09. - 15.11.2009: Page - Coalmine Canyon - Blue Canyon - Navajo Lake SP

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Gegen 9 Uhr sind wir dann wieder aufgebrochen. Bis zum Hwy 89A waren es noch gut 2 Meilen, aber wir hatten keine weiteren Probleme. Die 89A war ziemlich frisch geteert und glatt wie ein Kinderpopo. Dennoch fuhren wir vorsichtshalber nicht schneller als 50km/h, denn nach Page waren es noch gut 70 Meilen/110km. Karl-Heinz und Brigitte fuhren die ganze Zeit direkt hinter uns, falls was passieren sollte. Aber wir kamen ohne weiteren Reifenschaden am späten Vormittag in Page an. Big´O´Tire setzte für 28$ ein neues Ventil ein und Winnie stand wieder auf 6 guten Reifen. Allerdings stellte der Mechaniker fest, dass unsere Achseldichtung am Reifen leckte und Öl ausläuft. Über kurz oder lang kann dieses Öl in die Bremsscheiben gelangen und entsprechend Probleme verursachen. Die Reparatur sollte so um die 200$ kosten. Wir entschieden uns aber damit zu warten, denn wir planen eh einen kompletten Satz neuer Reifen in der nahen Zukunft aufziehen zu lassen und dann kann gleich alles andere repariert werden. Neue Bremsbelege müssen nach gut 50.000 Meilen ebenfalls her.

Wir gönnten uns einen Quiznoz Sandwich zum Mittagessen und kauften noch schnell ein paar Dinge bei Safeway ein. Anschließend machten wir uns zum Lone Rock Campground auf. Hier warteten Helmut, Agnes, Brigitte und Karl-Heinz. Nach einer Tasse Tee fuhren wir alle Mann zur Wahweap Marina. Hier kann man kostenlos dumpen, für 2$ 15 Minuten lang duschen und in der Laundry gibt es WiFi Internetanschluss. Zur Marina kommt man aber nur kostenlos mit gültigem National Park Pass. Da wir keinen hatten, stieg Helmut bei uns zu. Der Sonnenuntergang über dem Lake Powell war spektakulär. Agnes blieb in ihrem Wohnmobil und wartete an der Hauptstraße auf uns und wurde prompt von der Polizei angeschnackt. Sie stünde im Halteverbot. Da Agnes wenig Englisch spricht, stammelte sie was von "Reparations" und "No Führerschein" und die Polizei zog fröhlich weiter. Wir verbrachten alle Mann die Nacht auf dem Wal-Mart Parkplatz in Page.

Am nächsten Morgen verabschiedeten sie Brigitte und Karl-Heinz dann. Ihr alter VW hatte Kühlerprobleme und Karl-Heinz traute sich ohne Reparatur nicht in das nächste Off-Road Abenteuer mit uns. Gegen 9.30 Uhr verließen wir restlichen Vier dann Page und fuhren über Tuba City zum Coalmine Canyon. Hier kann man wunderbar direkt auf einem Rastplatz am Canyonrand parken (GPS-Koordinaten: N36° 0' 45.50", W111° 2' 49.57"). Wir waren ganz alleine dort und genossen einen 3-stündigen Spaziergang entlang des Canyonrandes.

Kirsten stellte sich für den Sonnenaufgang den Wecker. Der Himmel war bewölkt und im Osten glühte kurzzeitig der Himmel in Rot. Es war extrem windig und leider kam die Sonne aufgrund der dichten Wolken nicht zum Vorschein. Die anderen drei waren schlauerweise im warmen Bett geblieben, das Kirsten eine Stunde später zum Aufwärmen wieder heimsuchte.

Laut Wetterbericht hätte es heute noch einmal sonnig sein sollen, für morgen war Regen und Schnee angesagt. Trotz bewölktem Himmel machten wir uns direkt zum Blue Canyon auf. Dieser liegt gut 35 Meilen vom Coalmine Canyon entfernt. Um dort hinzukommen fährt man auf dem Hwy 264 weiter in Richtung Süden und biegt dann nach ca. 22 Meilen kurz hinter der Meilenmarkierung 355 links auf die unbefestigten Sandstraße 7 ab (GPS-Koordinaten: N35° 58' 16.0", W110° 49' 47.4"). Diese wird bei Regen glatt wie Schmierseife - deshalb wollten wir noch unbedingt vor dem schlechten Wetter dort hin.

Die ersten 13 Meilen der Sandstraße verlaufen über flaches Gelände - hier und da wird es Waschbrettartig. Dann geht es steil in den Canyon runter und durch den Moenkopi Wash zu den Zipfelmützen im Blue Canyon. Wir hielten oben vor der Steigung an und schauten uns den weiteren Verlauf der Straße an. Die erste steile Stelle nahmen wir voll auf der Bremse stehend ohne Probleme. Dann gabelte sich die Straße und Kirsten stieg aus, um beide Strecken unter die Lupe zu nehmen. Hmmm ... das sah nicht gut aus. Die rechte Abfahrt war extrem steinig und an einer Stelle sah man schon Gummiabrieb von anderen Autos. Die linke Abfahrt hatte ein ca. 4 m langes und sehr tiefes Sandstück. Helmut und Helen waren ebenfalls der Meinung, dass beide Stellen nicht gut aussahen. Vielleicht kommt man da noch runter, aber nach dem Besuch des Blue Canyons wieder hoch? Da wir eh nicht wussten, wie weiter unten der Wash aussah, beschlossen wir die Fahrzeuge wieder die erste Steigung hoch zu fahren, dort oben zu parken und die restliche Meile zum Blue Canyon zu laufen. Helmuts Merzedes Sprinter nahm den Anstieg im ersten Gang ohne Probleme. Schafft Winnie das mit seinen 4 Zylindern? Helen holte unten Schwung und raste ohne Rücksicht auf Verluste die Steigung hoch. Winnie wurde langsamer und langsamer und blieb auf dem letzten Drittel der Steigung fast stehen. Oh, oh! Helmut kam von oben schon angerannt, um im Zweifelsfalle anzuschieben. Kirsten machte von unten ein Video:


Zieh, Winnie! Zieh!

Aber der Winnie schaffte es! Wir hätten dem Guten diese Qual natürlich ersparen können. Warum sind wir nicht gleich oben stehen geblieben und haben uns die Strecke genauer angeschaut? Na ja, nach einer kurzen Mittagspause zogen wir die Wanderschuhe an und liefen los und erreichten den Blue Canyon nach nur 30 Minuten. Durch den Wash wären wir ohne Probleme gekommen.

Wir waren ganz alleine dort unten. Leider kam die Sonne hinter den Schleierwolken nicht wirklich hervor und den Fotos fehlt einfach ein bisschen Farbe. Dennoch waren wir begeistert von den Weiß-Roten Zipfelmützen. Jeder Canyon sieht hier unten einfach anders aus und hat was Geniales. Warum er Blue Canyon heißt, war uns am Anfang nicht ganz klar. Später sahen wir dann aber von oben, dass hinter den Zipfelmützen ein weiterer Canyon liegt, der bläulich schimmert. Uns blieb leider nicht die Zeit alles im Detail auszukundschaften, aber wir kommen sicherlich bei besserem Fotowetter irgendwann noch einmal hierher.

Helen und Helmut liefen noch einen Teil der Straße entlang, die nördlich aus dem Canyon raus führt. Das sah von unten nicht schlecht aus, allerdings weiß man nie, wie es am Ende weitergeht. Da eh kein spektakulärer Sonnenuntergang drohte, beließen wir es bei unserer Entscheidung und verbrachten eine ruhige Nacht oberhalb der steilen Stellen (GPS-Koordinaten: N36° 8' 48.0", W110° 53' 26.0").

Am nächsten Morgen trennten sich dann unsere Wege. Helmut und Agnes wollten zum Death Valley rüber, für uns ging es nach Farmington in New Mexico. Die Tage mit den beiden haben richtig Spaß gemacht und wir freuen uns schon auf ein Wiedersehen zu Weihnachten in Teacapan.

Wir verbrachten die Nacht bei Wal-Mart in Farmington und machten uns am nächsten Tag dann zum Navajo Lake State Park auf. Es drohten Regen und Schnee und wir wollten die schlechten Tage und extrem kalten Nächte auf einem Full-Hookup Platz (14$ pro Nacht) aussitzen. Der Wetterbericht stimmte 100%ig und wir wachten morgens mit Schnee auf dem Winnie auf. 4 Tage und Nächte lang lief unsere Elektroheizung - morgens mussten wir sogar zusätzlich die Propanheizung anschmeißen. Zum Glück gab es heiße Duschen! Wir nutzten die Tage, um Fotos zu sortieren und unsere Webseite zu schreiben.