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Nachdem dann endlich unsere lang erwartete Post ankam, machten wir uns am 20. Oktober wieder in die USA auf. Der Grenzübergang war dieses Mal Problemlos und dauerte nur
25 Minuten! Schnurstracks ging es auf dem Highway 395 in vier Tagen durch Washington, Oregon und Nevada. Winnie hatte an einem Tag drei Mal das Benzintankproblem und Kirsten musste
im Regen unters Auto, um den Luftschlauch am Tank abzuziehen. Grrrr!
In der Goose Lake NRA gönnten wir uns für eine Nacht einen
Full-Hookup Platz (12$) und genossen zum ersten Mal in vier Monaten wieder eine richtige und sehr heiße Dusche. Nur zu Klarstellung: natürlich haben wir uns in den vergangenen
vier Monaten gewaschen - allerdings standen uns an warmen Tagen nur unsere Solardusche und an kalten Tagen ein Waschlappen zur Verfügung. Geht ohne Probleme! Dennoch ist eine
richtige Dusche ein echter Luxus für uns!!!
Die Nächte waren teilweise kühl, kurz vor Reno strahlte dann aber die Sonne und auf einmal konnten wir wieder unsere T-Shirts und Shorts rausholen. Damit hatten wir gar
nicht gerechnet und Helens Beine waren nicht rasiert!
Wir verbrachten eine Nacht in Reno auf dem Parkplatz des Atlantis Casinos. Leider lief die ganze Nacht Rock und Popmusik über die Parkplatzlautsprecher und obwohl die
Musik eigentlich gut war, raubte sie uns dennoch den Schlaf. Waren es nicht die Japaner, die Musik als Folterinstrument im 2. Weltkrieg einsetzten?
Von Reno ging es rüber nach Auburn in California. Wir verbrachten einen ganz entspannten Sonntag auf dem Gelände der Napa Autowerkstatt, denn am Montagmorgen war Winnie
zum Abgastest abgemeldet. 120$ kostet jetzt der Spaß und neben dem eigentlichen Abgastest wird jetzt zusätzlich der Benzintank auf undichte Stellen überprüft. Der Werkstattmeister
hatte uns schon vorab am Telefon erzählt, dass viele Wohnmobile diesen Test nicht bestehen. Wir waren gespannt!
Für diesen Test wird eine Druckmaschine an dem Einfüllstutzen befestigt, die einen Pfund Luft in den Tank bläst. Hält der Tank diesen Druck gut zwei Minuten aus, dann ist alles in Ordnung.
Kirsten beobachtete gespannt die Maschine und als es laut piepte, leuchtete die Anzeige Grün auf. "Bestanden!!!" rief Kirsten erleichtert aus und Helen machte die Beckerfaust.
Anschließend mussten wir dann aber noch durch den eigentlichen Abgastest. Wir hatten vorab schon ein gutes Gefühl nach all den Reparaturen, die wir gerade am Winnie gemacht haben.
Den Vortest bestand Winnie schon einmal ohne Probleme. Beim eigentlichen Test blieben wir dann aber erneut nur knapp unter dem zugelassenen Stickstoffwert. Das gleiche Problem hatten
wir vor zwei Jahren! Das Stickstoffventil arbeitete nicht vernünftig und wir ließen es damals gegen ein neues austauschen. Da wir es anschließend nicht haben testen lassen (das kostet ja noch einmal 120$),
fiel erst jetzt auf, dass auch das neue Ventil nicht richtig arbeitet. Na super! Ist aber nichts, was die Maschine ernsthaft schädigen könnte und so werden wir es dann innerhalb der
nächsten zwei Jahre irgendwann mal reparieren lassen, um gut durch den nächsten Abgastest zu kommen. Obendrein stellten wir erneut ein kleines Ölleck fest. Wir hatten ein anderes
ja gerade reparieren lassen. Na ja, so ist das halt mit älteren Fahrzeugen!
Anschließend fuhren wir zum DMV - der Zulassungsstelle - und hatten nach nur 45 Minuten (das ist schnell für einen Besuch im DMV!) unseren neuen Registrierungsaufkleber.
Nun war alles roger und wir waren bereit für neue Abenteuer. Kirsten hatte im Vorfeld schon einen Plan für weitere gigantische Sehenswürdigkeiten im Südwesten der USA gemacht und diesen
Plan an Edi und Jochen sowie Agnes und Helmut weitergeschickt. Beide Paare sollten zum gleichen Zeitpunkt im Südwesten unterwegs sein und wir hofften sie zu treffen.
Helen nannte den neuen Plan "die Synnatschke Tour". Vor gut zwei Jahren war Kirsten auf die Webseite von Steffen Synnatschke (www.synnatschke.de)
gestoßen. Dieser hatte inzwischen Isabel Czernak (www.isaczermak.com) geheiratet. Die beiden haben vor kurzem ein ReiseKnowhow Buch geschrieben und
tolle Informationen - inklusive sehr schönen Fotos und GPS-Koordinaten - zu außergewöhnlich spektakulären Orten findet man auf ihrer kombinierten Webseite unter www.synnatschke.com.
Unser erstes "Synnatschke Ziel" waren die Alabama Hills in Lone Pine, CA. Über Lake Tahoe ging es wieder runter auf die Ostseite der Sierra Nevada und es wurde merklich kälter. Am Mono Lake holte uns der
Schnee ein und nachts vielen die Temperaturen auf -4°C! Brrr ... zum Glück sprang unsere Gasheizung ohne Probleme an!
Wir kamen im Dunkeln in Lone Pine an und das Interagency Visitor Center an der Ecke Hwy 395 und Hwy 136 war schon geschlossen. Um die Ecke fanden wir aber einen großen kostenlosen Stellplatz (GPS-Koordinaten: N36° 34' 52.78", W118° 3' 25.93") für die Nacht und holten
uns bei strahlendem Sonnenschein am nächsten Morgen im Visitor Center die Informationen zu den Alabama Hills. Trotz der Sonne blies eine echt steife Brise und es war a...kalt! Dafür hatten wir einen fantastischen Blick auf den
höchsten Berg Califonias, dem Mt. Whitney (14.494 ft, ca. 4800m hoch).
Das Visitor Center hatte uns eine Karte mit Gesteinsformationen gegeben und wir beschlossen im warmen Auto diese abzufahren. "Visible Man", "Batman" und "Bullfrog" waren noch einfach zu erkennen, aber für die weiteren 20 Formationen benötigte man
sehr viel Vorstellungskraft und die meisten haben wir nicht entdecken können. Wir waren ein wenig genervt und bogen anschließend von der Whitney Portal Road auf die Movie Flat Road ab. Entlang dieser Straße liegen die wohl schönsten Steinbögen in den
Alabama Hills. Wir standen Mutterseelen alleine auf dem Parkplatz zum Mobius Arch (GPS-Koordinaten: N36° 36' 40.43", W118° 7' 30.00") und kochten erst einmal eine Tasse Tee. Am Nachmittag fuhren wir zum Boot Arch (GPS-Koordinaten: ca. N36° 38' 0.65", W118° 8' 3.32") und
dem wunderschönen Cyclops Arch (GPS-Koordinaten: N36° 37' 48", W118° 08' 07"). Auf der kleinen Wanderung zum Charred Arch mussten wir richtig gegen den Wind ankämpfen (siehe Video).
Helen kämpft gegen den Wind.
Wir verbrachten die Nacht auf dem Parkplatz zum Mobius Arch und es war soooo kalt, dass Helen in vollen Fleeceklamotten lesen musste. Am nächsten Morgen klingelte dann der
Wecker um 6 Uhr und Kirsten machte sich zum Sonnenaufgang am Mobius und Lathe Arch auf. Drei Japaner waren schon da, ein Deutscher und ein Öschi suchten sich deshalb zum Fotografieren einen anderen
Platz. Der Sonnenaufgang war fantastisch - Glutrot erstrahlten die Berge und Kirsten verließ für einen Moment die Japaner am Mobius Arch (GPS-Koordinaten: N36° 36' 49", W118° 7' 33") und machte in aller Ruhe ein paar Fotos beim nahe gelegenen
Lathe Arch (GPS-Koordinaten: N36° 36' 48", W118° 7' 33").
Nach dem Frühstück machten wir uns zum Whitney Portal Arch auf. Den eigentlichen Parkplatz (GPS-Koordinaten: N36° 35' 43.00", W118° 9' 11.00") haben wir irgendwie verpasst und sind ca. 700m zu weit gefahren. Wir fanden die Holzbrücke über den Lone Pine Creek erst nach
mehrfachen Unwegen durchs Gestrüpp. Von der Holzbrücke aus läuft man ca. 30 Minuten bis zum Whitney Portal Arch (GPS-Koordinaten: N36° 36' 08", W118° 9' 21"). Dieser ist schon von weitem oben auf dem Berghang zu sehen.
Den Nachmittag verbrachten wir auf dem Parkplatz vom Visitor Center. Wir brauchten Wasser (hier gibt es kostenloses und sehr gutes Trinkwasser) für den Abwasch. Außerdem mussten wir unsere Haare waschen. Die Fleecemützen hinterlassen doch immer wieder einen etwas
angeklatschten Look. Ursprünglich wollten wir am Nachmittag weiter ins Death Valley fahren, aber Wolken zogen auf und Kirsten hoffte am nächsten Morgen einen noch spektakuläreren Sonnenaufgang am Mobius Arch zu erwischen.
In der Bibliothek checkten wir schnell unsere E-Mails. Edi und Jochen waren dem Schnee in Utah entflohen und bereits auf dem Weg nach Flagstaff. Man wird sich wohl erst in Mexiko wieder sehen. Agnes und Helmut hatte der
Schnee im Arches NP eingeholt und sie waren auf dem Weg nach Page. Es bestand also Hoffnung die beiden zu treffen.
Kirsten machte sich abends zum Sonnenuntergang am Mobius Arch auf und war dort zunächst ganz alleine. Mt. Whitney verschwand in den Wolken, aber der Himmel verfärbte sich in Teilen leicht rötlich. Zwei Fotografen gesellten sich zu Kirsten und es dauerte eine Weile, bis sie schnallte, dass
die beiden Deutsch miteinander sprachen. Kirsten schaute näher hin und tatsächlich - es handelte sich um Steffen und Isabel Synnatschke! Wie klein die Welt ist! Da machen wir die "Synnatschke Tour" und schon beim ersten Anlaufsziel treffen wir die beiden persönlich.
Wir schnackten eine Weile und tauschten Informationen aus. Die beiden sind dieses Mal für zwei Monate hier drüben - Steffen wechselt gerade seinen Job und da hat man etwas mehr Zeit. Zwischendrin erwischte sie die Schweinegrippe, aber beide sind wieder wohl auf. Das mit der Schweinegrippe führt hier
in den USA zu einer Panikwelle. Obama hat landesweite Impfungen angeordnet und wir konnten persönlich beobachten, wie sich die Kassiererinnen bei Wal-Mart die Hände mit Desinfektionsmittel reinigen, wenn eine Kunde an der Kasse niest!
Am nächsten Morgen trafen wir die Synnatschkes beim Sonnenaufgang am Mobius Arch wieder. Kirsten hätte fast das rote Glühen im Osten verpasst, dennoch kam die Sonne anschließen nicht wie gestern hinter den Wolken hervor. Dafür machte Helen ein auf
Fotomodell und kletterte auf den Mobius Arch. Rauf war das wesentlich leichter, als wieder runter!
Erst als die Sonne schon relativ weit oben stand, verschwanden nach und nach die Wolken und am Ende hatten wir noch einmal einen tollen Blick auf das Mt. Whitney Panorama.
Wir beschlossen die Alabama Hills zu verlassen und machten uns ins Death Valley auf. Winnie hatte Probleme sich über die hohen Pässe zu quälen und die Temperaturanzeige stieg und stieg. Wir mussten für eine Stunde lang anhalten, denn das Kühlwasser brodelte heftig in der
Überlaufflasche. Ein Highwaypolizist stellte sich neben uns und fragte über die Lautsprecheranlage, ob bei uns alles in Ordnung sei. Wir waren in unsere Bücher vertieft und erschraken uns richtig über die laute Stimme.
Wir durchquerten das Death Valley ohne weiteren Stopp (überall finden zurzeit Straßenarbeiten statt) und stoppten nahe Beatty beim Rhyolite Ghost Town. 1904 entdeckte man Gold in dieser Region und 1905 wurde Rhyolite gegründet. Der Goldrausch dauerte nur bis 1910 und nach
und nach verließen die Menschen diesen Ort wieder. Heute findet man noch die Ruinen der Schule, der Bank, des Gefängnis und ein paar anderer Gebäude. Im guten Zustand sind das
Bahnhofsgebäude und das Glashaus. Dieses wurde 1905 vom 76-jährigen Tom Kelly in nur 5,5 Monaten gebaut. Die 30.000 Flaschen wurden von den 53 Kneipen im Ort geliefert.
Direkt vor der Stadt ist ein kleines Museum. Hier bekommt man Informationen zur Geisterstadt und an den Wänden hängen alte Schwarz-Weiß-Fotos. Um das Museum herum stehen diverse Kunststücke - u.a. "Das Abendmahl", das vom Belgier A. Szukalskie errichtet wurde.
Kurz nach Sonnenuntergang holten wir Benzin in Beatty und fuhren dann gleich weiter über Amargosa Valley und Death Valley Junction wieder in Richtung Death Valley National Park. 11 Meilen westlich von der Death Valley Junction fanden wir im Dunkeln zwischen Meilenmarkierung 129 und 130
einen ruhigen Stellplatz für die Nacht.
Am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen. Wir schauten uns den Sonnenaufgang am Zabriskie Point an. Wunderschön! Aber das Ganze dauerte seine Weile und Helen wurde nach 1,5 Stunden unruhig - eine Tasse Tee musste her!
Panorama-Foto
Weiter ging es in den Norden von Las Vegas. Hier machten wir einen Großeinkauf und verbrachten die Nacht auf einem Wal-Mart Parkplatz. Helmut und Agnes hatten eine E-Mail geschickt - sie wollten ein paar entspannte Tage am Stewart Point beim Lake Mead
verbringen. Wir versuchten sie über Skype auf ihrem Handy anzurufen, aber Agnes konnte uns nicht hören.
Wir fuhren also am nächsten Tag zum Lake Mead, aber weit und breit keine Spur von Helmut und Agnes am Stewart Point.