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Wir verbrachten die Woche in Douglas damit, Winnie mal wieder etwas in Schuss zu bringen. Ölwechsel, neue Scheibenwischer und eine neue Batterie für den Wohnraum von Wal-Mart.
Unsere alte Batterie war bereits drei Jahre alt und reichte mal gerade noch für 3-5 Tage ohne Aufladen.
Für nur 6$ pro Nacht standen wir einige Tage auf einem Campingplatz mit Strom und Wasser - ein Badezimmer mit heißer Dusche gab es nicht. Dafür konnte man kostenlos in Douglas
in der Schwimmhalle duschen gehen.
Am Sonntag, den 13. Dezember sind wir dann über die Grenze nach Mexiko gefahren. Zwei Stunden später - wir rollten gerade ganz verträumt auf der fast leeren Straße so dahin - hörten wir hinter uns ein lautes
Geräusch. Es ist kaum zu beschreiben ... ein sehr lautes "Pfffft", als wenn was verstopft gewesen wäre und dann mit Wucht rausgeschleudert wurde. Weit und breit war kein Haus, Auto oder Mensch zu sehen und wir hielten an, um Winnie zu checken. Auspuff war noch dran und
sah nicht verkohlt aus und die Reifen sahen auch in Ordnung aus. Wir konnten nichts feststellen und sind weiter gefahren.
Irgendwie ging uns aber dieses komische Geräusch nicht aus dem Kopf und Kirsten hielt 5km weiter noch einmal an. Da muss doch was am Winnie sein! Erneut sahen wir uns die Reifen an und konnten visuell nichts feststellen. Kirsten prüfte dann aber vorsichtshalber bei allen Reifen den Druck und siehe da,
erneut hatten wir einen Platten auf der linken Seite und natürlich war es auch wieder der innere von den beiden Hinterreifen. Shit! Dieses Spiel kannten wir schon. Vor drei Jahren war das genau der
gleiche Fall. Wir kaufen bei Wal-Mart eine neue Batterie und bei der nächsten langen Fahrt platzt ein Reifen. Das hätte uns eine Warnung sein sollen und wir wussten ja auch, dass unsere Reifen nicht wirklich mehr
viel Profil drauf hatten. Wir hatten gehofft, dass wir es noch durch Mexiko mit den alten schaffen können, aber die Straßenverhältnisse sind hier zum Teil einfach so schlecht, dass man dieses
Risiko nie eingehen sollte.
Anyway, langsam rollten wir dann der nächsten Llantera (Reifenwerkstatt) entgegen. Zum Glück war sie nur ca. 20km entfernt. Eine Stunde benötigte der arme Mann, um den kaputten Reifen runterzuholen, den Ersatzreifen unter Winnie rauszuwürgen, den Reifen von der Ersatzfelge runter zunehmen
(der Ersatzreifen hat nämlich nur die Felge für einen Vorderreifen), den Ersatzreifen auf die Hinterfelge zu montieren (seine Maschinen waren schon sehr veraltet) und die leere Ersatzfelge wieder unterm Winnie zu befestigen. Was wollte er dafür haben? 50 Pesos! Das sind umgerechnet 2,75€! Wir haben ihm 100 Pesos gegeben.
Unser geplatzter Reifen war über die komplette Breite gerissen. Wir hatten offensichtlich immer genau auf dem Riss geparkt, als wir Winnie kontrollierten, denn dieser Riss war nicht zu übersehen!
Kurz vor Sonnenuntergang parkten wir südlich von Santa Ana für die Nacht auf einer Pemex Tankstelle. Dort stellten wir fest, dass unsere Ersatzfelge hinten doch reichlich am wackeln war. Ohne Reifen hält sie unter dem Fahrzeug nicht und Kirsten hat sich mal wieder in den Staub legen müssen, um die
Felge runterzuholen.
Da wir ohne Ersatzreifen nicht wirklich weit in Mexiko kommen werden, musste auf jeden Fall schnell ein neuer her. Die nächste richtig große Stadt auf unserer Strecke war Hermosillo und dort gab es zu unserer Überraschung eine ganze Hauptstraße mit allen renommierten Reifenherstellern der Welt (Michelin, Goodyear, Bridgestone usw.).
Da muss doch was zu finden sein! Und tatsächlich: Goodyear hatte nicht nur einen Ersatzreifen für uns, sondern gleich 6 neue!!! Auf Lager, direkt vor Ort! Und zu diesem Zeitpunkt auch noch im Angebot: 4 Reifen für den Preis von 3. Der Hammer! In den USA können wir unsere Reifen kaum finden und mussten sie beim letzten Mal
in Phoenix bestellen.
Drei Stunden später stand Winnie auf sechs neuen Puschen und wir haben mit 550$ nur halb so viel bezahlt wie beim letzten Mal. Wir waren happy!!! Unseren Ersatzreifen haben wir wieder auf die Ersatzfelge montieren lassen, denn der war nur ganze 150km in seinem Leben gefahren.
Da Helen am 20.Dezember einen Flug von Mazatlan nach England hatte und wir durch das Reifenproblem ein wenig Zeit verloren hatten, konnten wir leider nur eine Nacht in San Carlos auf dem kostenlosen Strand stehen.
Die nächsten drei Tage hieß es dann fahren, fahren, fahren. Dank GPS sind wir zum allerersten Mal ohne Probleme um die Tollstationen nördlich und südlich von Obregon gekommen.
Kirsten passierte nahe Guasave ein kleines Missgeschick. Wir tankten voll und Helen reichte Kirsten einen 100 Peso-Schein Wechselgeld. Da Kirsten gerade am Eintragen der Benzinkosten und Menge in unser schlaues Büchli war, legte sie den Schein vorne auf die
Ablage. Helen stieg auf der Fahrerseite ein und wir fuhren weiter. Aus dem Augenwinkel sah Kirsten etwas Rot-Braunes durch unser kleines Seitenfenster fliegen. Was war das? Keine Ahnung ... es dauerte so seine 10 Sekunden, bis Kirstens Gehirn klingelte und sie wusste, was sich da gerade verabschiedet hatte. Tja, wir waren bereits einige
Hundert Meter weiter und auf einer Hauptstraße, deren Mittelstreifen durch Betonwände getrennt war. Null Möglichkeit umzudrehen und wahrscheinlich war der Schein auch schon in der Hosentasche eines glücklichen Mexikaners verschwunden. Man, war Helen sauer! Da
haben wir uns seit drei Tagen mühsam um jede Tollstation rumgewürgt - teilweise auf derben Schotterstraßen, die uns schon wieder um unsere neuen Reifen fürchten ließen und dann schmeißt Kirsten im wahrsten Sinne des Wortes das Geld zum Fenster raus! Well, shit happens!
Helen nutzte die beiden Tage in Mazatlan auf dem Mar Rosa Campingplatz zum packen ihrer Sachen nach England. Europa war tief in Schnee und Eis versunken und da mussten die Fleecesachen alle mit.
Kirsten lieferte Helen am 20. Dezember am Flughafen von Mazatlan ab und machte sich am gleichen Nachmittag noch nach Teacapan auf. Direkt an der Ausfahrt vom Flughafen landete sie in einem 5km langen Stau. Eine Stunde lang Stopp und Go bei 35°C im Schatten. Da lief der Schweiß in Strömen. Eine Baustelle direkt vor der Brücke von Villa Union und
der Massenverkehr kurz vor Weihnachten hatten diesen Stau am Sonntagnachmittag ausgelöst. Halb Kalifornien fährt über Weihnachten nach Mexiko, um Familie zu besuchen.
Mit dem Sonnenuntergang kam Kirsten in Teacapan auf dem Las Lupitas Campingplatz an. Helmut sah sie kommen und lud sie gleich zu einer Geburtstagsfeier mit Kuchen und Snacks ein. Karl-Heinz und Brigitte waren einen Tag vor Kirsten angekommen.
Helen bestieg pünktlich ihren Flieger in Mazatlan und kam mit Gepäck(!!!) und mit nur einer Stunde Verspätung am nächsten Tag in Birmingham an.