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Kaum klarte das Wetter wieder auf, machten wir uns zum nächsten Highlight auf - der Bisti Wilderness Area. Hier gibt es Unmengen an Hoodoos und skurrilen Gesteinsformationen,
darunter die Stone Wings (Steinflügel) und die "Cracked Eggs" (zerbrochenen Eier).
Wir besuchten zunächst den Nordteil. Von Farmington kommend fährt man südlich auf der SR 371.
Nach 30 Meilen biegt man links auf die CR 7290 (GPS-Koordinaten: N36° 19' 31.86", W108° 15' 21.33") ab. Hier steht zwar ein großes braunes Schild mit der Aufschrift "No access to
Bisti Wilderness", dass man aber einfach ignoriert, wenn man zum nördlichen Parkplatz möchte. Die CR 7290 ist eine breite, flache und sehr gut zu befahrene Schotterstraße. Nach ca. 3,8 Meilen
sieht man rechter Hand ein altes Farmgebäude. Man ist am Ende der Schotterstraße und kann dann hinter dem kleinen Hügel auf einer großen Fläche parken und nachts sehr ruhig stehen
(GPS-Koordinaten: N36° 16' 40.45", W108° 15' 22.24").
Wer ein kleines Wohnmobil hat, der kann bei trockenem Wetter auch auf einer kürzeren Schotterstraße diesen Parkplatz erreichen.
Man folgt dafür der SR 371 nach der Abzweigung zur CR 7290 noch für weitere 4,5 Meilen. Dann biegt man links (GPS-Koordinaten: N36° 16' 11.82", W108° 16' 17.68") auf eine schmalere Schotterstraße ab (hier
steht ein Hinweisschild mit der Aufschrift "Bastahi First United Methodist Church"), fährt über ein Viehgitter rüber und folgt dem Weg für ca. 1,6 Meilen. Man landet direkt am Ende der CR 7290 und fährt nur noch ein paar Hundert Meter nach rechts.
Wir kamen kurz nach 15 Uhr am Parkplatz an und zogen uns ganz schnell die Wanderschuhe an. Der Boden war lehmig und man sah an vielen Stellen noch Schnee und Eis. Wir mussten höllisch aufpassen, dass wir nicht
einen Abgang machten. Wir hatten nur eine ungefähre Ahnung davon, wo die Steinflügel zu finden waren. Noch auf dem Hinweg trafen wir eine Gruppe von Fotografen, die ganz vom südlichen Bisti-Parkplatz hier rüber gewandert waren, aber die
hatten noch weniger Ahnung als wir und so hieß es dann einfach frei nach Schnauze auf Entdeckung gehen. Das macht sowieso immer am meisten Spaß, allerdings ging die Sonne schon kurz vor 17 Uhr unter und
wir legten einen Zacken zu. Rechtzeitig zum Sonnenuntergang waren wir dann an den Steinflügel. Wunderschön!
Wir hatten uns vorsichtshalber eine Taschenlampe mitgenommen, waren am Ende dann aber doch noch vor der totalen Dunkelheit wieder beim Winnie. Kaum war die Sonne weg, da fing es schon wieder an
zu frieren. Brrr ... -8°C und unsere Gasheizung lief den ganzen Abend. Für die Nacht holten wir eine zusätzliche Bettdecke raus und toppten die beiden Bettdecken mit zwei Fleecedecken. Und
natürlich durften auch die beiden heißen Wärmflaschen nicht fehlen. Warm eingemummelt und dicht aneinandergedrängt, schliefen wir tief und fest.
Da der direkte Weg auf der CR 7290 vom Nordparkplatz zum Südparkplatz nicht mehr möglich ist, mussten wir den längeren Weg über die SR 371 wählen. Es war wunderschön sonnig und wir fuhren vom Nordparkplatz über die oben beschriebene Abkürzung wieder auf die SR 371.
Dieser folgt man für ca. 2,5 Meilen und biegt dann links auf die CR 7295 (zwischen Meilenmarkierung 70 und 71, GPS-Koordinaten: N36° 13' 54.75", W108° 16' 17.58") ab. Hier steht auch groß ein braunes Hinweisschild mit der Aufschrift "Bisti Wilderness Area".
Die CR 7295 ist eine ebenfalls sehr breite und gut zu befahrene Schotterstraße. Nach 1,9 Meilen biegt man links auf die CR 7290 ab. Nach weiteren 1,2 Meilen erreicht man auf der rechten Seite den offiziellen Parkplatz der Bisti Wilderness Area.
Nach einem ausgiebigen Frühstück haben wir uns zunächst die westlich vom Parkplatz (keine 800m) gelegenen Gesteinsformationen angeschaut. Meine Helen-Turtle hat kurz die Schildkröte geküsst, sich im Schnelldurchgang die Gegend angeschaut ("Gott, immer nur
Steine, Steine, Steine!") und ist dann gleich zum Winnie zurück. Kirsten ließ sich Zeit beim Fotografieren.
Kaum waren wir wieder vereint, machten wir uns zum eigentlichen Hauptteil der Bisti Wilderness auf. Hier gibt es unzählige Hoodoos in den verschiedensten Farben und Formen zu sehen. Helen hatte schon nach der ersten Gruppe genug und fing an zu nörgeln.
Wandern auf recht glitschigem Lehmboden ist nicht so ihr Ding und ihr war total langweilig. Gegen 14.30 Uhr hatte sie dann genug und drehte um. Eine Tasse Tee und ein spannendes Buch waren ihr wichtiger als die berühmten
"Cracked Eggs". O-Ton Helen: "Ich schau mir später die Fotos an."
Uns so zog Kirsten alleine los und sah den ganzen Nachmittag über keine weitere Menschenseele. Als Hobby-Fotografin hat man eben doch mehr Interesse an skurrilen Gesteinsformationen und die Bisti Wilderness Area ist
sehr vielseitig. Neben den besagten Hoodoos findet man versteinerte Baumstämme, bunt gestreifte Lehmhügel, tellerartige Steine, die total schräg und wie angeklebt an Hoodoos hängen und natürlich die berühmten zerbrochenen Eierschalen.
Zum Sonnenuntergang sollte man hier spätestens wieder sein. Ist schon unglaublich, was die Natur alles schaffen kann. Die Fotos sprechen für sich!
Kaum war die Sonne unten, musste sich Kirsten sputen, denn der Rückweg von den Eiern zum Winnie dauerte im Schnellmarsch gut 30 Minuten. Kirsten hatte zwar eine Taschenlampe dabei und hatte Helen gebeten vorsichtshalber im Winnie nicht die Rollos
runter zu machen, so dass Kirsten den Winnie von weitem im Dunkeln finden kann. Aber das war am Ende nicht nötig, denn Winnies Weiße Haut reflektierte in dem wunderschönen roten Abendhimmel und Kirsten hatte keine Probleme ihn zu finden.
Wir sind direkt im Anschluss gleich nach Farmington zurück gefahren und haben dort die Nacht auf einem Wal-Mart Parkplatz verbracht. Nach dem langen Tag war Kirsten am verhungern und hatte Null Bock selbst zu kochen. Also rein zu Wal-Mart und schnell
ein gebratenes Hähnchen sowie fertigen Nudel- und Kartoffelsalat gekauft. Hähnchen war wie immer köstlich, aber die Salate werden hier leider immer unnötig gesüßt. Bei den Amis ist einfach in allen Lebensmitteln Zucker drin. Kein Wunder, dass viele so
fett sind! Aber wenn man Hunger hat, dann gehen auch solche Salate runter. Dann wurde die Gasheizung angeschmissen, heißes Wasser zum Waschen gekocht und anschließend durfte die Tasse Tee natürlich nicht fehlen. Nachts war es wieder armkalt mit -8°C.
Helen hatte genug von der Kälte und sagte mindestens fünf Mal am Tag "Lass uns nach Süden fahren!".
Das machten wir dann am nächsten Morgen auch. Über Bloomfield ging es auf dem Highway 550 in Richtung Albuquerque. Wir stoppten kurz beim Angels Peak Lookout für ein Foto und bogen dann weiter südlich am Blanco Trading Post rechts auf die SR 57 ab. Diese ist am Anfang geteert, man kann allerdings kaum
den Asphalt zwischen den Schlaglöchern erkennen. Die ersten 3 Meilen fuhren wir Schritttempo und Helen fragte sich schon wieder, ob sich diese Tortur zu den Gesteinsformationen von Ah-Shi-Sle-Pah lohnt. Nach drei Meilen hatten wir dann aber auf einmal 1A-Asphalt und brausten mit 60km/h
die Straße entlang. Das Vergnügen dauerte aber nur 2 Meilen und dann ging die Straße schlagartig in einen Lehm-/Sandboden über. Dieser war aber relativ fest und wir kamen recht gut voran. Nach insgesamt 18 Meilen erreichten wir dann den Abzweiger zum Ah-Shi-Sle-Pah Parkplatz (GPS-Koordinaten: N36° 8' 21.93", W107° 55' 14.52").
Es folgt ein schmaler Jeep-Pfad, den wir aber mit Winnie gut befahren konnten. Bei Nässe kann es hier aber sicherlich sehr glatt werden. Der Parkplatz (GPS-Koordinaten: N36° 8' 51.84", W107° 55' 9.24") liegt aber nur eine Meile von der SR 57 entfernt und könnte im Zweifelsfalle auch zu Fuß gelaufen werden.
Wir waren die einzigen vor Ort und machten zunächst einmal Mittag dort. Anschließend hieß es erneut Wanderschuhe anziehen und los. Wir machten allerdings den Fehler gleich vom Parkplatz aus in den Wash runter zuklettern - es gibt keinen offiziellen Weg und man muss selbst einen guten Abstieg finden. Unten im Wash liefen wir Richtung Westen.
Allerdings nervte die schon tiefer stehende Sonne und blendete uns. So war es recht schwierig die besten Gesteinsformationen überhaupt zu erkennen. Und obendrein blies uns eine steife und sehr kalte Brise ins Gesicht. Besser wäre es gewesen, wenn wir vom Parkplatz aus westlich oben am
Canyonrand entlang gelaufen wären.
Ist man aber erst einmal im Wash, dann findet man kaum einen geeigneten Aufstieg zum Canyonrand. Wir liefen und liefen und versuchten unser Glück einmal, aber kaum erklimmt man die erste Steigung, dann fällt das Gelände schon wieder steil ab und der
nächste Anstieg droht. Das ganze immer auf einer Mischung von festem Sandstein zu rutschigem Lehmboden mit Kieselbelag. Hmmm ... Helen was not amused, zumal man von unten nicht viel erkennen konnte.
Gezwungenermaßen mussten wir im Wash bis zum Ende der Gesteinsformationen laufen (ca. 2 Meilen insgesamt). Dann flacht das Gelände ab und man kann über Gras einem Trampelpfad der Pferde nach oben folgen. Oben stapft man dann durch tieferen Sand wieder gen Osten. Läuft man nicht direkt
am Canyonrand, dann sieht man außer Steppengras gar nichts. Helen wollte nur noch zum Winnie zurück - die heiße Tee und das Buch warteten mal wieder.
Inzwischen war es kurz vor Sonnenuntergang und nach einer Weile entdeckten wir den Winnie wieder auf dem Parkplatz. Helen lief ohne zu stoppen weiter, Kirsten drehte gleich wieder um. Jetzt, wo sie wusste, wo genau sie sich befand, blieb noch ein bisschen Zeit zum Erkunden der Gesteinsformationen von oben und
ihr gelangen noch ein paar schöne Fotos während des Sonnenunterganges. Ah-Shi-Sle-Pah ist bekannt für seine gelben Hoodoos und die gleichfarbigen Lehmhügel glühen im Sonnenuntergang richtig auf. Hübsch!
Hier hätte man sicherlich noch einen weiteren Tag zum Erkunden der anderen Badlandsgebiete verbringen können, aber irgendwie hatten wir beide jetzt von Steinen genug und in der Kälte war das neue Motto: Lass uns nach Süden fahren!
Wir blieben die Nacht über auf dem Parkplatz - wunderschön ruhig unter der Mondsichel. Am nächsten Morgen ging es dann wieder zurück zum Highway 550. Dieses Mal bogen wir nach ein paar Meilen von der SR 57 auf die CR 7800 bzw. SR 45 ab (GPS-Koordinaten: N36° 10' 7.7", W107° 52' 49.1"). Diese ist deutlich besser zu befahren als die 57 und trifft südlich von Nageezi
auf den Highway 550 (GPS-Koordinaten: N36° 15' 56.6", W107° 44' 29.0"). Wir empfehlen allen anderen Ah-Shi-Sle-Pah Besuchern diese Strecke zu nehmen. Sie ist 3 Meilen kürzer und führt u.a. an weiteren Gesteinsformationen vorbei.
Für den Rest des Tages hieß es dann fahren, fahren, fahren. In Albuquerque trafen wir auf dichten Feierabendverkehr, aber kurz nach Sonnenuntergang erreichten wir den angestrebten Wal-Mart Parkplatz in Los Lunas. Da wir zum Mittagessen schon Hackbällchen in Tomatensauce mit Reis hatten, hatte Kirsten Null Hunger. Aber Helen braucht scheinbar bei den eiskalten
Temperaturen mehr Futter und haute sich einen Big Mac rein. Sie ist ja eh nur Haut und Knochen und Fast Food setzt bei ihr überhaupt nicht an. Mit "nur" -5°C war es diese Nacht "etwas wärmer".
Unser Wetterradio vermeldeten Sonnenschein für die ganze Woche und so ließen wir es am nächsten Tag ruhig angehen. Selbst gemachter Apfelpfannkuchen zum Brunch und anschließend fuhren wir zu einer Wäscherei und schmissen drei Maschinen an. Seit Kanada hatten wir keine Wäsche mehr gewaschen und saubere Socken und Unterhosen waren im Schrank nicht mehr zu finden.
Die hiesige Bibliothek hatte um 16 Uhr schon zu, aber draußen auf dem Parkplatz hatten wir einen sehr guten WiFi-Empfang und konnten unsere Webseite updaten. Anschließend ging es wieder für die Nacht zu Wal-Mart zurück. Da wir keine Lust auf Kochen hatten, liefen wir nebenan
zum Panda-Express und holten ein Chinesisches Take-Out. Was für ein entspannter Tag.
Am nächsten Tag verließen wir Los Lunas erst am Nachmittag und wollten uns eigentlich die Kanadakraniche in der Bernardo Wildlife Area anschauen. Diese war aber zurzeit nur für Jäger mit einer Lizenz zugänglich und so fuhren wir gleich weiter zum Wal-Mart in Socorro.