05.-11.06.2006: Denver - Hamburg

Klicken Sie auf ein Bild, um es größer anzuzeigen.

Am Montag haben wir bei Flying Jay´s (eine Tankstelle mit Truck Stop) unsere Abwassertanks entleert und sind dann anschließend für 6,50 US$ dort duschen gegangen. Schließlich wollten wir nicht wie die Schweine riechend nach Deutschland fliegen.

Der nette Besitzer von unserem Storageplatz für Winnie hatte uns einen Schlüssel für das Tor gegeben, damit wir die letzte Nacht noch im Winnie schlafen und am nächsten morgen gleich um 6.30 Uhr das Gelände ohne Probleme verlassen konnten.

Unseren Bus zum Flughafen haben wir dennoch fast verpasst, da wir an der falschen Bushaltestelle standen. Wir schafften gerade noch rechtzeitig den Sprint mit unseren Rolltaschen über die Straße.

Im Bus hatten wir dann richtig Spaß. Eine ältere Farbige aus Trinidad and Tobago unterhielt sich mit einer ehemaligen Bosnierin über die bevorstehende Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland. Trinidad and Tobago steht auch heute noch unter der englischen Krone und entsprechend hoffte Betty (so hieß die Dame), dass ihr Team England in der Vorrunde schlagen wird. Helen tat eine Weile lang so, als wenn sie gar nicht zuhören würde. Dann schaltete sich aber eine andere Frau ein und meinte, dass es schon komisch sei, dass in den USA American Football überhaupt gar nichts mit dem Fuß zu tun hat sondern überwiegend mit der Hand gespielt wird und warum dann Fußball hier eigentlich Soccer und nicht Football heißt. Und außerdem sei ihre Lieblingsportart ja Rugby. Nicht gerade ein Sport, den man hier in den USA kennt. Kirsten fragte sie darauf hin, ob sie aus England kam und ehe wir uns versahen wurden natürlich auch wir gefragt, woher wir denn kommen. Betty machte vor Schreck fast einen Salto rückwärts, als Helen sich als Engländerin zu erkennen gab. Wir erzählten den Dreien, dass wir auf dem Weg nach Deutschland sind, um die WM live vor Ort zu erleben. Man war neidisch, wünschte uns aber ganz viel Spaß. Kirsten versprach Betty hinter vorgehaltener Hand, dass sie Trinidad and Tobago die Daumen gegen England drücken wird.

Unsere Flüge verliefen ohne Probleme. Als wir von Newark in Richtung Hamburg abhoben, hatten wir einen tollen Blick auf die Skyline von Manhattan in der Abendsonne. Unser Sitznachbar war ein wenig merkwürdig. Während des gesamten Fluges versteckte er sich von Kopf bis Fuß unter einer Decke.

Am Mittwochmorgen kamen wir dann gegen 10.30 Uhr in Hamburg an und Kirstens Mutti und ihr 3-jähriger Neffe Ole (mit Deutschland-Fahne) holten uns vom Flughafen ab.

Das Wetter war traumhaft schön - vor ein paar Tagen soll es noch heftig geregnet haben und man lief Anfang Juni fast noch im Wintermantel draußen rum. Aber wir brachten rechtzeitig zur WM das schöne Wetter aus den USA mit.

Wie immer, wenn wir in Deutschland sind, schlafen wir bei Kirstens Eltern. Dieses Mal hatten wir sogar unseren eigenen Fernseher im Zimmer! Was für ein Luxus! Am Donnerstag sind wir Einkaufen gegangen und konnten noch das letzte England-Shirt bei Aldi für Helen ergattern. Kirsten kaufte sich ein Fan-Paket bestehend aus einer Deutschland-Fahne, -Baseballkappe und einem Schal. Schließlich musste man für die WM ja richtig eingekleidet sein, oder?!

Am Freitag ging es dann los. Voll verkleidet ging es mit Mutti und Papi zu Kirstens Bruder Göran. Der hatte mit seiner Familie eine Großleinwand im Wohnzimmer aufgebaut und mit vielen Kindern und Freunden wartete man gespannt auf das Auftaktspiel Deutschland gegen Costa Rica. Und was war das für ein Spiel! Schon nach 6 Minuten führte Deutschland durch ein Traumtor von Philip Lahm mit 1:0. Doch Costa Rica kam immer wieder gefährlich durch die recht wackelige Deutsche Abwehr und machte doch tatsächlich nach 12 Minuten den Ausgleich. Oh, bitte, bitte, keine Zitterpartie gegen den vermeintlich leichtesten Vorrundengegner. Doch Klose erlöste uns mit zwei Toren in der 17. und 61. Minute. Die Kinder sangen lautstark "Einer geht noch ... einer geht noch rein ...", als doch tatsächlich noch einmal der Anschlusstreffer zum 3:2 durch Costa Rica in der 73. Minute fiel. Oh, oh ... das Zittern fing erneut an. In der 87. Minute schoss Frings dann aber aus gut 20 Metern ein weiteres Traumtor zum 4:2 und am Ende feierten wir ausgelassen den ersten Sieg der Deutschen National Mannschaft.

Am nächsten Tag sind wir dann zu Kirstens Oma gefahren und haben dort England gegen Paraguay geschaut. Ein langweiliges Spiel, das durch ein Eigentor von Paraguay in der 3. Minute schon entschieden war. In Omas Wohnanlage gab es wenige begeisterte Fußball-Fans und sie freute sich riesig über den Deutschland Hut, den wir ihr mitbrachten. Der wurde dann am Sonntag auch gleich zur Kaffeerunde getragen.

Wir machten uns am Sonntag einen Lauen und schauten die drei Spiele bei uns im Zimmer. Das viele Fernsehgucken machte uns ganz müde und Helen schlief erschöpft mit dem Deutschlandschal ein.