11.-17.09.2006: Capitol Reef NP - Grand Staircase-Escalante NM - Bryce Canyon NP - Grand Canyon NP

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Am Montag ging es dann weiter auf der Notom-Bullfrog Road zu zwei Canyons. Auf dem Weg dahin sah man wunderbar die Auffaltung der Felsen - wie kleine Haizähne sah das aus und ziemlich bunt.

In der glühenden Mittagshitze liefen wir zunächst in den Surprise Canyon - einem recht engen Canyon mit senkrechten Felswänden. Wir liefen so weit wie möglich in die Spalte, mussten dann aber an einem gut 8m hohen Felsbrocken, der uns den Weg versperrte, aufgeben. Kirsten konnte sich an der engen Spalte am rechten Rand nicht hochziehen und die Felswand war zu steil und glatt. Die eigentliche "Überraschung" muss wohl dahinter gelegen haben. Hin und zurück waren es gut 4km und wir waren ziemlich durchgeschwitzt.

Keine 3km weiter lag der Headwaters Canyon. Dieser war relativ kühl und wir liefen ihn bis zum Ende durch. Dort geht es im 45° Winkel steil eine Wasserrutsche hoch. Nach weiteren 4km Wanderung waren wir dann zu erschöpft und ließen anschließend Winnie kräftig arbeiten. Der musste nämlich die super steile Serpentinenstraße hoch, die aus dem Capitol Reef hoch zur Burr Trail Road führt. Die Burr Trail Road haben wir vor gut 3 Jahren schon einmal von der anderen Seite her befahren. Sie führt durch einen wunderschönen Canyon mit dunkelrotem Gestein. Wir fanden einen super schönen Platz für die Nacht direkt vor einer engen Felsspalte und duschten uns erst einmal den Schweiß vom Tage mit unserer Solardusche runter.

Am nächsten morgen hat Kirsten noch schnell ein paar Fotos von dem Baum gemacht, der direkt vor der engen Spalte steht. Dieses Mal waren die Blätter noch am Baum.

Anschließend ging es über Stunden den wunderschönen Scenic Byway 12 entlang bis nach Escalante. Hier kannten wir uns schon aus, fanden sofort die Bibliothek wieder und checkten erst einmal unsere E-Mails. Dann wurden die Vorräte aufgestockt und wir haben uns im neuen Visitor Center für das Grand Staircase-Escalante NM Informationen zur Hole-In-The-Rock Road geben lassen. Die war damals wegen zu viel Regen unbefahrbar gewesen, wir hatten aber von Helmut und Agnes gehört, dass sich die Fahrt auf der doch recht holprigen Schotterstraße in jedem Fall lohnt.

Am späten Nachmittag sind wir dann auch noch zum Devils Garden gefahren. Hier sieht man wirklich komisch aussehende Gesteinsformationen auf einer relativ kleinen Fläche und wir waren die einzigen, die zwischen den Felsen durchwanderten.

Da man dort nicht übernachten durfte, sind wir anschließend noch gut 22,5km bis zum Dry Folk Flusslauf runter gefahren. Kurz nach Sonnenuntergang fanden wir hier einen sehr schönen Stellplatz in der Natur. Weit und breit war niemand zu sehen. Und der Sternenhimmel war gigantisch - kein künstliches Licht versaute uns den Blick auf die zum greifen nahe Milchstraße. Wahnsinn!

Am Mittwoch sind wir dann die 1,5km zum Parkplatz für die Wanderungen auf einer sehr, sehr ausgefahrenen Lehm-/Sandstraße gefahren - man wäre schneller zu Fuß gewesen!!! Von dort aus ging es dann runter in den Dry Fork Wash. Von diesem fast trockenen Flussbett gingen drei spektakuläre Slotcanyons ab. Wir trafen ein paar Amis am Peek-A-Boo Canyon und die hatten Schlamm bis zur Hüfte hoch. Direkt vor dem Eingang des Canyons war eine tiefe und sehr schlammige Wasserpfütze, durch die man hätte durchwaten müssen. Die Amis rieten uns, erst einmal die anderen Canyons zu machen, da wir ansonsten gleich nasse Wanderschuhe haben.

Ausnahmsweise taten wir mal das, was die Amis sagen und liefen in den super engen Spooky Canyon. Der schönste und mit Abstand engste Canyon, in dem wir bis dato gewesen sind. Wir mussten sogar unseren Rucksack an einer etwas breiteren Stelle stehen lassen, um dann seitwärts in der engen Spalte weiter zu kommen. Helen befürchtete sogar Blaue Flecken am Busen zu bekommen. Zum Glück waren wir die einzigen in dem ca. 500m langen Canyon, denn nie im Leben wäre man aneinander vorbei gekommen.

Über den Coyote Gulch ging es dann weiter zum Brimstone Gulch, den wir aber aufgrund von einem gut 3m hohen Felsbrocken mit dahinter liegendem Schlammpool nicht begehen konnten. Unsere Informationen warnten uns, hier nur mit großer Vorsicht weiter zu laufen, denn ein Amerikaner war hier mal 8 Tage lang im Canyon gestrandet, weil er einen Felsen nicht mehr hoch kam!

Im sehr breiten Coyote Gulch trocknete langsam das letzte Regenwasser aus und hinterließ Sandrollen, die wie Schokoladenröllchen aussahen - man kam fast in die Versuchung, die mal zu probieren.

Da wir den Peek-A-Boo Canyon nicht von der Flussseite aus angehen konnten, versuchten wir es durch die Hintertür. Es ging steil die Felsen rauf, oben musste man dann über tiefe Felsspalten springen, um zum oberen Ende des Canyons zu gelangen. Wir krabbelten, rutschten, sprangen in der engen Felsspalte, die leider mit sehr vielen Schlammlöchern gefüllt war, bis wir nicht mehr weiter konnten. Das Wasser wurde einfach zu tief und so sind wir den anstrengenden Weg wieder zurück gekrabbelt.

Ganz zum Schluss sind wir dann noch in den Dry Fork Gulch gelaufen - der war relativ breit und zum Glück wenig anstrengend. Da es weiter drinnen recht schlammig war, sind wir nicht ganz bis zum Ende gelaufen.

Nach gut 3,5 Stunden und ca. 8km laufen, krabbeln, springen und rutschen hatten wir dann genug und sind den steilen Anstieg zum Winnie wieder hoch. Ein toller Tag und die 40km Fahrt auf der Hole-In-The-Rock Road haben sich ganz bestimmt gelohnt. Man hätte auch noch weiter fahren können, um andere Canyons zu bestaunen, aber wir haben im Wetterbericht gehört, dass sich das Wetter verschlechtern sollte. Das kann in den engen Canyons gefährlich werden und wir wollten Winnie auch nicht unbedingt 40km auf einer sehr rutschigen und schlammigen Schotterstraße zumuten. Deshalb sind wir noch am selben Nachmittag wieder bis zur Hauptstraße, die nach Escalante führt, gefahren. Kurz vor der Hauptstraße gibt es einen großen freien Platz, auf dem man sehr gut frei campen kann.

Am Donnerstag kam dann der angekündigte Regen und wir blieben für den Tag auf dem freien Platz stehen. Die Zeit ging schnell rum mit Lesen, DVD schauen und Dominoes spielen. Abends zog dann ein sehr heftiges Gewitter über uns rüber. Wir sahen schon seit Stunden in der Entfernung heftige Blitze und waren gerade dabei ins Bett zu gehen, als es zunächst anfing zu regnen. In Sekundenschnelle wurde aber Hagel daraus und Kirsten kroch aus dem Bett, um zu sehen, wie groß die Körner werden. Seit unserem Horrorerlebnis mit Mutti im Big Bend National Park befürchten wir immer das Schlimmste. Aber die Körner waren zum Glück nur normal groß. Dafür blitzte es alle 2-3 Sekunden rund um uns herum und der Himmel war Taghell. Nach gut einer Stunde war der Spuk dann vorbei und Kirsten konnte beruhigt ins Bett gehen. Oben im Alkoven bei Gewitter zu liegen, ist nichts für schwache Nerven! Ein paar Tage später erfuhren wir, dass der selbe Sturm schwere Schäden im Grand Canyon hinterlassen hat - und wir waren davon gut 100km entfernt.

Am Freitagmorgen sahen wir dann mit Schrecken, dass unser rechter Vorderreifen ziemlich platt war. Wir waren in eine Schraube gefahren, die mitten im Profil stecken geblieben war. Zum Glück war Escalante nicht weit und ein sehr netter Mechaniker flickte uns den Reifen innerhalb von 10 Minuten für 18 US$.

Die Sonne schien wieder, aber wir hatten heftige Gegenwind auf dem Weg zum Bryce Canyon. Gegen späten Nachmittag machten wir dort eine kurze Wanderung zur Mossy Cave. Den Rest des Parks haben wir uns dieses Mal geschenkt, da unser primäres Ziel für die nächsten Tage die Nordseite des Grand Canyons war.

Am nächsten Tag ging es dann über Kanab nach Arizona rein und erstaunlicherweise war da das Benzin teurer als in Utah. Gegen 16 Uhr erreichten wir den North Rim des Grand Canyons. Kirsten musste einige Fotos von einer Gruppe Amerikaner machen, die gerade den Canyon von der Südseite her überquert hatten. Sie erzählten uns, dass sie der Sturm dort erwischt hat und man von den Zelten in ein Toilettenhaus geflüchtet ist, das aber ein löchriges Dach hatte. Die Blitze müssen hier noch heftiger als bei uns in Escalante gewesen sein und die Amis haben echt um ihr Leben gefürchtet.

Wir holten uns Informationen im Visitor Center zum North Kaibab Trail und duschten dann anschließend ganz heiß für nur 25 Cent pro 5 Minuten im dortigen Duschhaus. Der Duschkopf war nur eine kleine Öffnung und Kirsten erwartete einen Pupsstrahl. Nachdem Helen das Geld rein geschmissen hatte, schoss dann aber ein Monsterstrahl aus der kleinen Öffnung und da Kirsten den Duschvorhang nicht schnell genug zubekam, wurden unsere Klamotten ziemlich nass. Helen bekam einen Lachkrampf in der Dusche und konnte nicht mehr atmen.

Da auf dem Campingplatz nichts mehr frei war, mussten wir ca. 12km zurück zur Parkgrenze fahren, auf einer Schotterstraße abbiegen und konnte dann aber ganz gut im angrenzenden National Forest stehen. Leider waren nachts viele Jäger mit ihren Quadbikes unterwegs und rasten laut ratternd an uns vorbei. Außerdem sanken die Temperaturen einige Grad unter den Nullpunkt und selbst mit unseren Fleecedecken war uns a...kalt.

Am nächsten Tag sind wir dann bei strahlendem Sonnenschein zu den verschiedenen Aussichtspunkten am North Rim gefahren und haben am Cape Royal noch den Sonnenuntergang beobachtet.