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Anyway, wir brauchten mal etwas Ruhe und gönnten uns einen sehr entspannten Tag am Stewart Point. Abends leuchtete dann der Vollmund über den Bergen und spiegelte sich
eindrucksvoll im See.
Am nächsten Tag fuhren wir weiter zum Little Finland. Von den Synnatschkes hatten wir den Tipp bekommen, dass man auch mit Winnie gut bis zur Devil´s Throat kommen kann. Die restlichen
4,5 Meilen bis zu den einzigartig schönen Gesteinsformationen müssen wir dann laufen. Für uns in der Regel ein Klacks.
Von der I-15 sind wir beim Exit 112 auf die geteerte Riverside Rd abgebogen. Man überquert den Virgin River und biegt gleich rechts hinter der Brücke auf die New Gold Butte Rd ab. Die nächsten
21 Meilen sind bis zur Whitney Pocket (tolle Gesteinsformationen, die dünnen Schichten wurden hier in die Senkrechte gedrückt) geteert, anschließend fährt man auf einer breiten Schotter-/Sandstraße gut
7,5 Meilen bis zur Abzweigung zur Devil´s Throat (GPS-Koordinaten: N36° 25' 56.6", W114° 8' 38.5"). Die nächsten 800m bis zum Devil´s Throat Loch (GPS-Koordinaten: N36° 25' 38.0", W114° 8' 55.6") sind steinig und eng. Schritttempo ist angesagt.
Am Ende erreicht man aber einen sehr großen Stellplatz direkt neben dem eingezäunten Loch. Ideal, um hier nachts in aller Ruhe zu stehen.
Am nächsten Morgen machten wir uns gegen 10.30 Uhr auf. Von der Devil´s Throat benötigten wir 50 Minuten (ca. 2,5 Meilen), um das ausgetrocknete Flussbett (Mud Wash) zu erreichen. Bis hierher hätte man auch noch mit Winnie
fahren können, aber zu Fuß waren wir mindestens so schnell und unten am Wash hätten wir Probleme mit dem Wenden und Parken bekommen.
Von nun an läuft man im Sand des Flussbettes bis zum Corral - ein großer Pferch, der nicht zu verfehlen ist. Bei Nässe kann dieses nur mit einen Allradfahrzeug befahren werden, aber bei uns war alles trocken und der Sand war relativ fest.
Auf dem Weg findet man in den roten Steinen (diese erinnern stark an das nicht weit entfernte Valley Of Fire) ein paar Felszeichnungen. Von der Devil´s Throat bis zum Corral (GPS-Koordinaten: ca. N36° 26' 26.5", W114° 12' 41.1")
sind wir genau 1,5 Stunden gelaufen. Direkt hinter dem
Corral haben wir den breiten Wash verlassen und sind über die zunächst tief roten Sandhügel in Richtung Little Finland Kliff gelaufen. Vor uns waren schon andere zu Fuß hier und wir sind den Fußspuren gefolgt. Viele Wege führen nach Rom, aber man kann nichts
verkehrt machen, wenn man direkt unten an der Kliffwand entlang läuft. Vom Corral sind es ca. 25 Minuten bis man den Sandhügel am Ende des Kliffs erreicht. Vor dem Kliff befindet sich eine weite Ebene, die mit vielen Fahrzeugspuren versehen ist.
Dieses ist der "offizielle" Parkplatz zum Little Finland (GPS-Koordinaten: N36° 27' 09", W114° 12' 53"). Man erklimmt den kurzen Sandhügel, steigt über einen Zaun und dann liegen rechts von einem schon die
spektakulären Sandsteinformationen. Wir suchten uns etwas Schatten und machten erst einmal eine Mittagspause.
Dann zog Kirsten los und erkundigte das Gebiet. WOW! WOW! WOW! Fantastisch! Was Wind und Wetter so schaffen können - ein Wahnsinn! Die Fotos sagen alles! Das Gebiet ist nicht sehr groß, dafür muss man aber die Formationen aus allen Blickwinkeln betrachten und findet immer
wieder Überraschendes.
Wir blieben bis zum Sonnenuntergang da. Laut den Synnatschkes fangen die Felsen nach Sonnenuntergang an zu glühen. Wunderschön! Kirsten konnte sich kaum losreißen. Helen drückte auf die Tube, denn wir wollten zumindest im
letzten Tageslicht noch den Corral erreichen. Und das schafften wir auch! Gut, dass wir eine Taschenlampe dabei hatten, denn der Vollmond kam erst zum Vorschein, als wir Winnie schon fast wieder erreichten.
Es war schon ein wenig gruselig so im Dunklen noch 4 Meilen zu laufen, aber über uns leuchtete die Milchstraße.
Eigentlich wollten wir den nächsten Morgen ausschlafen und ganz ruhig angehen lassen, aber unser Propangas ging aus - keine zweite Tasse Tee für Helen. Eine Katastrophe! Wir packten also zusammen und fuhren nach Mesquite. Nachts standen wir auf
dem Wal-Mart Parkplatz in St. George und kauften erneut kräftig ein. Eine neue externe Festplatte für Kirsten, einen neuen Wasserschlauch sowie neue Kissen und Decken für unsere Sitzkissen. Dunkelrot und kuschelig. Sieht richtig gut aus!
Am nächsten Tag ging es über Kanab zu den Coyote Buttes. Helmut und Agnes hatten eine E-Mail geschickt: 7 Mal waren sie bereits für das Wave-Permit in der Verlosung. Bis zu 9 Mal wollen sie es versuchen. Laut Mail standen sie hinter der Pariah Ranger Station unten am Fluss.
Wir kamen aber erst im Dunkeln bei der Pariah Station an und entschlossen uns für die Nacht gleich um die Ecke zu parken.
Um 8.30 Uhr öffnete die Station - von Helmut und Agnes nichts zu sehen. Ob die vielleicht gestern endlich ihr Permit bekommen haben? Wir trugen uns wie immer ein. Das ist für uns schon Ritual, wenn wir hier in der
Gegend sind. Zweimal waren wir bereits in der Verlosung und immer hat es auf Anhieb geklappt. Letzte Mal konnten wir Ende November ohne Verlosung das Permit in Kanab bekommen.
Kurz vor 9 Uhr fuhren dann Agnes und Helmut vor - heute war das 9te Mal (lt. Rangerin der absolute Wave-Rekord). In ihrem Schlepptau waren Karl-Heinz und Brigitte, die wir kurz im Okanagan Valley kennen gelernt hatten und die ebenfalls gestern Abend erst hierher gekommen waren. Für sie war
es das erste Mal bei der Wave und Helmut half ihnen mit dem Ausfüllen zur Verlosung.
Scheinbar wird die Wave immer beliebter, die Amerikaner haben sie jetzt endlich entdeckt. Wir konnten den Zahlen entnehmen, dass sich in den letzten beiden Wochen im Schnitt 40-50 Leute pro Tag für die 10 Permits beworben hatten.
Agnes erzählte uns draußen von ihrer Tortur. Letzten Dienstag waren es nur 18 Bewerber und Helmut und Agnes hatten 3 Nummern (kommt man beim ersten Mal nicht durch, bekommt man am nächsten Tag 2 Nummern, am dritten Tag 3. Dann beginnt das Spiel wieder
von vorne mit nur einer Nummer). Anyway, trotz der sehr guten Vorraussetzungen bekamen Agnes und Helmut das Permit nicht und Agnes war so enttäuscht, dass Tränen flossen.
Wir lachten uns tot über die Geschichte und versprachen schon vorab, dass wir unser Permit heute dann an die beiden weiter geben, wenn sie es wieder nicht schaffen.
Um 9 Uhr standen dann 35 Bewerber in der Ranger Station und was soll ich sagen: wir wurden als drittes mit der Nummer 8 gezogen! Agnes vielen fast die Augen aus! Und dann fiel direkt im Anschluss endlich, endlich eine Nummer von Agnes und Helmut. Sogar die
Rangerinnen freuten sich mit den beiden. Karl-Heinz und Brigitte hatten kein Glück und wir entschlossen uns unser Permit an die beiden weiter zu geben. Wir waren ja schon drei Mal bei der Wave und die beiden haben sie noch nie gesehen. Helmut und Agnes waren
übrigens vor Jahren schon einmal da, das erfuhren wir aber erst nachträglich.
Wir holten uns stattdessen das Permit für die South Buttes. Beim letzten Mal war es bewölkt und Kirsten wollte unbedingt noch einmal dort hin. Nach einer Frühstückspause fuhren wir alle die House-Rock-Valley-Road zum Wire Pass Trailhead runter. Seit
diesem Jahr wird die Ton-/Sandstraße nicht mehr vom BLM in Stand gehalten und man spürte den Unterschied. Sie war zwar trocken, aber es gab zum Teil tiefe Fahrrillen und viele große Steine. Wir mussten extrem langsam fahren.
Wir waren kaum am Wire Pass angekommen, da hatten wir schon die Wanderschuhe an. Zu Sechst machten wir uns zu einem Spaziergang in den Buckskin Gulch auf. Zuletzt waren wir hier 2007 und kamen damals nicht sehr weit, da schon nach 2 Meilen tiefe, eiskalte Wasserlöcher das Weiterlaufen
unmöglich machten. Aber dieses Mal war es trockener und wir kamen deutlich weiter. Allerdings waren wir schon erschrocken darüber, wie hoch bzw. tief man jetzt über ein paar Steine klettern musste. Vor 2 Jahren waren die Felsblockaden vielleicht 1m hoch. In der Zwischenzeit haben aber wohl ein
paar heftige Springfluten den Sand im Gulch weiter ausgespült und die erste Steinstufe war mindestens 2m tief. Es lag eine Leiter auf dem Boden. Da wir aber von oben kamen, musste Helmut erst einmal runter klettern, um für uns Damen die Leiter in Position zu
bringen. Ohne die starken Männerhände hätten wir uns nicht weitergetraut. Runter kommt man immer, aber wieder hoch??
Für die anderen vier war es der erste Besuch im Buckskin Gulch und man war begeistert. Die Sonne schien zwar nicht mehr in den Gulch, dennoch ist die enge, vom Wasser geformte Schlucht immer eine Wanderung wert.
Kurz vor Sonnenuntergang verließen wir die vier und fuhren alleine weiter zur Lone Tree Junction. Es war bereits dunkel, als wir Winnie neben dem einsamen Baum abstellten. Kirsten stellte bei einem Reifencheck fest, dass wir hinten rechts zwei Faustgroße Steine zwischen den
beiden Hinterreifen hatten. Die saßen so fest, dass wir sie mit der Hand nicht raus bekamen. Kirsten versuchte sie mit einer Eisenstange und Hammer raus zu hämmern, aber auch das klappte nicht. Nicht verzagen, auf morgen warten!
Kurz vor Sonnenaufgang ging es dann aus den Federn. Die Nacht war kalt gewesen und wir schmissen zum Frühstück die Gasheizung an. Da wir beim letzten South Buttes Besuch die Formationen am Paw Hole schon erkundigt hatten, stand heute die gut 7 Meilen lange Wanderung zu den Cottonwood Teepees auf dem Plan.
Vom Lone Tree aus kommt man da nur mit einem Allradfahrzeug hin, denn die Straße ist extrem sandig. Wir hofften, dass uns jemand mitnehmen würde, aber es kam leider keiner!
Aber wir sind ja fit und gut zu Fuß und so schafften wir die 11km in etwas über 3 Stunden. Vom Parkplatz der Cottonwood Teepees aus stapft man dann noch ca. 800m durch tiefen Sand zu den fantastischen Gesteinsformationen. Da die Gegend hier weniger bekannt ist als die North Buttes mit der Wave, sind viele
der bizarren und zum Teil Papierdünnen Formationen noch gut erhalten. Dennoch muss man bei jedem Schritt aufpassen, dass man nicht was abbricht. Die Farben und Formen sind unserer Meinung nach hier noch beeindruckender als rund um die Wave. 2,5 Stunden sind wir durch die Felsen gelaufen und geklettert - viel zu wenig Zeit, um alles
zu erkundigen. Aber wir hatten ja noch den langen Fußweg zurück und wollten noch vor Dunkelheit wieder beim Winnie sein.
Wir entdeckten ein blaues Fahrzeug auf dem Parkplatz, dachten uns aber, dass die Besitzer wohl gerade erst angekommen waren. Und wer weiß, ob die nicht abends gleich noch weiter zu den White Pockets fahren. Aber wir hatten Glück! Wir waren keine 20 Minuten gelaufen, da tauchte das Fahrzeug hinter uns auf. Daumen raus!
Die Besitzer kannten uns von der gestrigen Verlosung. Die Frau ist Deutsche, lebt aber mit ihrem Mann schon seit Jahren in Utah. Da im Pick-up drinnen kein Platz mehr war, setzten wir uns hinten auf die Ladefläche. Mit viel Schwung ging es durch den
tiefen Sand und uns tat nach Sekunden schon der Hintern auf der harten Metallunterlage weh. Zum Glück hatten wir unsere Fleecejacken dabei, die ganz schnell als Sitzpolster umfunktioniert wurden. Statt über das Paw Hole ging es zur House-Rock-Valley-Road über eine längere, südlich gelegene Straße zurück. Wir wurden hinten kräftig durchgeschüttelt!
Aua! Es rüttelt und schüttelt.
Der Himmel zog sich auf einmal zu und wir fingen an zu frieren. Wir hatten die Wahl zwischen blauem Hintern oder blauen Lippen. Zum Glück dauerte die Fahrt nur etwa eine Stunde und man lieferte uns direkt am Winnie ab. Das Mitfahren ersparte uns 11 lange Kilometer und wir waren bereits um 16 Uhr zuhause. Wir bedanken uns
ausführlich bei den beiden und drückten die Daumen, dass die beiden morgen Glück bei der Wave-Verlosung haben.
Von der Fahrt halb erfroren musste erst einmal eine Tasse Tee her. Wir beschlossen anschließend zum Wire Pass Trailhead zurückzufahren und hofften auf tatkräftige Unterstützung von Helmut und Karl-Heinz, um die beiden Steine aus den Reifen rauszubekommen.
Wir hatten gerade den Lone Tree verlassen, als uns Karl-Heinz und Brigitte entgegen kamen. Sie hatten einen tollen Tag bei der Wave, waren aber auf der "Flucht". Was war passiert? Die Rangerinnen waren am Wire Pass Trailhead am kontrollieren und dachten, dass wir zu Sechst auf 4 Wave-Permits unterwegs gewesen waren.
Denn Helens Name war auf dem Wave Permit und obwohl wir in der Ranger Station Karl-Heinz mit eingetragen hatten, glaubten die Rangerinnen zunächst nicht, dass Helen und ich nicht ebenfalls zur Wave gelaufen waren. Andere Wanderer, die morgen mit unseren vier Bekannten unterwegs waren, bestätigten das Ganze aber. Dennoch waren die
Rangerinnen nicht happy darüber, dass wir unser Permit an Brigitte und Karl-Heinz weitergegeben hatten. Angeblich ist das nicht erlaubt. Jedenfalls machten sich Brigitte und Karl-Heinz schnell von Dannen, denn nur der Hauptranger kann eine Strafe aussprechen und der war noch nicht am Wire Pass Trailhead angekommen.
Helen und ich verstanden die ganze Aktion nicht wirklich. Ist doch egal, wer auf dem Permit läuft, solange es nur 10 Personen pro Tag auf den Walk-In-Permits sind und alle bezahlt haben. Angeblich zahlt man eine 3000$ Strafe, wenn man ohne Permit bei der Wave erwischt wird.
Na ja, jedenfalls konnten wir an diesem Abend nicht mehr zum Wire Pass Trailhead zurück. Wir erklärten Karl-Heinz das Problem mit den Steinen zwischen unseren Hinterreifen und er meinte, dass wir einfach die Muttern am Außenreifen lösen und die Steine dann locker rausholen sollten. Gesagt, getan ... und die Steine waren nach 10 Minuten draußen. Dann
machten wir allerdings einen verhängnisvollen Fehler und zogen den Außenreifen von der Achsel, um zu schauen, ob die Steine irgendwelche Schäden in den Mänteln hinterlassen hatten. Null Problemo. Inzwischen wurde es dunkel und Karl-Heinz und Kirsten hatten ein paar Probleme den Außenreifen wieder einzusetzen. Kirsten hatte komplett vergessen, dass wir ja
ein verlängertes Ventil am Innenreifen haben und man dieses vorsichtig durch die Felge des Außenreifens führen musste. Ehe wir uns versahen, hörten wir ein lautes "Pfffff"! Das Ventil am Innenreifen war abgebrochen! SCHEIßEEEEE!!! Der Reifen war in Sekunden platt und konnte natürlich in der Walachei nicht repariert werden.
Was nun? Wir setzten den Außenreifen ein und beschlossen auf der House-Rock-Valley-Road in Richtung Süden zu fahren. Die Straße ist hier breiter und besser in Stand gesetzt. Hier und da ist es Waschbrettartig, aber auf drei Hinterreifen geht es hier besser, als in Richtung Norden.
Dennoch konnten wir nicht schneller als 10 Meilen/Stunde fahren. Nach dem langen Wandertag waren wir vier müde und fanden zum Glück gegen 19 Uhr einen netten Rastplatz am südlichen Ende der Schotterstraße. Morgen ist auch noch ein Tag! Und irgendwie müssen wir heil nach Page kommen.