04.-10.09.2006: Canyonlands NP - San Rafael Swell - Goblin Valley SP - Capitol Reef NP

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Wir sind doch tatsächlich um 5.55 Uhr aufgestanden, draußen war es noch dunkel und sind zum Sonnenaufgang am Mesa Arch gefahren. Auf der gut halbstündigen Fahrt raste Helen das Adrenalin nur so durch den Körper, den Kaninchen wurden von unseren Scheinwerfern angezogen und begangen oder versuchten Selbstmord. Helen konnte bis auf eines allen ausweichen. Fürchterlich!

Am Mesa Arch warteten dann schon ca. 10 andere Fotografen und wir verbrachten mit ihnen ca. eine Stunde dort, um den Sonnenaufgang zu beobachten. Der Mesa Arch ist ein relativ kleiner Steinbogen, der aber direkt an einer steilen Kliffkante liegt und die aufgehende Sonne bringt die Unterseite des Bogens rötlich zum glühen. Nachdem alle anderen Fotografen gegangen waren, darunter Profis aus den USA, die lautstark anderen gegenüber prahlten (wir hassen das - man sollte die Natur in der Stille genießen!), krabbelte Helen mutig auf den Bogen und schaute gut 1000m senkrecht in die Tiefe. Was sie nicht alles für ein Foto tut!

Anschließend fuhren wir zum Greenriver Overlook und machten uns erst einmal Frühstück. Dann folgten zwei Wanderungen in der Hitze. Die erste ging zum Upheaval Dome, einem Krater, bei dem man sich nicht ganz sicher ist, ob er durch einen Meteoriten-Einschlag oder einer Salzaufwölbung entstanden ist. Die zweite war nahe des Wilhite Trails und wir hatten erneut einen tollen Blick in die Canyons.

Mehr wollten und konnten wir hier nicht machen und so sind wir kurz nach Moab rein gefahren, um zu tanken und shoppen zu gehen.

Dann ging es weiter zum Goblin Valley State Park - einen Tipp, den wir von Helmut und Agnes bekommen hatten. Hier konnten wir außerhalb des Parks auf einem kostenlosen Campingplatz mitten in der Natur stehen und das nutzen wir dann auch gleich 4 Nächte lang aus.

Und erneut ging es am nächsten morgen um 6 Uhr los. Wir wollten den Sonnenaufgang im Goblin Valley SP erleben. Erstaunlich, dass wir so gut hoch kommen!!! Der Eintritt kostete 6 US$ und wir waren ganz alleine bei den Goblins - Pilz-artige Gesteinsformationen, die außerirdisch aussehen (hier wurden "City Slickers II" mit Billy Crystal und "Galaxy Quest" mit Sigourney Weaver gedreht). Man kann frei nach Gusto durch die Goblins laufen und wir haben das zwei Stunden lang auch getan - jeder Winkel und jede Ecke sieht anders aus.

Anschließend ging es auf einer Schotterstraße zum Little Wild Horse Slot Canyon - ein absoluter Geheimtipp! Wir sind dort auf eine 15km lange Rundwanderung gegangen. Zunächst ging es durch den super engen Little Wild Horse Canyon - teilweise mussten wir uns seitlich durch die steilen Felsschluchten schieben. Nach gut 5km wurde der Canyon dann breiter und wir mussten über eine glühend heiße Schotterstraße für gut eine Stunde rüber zum Eingang des nicht ganz so spektakulären Bell Canyon laufen. Dieser war breiter, dafür musste man aber immer wieder von 1-2 Meter hohen Felsen runter springen, die zwischen den Canyonwänden eingeklemmt waren. Wie gut, dass wir die Wanderung nicht in die andere Richtung gemacht haben, denn vermutlich wären wir nicht an diesen Hindernissen vorbei gekommen. Eine tolle Wanderung! Wir mussten auch feststellen, dass es in den engen Slotcanyons ein starkes Echo gibt. Wie? Kirsten musste laut pupsen und der hallte einige Sekunden lang nach! Gehört alles zur Natur!

Wir sahen zum Nachmittag hin dicke Wolken aufkommen und beeilten uns aus den engen Canyons raus zu kommen. Plötzliche Springfluten können einem hier schnell das Leben kosten! Der kurze aber heftige Sturm erwischte uns zum Glück erst, als wir wieder bei unserem Campingplatz waren.

Am nächsten Tag war es so bewölkt, dass wir einen ganz gemütlichen Ruhetag einlegten. Muss auch mal sein, ansonsten verstopft die Festplatte bei den vielen tollen Eindrücken.

Am Donnerstag ging es auf der "Beyond the Reef" Schotterstraße an ein paar alten Steinzeichnungen vorbei zum Crack Canyon. Ebenfalls ein toller Slotcanyon. Wir kamen aber leider nicht sehr weit, denn dieses Mal musste man gut 3m hohe Felssteine runter - davon gab es insgesamt 4 Stück im Canyon. Wir hatten Angst, dass wir da nicht wieder hoch kommen und da außer uns niemand anwesend war und von uns wusste, drehten wir vorsichtshalber wieder um. Aber das, was wir davon gesehen haben, war trotzdem schön!

Dafür machten wir uns am Nachmittag noch in den North Temple Wash auf - ein ausgetrockneter Flusslauf, in den wir mit dem Winnie fahren konnten. Ziel war der Temple Tower - ein großer Felsen, der auf einer dünnen Steinnadel balancierte. Der Flusslauf war teilweise recht sandig und Helen fuhr im echten Ralley-Stil dadurch, damit wir nicht stecken bleiben. Das reizt sie manchmal mehr als die umliegende Natur!

Am Freitag ging es dann weiter zum Capitol Reef National Park. Ein Park mit diversen fantastischen Gesteinsformationen, den wir vorher noch nicht gesehen haben. Wir schauten uns am Nachmittag ein paar alte Steinzeichnungen in den senkrechten Felsen an und holten uns wie immer Informationen im dortigen Visitor Center. Da keine Zeit mehr für weiteres Sightseeing blieb, fuhren wir in einen nahe gelegenen Ort, aßen eine leckere Pizza und fanden dann einen ruhigen Platz in der Natur zum Übernachten.

Am Samstagmorgen schien wunderbar die Sonne und wir fuhren zu einigen Aussichtspunkten im Park. Anschließend folgte eine knapp 6km lange Wanderung zu den "Narrows" im Grand Wash und zurück. Wir trafen dort auf eine Gruppe Koreaner, die nur gebrochen Englisch sprachen. Was uns immer wieder erstaunt, ist, dass Asiaten auch an heißen Sonnentagen Handschuhe tragen.

Leider zog sich dann erneut am Nachmittag der Himmel zu. Wir fuhren noch bis zum Ende des Scenic Drives, aber außer Kirstens kleiner Fotopanne war da nichts Spannendes mehr. Kirsten hatte die Kamera auf den 10 Sekunden-Auslöser gestellt, schaffte es aber nicht mehr rechtzeitig zu Helen zu kommen.

Kurze Zeit später machten wir dann noch die 4km lange Wanderung zur Hickman Bridge - einem Steinbogen. Wir hatten genug für den Tag und die Sonne fehlte für tolle Fotos. Deshalb beschlossen wir zum kostenlosen Cedar Mesa Campground zu fahren. Der Weg dahin führte über eine recht gute Schotterstraße - die Notom-Bullfrog Road. Wir verbrachten zwei sehr ruhige Nächte dort und gingen am Sonntag nur ein wenig spazieren. Insgesamt eine tolle Woche!