22.-28.05.2006: Montrose - Rocky Mountains NP

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Montag und Dienstag haben wir dann auf einem Full-Hook-Up Campingplatz kurz außerhalb von Montrose verbracht. Es stürmte am Montag wie wahnsinnig. Da wir Strom hatten, wurde jeder Abend zur Kino-Nacht - mit Süßigkeiten und allem drum und dran.

Im Mittwoch ging es dann über eine wunderschöne Bergstraße in Richtung Glenwood Springs. Wir fanden einen sehr schönen Platz für die Übernachtung direkt neben einem Fluss - die Schneebedeckten Berge im Hintergrund.

Kurz hinter Glenwood Springs fährt man auf der Autobahn durch einen fantastischen engen Canyon - dem Glenwood Canyon. Für uns einer der schönsten Autobahnabschnitte in der Welt. Gegen Abend erreichten wir dann den Rocky Mountains National Park und fanden außerhalb der Parkgrenzen einen kostenlosen Standplatz. Die umliegenden Campingplätze lagen zwischen 25-30 US$ - ohne Strom und Dusche! So viel wollten wir natürlich nicht ausgeben, mussten dafür aber den recht lauten Autolärm in Kauf nehmen.

Am Freitagmorgen fuhr Helen uns dann zum Visitor Center des National Parks - Kirsten war noch zu müde und blieb während der Fahrt im Bett liegen. Wir holten uns wie gewohnt die wichtigsten Informationen zum Park. Die Straße durch den Park war zum Glück schon geöffnet. Zu dieser Jahreszeit kann es immer noch heftig schneien und dann wird die über 3700m hohe Bergstraße gesperrt, aber es schien zunächst die Sonne.

Während Kirsten das Frühstück vorbereitete, rief Helen bei British Airways an, um unsere Flüge zu bestätigen. Wir haben den Rückflug im letzten September in Hamburg gebucht und sollten am 7./8. Juni von Denver nach Hamburg fliegen. Unsere Tickets waren jedoch für den 28./29. Mai ausgestellt, da der Computer beim Buchen die Juni-Daten noch nicht annehmen konnte. Aber unser Reisebüro wollte das rechtzeitig ändern. Das hatte bisher auch immer so geklappt. Aber dieses Mal leider nicht. Wir erfuhren, dass es zwar für uns eine Reservierung für den 7./8. Juni im Computer gibt, diese Flüge aber nicht von unserem Reisebüro bestätigt worden sind. Ergo, der Flug ist jetzt voll und wir müssten am 28./29. Mai fliegen oder 4 Wochen später - der nächste freie Flug mit BA wäre am 2. Juli gewesen. Der Hammer! Da ist die WM schon vorbei! Unglücklicherweise war es in Deutschland leider schon zu spät für einen Anruf bei unserem Reisebüro und wir mussten bis Montag warten. Den Abflug am 28. Mai aus Denver hätten wir so oder so nicht geschafft, da wir in Denver ja auch erst einmal einen sicheren Stellplatz für den Winnie finden müssen.

Anschließend haben wir zur Entspannung erst einmal eine sehr schöne Wanderung zu den Cascade Falls gemacht. Auf dem Rückweg trafen wir ein amerikanisches Ehepaar, das eindeutig Republikanisch war. Sie fragten uns, was wir denn so machen und als wir ihnen erzählten, dass wir jedes Jahr 5-6 Monate in Mexiko verbringen, fragte uns die Frau in einem sehr abfälligen Ton, ob man da unten den überhaupt das Essen kaufen kann. Das erleben wir leider relativ häufig. Viele Amis haben krasse Vorurteile gegen ihren südlichen Nachbarn und halten das für ein Dritte Welt Land. Das macht uns wütend, denn Mexiko ist nicht nur ein traumhaft schönes und vielseitiges Land, sondern hat sehr, sehr freundliche und fröhliche Menschen. Wir fühlen uns da zu Hause und das Essen ist um Klassen besser, als in den USA - ganz zu Schweigen davon, dass es häufig nur ein 10tel kostet. Kirsten ließ die beiden Amis das auch - ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen - wissen. Früchte und Gemüse schmecken nicht nur deutlich besser, sie sind vor allem im Vergleich zu den US-Produkten nicht genetisch behandelt worden. Der "Abschied" von den beiden war entsprechend frostig - zumal wir uns obendrein als absolute Bush-Gegner zu verstehen gaben.

Anschließend sind wir in die Bibliothek gefahren, um unsere Emails zu lesen. Uns erreichte eine sehr schlechte Nachricht aus Mexiko. Carmen und Dave - unsere Freunde aus Guadalajara - sind Anfang Mai gestorben. Ein großer Schock für uns! Wir können es immer noch nicht fassen und unsere Gedanken sind bei ihrer Familie.

Um uns von diesem Schock abzulenken, haben wir am Samstag einige Kurzwanderungen auf der Westseite des National Parks gemacht. Anschließend ging es im ersten Gang über den höchsten Punkt der Bergstraße (3,713m) rüber zur Ostseite des Parks.

Oben standen wir dann teilweise noch Knietief in unseren Shorts im Schnee und am Straßenrand überragten die Schneewehen den Winnie sogar noch. Am Forest Canyon haben wir dann die niedlichen Marmots beobachten können.

Auf der anderen Seite der Kontinentalscheide ging es dann steil nach Estes Park runter. Hier waren aufgrund des Memorial Day-Feiertages alle Campingplätze total ausgebucht. Wir wollten dort eh aufgrund der hohen Preise nicht stehen. Also machten wir uns auf die Suche nach einem geeigneten kostenlosen Standplatz. Estes Park ist aber ein sehr schnuckeliges Touristendorf mit vielen Restaurants und kleinen Appartements und überall standen auf den großen Supermarkt-Parkplätzen die Hinweisschilder "No Overnight Camping".

Wir fanden aber dann etwas außerhalb einen netten Standplatz an einem kleinen See und machten uns zum Abendessen Tomatensuppe mit Knobibrot. Später waren wir dann gerade beim Abwasch, als es an unserer Tür klopfte. Draußen war es schon dunkel und wir fragten vorsichtig durch die geschlossene Tür, wer denn da draußen steht. Wir waren überrascht, dass es eine Frau war. Sie machte uns darauf aufmerksam, dass uns unter Umständen hier mitten in der Nacht die Polizei zur Weiterfahrt auffordern wird, da man hier offiziell nicht stehen darf, obwohl nirgendwo ein Verbotsschild zu sehen war. Sie war offensichtlich überrascht zwei so junge Frauen anzutreffen und lud uns ein bei ihr auf dem Grundstück zu parken, dass nur einige Hundert Meter weiter die Straße runter lag. Sie wollte, dass wir ihr folgen, konnten das in dem Moment aber noch nicht, da wir ja mitten am Abwaschen waren. Judy war aber so nett und holte uns nochmals 15 Minuten später ab. Sie arbeitet im National Park und überwacht die Wasseraufbereitungssysteme. Wir mochten sie sofort und sie lud uns ein, so lange zu bleiben, wie wir möchten. Unser Standplatz vor ihrer Garage war genial und wunderbar ruhig.

Am Sonntag sind wir dann zum Visitor Center auf dieser Seite des Parks gefahren und haben uns einen schönen Film angeschaut. Anschließend wollten wir eigentlich eine Wanderung am Bear Lake machen, aber der dortige Parkplatz war proppenvoll. Aufgrund des Feiertagswochenendes waren unheimlich viele Autos im Park. Der kostenlose Shuttle-Service des Parks war noch nicht angelaufen, entsprechend voll waren die Straßen und Campingplätze.

Kurz entschlossen änderten wir unsere Pläne und machten stattdessen eine 6km lange Wanderung zum Bierstadt Lake. Es ging ganz schön steil bergan. Am späten Nachmittag mussten wir dann nach gut einer halben Stunde in Richtung des Cub Lakes wieder umdrehen, da uns der Regen einholte. Dafür sahen wir aber noch einen schönen Regenbogen und Hunderte von Hirschen direkt am Straßenrand.

Ach ja, das Problem mit unserem Abflug nach Deutschland hatte sich inzwischen auch gelöst. Unser Reisebüro machte den Fehler wieder wett und buchte uns auf einen Rückflug am 6. Juni nach Hamburg. Weltmeisterschaft - wir kommen!!!