03.02. - 15.03.2009: Teacapan

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Am 3. Februar verließen wir Álamos und machten uns wieder auf den Weg nach Teacapan. Wir freuten uns auf Sonne, Strand und Meer und pure Erholung. Vorab ging Kirsten in Mazatlán aber noch einmal zum Hautarzt, um dort ihre Leberflecke überprüfen zu lassen. Der 30-minütige Check kostete rund 22€ und wurde von einer knackigbraunen, ca. 50 Jahre alten Ärztin durchgeführt. Kirsten musste sich komplett ausziehen und dann auch eine Plastikliege legen, die nicht mit einem Papiertuch bedeckt war. Oh, oh ... wer da wohl schon alles vor ihr drauf gelegen hat ... lieber nicht dran denken. Die Ärztin holte ein paar Mal die Lupe raus und machte Kirsten auf einen besonders verwachsenen Leberfleck auf dem linken Oberarm aufmerksam. "Der sollte raus!", sagte sie. Sie war sich sicher, dass die Pathologie hier was finden wird. Hmmmm ... dieser Leberfleck sieht schon seit Jahrzehnten so aus, aber man weiß ja nie. Kirsten hätte gleich einen Termin für das raus schneiden machen können, hatte aber Bedenken, was die Hygiene in dieser Praxis anging.

Wir verbrachten die Nacht beim Fußballstadion in Mazatlán und machten uns am nächsten Tag direkt nach Teacapan auf. Gegen 16 Uhr fuhren wir auf dem Las Lupitas Campingplatz - und der sah ziemlich voll aus. Hinter Edith und Wolfgang war noch viel Platz aber es war sehr sandig dort. Der letzte Hurricane und die Baufahrzeuge, die die Steinmolen aufgestockt haben, haben den ehemaligen Rasen vernichtet. ATVs rasten an uns vorbei und wir wurden gleich mit Staub eingedeckt. Ne, hier wollten wir nicht stehen. Helmuts und Agnes Platz war frei, aber ein 50cm breites Band von Blattameisen lief quer über den Platz. Nein Danke, wir waren gerade alle Ameisen im Winnie losgeworden. Wir schauten uns am anderen Ende vom Platz um und fanden einen recht guten geschützt unter den Bäumen. Da einige Camper gerade ihre Wassertanks auffüllten und deren Schläuche im Weg lagen, mussten wir über eine halbe Stunde mit dem Einparken warten. Wir beschlossen, Winnies Tank auch gleich aufzufüllen. Es wurde langsam dunkel, als wir endlich einparken konnten. Kaum standen wir, kam Schweizer-Fred mit seinem Generator an und wollte den direkt neben unserem Fenster aufstellen und anmachen. Zwischen seinem und unserem Wohnmobil stand ein großer Baum mit breitem Stamm und der Generator sollte auf unsere Seite vom Baum. Kirsten bat freundlich darum, dass man den Generator vielleicht woanders aufstellen könnte, sein Kabel war lang genug dafür. Aber nein, man stellte sich bockig. Kirsten hörte, wie Fred zu seiner Frau sagte "Nein, ich will den nicht woanders hinstellen, dann bekommen wir den Lärm und die Abgase ab!". So viel zum Thema Rücksichtsnahme auf andere! Wir waren sauer und beschlossen auf den Full-Hookup Platz ein paar Hundert Meter weiter zu fahren. Hier standen Edi und Jochen mit den Hunden und wir hofften es gab noch Platz.

Inzwischen war es dunkel geworden und wir parkten uns einfach auf einen Platz. Wie sich herausstellen sollte, standen wir falsch herum und blockierten so die Betonplatte für den nächsten Platz. Man machte uns gleich darauf aufmerksam (Big Brother is watching you EVERYWHERE), aber wir hatten an diesem Abend gestrichen die Nase voll und da so spät eh keiner mehr kommt ... nach uns die Sintflut!

Edi hatte Mitleid mit uns und lud uns zum Abendessen ein - Schweinesteak mit Spiegelei, dazu Rosmarinkartoffeln aus dem Ofen. Unsere Laune stieg gewaltig!

Wir parkten am nächsten morgen um und Jochen kam vorbei, um sich unser kleines Ölleck anzuschauen. Außer viel Spritzöl im Motorraum kann man nicht viel sehen - vermutlich ist die vordere Dichtung im Eimer. Aber wir verlieren im Moment noch sehr wenig Öl und werden das beobachten müssen. Jochen reparierte nebenbei unseren Schieber für die Heizung. Der saß seit Monaten fest und wir hatten keinen Blassen, wie man das reparieren kann. Gut, das es Männer gibt, die Ahnung haben (jedenfalls von solchen Dingen!). Mit WD40 und etwas Bewegung am Hebel lief die Heizung keine 15 Minuten später und wir hatten mal wieder was dazu gelernt. In meinem nächsten Leben lerne ich als erstes Automechanikerin!

Die nächsten Tage plätscherten gemütlich dahin. Kirsten ging morgens mit Edi schwimmen (brrrr ... das Wasser war recht frisch und es kostete uns ein wenig Überwindung), nachmittags folgte ein langer Spaziergang am Strand. Helen stürmte alleine vorweg, Edi und Kirsten mit den Hunden folgten etwas langsamer. Statt der Beine wurde hier mehr der Mund bewegt. Sogar Mäxchen lief fröhlich mit. Er musste beim Las Lupitas Campingplatz mal kurz auf den Arm genommen werden (der Sand war für seine kleinen Hundepfoten ein wenig zu heiß und überhaupt ... hechel, hechel, hechel!). Nach gut einer Stunde war Mäxchen dann schlapp und trottete nur noch müde hinter uns her. Brumm ... brumm ... von weitem hörte man schon Jochen auf dem ATV heranrasen, und siehe da, das Mäxchen sprintete wie ein wilder zum Papa. Mein Taxi ist da! Yippee! Moritz spielte mal kurz verrückt, Edi konnte ihn kaum festhalten, wenn das Mäxchen wie King Louis auf dem ATV saß und mit fliegenden Ohren bei Papa mitfahren durfte. Moritz wollte auch mit und ein paar Tage später schoben Edi und Jochen den riesigen Setter mit vereinten Kräften auf das ATV. Kaum war Jochen losgefahren, hörte Moritz mit dem Bellen auf und genoss die Fahrt. Hunde lernen wirklich schnell und von dort an waren es zwei Hunde, die von Jochen abgeholt wurden!

Abends wurden von uns Gerichte aus dem Ofen gezaubert. Wir revanchierten uns bei Edi und Jochen mit einem Pizza-Abend - Moritz´ lange Hundeschnauze stoppte keinen cm vor dem Teller. Ein paar Tage später folgte frisch gebackenes Bananenbrot. Noch heiß aus dem Ofen brachte Kirsten zwei große Stücke zu Edi und Jochen rüber. Als Kirsten dann am nächsten Tag demonstrativ nachfragte, ob der Kuchen auch geschmeckt hat, rief Edi aus "Jaaa, Mensch, das wollte ich dir die ganze Zeit schon sagen!". Okay ...

Fünf Tage später backten wir wieder Bananenbrot (ist einfach super lecker, wenn wir das hier mal selbst so sagen dürfen). Edi und Jochen bekamen wieder zwei Stückchen, aber zugegebenermaßen waren die schon etwas kleiner. Wieder kein Wort und wieder musste Kirsten nachhaken. "Oh, Gott! Natürlich hat der geschmeckt! Ich brauch unbedingt das Rezept. Jochen sagt, ich könnte doch auch mal so einen leckeren Kuchen backen." Okay ...

Vier Tage später backt Kirsten einen Karottenkuchen und kündigt den schon vorab bei Edi und Jochen an. "Karottenkuchen? Ist das nicht was für Hasen?", fragt Jochen und macht Hasengeräusche mit den Zähnen. "Na, warte!", denkt sich Kirsten. Noch warm und mit einer sehr leckeren Philadelphia-Amaretto-Vanille-Creme oben drauf, bringt Kirsten zwei - erneut etwas kleinere - Stücke rüber. Sie war gerade wieder im Winnie, da kommt Edi mit dem leeren Teller angerannt und steht hechelnd vor der Tür. "Jochen sagt: Den kannst du noch mal machen!" Geht doch! Man muss sich seine Leute nur etwas erziehen!

Eines Morgens konnte Kirsten nicht mit Edi schwimmen gehen. "Ich hab meine Regel bekommen und das Blut könnte die Haie anlocken!", sagte sie zu Edi. Edi kippt fast hinten über. "Hier gibt es Haie? Das hab ich mir schon gedacht!". Helen und Kirsten brechen in Lachen aus und beruhigen Edi erst einmal. "Nee, Haie gibt es nur auf dem offenen Meer und die müssen dann schon größer sein als wir, damit wir überhaupt attackiert werden". Zwei Nächte später klopft es an unserer Tür. Edi! Sie war gerade mit den Hunden am Strand zum Geschäftmachen gegangen und im Dunkeln hatte ein Fischer mehrere Haie ausgenommen - darunter eine trächtige Haimama mit vielen kleinen Haibabys. "Ich gehe nie wieder zum Schwimmen ins Wasser!", sagt Edi. Aber Kirsten konnte sie dann doch ein paar Tage später wieder dazu überreden. Gefährlich sind hier eigentlich nur die Stachelrochen, die sich im flachen Sand vergraben. Man sollte beim rein gehen mit den Füßen schlurfen. Angeblich sollen hier auch giftige Quallen sein, aber diese im Wasser zu treffen ist wie ein Sechser im Lotto.

Weitaus häufiger sieht man hier Schlangen. Im November war Kirsten hier auf diesem Campingplatz ja fast eine Schlange auf den Kopf gefallen. Dieses Mal sah sie eine etwa 1,80m lange Schlange auf Winnie zuschlängeln. Kirsten holte die Videokamera raus und die Schlange machte sich ganz schnell auf den Rückzug ins hohe Gras (siehe Video):


Schlange in Teacapan.

Am 22. Februar beschließen Kirsten und Edi eine Fotosafari zur Haas Plantage zu machen. Diese liegt auf der anderen Seite der Hauptstraße und war vielleicht 10 Minuten zu Fuß vom Campingplatz entfernt. Auf dem Weg dorthin entdeckten wir blühende Bananenstauden und einen Bienenschwarm. Fing schon mal gut an mit der Fotosafari! Die Zufahrt zur Haas Plantage ist eine wunderschöne Allee aus Palmen - und sehr schattig. Wir kamen dem Haus immer näher und auf einmal waren wir von fünf Hunden umzingelt, die wild bellten und knurrten. Edi durchschaute das Pseudogehabe der unglaublich hässlichen Nackthunde und lief einfach weiter. In diesem Moment fuhr Jorge vor. Er arbeitet seit 38 Jahren als Gärtner auf der Plantage und zeigte uns alles Sehenswerte. Er sprach nur Spanisch und so hörte Kirsten konzentriert zu und übersetzte das meiste für Edi, die fleißig Fotos machte. Senior Haas starb vorletztes Jahr im Alter von 84 Jahren an Alzheimer. Er ist der Erfinder und Züchter der berühmten Haas-Avocado. Das ist die, die man überall in Mexiko kaufen kann. Ein Elternteil war Deutsch, das andere Mexikanisch. Geboren in Mazatlán, zog es ihn als Erwachsener nach Teacapan. Seine Plantage umfasst auch heute noch 300 Hektar, dass sind ca. 60 Fußballfelder (wenn ich mich da nicht verdaddelt habe). Hier wachsen hauptsächlich Mangos und Avocados und drei Strauße gibt es auch. Antonio Haas hat nie geheiratet und nach seinem Tod erbte sein Neffe alles. Kirsten fragte Jorge, wie lange Senior Haas denn mit Alzheimer zu kämpfen hatte. "Oh, nur ganz kurz - vielleicht vier Monate", war die Antwort. Vermutlich ist der arme Mann schlichtweg verhungert. Es war niemand da, der sich um ihn kümmerte. Traurig! Bekannt ist er in Mexiko nicht nur für seine Züchtungen, sondern auch als Künstler und politischer Journalist.

Kurz vor Kirstens Geburtstag kamen Brian und Lilly in Teacapan an. Wir fanden sie komplett eingeparkt auf dem Las Lupitas Campingplatz. Ooops, wir hatten vergessen ihnen zu sagen, dass wir auf dem anderen Platz sind. Aber die beiden hatten gleich guten Kontakt zu Wolfgang und Edith und so weit weg waren wir ja nicht - zumal wir jeden Tag auf dem Weg zum Strand an ihnen vorbei liefen.

Edi und Jochen war ein streunender Hund zugelaufen - Jack nannten ihn alle. Er war ein echt Süßer und vielleicht mal gerade zwei Jahre alt. Am Anfang verstand er sich gut mit Max und Moritz aber nach einer Weile versuchte Jack sich in die Hierarchie einzumischen und reagierte aggressiv auf Max. In Moritz war Jack total verliebt ... aber wer war das nicht ... "Que bonita!" hörten wir täglich am Strand. Alles was Moritz machte, kopierte Jack sofort.

Helen erfuhr am Strand, dass er zu einem Mexikanischen Bauern in der Nähe des La Tambora Campingplatzes gehört. Ein paar Tage später war er auf einmal weg - abends hatte er noch unter Edis und Jochens Wohnmobil gelegen und dann haben wir ihn tagelang nicht gesehen. Angeblich interessierte sich eine Kanadierin für ihn und wir vermuteten, dass sie sich den Jack nachts einfach geschnappt hatte.

Dann tauchte Jack etwas dreckig und zottelig wieder bei Edi und Jochen auf. Kirsten und Edi beschlossen darauf hin mit der Kanadierin zu sprechen. Die schaute uns aber von oben herab an und ließ uns und Jack total abblitzen. Wir beschlossen den Mexikaner aufzusuchen. Erst konnten wir den Bauernhof nicht finden, aber ein Kanadisch-Deutsches Paar schickte uns auf den richtigen Weg. In der gleißenden Nachmittagssonne liefen wir gut 1,5km die Asphaltstraße entlang. Jack war offensichtlich hier zu Hause, denn er lief fröhlich vor uns weg und drehte sich immer mal wieder um. So nach den Motto "Andale! Ich zeig euch mal mein Zuhause."

An der Ecke der Hauptstraße lief er dann auf einen Bauernhof und uns begrüßte ein weiterer Hundewelpe, ein paar Katzen und eine Sau, die wie ein Wachhund hin und her lief und uns angrunzte. Zum Glück war das Vieh angeleint. Vom Bauern war aber weit und breit nichts zu sehen. Wir machten uns von Dannen und hofften, dass Jack uns nicht folgen würde. Aber der war ja nicht doof und checkte die Lage sofort. Da wir keine Lust hatten, die 1,5km Asphaltstraße und dann die gut 3km am Strand zu laufen, beschlossen wir statt dessen an der Hauptstraße entlang zu gehen. Das war für Jack offensichtlich eine Barriere. Er blieb am Straßenrand stehen und folgte uns nicht mehr. Die Sonne war kurz davor unterzugehen und wir machten uns schon Gedanken, ob Jack womöglich vor uns bei Edis und Jochens Wohnmobil ankommen würde. Jochen und Helen machten sich bestimmt schon Sorgen, denn eigentlich wollten wir "nur mal kurz" zu der Kanadierin rüber. Das war 2,5 Stunden her.

Am selben Abend fand in Teacapan ein Karnevalsumzug statt und auf der Hauptstraße war ein Pickup nach dem anderen mit Mexikanern auf der Ladefläche unterwegs. Wir ließen ein paar an uns vorbei fahren und dann fragte Kirsten Edi, ob wir nicht einfach mal den Daumen raushalten sollten. "Ja", sagte Edi und Kirsten hielt den Daumen raus. "Oder vielleicht doch nicht", sagte Edi, aber da stoppte schon gleich das nächste Fahrzeug für uns. Kirsten hatte mal wieder ihre Sexy-Shorts an!!! Wir kletterten auf die Ladefläche und mit 80 bis 100 Sachen und mit vier jungen Mexikanern rasten wir gen Campingplatz. Der Fahrtwind ließ unsere T-Shirts am Körper kleben und die Jungs hatten ihren Spaß! Keine zwei Minuten später wurden wir wieder raus gelassen. Wir kicherten wie junge Hühner über unser Hitchhiking-Abenteuer - waren ganz aufgedreht - und die vier Jungs gackerten uns bei der Abfahrt nach.

Helen und Jochen verdrehten anschließend nur die Augen. Helens Kommentar war: "Can´t leave you alone!"

Zu Kirstens Geburtstag gab es erneut ein traditionelles Kaffee und Kuchen. Edi und Jochen sorgten für die Location und den Kaffee. Unter ihrer Markise war es einfach wesentlich kühler und schattiger als neben dem Winnie. Kirsten backte einen neuen Zucchinikuchen, Helen machte einen Käsekuchen mit der "43" aus Pfirsichstücken und wir tauten Bananenbrot und Karottenkuchen auf (das durfte natürlich nicht fehlen).

Edi kam schon gleich morgens mit einem Blumen-Muschel-Bouquet vorbei. Sehr, sehr hübsch und eine wirklich nette Geste. Von Brian und Lilly bekam Kirsten Shampoos und Bodylotions aus der Yucatan. Edith hatte eine Karte selbst gemacht. Vorne war eine Geburtstagstorte mit 43 gemalten Kerzen drauf und drinnen war ein Foto von der Zwillingsliege (inklusive Katzenbabys), auf die wir scharf waren. Letztes Jahr hatte wir die andere Liege kaputt geerbt und Kirsten flickte mit Angelsehne die Auflage. Seit dem streiten wir uns an besonders heißen Tagen um die Liegezeit. Da wir keine Liege in dieser Größe und Art irgendwo kaufen konnten (heute werden nur noch so große produziert, die bei uns nicht unter den Tisch passen), hatten wir Edith schon vor Wochen mitgeteilt, dass wir uns für die andere interessieren. Aber bitte OHNE KATZEN!!! Wir holten die Liege ein paar Tage später ab und die wurde erst einmal kräftig geschruppt und von Katzenhaaren befreit. Sah aus, wie neu danach! Supi, jetzt haben wir jeder eine!

Es wurde uns wirklich nie langweilig hier. Einen Tag nach Kirstens Geburtstag fand auf dem La Tambora Campingplatz der jährliche Sandburgenwettbewerb statt. Wir haben nicht gebaut, sind aber am Nachmittag mit Kameras bewaffnet zum Bewundern vorbei gegangen. Gewinner war eine Frau mit Muschelbikini. Sie wurde von einer Gruppe von Mexikanischen Jugendlichen gebaut. Sexy hexy! Die Sandfrau und die Jungs, die sich mit ihrer Traumfrau fotografieren ließen.

Moritz hatte sich einen fiesen Pilzbefall geholt und knabberte sich Fell und Haut ab. Muss fürchterlich gejuckt haben. Der Arme hat richtig geblutet und durfte einige Tage lang nicht am Strand laufen. Edi und Kirsten waren also ohne Hunde unterwegs, denn das Mäxchen wollte ohne den Moritz auch nicht mit. Faule Socke!

Kirsten und Edi waren schon auf dem Rückweg, als Jochen mit den ATV vorbeigerast kam. Wir durften rechts und links von ihm Platz nehmen und es ging ab wie Schmidts Katze rauf zum Onac Campingplatz. Macht schon Spaß so ein ATV! Winkend fuhren wir an Helen vorbei. Es gab keinen Platz mehr für sie. Gemein? Nein, Helen lief jeden Tag im Stechmarsch gute 16-17km am Strand. Sportlich, sportlich! Die hätte gar nicht mitgewollt und winkte fröhlich zurück.

Brian und Lilly wechselten dann den Campingplatz und stellten sich gegenüber von uns an den Strand. Wir tauschten gegenseitig Kinofilme auf DVD aus. Kinoabend war also angesagt. "Women" mit Meg Ryan, Candice Bergen und Bette Midler war ein Remake von 1939. Nur Frauen spielen in diesem Film. Helen hielt es 10 Minuten lang aus! Zu langweilig ... gähhnn! Kirsten quälte sich durch den Film, fand aber am Ende die Dokumentation zum Dreh des Filmes besser, als den Film an sich. Anschließend zog sich Kirsten noch "Against all odds" mit Jeff Bridges und Rachel Welch rein. Ein Liebesdrama von 1984, dass in der Yucatan spielt. Zu seiner Zeit ein Klassiker mit den heißen Liebesszenen am Strand und in Chichen Itzá, aber irgendwie sind so alte Schinken heutzutage ziemlich langweilig.

Am 1. März kochten wir dann einen Shepard´s Pie zu Edis und Jochens Abschiedsabend. In Edi Gasofen wurden die beiden Glasschüsseln vorgebacken, aber die Kartoffelhaube wurde nicht richtig knusprig und so transferierten wir die Aufläufe für die letzten 10 Minuten in unseren kleinen Ofen. Kirsten hatte den auf höchste Hitze eingestellt und prompt verbrannte die oberste Kartoffelschicht. Hat trotzdem sehr gut geschmeckt. Spät in der Nacht machten Kirsten und Edi dann noch einmal Nachtfotos - nein, nicht Nacktfotos! - von der Mondsichel, die langsam über dem Meer unterging.

Am nächsten morgen hieß es dann Abschied nehmen. Edi und Jochen zog es in die Nähe von Puerto Vallarta. Edis Nichte kommt für 14 Tage zu Besuch.

Kirsten zeigte anschließend Brian und Lilly die Haas Plantage. Jorge war nicht da und die Hunde machten richtig Stunk, bis eine Gärtnerin kam und sie vertrieb. Am nächsten Tag nahmen wir dann auch Abschied von Brian und Lilly.

Am selben Nachmittag holten wir wie immer Edith zum Strandlaufen ab und liefen an zwei Mexikanern vorbei, die mit ihrem Pickup im Sand stecken geblieben waren. Kirsten sah auf einem Blick, dass sie die Gummimatten nicht richtig platziert hatten - wir haben da Erfahrung in diesen Dingen! Da sie das ganze nicht flüssig auf Spanisch erklären konnte, griff sie selbst zu der einen Gummimatte - Helen nahm die andere in die Hand. Dann halfen wir beim Anschieben und Schwupptiwupp war das Fahrzeug aus dem Sand. Edith und die beiden Mexikaner staunten nicht schlecht. Männer kennen das hier in Mexiko nicht, dass Frauen kräftig anpacken und den Männern sagen, was sie zu tun uns zu lassen haben. Entsprechend eingeschüchtert kam das "Gracias". Wir klopften uns den Staub von den Händen und antworteten fröhlich "De nada!". Sache erledigt, let´s go to the beach!

Dann folgten mehrere Stromausfälle auf unserem Campingplatz - jeden Tag knallten die Leitungen durch. Bei Nigel (ein Stromfanatiker, der seit Jahren hier mit seinem Messgerät herum läuft und alle anderen Camper an den Rand des Wahnsinns treibt) knallte prompt der Stromwandler im Wohnmobil durch. Darauf hin rannten immer gleich alle bei Stromausfall aus ihrem Wohnmobil und zogen erst einmal den Stecker aus der Stromdose. Man hatte Angst, dass Kühlschränke und Computer ebenfalls durchknallten. Neben Nigel, hatten Brian und Jeff Ahnung von Strom und Kirsten wurde eingespannt, um Aaron (der managed den Campingplatz) auf Spanisch zu erklären, was da unbedingt gemacht werden muss. Kirsten lernte eine Menge neuer Vokabeln - in Spanisch und in Englisch!

Fakt war aber, dass durch den täglichen Stromausfall auf einmal alle Camper miteinander redeten. Man fachsimpelte über alles und Tipps und Tricks wurden fleißig ausgetauscht.

Und wir lernten auch nach "nur" fünfeinhalb Jahren im Wohnmobil doch tatsächlich noch was hinzu. Und zwar zum Thema "Wäschewaschen mit der Hand" - eine elendige Arbeit, die wir beide nicht gerne mögen. Fast jeden Tag hörten wir um uns herum immer ein lautes Sauggeräusch. Das gehörte zu 100% zu einer von den vielen Frauen (Männer haben wir bei dieser Tätigkeit nicht beobachten können!), die auf einem Stuhl saß, mit einem Eimer Wäsche zwischen den Knien und kräftig am Stampfen war. Mit einer Saugglocke! Angeblich soll man damit leichter und besser den Staub und Dreck aus den Klamotten kriegen.

Helen machte sich ins Dorf auf und kam mit einer Monster-Saugglocke zurück. Das Ergebnis unserer ersten Wäsche könnt ihr im folgenden Video sehen:


Helen und der Mothersucker.


Zwei Tage später kam Schlangen-Bob vorbei. Seit seiner Kindheit fängt er Schlangen und hatte eine Neotropical Whip-Snake um den Unterarm gewickelt. Er stand direkt neben Winnie und Kirsten schnappte sich die Kamera. Es handelte sich hier um eine etwas kürzere Version der Schlange, die Kirsten schon auf Video aufgenommen hatte (siehe oben). Sie hatte Bob ein paar Mal kräftig gebissen - seine Hand blutete ganz schön - soll aber nicht giftig sein. Kirsten wollte schon immer mal eine Schlange anfassen und streichelt mutig drauf los - weit vom Kopf entfernt. Die Schlange war total glatt und fühlte sich warm und trocken an - eigentlich ganz schön und gar nicht eklig, wie man immer so denkt.

Freitag, der 13. rollte an, aber Kirsten hatte Pech am Abend vorher. Sie brutzelte köstliche Schweinemedaillons in der Stahlpfanne. Da Winnie ein wenig schräg stand und Kirsten die Medaillons direkt über der heißen Gasflamme braten wollte, schob sie die Pfanne aus Versehen über die Gummiregler vom Herd, die dann auch gleich fröhlich dahin schmolzen. Oh, oh ... jetzt kann man die Flammenstärke nicht mehr lesen. Hoffentlich bekommen wir da in den USA noch Ersatz.

Einen Tag später geht Kirsten mit Klaus und Joyce schwimmen und überlässt Helen die Überwachung des Bananenbrotes im Ofen. Helen wird vom Nachbarn angesprochen und eh sie sich versieht, ist der Kuchen oben schon leicht verbrannt. Na ja, kann abgeschnitten werden. Ansonsten keine weiteren Pleiten, Pech und Pannen an diesem Freitag, den 13.

Am Samstagmorgen machten wir uns dann zum Fußballgucken bei Klaus und Joyce breit. Die beiden gingen Badminton spielen und wir konnten das ganze Bundesligaspiel Bayern gegen Bochum gucken. Leider spielte der HSV erst am nächsten Tag. Klaus empfängt per Satellitenantenne 90 Fernsehkanäle in seinem Wohnmobil, darunter komplette Fußballspiele aus der ganzen Welt. Hat schon was! Der Spaß kostet aber gut 100 Can$ im Monat und das ist uns ein bisschen zu viel. Wahrscheinlich würden wir vom Fernseher gar nicht mehr wegkommen ...

Abends will Kirsten duschen gehen und unsere Badelatschen sind weg. Die lassen wir immer auf der Motorhaube zum Trocknen und irgendjemand hat sich da wohl bedient. Wir können da nur mit dem Kopf schütteln ... die Dinger fielen eh schon fast auseinander. Wer will so etwas noch tragen? Zum Glück haben wir noch ein zweites Paar.

Die Woche ging mit schönen Sonnenuntergängen und Wäschewaschen mit dem Mothersucker zu Ende. Eigentlich wollten wir am Montag fahren, aber wir beschlossen noch eine Woche länger hier zu bleiben. Ist einfach zu schön hier!