16.03. - 26.04.2009: Mazatlán - Huatabampito - San Carlos - Why - Yuma

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Am letzten Morgen in Teacapan, zog sich Kirsten in der Dusche eine blutende Kopfwunde zu. Nachdem sie sich die Haare getrocknet hatte, tropfte es auf einmal heftig von der rechten Kopfseite. Da es keinen Spiegel in der Dusche gab, konnte Kirsten nicht feststellen, wo genau sie nun blutete. Helen bekam einen großen Schreck, als Kirsten mit Blutverschmiertem Gesicht zurück zum Winnie kam. Eine klitzekleine Schorfwunde auf der rechten Ohrmuschel hatte sich durch das Reiben des Handtuches gelöst und Helen klebte schnell ein Pflaster drauf. Ist schon unglaublich, wie doll Kopfwunden bluten.

Gegen 3 Uhr nachmittags nahmen wir Abschied von Teacapan. Normalerweise brauchen wir nur 2 Stunden bis Mazatlán, aber dieses Mal hatten wir Pech. Hunderte von LKWs versperrten die südliche Ausfallstraße von Mazatlán und wir benötigten über eine Stunde für die letzten 5km. Die Lasterfahrer waren seit Tagen am Streiken. Ein neues Gesetz soll sie dazu zwingen die kostenpflichtigen Mountstraßen statt der "Libres" zu benutzen. Wer Mexiko kennt, der weiß, dass es hier wohl die weltweit teuersten Straßengebühren gibt und die meisten Mexikaner können sich das nicht leisten.

Es war bereits dunkel, als wir endlich die Straßenblockade hinter uns ließen und zu allem Überfluss verfuhren wir uns auch noch auf dem Weg in die Zona Dorada. Unseren freien Platz direkt neben dem Fußballstadion gibt es seit 4 Wochen auch nicht mehr. Der Besitzer hatte gewechselt und wir standen vor dem verschlossenen Tor. Schade! Stattdessen verbrachten wir eine sehr ruhige Nacht auf dem Wal-Mart Parkplatz - allerdings weit weg vom Strand.

In Guasave fuhren wir kurz in eine Werkstatt, um unser kleines Ölleck überprüfen zu lassen. Aber die Mechaniker konnten nicht feststellen, wo genau das Leck ist. Beobachten und häufiger Mal Öl nachfüllen heißt die Devise. Um die Ecke lag der Wal-Mart und zu unserer Überraschung standen Maria und Rudi mit ihrem WoMo schon auf dem Parkplatz. Wir hatten die beiden in Teacapan am Strand kennen gelernt. Kirsten brachte am Abend noch leckeren Käsekuchen vorbei.

In Huatabampito legten wir dann zwei Tage lang einen Zwischenstopp bei Herby, Sharron und Esther ein. Letzten Sommer haben wir hier das Haus eingehütet und wir waren willkommen. Von Sharron lernten wir eine neue Domino-Variante und sie holte extra für Kirsten die Nähmaschine raus, um eines der Kopfkissen zu nähen. Als Dankeschön nahmen wir die beiden Hunde Anja und Taco mit auf unseren Strandspaziergang. Anja - ein Deutscher Jagthund mit viel Schmackes in den kräftigen Muskeln - zog Kirsten an der Leine über den Strand. Einmal passte Kirsten nicht auf, Anja stürmte den Seevögeln hinterher und riss Kirsten förmlich von den Beinen. Die Landung war im Sand zum Glück weich und Anja kam auch gleich entschuldigend angerannt.

In Navojoa zog eine Zirkuskolonne an uns vorbei. In den Käfigen befanden sich 10 Sibirische Tiger (Kirsten hatte gerade das Buch "Das Leben des Pi" gelesen), Dromedare, Kamele, Leoparden und Giraffen. Die plärrende Musik ließ uns fast taub werden.

Wie immer machten wir eine Strandpause in San Carlos bevor es über die Grenze in die USA ging. Das Wetter war schön und Delphinschwärme zogen direkt am Strand vorbei.

Über die Grenze sind wir relativ gut gekommen. Winnie wurde nicht kontrolliert. Wir hatten einen jungen Beamten, der noch neu im Job war. Er hätte uns in 5 Minuten abgehandelt, wenn sein Vorgesetzter sich nicht eingeschaltet hätte. Er musste seinem "Rookie" erst einmal zeigen, wie man den Job richtig macht und hat uns entsprechend unfreundlich behandelt. Wir haben das sofort gecheckt und sind ruhig geblieben. Am Ende hat Helen cool ihren Polizeipensionsausweis rausgeholt und einen Kontoauszug mit ihrer Rente vorgelegt. Von da an war sie "the foreign debuty" und von Kirsten wollten sie nichts mehr sehen. Die haben wohl gedacht, dass Helen sie aushält! Lass sie doch denken, was sie wollen - Hauptsache wir sind drinnen. Das ganze hat eine Stunde gedauert.

Beim Meilenmarker 55 kurz vor dem Ort Why haben wir dann anschließend erst einmal 4 entspannte Ruhetage auf dem kostenlosen BLM-Land eingelegt. Es war teilweise sehr windig und eine Sandhose zog direkt über Winnie und Kirsten, die draußen auf der Liege lag, hinweg. Nachts wurde es recht kühl - jedenfalls kam uns das nach der langen Zeit in Mexiko so vor.

An einem besonders windigen Tag ging es dann für uns auf der Interstate 8 in Richtung Yuma. Helen hatte richtig am Steuer zu kämpfen. Wir machten Stopp an einem Rastplatz, um unsere Wasserflaschen aufzufüllen. Vor lauter Wind bekamen wir fast die Türen nicht auf und das Wasser blies eher neben die Flaschen als in die Flaschen. Kaum waren alle aufgefüllt, kam ein Offizieller vorbei und teilte uns mit, dass das Wasser mit Arsen kontaminiert sei. Oh oh, wir leerten die Flaschen ganz schnell wieder!

Da wir Post aus Deutschland erwarteten, verbrachten wir einige Tage auf einem Campingplatz in Wellton. Anschließend ging es weiter nach Yuma. Kirsten ließ bei Best Buy ihre abgerauchte externe Festplatte überprüfen, in der Hoffnung, dass die Daten noch gerettet werden können. Aber da ging gar nichts mehr. Ein Fachmann nahm die Festplatte aus dem Gehäuse und schloss sie an seinen Computer an. Erneut qualmte es! Mit viel Aufwand und Geld kann man da sicherlich noch was machen, aber zum Glück hat Kirsten für die meisten Daten eh ein Backup. Nur die vielen West Wing Folgen waren im Eimer.

Im Dunkeln sind wir dann die 15 Meilen zum Mittry Lake gefahren. Dieser Stausee wird von einem Nebenarm des Colorado Rivers gefüllt und man kann hier wunderschön und vor allem kostenlos direkt am See stehen. Da wir im Dunkeln nicht viel sehen konnten, stellten wir uns in die erste freie Campingbucht. Am nächsten morgen waren wir dann etwas verwirrt. Die Sonne ging auf der falschen Seite auf! Häh, wie kann das denn angehen? Wir hatten abends auf der Kurvenreichen Straße rund um den See etwas die Orientierung verloren.

Zu Fuß haben wir dann die anderen Campingplätze am See erkundigt und einen sehr schönen auf einer kleinen Anhöhe gefunden - ein Baum spendete Schatten. Hier waren wir fast ungestört und konnten abends nackig unter der Solardusche stehen.

Eine Klapperschlange sagte mal kurz "Hallo":


Klapperschlange.

Kurz vor Sonnenuntergang holte Kirsten mehrere Tage hintereinander die Joggingschuhe (bis dato nur einmal getragen!) raus und lief eine kleine Runde. Anschließend holte sie zum Stretchen sogar noch das Terraband raus - Helen war beeindruckt.

Kirsten steckte voller Energie nach den vielen Ruhetagen und da Helens Geburtstag anstand, bekam sie von Kirsten eine Pediküre und anschließende Fußmassage. Am nächsten Tag folgte eine Rückenmassage!

Helens Geburtstag war dann einen Tag später. Seit Wochen lachte die Sonne vom Himmel und ausgerechnet an Helens Geburtstag regnete es - am Nachmittag kam dann aber schon wieder die Sonne raus. Eigentlich wollten wir mit Winnie in die Stadt fahren, um dort Spare Ribs in einem tollen Restaurant zu essen. Aber Edi und Jochen kamen überraschend an dem Tag zum Colorado und da die beiden wussten, dass Helen Geburtstag und Lust auf Spare Ribs hatte, brachten sie gleich zwei große Stücke Spare Ribs von Wal-Mart mit. Jochen schmiss den Grill an und Edi holte Kartoffel- und Nudelsalat raus. Das Ganze haben wir dann direkt am Wasser mit einem wunderschönen Sonnenuntergang verspeist.

Am nächsten Tag war es heiß und sonnig und nach dem üblichen Kaffee und Kuchen sind Edi, Helen, Kirsten und die beiden Hunde - Max und Moritz - zu einem Spaziergang im nahe gelegenen Canyon aufgebrochen. Da wir eigentlich nur mal kurz die Beine vertreten wollten, haben wir nicht mal was zu trinken mitgenommen. Um nicht die gleiche Strecke wieder zurückgehen zu müssen, versuchten wir die Rücktour in einem Nebencanyon. Über Stock und Stein mussten wir klettern und scheiterten am Ende an einem Flussarm, über den wir nicht rüber kamen. Also Marsch-Marsch-zurück. Mäxchen machte zwischendrin mit seinen kurzen Beinen bei der Hitze schlapp und musste in den Rucksack. Halb verdurstet kamen wir dann nach ca. 13km wieder beim Winnie an. WASSER!

Am Abend revanchierten wir uns bei Edi und Jochen für das leckere Geburtstagsessen und machten Grünkohl (Southern Style) mit Kartoffelbrei und Bratwürstchen. Da bei uns im Winnie kein Platz für vier plus zwei Hunde ist, kochten und aßen wir bei Edi und Jochen.

Deren Wohnmobil hat zwei Eingänge und da der vordere verschlossen war, nutzen wir den hinteren in der Garage. Max und Moritz rannten wie gewohnt zur vorderen Tür und Mäxchen knurrte was das Zeug hält (das hat schon so manchen Fruchtkontrolleur in Mexiko verscheucht!). Die beiden merkten nicht einmal, dass wir durch die Hintertür kamen und bereits hinter ihnen standen. Erst als Kirsten "Was für tolle Wachhunde!" sagte, drehte Moritz sich um und sah uns! Zum totlachen!

Für Edi und Jochen ging es am nächsten Tag rüber nach Kalifornien. Wir blieben noch ein paar Tage am Mittry Lake. Eine Hitzewelle zog über den Süden von Arizona und wir schwitzten kräftig bei 40°C. Helens Kirschpralinen schmolzen dahin!