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Wir konnten kaum glauben, was wir da lasen. Im Leben würden wir diesen Zettel nicht in unsere Scheibe hängen. Ganz ehrlich, uns machen diese fanatischen, total verängstigten, schmalspurig denkenden
Amerikaner mehr Angst, als die tatsächlich herumlaufenden Kriminellen. Pro Jahr sterben in den USA viel, viel mehr Menschen an Schusswunden als im gesamten Europa. Unserer Meinung nach, ist die Verfassung der
Amerikaner viel zu alt und müsste in einigen Punkten dringend überholt werden. Schließlich herrschten vor 200 Jahren andere Bedingungen als heute und der Waffenwahn der Amis ist schon krass. Jeder kann hier
ohne große Probleme direkt bei Wal-Mart eine Pistole oder ein Gewehr kaufen. Kaum war Obama gewählt, ging der Waffenumsatz in den USA stark in die Höhe. Insbesondere in den südlichen Staaten rüsteten die
Bürger auf - aus Angst, dass Obamas erste Amtshandlung das Konfiszieren aller Waffen sein könnte. Als wenn die Amis keine anderen Probleme haben!
Na ja, wir erholten uns langsam von dieser Schockeinlage und fuhren nach dem Frühstück bei schönstem Sonnenschein zum Snow Canyon State Park rüber. Durch die roten und weißen Felsen führt eine geteerte Straße und
es gibt diverse Wanderwege. Allerdings waren die besten zu dieser Jahreszeit geschlossen. Dennoch genossen wir den Vormittag für 5$ Eintritt im Park und entdeckten neben einigen interessanten
Gesteinsformationen auch viele bunte Kaktusblüten am Wegesrand.
Anschließen fuhren wir zum Zion National Park rüber uns holten uns das Subway Permit (10$ für 2 Personen) für den nächsten Tag. Pro Tag werden nur 20 davon für Walk-Ins ausgestellt, die anderen 40 Permits kann man
über das Internet ergattern.
Vom BLM-Büro in St. George hatten wir den Tipp bekommen 9 Meilen vor der westlichen Zion-Einfahrt auf dem kostenlosen BLM-Land direkt am Fluss zu campen. Von Westen kommend liegt die kurze Rampe runter zum Campingplatz
kurz vor der Meilenmarkierung 24 (GPS-Koordinaten: N37° 10' 15.74", W113° 6' 28.69"). Hier hat man innerhalb der Woche keine Probleme einen schönen Platz zu finden. Am Wochenende wird es allerdings voll - dennoch gibt es hier
viel Platz und im Sommer ist der Campingplatz im Zion NP häufig total ausgebucht.
Wir fanden einen schönen Platz geschützt unter den Cottonwood-Bäumen und packten unsere Rucksäcke für die morgige Wanderung zur Subway. Diese kann man aus zwei Richtungen besuchen. Von Norden nach Süden über den Wildcat Trailhead - nichts für uns, denn
das geht nur mit Abseilen und Schwimmen durch die enge Schlucht. Wir wählten den südlichen Zugang über den Left Fork Trailhead.
Der Wecker klingelte am Freitagmorgen um 6 Uhr und wir fuhren kurz vor Sonnenaufgang die ca. 14 Meilen vom BLM-Land zum Trailhead auf der Kolob Terrace Rd hoch. Wir waren die ersten auf dem Parkplatz und frühstückten erst einmal ausführlich.
Um 7.50 Uhr ging es dann los. Vom Parkplatz aus geht es zunächst über ein kleines Plateau und dann ganz steil für ca. eine halbe Meile bis zum Fluss runter. Nach nur 20 Minuten lag Helen schon auf dem Allerwertesten! Einmal pro
Wandersaison fällt sie hin und dieses Mal schon gleich bei der ersten. Der schmale Sandweg ist zum Teil extrem glatt und Helen zog es die Beine weg. Unglücklicherweise knallte sie mit dem linken Ellenbogen auf einen Felsen und die
Schmerzen waren groß! Ihr war richtig schwindelig danach und die Laune war auf dem Nullpunkt.
10 Minuten später erreichten wir den Pine Springs Wash. Für die nächsten 3 Meilen hieß es nun den richtigen Trampelpfad finden. Da es keinen festen Weg zur Subway gibt, findet jeder seinen eigenen Weg. Entsprechend findet man Fußspuren auf beiden Seiten des
Ufers und es ist nicht immer einfach die bessere Rute zu finden. Mehrere Male muss man dabei den Creek überqueren. Kirsten zog sich schon gleich am Anfang ihre wasserfesten Socken an und lief die gesamte Strecke von da an in ihren Tevas.
Da das Wasser meistens nur Knöcheltief - maximal Knietief - war, gab sie Helen Stützhilfe über die Steine und so konnte Helen auf der gesamten Strecke ihre Wanderschuhe anbehalten.
Mehrfach muss man auch vom Wasser weg und steil die Anstiege hoch - schneller und einfacher geht es direkt durch den Fluss, aber das hätte Helen mit den Wanderschuhen nicht geschafft. Nach gut 3,5 Stunden erreichten wir den riesigen Alkoven mit seinen bunten
Streifen. Dieser liegt nur ca. 5 Minuten von der Subway entfernt und ist beeindruckend!
Direkt vor dem Alkoven muss man dann höllisch aufpassen. Der Weg zur Subway führt über einen seicht abfallenden Wasserlauf und ist unglaublich glatt. Wer nicht aufpasst, geht hier ab wie Schmierseife. Kirsten zog die Tevas aus und hatte in den wasserfesten Neoprensocken einen
recht guten Halt. Helens Wanderschuhe waren da wesentlich glatter, aber sie nahm die Hürde ohne Hinfallen. Andere Wanderer wollten das Risiko eines Sturzes nicht eingehen und drehten noch vor Erreichen der Subway wieder um.
Die Subway selbst ist eine Sandsteinröhre und beeindruckt durch ihre Form und die streifigen Wände. Leider war der Wasserstand in der Subway noch recht hoch uns so kamen die ansonsten wohl grünen Pools gar nicht zum Vorschein. Dennoch verbrachte Kirsten eine Stunde
lang zum Fotografieren in der Subway. Auch hier war es schweineglatt und man musste höllisch aufpassen. Kaum ist man durch die ca. 100m lange Subway, dann geht es für den Normalsterblichen schon nicht mehr weiter. Es folgen
sehr tiefe Pools (siehe Fotos mit den Jungs, die bis zu den Achselhöhlen im eiskalten Wasser waren) und um die Ecke ist ein hoher Wasserfall. Ohne Steigseile geht da gar nichts. Kirsten konnte einige Männer beobachten, die am Morgen vom Wild Cat Trailhead gestartet waren.
Sie seilten sich bei der Subway ab und schwärmten von ihrem Abenteuer. An mehreren Stellen oberhalb der Subway ist der Canyon so schmal, dass man nur noch seitwärts durchkommt. Ohne Taucheranzug kommt man da bei dieser Wasserkälte gar nicht durch.
Während Kirsten die Fotos machte, gönnte sich Helen außerhalb der Subway in der Sonne eine verlängerte Mittagspause. Gegen 13 Uhr haben wir uns dann wieder auf den Rückweg gemacht. Wir verbrachten noch einmal eine ganze Weile beim Alkoven, um Fotos zu machen. Dann mussten wir
den leicht abfallenden Abhang wieder runter. Zwei Männer kamen uns entgegen und einer gab Helen Stützhilfe auf den Monsterglatten Steinen. Das half aber gar nichts, denn Helen flog erneut heftig auf den Hintern und nahm den armen Mann gleich mit. Dieses Mal litt der andere Ellenbogen. Zum Glück war aber nichts
gebrochen. Nur die Harten kommen in den Garten.
Dann ging es wieder über Stunden rauf und runter und durch den Fluss. Sehr, sehr anstrengend! Uns verließen langsam die Kräfte und der steile Anstieg auf der letzten Meile lag ja noch vor uns. Wer sich gerade auf der falschen Seite vom Ufer befindet, kann auch ganz einfach den
Pfad zum Trailhead verpassen. Wir hatten Glück, denn eine ganze Gruppe von Männern wartete an dieser Stelle auf einen Nachzügler.
Mit letzten Kräften stapften wir den steilen Anstieg wieder hoch und kamen gegen 18 Uhr wieder beim Winnie an. Angeblich soll die Strecke hin- und zurück 9 Meilen sein, wir denken aber, dass es länger ist. Dennoch, die Fotos zeigen es: die Subway ist eine Wanderung wert. Außer uns waren nur drei weitere
Frauen an diesem Tag unterwegs.
Wir zogen nur schnell unsere Schuhe aus und fuhren direkt zum BLM-Campingplatz zurück. Wir hatten Angst, dass wir uns nach einer kurzen Pause nicht mehr bewegen können und wollten wenigstens für die Nacht noch einen guten Platz finden. Leichter gesagt, als getan, denn der
Campingplatz war am Freitagabend sehr gut besucht. Direkt am Eingang gab es gar keinen Platz mehr und so musste Helen auf wackeligen Beinen den Sandweg entlang schleichen und uns einen Platz im hinteren Teil finden.
Wir kochten heißes Wasser für die Solardusche und Helen duschte zum allerersten Mal in ihrem neuen Bikini. Ja, nach 12 Jahren Beziehung hat sich Helen vor ein paar Tagen doch tatsächlich ihren eigenen Bikini gekauft und muss nun nicht mehr Kirstens ausgeleierten benutzen.
Anschließend gab es Quesadillas mit Chilli con Carne. Erschöpft fielen wir abends ins Bett und konnten am nächsten morgen kaum aufstehen. Alles tat weh ... wir gönnten uns einen Ruhetag im Liegestuhl!
Die Beine waren am Sonntag schon viel besser, wenn auch noch ein wenig müde. Wir beschlossen statt in den überfüllten Zion NP rüber nach Kanarraville zu fahren. Das liegt im etwas nördlich vom Kolobs Canyon (Ausfahrt 42 der I-15). Hier liegt ein echter Geheimtipp - der enge Kanarra Creek Slot Canyon.
Man parkt das Fahrzeug bei der Kirche/Stadthalle von Kanarraville (GPS-Koordinaten: N37° 32' 13.55", W113° 11' 1.70") und geht dann auf der S Main St in Richtung Norden. 2te Straße rechts ist die E 100 North St. Am Ende dieser Straße geht eine Schotterstraße den Berg hoch zu zwei riesigen Wassertanks.
Diese passiert man und folgt weiterhin dem Schotterweg.
Nach 25 Minuten Wandern vom Parkplatz aus muss man das erste Mal über den Kanarra Creek rüber. Zu dieser Jahreszeit war das Wasser Knöcheltief und Kirsten zog sich erneut die Neoprensocken und Tevas an und half anschließend Helen über die Steine.
Der Pfad führt stetig bergan ist aber nicht sehr steil. Nach weiteren 15 Minuten muss man erneut den Creek überqueren. Kurz dahinter beginnt die Schlucht und wird immer enger. Auf der letzten halben Meile muss man dann mehr oder weniger im Creek laufen und teilweise über große Felsbrocken klettern oder über
Baumstämme, die über den Creek führen, balancieren. Nun musste Helen auch endlich ihre neuen wasserfesten Neoprensocken und knallblauen Gummischuhe anziehen. Den Slot Canyon erreicht man nach ca. 1 1/2 Stunden (geschätzte 2,5 Meilen vom Parkplatz aus).
Das Wasser war eisig - ca. 7°C kalt und knöcheltief. Man läuft gute 200m durch den engsten Teil des Slot Canyon bevor man zu einem Wasserfall kommt. Dieser stellte für uns ein unüberwindbares Hindernis da. Rechts vom Wasserfall ist ein Baumstamm eingeklemmt und eine sehr
wackelige Eisenleiter (einige der Sprossen waren schon lose oder total verrostet) ist daran befestigt. Sieht von unten machbar aus. Doch die Leiter wackelt heftig und der Baumstamm ist glatt. Die letzten 1,5m des Baumstammes sind ohne Leiter und das Seil an der Felswand geht auch
nicht weiter. Oben wartet ein dicker Felsbrocken. Wir beschlossen das Risiko eines Sturzes nicht einzugehen und waren an diesem Tage auch nicht die einzigen, die hier wieder umdrehten. War auch nicht schlimm, denn den besten Teil des Slot Canyons haben wir gesehen. Wer kletterfit ist kann noch weiter - es sollen insgesamt 5 Wasserfälle im Canyon sein.
Inklusive Fotografieren haben wir für die ca. 8km hin und zurück etwas unter 4 Stunden benötigt.
Am späten Nachmittag sind wir dann noch 20 Meilen weiter südlich zur Red Cliffs Recreation Site gefahren. Um dort hinzukommen, muss man zweimal durch nicht allzu hohe und enge Autobahntunnel (geschätzte 3,50m Höhe, 3,50m Breite). Hier passen nur die kleineren Wohnmobile durch. Kurze Zeit später muss man durch eine Furt durch. Der Wasserstand
war nur ein paar Zentimeter hoch und für Winnie kein Problem. 1 Meile von der Autobahn (Abfahrt 22 oder 23 der I-15) entfernt liegt ein wunderschöner Campingplatz mitten zwischen den roten Felsen (GPS-Koordinaten: N37° 13' 29.38" W113° 24' 17.49"). Hier kann man für 8$ die Nacht stehen. Tagesbesucher zahlen pro Fahrzeug 2$. Wir hatten Glück und bekamen am Sonntagabend den letzten der 11 Campingplätze.