28.08.-03.09.2006: Denver - Frisco - Breckenridge - Copper Mountain - Leadville - Canyonlands NP

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Den Montagvormittag verbrachten wir damit, eine funkstarke Antenne für unsere neue TV-Karte zu finden, die Kirsten in Hamburg für ihren Computer gekauft hat, damit wir weltweit digitales sowie analoges Radio und Fernsehen empfangen können. Man schickte uns von einem Elektro-Laden zum anderen und am Ende standen wir mit leeren Händen da. Digitales Fernsehen (das ist in Deutschland bereits weit verbreitet und Kirsten konnte in Hamburg über 40 Sender mit der kleinen Pups-Antenne empfangen) ist in den USA noch nicht angesagt. Es gibt nur 4 Kanäle, die empfangen werden können und das auch nur mit ganz bestimmten Adaptern. Laut Gesetz sollen alle Fernsehkanäle bis 2009 auf digitales Fernsehen umgestellt werden, aber die Industrie sträubt sich. Schließlich verdient man sich mit den vielen Satelliten-Paketen eine goldene Nase hier. Kostenfreies Fernsehen gibt es hier nicht. Für den Empfang von analogem Fernsehen benötigt man eine riesige Antenne. Aber der Koaxial-Anschluss hier passt nicht an Kirstens Adapter. Selbst wenn er denn gepasst hätte, kann man hier vielleicht 4 Programme mit sehr viel Schnee empfangen.

Wir verließen enttäuscht Denver und machten uns auf in die Berge. In Frisco konnte man bei Wal-mart übernachten. Campingplätze, Hotels und Pensionen sind hier Schweine teuer!

Dafür sind die umliegenden Skiorte mit einem kostenlosen Bus-Shuttle verbunden und wir nutzten die Gelegenheit am Dienstag Breckenridge zu besuchen - ein kleiner Schweiz-artiger Skiort mit sehr hübschen Blumentöpfen und viel Charme. Wir wanderten durch Foto-Galerien und am Fluss entlang und gingen mal wieder Essen. Ein netter entspannter Tag. Auf dem Rückweg im Shuttle trafen wir dann eine Engländerin mit ihrer Tochter. Die Familie war vor 6 Monaten hierher ausgewandert und die Frau kaute uns das Ohr ab. Nicht einmal Kirsten kam zu Wort!

Am Mittwoch fuhren wir nur ein paar Kilometer weiter nach Copper Mountain. Hier konnte man am Ortseingang kostenlos mit seinem RV auf einem Parkplatz stehen. Es war tote Hose im Ort - man wartete auf den ersten Schnee und die Skilifte wurden gerade überprüft. Wir schauten uns am Abend "War of the Worlds" mit Tom Cruise auf DVD an - ein ziemlich gruseliger Film. Wir haben ihn uns nur gekauft, weil wir bei den Universal Studios in LA letzten November die Filmkulisse gesehen hatten.

Am nächsten Tag ging es weiter nach Leadville, einer alten Bergbaustadt. Es regnete zwischendrin immer mal wieder heftig und wir verbrachten einen hektischen Nachmittag auf dem dortigen Campingplatz.

Am nächsten morgen sind wir dann noch schnell durch den hübschen Ort gelaufen und sind anschließend über den fast 100%0 Meter hohen Independence Pass gefahren. Auf der anderen Seite ging es nach Aspen runter. Helen wollte sich diesen berühmten Skiort unbedingt anschauen, vor allem wegen der Promis. Aber wir waren ziemlich enttäuscht. Mag im Winter hier aber anders sein.

Am Samstag war dann ein sehr langer Fahrtag zum Canyonlands National Park angesagt. Es war schon dunkel, als wir kurz vor der Parkgrenze einen Platz zum Übernachten fanden. Leider lag dieser direkt an einem Cattle Gard (ein Straßengitter, das die Kühe daran hindert, die Straße zu überqueren). Am Morgen wurden wir entsprechend von den lauten Autogeräuschen geweckt. Es rattert doch ganz schön laut, wenn die mit Hundert Sachen darüber hinweg fahren.

Am Sonntag fuhren wir zum Visitor Center, um uns Infos über die verschiedenen Wanderungen geben zu lassen. Das letzte Mal waren wir im Island in the Sky District des Canyonlands NP Anfang April 2004. Damals hat es stark geregnet und wir konnten nichts machen. Dieses Mal lachte die Sonne vom Himmel und wie sind am frühen Nachmittag auf eine 8km lange Wanderung zum Lathrop Viewpoint gegangen. Die ersten 3km davon führten über ein flaches Grasplateau und der schmale Pfad war relativ sandig. Anstrengend darauf zu laufen, aber wir hatten Glück, denn eine kleine Wolke verfolgte uns und gab uns auf der ansonsten sehr sonnigen Fläche kühlen Schatten.

Der Viewpoint gab uns einen fantastischen Blick auf den Colorado River runter. Obwohl für den Tag eigentlich kein Regen angesagt war, regnete es aus einer Wolke heraus, die sich direkt über uns befand. Erst war es nur ein leichter Nieselregen und wir empfanden die Abkühlung als wohltuend. Da wir Winnies Dachluken offen gelassen hatten, machten wir uns auf den Rückweg. Dann wurden die Tropfen immer dicker und heftiger. Die Wolke verfolgte uns und traf dann auf eine andere kleine Wolke. Völlig unerwartend blitzte und donnerte es auf einmal heftig - direkt über uns und es waren bestimmt noch 3 Kilometer bis zum Winnie.

Wir fingen an zu laufen, denn ein Gewitter über einer offenen Grasfläche ist kein Spaß! Alle 3 Minuten schlugen Doppelblitze rund um uns ein und wir bekamen Panik. Das war uns noch nie passiert. Im Prinzip war rund um uns herum strahlend blauer Himmel mit Sonnenschein, aber die beiden nun vereinten Wolken direkt über uns brachten heftigen Regen, der dann auch noch in eisigen Hagel umschlug. Wir hatten Angst vom Blitz erschlagen zu werden - weit und breit kein Schutz und das kleine Unwetter bewegte sich direkt auf Winnie zu. Der sandige Boden wurde nun schlammig und war gefährlich glatt.

Kirsten - bewaffnet mit ihrer Metallkamera - rannte wie eine Besenkte und folgte halb blind dem Pfad. Helen bekam Seitenstechen und musste zwischendrin immer wieder Gehpausen einlegen. Wenn die vielen Blitze nicht gewesen wären, hätte man den in der Sonne wie Diamanten glitzernden Hagel bestimmt schön gefunden. Wir versuchten mit den Händen unser Gesicht vor dem Hagel zu schützen und waren in Sekundenschnelle klitschnass. Da kein Regen angesagt war, hatten wir dieses Mal unsere Regencapes nicht dabei und die nassen Klamotten klebten eiskalt am Körper. Außerdem befürchteten wir eine Sintflut durch die offenen Dachluken im Winnie.

In absoluter Rekordgeschwindigkeit legten wir die 3km zurück und zu unserer Erleichterung wurden wir weder vom Blitz erschlagen, noch war Winnie drinnen nass. Wir hatten ihn zufällig so geparkt, dass die Regenmassen an den schrägen Dachluken abprallten.

Wir zogen uns erst einmal trockene Klamotten an und kochten eine Tasse heißen Tee. Anschließend versuchten wir unsere Wanderschuhe vom Schlamm zu reinigen, aber die müssen erst einmal wieder in der Sonne trocknen. Komischerweise schien keine 5 Minuten, nachdem wie wieder im Winnie waren, über uns die Sonne. Die Wolke war im gleichen Tempo, in dem wir gerannt sind, über uns hinweg gezogen. Ein sehr beängstigendes Erlebnis!

Wir hatten für diesen Tag genug und fuhren zu einem kostenlosen BLM Campingplatz außerhalb des National Parks, hängten die nassen Klamotten und Schuhe in die Sonne und nutzten unsere Solardusche zu einem heißen Bad.