09.-15.10.2006: Salt Lake City - Bonneville Salt Flats - Great Basin NP - Cathedral Gorge SP - Kershaw-Ryan SP - Mono Lake - Yosemite NP - Death Valley NP

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Wir verbrachten die Nacht auf Christians Parkplatz und trafen uns am nächsten morgen zum Frühstück. Christians Mexikanischer Kaffee weckte uns sichtlich auf. Gegen Mittag fuhren wir dann weiter zum Utah Olympic Oval - der olympischen Eisschnelllaufbahn. Sie ist die schnellste in der Welt und hier wurden 8 der 10 Weltrekorde während der Spiele 2002 gebrochen.

Leider begann das Athletentraining erst um 15 Uhr und so hatten wir die Halle für uns alleine. Helen versuchte sich am Eismachen. Da wir viel auf dem Zettel hatten, ging es nach einer halben Stunde weiter. Helen hatte bereits alle ihre Englischen Süßigkeiten vertilgt und musste noch einmal für 30 US$ aufstocken. Außerdem wurde gedumpt, Benzin und Propangas getankt und wir haben eine neue Pumpe für unseren 20-Liter-Wassertank gefunden.

Dann ging es auf der I-80 westlich aus der Stadt raus. Wir passierten den riesigen Salt Lake und machten für die Nacht auf einer Raststätte Halt.

Am nächsten morgen stoppten wir beim Bonneville Speedway Track - auf einer 22km langen und sehr flachen Strecke werden hier auf dem Salzsee die Geschwindigkeitsweltrekorde für Fahrzeuge jeder Art aufgestellt. Eigentlich hätte am nächsten Tag hier ein Rekordversuch stattfinden sollen, aber die Regenzeit war dieses Jahr früher als gewohnt gekommen und die Strecke lag unter Wasser. Wir standen mit Winnie am Startpunkt und bewunderten die schönen Wasserspiegelungen.

Die schnellste Geschwindigkeit mit einem Raketenfahrzeug liegt zurzeit bei 1001km/h - das Fahrzeug passiert nach gut 3km Anfahrt eine Zeitmessung und rast dann 1km mit voller Schubkraft. Die Fahrzeuge haben keine Bremsen und werden mit Fallschirmen abgebremst - der Bremsweg alleine ist gut 11km lang. Um das Fahrzeug gerade auf der Strecke zu halten, muss der Fahrer mit beiden Händen und den Füßen lenken. Die Fliehkräfte müssen enorm sein. Die Rekorde werden hier i.d.R. am drittletzten Wochenende im August aufgestellt - entlang der Strecke campen bis zu 25.000 Besucher in ihren Wohnmobilen. Dafür müssen wir dann wohl noch einmal wieder her kommen. Die Frau im Visitor Center gab uns den Tipp nicht am Ende der Zeitmessung sondern weit davor zu stehen, da die Motoren der meisten Fahrzeuge vorher explodieren und es gar nicht erst zum Rekordversuch kommt. Bei den Geschwindigkeiten sieht man eh nicht viel!

Kurz hinter Bonneville passierten wir dann die Grenze nach Nevada rüber und unser Weg führte nach Süden zum Great Basin National Park. Am nächsten Tag hatten wir super schönen Sonnenschein und verbrachten den Tag im Park. Winnie musste sich auf über 3100%m hoch kämpfen und wir machten eine Wanderung zu den 3000 Jahre alten Bristlecone Pine Bäumen. Statt Shorts und T-Shirts waren auf einmal Handschuhe und Skihosen angesagt. Über Nacht waren 30cm Schnee gefallen und wir waren die Einzigen, die durch den jungfräulichen Schnee stapften - umgeben von einer wunderschönen Winterlandschaft! Ein tolles Gefühl und der kindliche Spieltrieb kam auch nicht zu kurz. Wir ließen reihenweise Schneebälle den Hang runterrollen.

Am nächsten Tag stand dann erneut ein Highlight an - der Cathedral Gorge State Park. Der Eintrittspreis pro Fahrzeug beträgt 4 US$ und man kann mit diesem Ticket an selben Tag noch weitere State Parks in Nevada besuchen. Der Cathedral Gorge State Park ist relativ klein und man kann mit dem Auto rein fahren. Eine gut zu befahrende Schotterstraße führt zu den Hauptattraktionen des Parks - Kathedralenartige Gesteinsformationen aus rosa-farbigem Lehm. Wasser- und Winderosionen haben tiefe und teilweise sehr enge Schluchten erzeugt, in die man rein laufen kann. Man ist umgeben von senkrechten - gnubbelig aussehenden - ca. 10m hohen Wänden.

Wir machten eine Mittagspause dort und nutzten die Duschen auf dem Campingplatz. Der Park grenzt an das riesige Gelände der Nellis Air Force Base an und wir hörten dumpfe Explosionen. Man sah am Himmel weiße Kondensstreifen und Kirsten bekam einen riesigen Schreck, als auf einmal zwei der Kondensstreifen steil nach unten zeigten und wenig später die Explosionen hörbar waren. Im ersten Moment dachte sie an den 11. September und an Flugzeugabstürze - aber vermutlich wurden an diesem Tag Raketen getestet. Unheimlich!

Wir machten anschließend einen sehr kurzen Stopp in nahe gelegenen Kershaw-Ryan State Park. Hier kann man eine schöne Gartenanlage mit buntem Herbstlaub anschauen und wir sahen sogar einen Kojoten auf der Jagt. Gegen 17 Uhr verließen wir den Park und es ging in Richtung Westen weiter auf dem "Extraterrestrial Highway" nach Rachel.

Der Highway führt an der Nordseite der Air Force Base - der berühmten Area 51 - entlang und es soll hier in der Vergangenheit zu UFO-Abstürzen gekommen sein. Kirsten machte Bekanntschaft mit einem großen schwarzen Flugobjekt - eine riesige Wespe, die durchs offene Fenster flog und auf Kirstens Armbeuge landete. Zum Glück war Helen zu diesem Zeitpunkt am Steuer, denn Kirsten bekam einen Panikanfall und fast einen Herzinfarkt. Helen machte eine Vollbremsung, da sie Kirstens Gekreische nicht entnehmen konnte, was passiert war. Mit vereinten Kräften schafften wir die Monsterwespe aus der Fahrerkabine raus und setzten die Fahrt fort.

Kurz nach Sonnenuntergang und ca. 5km außerhalb der kleinen Ortschaft Rachel, fanden wir einen Platz neben dem Highway für die Nacht. Über uns ein gigantischer Sternenhimmel.

Wir waren gerade dabei ins Bett zu gehen und Helen rauchte draußen ihre letzte Zigarette, als wir über und rund um uns herum laute Düsengeräusche und kurze Zeit später Explosionen hörten. Am ganzen Himmel blinkten Lichter auf und für einen Moment dachten wir die Außerirdischen kommen. Auf der Air Force Base wurden offensichtlich Clusterbomben getestet - wir hofften nur, dass kein Blindgänger auf uns runter fallen würde. Ein unheimliches Erlebnis! Wie muss es den armen Menschen in Kriegsgebieten ergehen?

Unbeschadet wachten wir am nächsten morgen früh auf und realisierten, dass wir bereits vor drei Tagen in eine andere Zeitzone gefahren waren. Wir sind doch tatsächlich um 7.20 Uhr aufgestanden! Unsere Fahrt führte weiter in Richtung Westen und wir konnten nach ein paar Stunden die schneebedeckten Gipfel der Sierra Nevada sehen.

Auf dem Weg zum Mono Lake fuhren wir auf einer Straße mit tiefen Dellen. Wie auf dem Dom ging es rauf und runter und unser Magen bewegte sich in Richtung Mund, wenn Winnie über den nächsten Kamm flog. Yeahhhaaa!!! Uns kam fast der Hamburger wieder hoch, den wir in einem kleinen Straßenrestaurant gegessen hatten. Das Restaurant hatte richtig alten amerikanischen Route 66 Charme. An den wackeligen Tischen saßen wild aussehende Cowboys. Eine alte Frau mit derber - man könnte fast sagen "rüder" - Ansprache und nach oben geklappten Sonnenbrillenaufsatz bediente uns. Und der schmierige, fette indianischer Koch briet unsere Burger nur halb durch. Aus Angst vor den tödlichen E-Coli Bakterien ließen wir die Burger noch einmal zurückgehen und bestanden auf "Schuhsohle". Die bekamen wir dann auch, aber das Brot war immer noch blutig und die Pommes inzwischen kalt. Was nicht tötet, härtet ab, oder?

Wir machten am Mono Lake kurz Halt, aber ein Waldbrand und Wolken verdeckten die Sonne und so konnte Kirsten die Kalziumskulpturen, die aus dem sehr salzigen Wasser ragen, nicht gut fotografieren. Wir beschlossen daraufhin erst einmal über den Tioga Pass in den Yosemite National Park zu fahren. Diese Strecke konnten wir beim letzten Mal nicht machen, da der Pass wegen Schnee gesperrt war. Wir fuhren bis zum Olmstead Point - einem Aussichtspunkt, von dem man den Half Dome sehen kann. Dort gab es eine Kaffee- und Kuchenpause. Anschließend drehten wir wieder um und schafften es gerade noch rechtzeitig zum spektakulären Sonnenuntergang am Mono Lake. Der Himmel glühte Blutrot.

Wir parkten die Nacht über 3km von der Einfahrt zum Mono Lake entfernt in einer kleinen Bucht. Am nächsten morgen stand Kirsten um 6.30 Uhr auf und fuhr den Winnie zum Sonnenaufgang wieder runter zum Mono Lake. Helen blieb während der kurzen Fahrt im Bett liegen, raffte sich dann aber doch um 7 Uhr für den Sonnenaufgang auf. Auf dem Parkplatz standen mindestens 30 Autos und der kleine Strand am See war voller Profi-Fotografen. Einige waren zwischen die leicht zerbrechlichen Kalziumstrukturen geklettert, um tolle Vordergründe für ihre Fotos zu haben. Ein älterer Mann maßregelte jede Frau, die das machte und erteilte ihr lautstark eine Lektion über die Erhaltung der Natur. Fair enough! Aber tat er das auch nur bei einem einzigen Mann (und davon waren wesentlich mehr in den Strukturen)? Nein!

Nach dem Sonnenaufgang fuhren wir weiter nach Mammoth Lake und checkten unsere Emails in der Bibliothek. In Bishop tankten wir für 2,32 US$ pro Gallone Benzin. Der Preis lag dort 62 Cent pro Gallone unterhalb dessen von Mammoth Lake - ein wahnsinniger Preisunterschied. So günstig hatten wir seit über einem Jahr nicht mehr getankt und die Preise sollen weiter sinken. In den USA finden nämlich am 7. November Kongresswahlen statt und Bush senkt die Preise, da er einen Verlust seiner Mehrheit im Kongress befürchtet. Wir wünschen ihm eine Niederlage, freuen uns aber über billigeres Benzin!

In Bishop bekamen wir dann obendrein eine Large-Pizza für den Preis einer Medium-Pizza, die wir bestellt hatten. Ein anderer Gast wollte auf seiner vegetarischen Pizza fettfreien Käse haben, statt des normalen, der auf der Pizza war. Wir nahmen gerne die größere und mussten nicht einmal warten.

Nach dem Mittagessen fuhren wir weiter südlich in den Death Valley National Park. Wenn man vom Westen in den Park fährt, kommt man über die hohen Berge und hat teilweise einen traumhaften Blick auf das ganz unten liegende Death Valley Tal. Außerdem wurden wir mit einem Regenbogen während des Sonnenunterganges belohnt. Die Nacht verbrachten wir im Park auf einem kostenlosen Campingplatz, den wir schon von unseren letzten Besuch aus dem Dezember 2003 her kannten.

Am Sonntag besuchten wir im Death Valley dann die Sachen, die wir aufgrund unseres Öllecks beim letzten Mal nicht mehr machen konnten. Wir stoppten an der alten Borax-Miene. Man nannte es damals das weiße Gold und es wurde in Maulesel-Karawanen aus dem Death Valley transportiert. Anschließend schauten wir uns die Salzformationen am Devil´s Golf Course und Bad Water (dem tiefsten Punkt der USA mit 85m unterhalb des Meeresspiegels) an.

Am Nachmittag ging es dann über die südliche Straße raus aus dem Death Valley und wir fanden kurz vor Baker einen ruhigen Platz für die Nacht.