15.-21.05.2006: Taos - Great Sand Dunes NP - Curecanti NRA - Black Canyon of the Gunnison NP

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Auf dem Weg nach Taos fanden wir komisch aussehende Häuser halb in die Erde gebaut. Hierbei handelte es sich um "Earthships" - Häuser, die Strom über Hauseigene Solarzellen produzieren, Wasser aus Regen generieren und bis zu viermal wieder verwenden. Die Wände sind aus alten Gummireifen und Aluminium-Dosen gebaut, die mit Erde und Ton bedeckt werden und sich den Außentemperaturen fantastisch anpassen. Diese Häuser sind in einem Umwelt-Projekt entstanden und haben uns fasziniert.

Anschließend hielten wir kurz an der zweithöchsten Hängebrücke Nordamerikas an - der Rio Grande Suspension Bridge. Das Wetter konnte auf den beiden Seiten des Rio Grandes nicht unterschiedlicher sein - auf der einen Seite strahlender blauer Himmel, auf der anderen ein schweres Gewitter mit Pechschwarzen Wolken über Taos.

Taos ist eine sehr schöne Adobestadt. Hier gibt es viele Boutiquen und Galerien - ähnlich wie in Santa Fe. Wir verbrachten die Nacht bei Wal-mart und fuhren am nächsten morgen zum berühmten Taos Pueblo - einer alten zweistöckigen Indianersiedlung. Sie gilt als best erhaltene in den USA, aber wir wollten die 10US Dollar Eintrittsgeld pro Person nicht ausgeben.

Bei sehr schönem Wetter ging es für uns weiter in Richtung Norden. Wir machten kurz Halt in der Wild Rivers Recreation Area, wo man noch einmal einen Blick in die tiefen Rio Grande Schluchten werfen kann. Dann ging es weiter bis nach Colorado rein und wir erreichten am frühen Abend den Great Sand Dunes National Park. Die Sonne war aber schon am untergehen und so sind wir in einem nahe gelegenen Restaurant mal wieder nett Essen gegangen. Die Nacht haben wir auf einem Rastplatz außerhalb des National Parks verbracht.

Am Mittwochmorgen sind wir dann zu den riesigen Sanddünen marschiert - die höchste ist 292 Meter hoch. Der Sand ist auf einer riesigen Fläche an die umliegenden Berge geweht worden - eine Wüste in der Höhe. Das ganze Tal füllte sich über Millionen von Jahren mit Sand, Vulkanasche und Ton. Wäre das nicht passiert, dann wären die umliegenden Berge alle höher als der Mount Everest. Faszinierend, oder?

Bei recht warmem Sonnenwetter sind wir auf den Sanddünen ein Stück unterwegs gewesen, aber das Laufen ist doch sehr beschwerlich und die höchste Düne wollten wir dann doch nicht erklimmen. Normalerweise fließt zu dieser Jahreszeit ein Fluss an den Dünen vorbei, indem Kinder planschen können. Aber dieses Jahr hatte es mal wieder nicht genügend Schnee auf den Bergen gegeben und der vermeintliche Fluss war nur ein Rinnsal und das wenige Wasser versackte im Sand.

Gegen Mittag verließen wir die Dünen und machten uns in Richtung Westen auf. Wir verbrachten die Nacht auf einem ganz tollen Rastplatz direkt neben einem Fluss im Gunnison National Forest.

Kirsten ging es am nächsten Tag nicht so gut und wir sind deshalb in einen RV Park gefahren und Helen hat eine große Ladung Wäsche gewaschen. Am Freitag fuhren wir dann in die nahe gelegene Curecanti National Recreation Area. Das Wetter war ziemlich bewölkt, aber wir schafften die 6km lange Wanderung zu den Dillon's Pinnacles noch bevor das Gewitter einsetzte. Die Wanderung war im sehr schwülen Wetter recht anstrengend und führte stetig bergauf. Oben angekommen hatten wir einen schönen Blick auf die gezackten Felsformationen. Wir waren schon wieder einige Hundert Meter auf dem Weg nach unten, als Kirsten feststellte, dass ihre Kamerakappe fehlte. Sie hatte sie auf der Bank liegen gelassen und musste noch einmal ganz wieder nach oben stapfen. Immer diese Kamerakappe!

Auf der Weiterfahrt durch den Black Canyon schauten wir uns noch kurz einen Staudamm an und fanden dann anschließend einen ruhigen Platz für die Übernachtung.

Am Samstagvormittag mussten wir erst einmal ein kräftiges Gewitter im Winnie aussitzen, bevor wir auf die traumhaft schöne Wanderung am Pioneer Point gingen. Dieser Punkt liegt auf einem Felsvorsprung, der über 300 Meter oberhalb eines reißenden Flusses liegt. Da kann einem beim Runtergucken schon schwindelig werden!

Wir liefen die gut 3km zum Fluss hinunter und schauten uns die sehr schöne Schlucht von unten an. Dabei schossen durch die heftigen Gewitter Wassermassen durch die Schlucht, die uns am Ende zur Aufgabe zwangen, denn der Flusspegel war so hoch geworden, dass der Wanderweg überschwemmt war und wir Angst hatten, von den Wassermassen mitgerissen zu werden. Aufregung kam dann noch einmal auf, als Helen erneut fast auf eine Schlange getreten wäre, die sich auf dem Pfad sonnte. Die Nacht verbrachten wir in Montrose bei Wal-mart.

Den gesamten Sonntag verbrachten wir dann im Black Canyon of the Gunnison National Park - ein fantastischer National Park mit 1000m tiefen Schluchten. Allein die Painted Wall (siehe Foto) ist doppelt so hoch, wie das Empire State Building in New York! Der Gunnison Fluss hat sich hier in Millionen von Jahren in den schwarzen Felsen gefressen und die Schluchtwände sind hier zum Teil fast senkrecht. Wir sind zunächst auf dem oberen Rand der Schlucht zu den vielen Aussichtspunkten gefahren.

Wie immer dauerte es bei Kirsten die Fotos zu schießen und Helen kehrte häufig etwas früher zum Winnie zurück. Als Kirsten auf dem Rückweg von der Painted Wall war, sah sie wie sich jemand in einem grünen T-Shirt hinter einem Busch versteckte. Da Helen an diesem Tag ein grünes T-Shirt anhatte, glaubte Kirsten, dass Helen sich einen Scherz erlauben und Kirsten erschrecken wollte. Die glaubte den Braten zu riechen und startete ihrerseits die Offensive. Mit lautem Geschrei stürmte sie um die Kurve und erschreckte statt Helen einen jungen Mann, der gerade dabei war ein Foto von einer Buschblüte zu machen. Peinlich! Ob das Foto wohl was geworden ist?

Wir schauten uns am Nachmittag noch den Film im Visitor Center an und fuhren anschließend auf der sehr steilen East Portal Road zum Gunnison Fluss runter. Über sehr enge Serpentinen mit einer 16% Steigung ging es Kilometerlang die gut 1000m Höhendifferenz runter. Da qualmten dem armen Winnie natürlich die Bremsen und wir mussten auf halber Strecke erst einmal ein halbstündige Pause einlegen.

Unten angekommen, machten wir eine sehr schöne Wanderung am Fluss entlang. Erneut tritt Helen fast wieder auf eine Schlange - was ist bloß los mit ihr und den Schlangen? Der Pfad hieß Devil's Backbone Trail und wurde nach den vielen großen Steinen benannt, über die man klettern muss.

Hier unten ist auch der Anfang vom Gunnison Diversion Tunnel - ein 10km langer Tunnel, der durch die Felsen geschlagen wurde, um das Wasser des Gunnisons in die flachen Ebenen rund um Montrose zur Bewässerung der Felder abzuleiten. Vor 100 Jahren galt das als technische Meisterleistung.

Mühevoll, aber ohne externes Anschieben, schaffte der gute Winnie dann die steile Fahrt nach oben wieder (in manchen sehr steilen Kurven drohte der Stillstand!). Zum Glück, denn außer uns war keiner dort mehr unterwegs. Wir verbrachten eine weitere Nacht bei Wal-mart in Montrose. Ein toller Tag!