30.11. - 06.12.2009: Alamogordo - Las Cruces - Rodeo

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Am 1. Dezember fielen dann über Nacht 10cm Schnee. Wir lagen noch im Bett und hörten so ein komisches Rutschgeräusch auf unserem Dach. Was war denn das? Eine Katze, die am Alkovenfenster runter rutscht? Nee, ein Blick aus dem Fenster ließ uns staunen: alles in Schneeweiß getaucht! Nicht einmal die Berge konnte man sehen. Zum Nachmittag hin taute es dann aber schon wieder.

Am Donnerstag, den 3. Dezember sind wir dann bei bewölktem Wetter zur Eagle Ranch Pistazienfarm gefahren. Sie ist die erste (1974) und größte (34 Hektar = ca. 70 Fußballfelder) in New Mexico. Wir waren die einzigen, die an der kostenlosen Tour teilnahmen und die junge Jessica machte ihre Sache super. Statt der normalen 45 Minuten dauerte unsere Tour 1,5 Stunden. Wer hätte gedacht, dass Pistazienanbau und -verarbeitung so spannend ist!

Pistazien kommen ursprünglich aus den Iran und Irak - hier werden auch heute noch über 90% der weltweiten Pistazien angebaut. Nordamerika baut ca. 3% an, davon 98% in Kalifornien (San Juaquin Valley), die restlichen 2% kommen aus New Mexico, Texas, Arizona und Mexiko.

Pistazien wuchsen ursprünglich auf Büschen, wurden aber zur besseren Ernte zu Bäumen umgezüchtet. Der älteste - noch produzierende - ist 700 Jahre alt und steht im Irak. Auf der Eagle Ranch stehen ca. 12.000 Pistazienbäume. Auf 8-10 "weibliche" Bäume, kommt 1 "männlicher". Pistazien wachsen am besten in Wüstengegenden mit viel Wind. Die Bestäubung der Bäume findet durch Wind und nicht durch Insekten statt. Dabei trägt der Wind im April den Samen des männlichen Baumes zu den weiblichen Bäumen. Durch ein klitzekleines Loch dringt der Samen dort in die Pistazienschale ein und befruchtet diese. Dann kann sich "Mann" den Rest des Jahres ausruhen und die "Frau" fängt jetzt richtig zu arbeiten an (kein Wunder, dass man sie an den hängenden Ästen erkennt!). Ist das nicht typisch?!

Anyway, Pistazien wachsen in Trauben an den Bäumen. Ein ausgereifter Baum (15-17 Jahre alt) produziert jedes Jahr um die 80 Pfund Pistazien. Im September werden die Bäume geerntet. Das geht auf der Eagle Ranch Farm nicht per Hand, sondern mit Maschinen. Ein Fahrzeug zieht dabei eine Art Zugsystem hinter sich her. Die Bäume sind in bestimmten Abständen angebaut und Greifarme legen sich um die Stämme der Bäume. Dann rüttelt die Maschine 8 Sekunden lang und die Pistazien fallen in ein Auffangsystem. Die Eagle Ranch hatte dieses Jahr ein besonders gutes und produzierte 165.000 Pfund.

Nachdem wir uns die bereits abgeernteten Bäume draußen angeschaut haben, führte uns Jessica durch die Produktionshallen. Nach der Ernte durchlaufen die Pistazien zunächst mehrere - zum Teil von der Eagle Ranch selbst erfundene - Laser gesteuerte Maschinen. Ziel ist das Aussortieren von Mangelware. Pro Stunde können die Maschinen bis zu 4000 Pfund Pistazien überprüfen und die Spreu vom Weizen trennen. Aber selbst Maschinen sind nicht unfehlbar und so werden die guten Pistazien am Ende noch einmal von 4 Damen per Hand sortiert (siehe Video). Sie benötigen für 1000 Pfund gut 1,5 Tage. Eine irre Konzentrationsarbeit, für die Männer scheinbar nicht geeignet sind (oder wo sie nicht genügend Geld verdienen können).

Nach dem Sortieren werden die Pistazien geröstet. 7 unterschiedliche Geschmackssorten kommen am Ende dabei raus: Green Chilli, Red Chilli, Lemon and Lime, Green Chilli and Garlic, ungesalzene, gesalzene and Extra Hot! Eine Fuhre Green Chilli war gerade fertig geworden, als wir uns die Röstmaschine anschauten und wir bekamen eine Kostprobe direkt auf die Hand. Wow!

Nachdem wir uns noch das Einschweißen und den Versand der Pistazien angeschaut haben, ging es schnurstracks in den Shop. Weitere Kostproben führten unweigerlich zum Einkaufen und am Ende waren wir 26 US$ ärmer! Von wegen "kostenlose Tour"! Das ist wie "kostenlos" auf dem Wal-Mart Parkplatz stehen. Am Ende kauft man immer für mindestens 30$ ein. Weitere Informationen zur Eagle Ranch findet man unter (www.EagleRanchPistachios.com) oder (www.heartofthedesert.com).


Eagle Ranch Pistazienfarm, Alamogordo

Gegen 15 Uhr verließen wir Alamogordo und auf dem Weg nach Las Cruces fuhren wir erneut durch Schneetreiben. Auf der anderen Seite der Berge erwartete uns aber direkt über Las Cruces ein spektakulärer Sonnenuntergang. Nur mit Mühe fanden wir den Wal-Mart. Kirsten hatte keine Lust den Computer mit GPS rauszuholen und so mussten wir in einem Restaurant mal kurz nach dem Weg fragen. Ohne GPS-Mary geht es auch, aber deutlich aufwendiger!

Die Nacht verbrachten wir dann bei Wal-Mart. Kirsten ging schon früh ins Bett und war schon tief eingeschlafen. Gegen 23 Uhr ging Helen draußen noch eine Schmöken und fand den Parkplatz verschneit vor. Es sah schon schön aus, wie der Schnee so leise auf dem beleuchteten Parkplatz vom Himmel rieselte. Wir waren fast die einzigen dort und Helen weckte Kirsten zum Fotografieren auf. Schlaf taumelnd mummelte Kirsten sich wieder in die Skiklamotten, aber die nächtliche Kälte (-8°C) ließ sie schnell wach werden. Ja, das hatte schon was: Winnie im Schnee!

Am nächsten Morgen schien wieder die Sonne, Winnie hatte aber immer noch lange Eiszapfen am Alkoven hängen. Wir warteten bis die Straßen Schnee- und Eisfrei waren und machten uns gegen 14 Uhr nach Deming zum nächsten Wal-Mart auf. Unsere nächste Einreise nach Mexiko stand bevor und wir erledigten unsere Großeinkäufe. U.a. kauften wir zwei große Plastikboxen zum Verstauen der vielen Bücher und Dosen. Das wiederum veranlasste uns zum Großaufräumen.

Kurz entschlossen bogen wir kurz vor der Grenze nach Arizona in Richtung Süden ab. Eigentlich hatte Kirsten noch vor sich die Karchner Caverns anzuschauen, aber irgendwie war nach der langen "Synnatschke Tour" die Luft raus und die vielen kalten Tage und Nächte haben scheinbar viel Energie gekostet.

Wir verbrachten eine Nacht beim Geronimo Monument nahe Rodeo und machten uns am nächsten Tag dann direkt nach Douglas auf.