuhren wir nach Los Álamos runter. Hier wurde zwischen 1943-45 die Atombombe durch Robert Oppenheimer und andere Wissenschaftler entwickelt, die dann nur ein paar Tage nach dem ersten und einzigen Testversuch auf Nagasaki und Hiroshima abgeworfen wurden. Dieser Ort war Jahrzehnte lang geheim und ist auch heute noch ein 11000 Mann starkes Forschungszentrum für Energieentwicklungen. Angeblich arbeiten die Amis seit 1992 nicht mehr an Weiterentwicklungen von Atombomben und Atomtests finden seit dem auf amerikanischen Boden nicht mehr statt. Man kann nur hoffen, dass sie nie wieder eingesetzt werden. Wir haben uns im dortigen Bradbury Science Museum die Nachbauten der beiden Japan-Bomben angeschaut und diverse Filme zeigen den Abwurf und die anschließende Zerstörung bei der mehr als 300.000 Menschen ums Leben kamen.

Anschließend war uns nach frischer Luft zu Mute und wir machten eine sehr schöne Wanderung durch die Jemez Mountains. Dabei mussten wir mehrfach den Bach auf wackeligen Baumstämmen und Steinen überqueren. Aber das war geradezu Kinderleicht im Vergleich zu den Höhepunkten von gestern. Mutti tippte einmal kurz mit der Fußspitze ins Wasser, ansonsten blieben wir aber trocken. Die Nacht haben wir bei einem sehr schönen Aussichtspunkt verbracht. Es gab Tomatensuppe mit Knobibrot und anschließen erneut eine heiße Domino-Schlacht.