01. - 14.02.2010: Teacapan

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Anfang Februar hatten wir dann Sintflutartige Regenfälle. Es hat so geplattert, dass wir in Winnie kaum unser eigenes Wort verstehen konnten. Am nächsten Morgen stand der Campingplatz unter Wasser. Der Strom war in ganz Teacapan kurzzeitig ausgefallen und im Dorf waren die Straßen so matschig, dass wir ein paar Tage nicht zum Internet gefahren sind.

Agnes fürchtete schon um ihre Geburtstagsfeier am Strand. Morgens dröppelte es immer noch ein bisschen, als wir zum Einkaufen nach Escuinapa fuhren. Aber man sah hier und da schon wieder Blauen Himmel.

Wir steuerten frisch gebackenen Bananenkuchen zur Feier bei und pressten mit unserer elektrischen Zitruspresse 4 Liter O-Saft für Agnes. Helmut hatte dieses Mal - verständlicherweise - keine Lust die alle mit der Hand auszupressen, das ist eine Schweinearbeit und geht tierisch auf den Rücken.

Wenn Engel reisen, scheint die Sonne. Das ist bei Agnes und Helmut fast immer so - zumindest an den wichtigen Tagen. Helmut hatte schon das Lagerfeuer vorbereitet und um 17 Uhr saßen wir alle am Strand und machten uns über das köstliche Buffet her. Helmut ließ die Champagnerkorken fliegen und wir stießen alle auf Agnes an. Agnes, Du nimmst es mir hoffentlich nicht übel, dass ich an dieser Stelle Dein wahres Alter mal rauslasse, oder? Agnes wurde 68 - sieht aber keinen Tag älter aus als 50! Und mit den Leuchtbommel eher wie 35, oder so! Ein schöner und sehr entspannter Abend am Lagerfeuer!


Agnes feiert ihren Geburtstag

Kirsten gönnte sich bei Agnes´ Feier ein Bier aus der Dose und hatte prompt am nächsten Tag schwere Migräne. Die Frau verträgt aber auch gar nichts mehr und verbrachte den ganzen nächsten Tag im Bett.

Einen Tag später ging es dann aber schon wieder zur nächsten Angeltour raus. Da wir fast immer mehr angeln, als wir selbst essen können, werden die restlichen Filets häufig auf dem Campingplatz verteilt. Insofern müssen wir uns nicht einschränken. Zu dritt fingen wir 26 Fische - eine Schweinearbeit beim Filetieren!


O Sole Mio ... es ist nicht frio ...

Kirstens Haare waren 5 Monate lang nicht mehr geschnitten worden, entsprechend wüst sah sie aus und ließ sich in Teacapan von Nati für 30 Pesos (1,50 €) die Mähne abschneiden. Das hatte diesen berühmten "Vorher-Nachher-Effekt", denn die Haare waren mal wieder richtig kurz. Helen konnte es nicht glauben. Kirsten sah wie 20 aus und Helen machte sich Sorgen, dass sie jetzt als Großmutter angesehen wird.

Auf unserer nächsten Angeltour bekamen wir Besuch von einer Seeschwalbe. Sie kreiste über uns und stürzte sich hintereinander auf Helmut und Lyle. Beide verscheuchten sie mit den Händen. Doch sie ließ sich nicht beirren und nahm vorne auf der Bugspitze Platz. Und da saß sie dann eine Stunde lang - keine 50cm von Lyle entfernt. How sweet! Sie schaute immer mal wieder zu Lyles Hut auf und Kirsten behauptete, dass sie sich entweder in Lyle oder in den Hut verliebt hatte. Wir tauften sie entsprechend "Leila". Ob es tatsächlich eine weibliche Seeschwalbe war, wissen wir nicht.

Helmut fuhr immer mal wieder mit Volldampf zu einer anderen Angelstelle, denn wir fingen nicht wirklich Fische. War Leila daran schuld? Die ließ sich aber von der vollen Fahrt gar nicht stören, stellte sich nur Stromlinienförmig in den Wind und genoss die Fahrt. Kirsten und Agnes waren die einzigen an Bord, die Leila liebten. Helmut und Lyle grummelten vor sich hin: dies ist eine Angeltour und keine Vogeltour ...

Irgendwann fanden wir dann eine Stelle, wo wir auf einmal hintereinander mehrere große Fische raus zogen. Nun erwachte auch Leila und wippte aufgeregt vor sich hin. Es dauerte nicht lange und sie erhob sich in die Lüfte und tauchte im Sturzflug nach unseren Ködern. Da keiner von uns eine Seeschwalbe fangen wollte, rissen wir die Angeln hoch. Erst Agnes, dann Lyle. Helmut sah sie aus dem Augenwinkel schon anfliegen und wartete regelrecht auf Leila. Whack! Leila bekam von oben einen mit der Angel auf die Haube. Völlig verstört landete sie im Wasser und brauchte 5 Sekunden, um die Flügel zu ordnen und die Orientierung wieder zu gewinnen. Dann zog sie beleidigt von Dannen. Wir sahen sie nie wieder! Schnief! Aber einen Vogel am Haken zu haben, wäre schon eine Katastrophe gewesen.


Leila ... you got me on my knees ... Leila

Helen hatte für die nächste Woche in La Penita einen Zahnarzttermin und so nutzen wir die letzten Tage in Teacapan zur Saubermachen und Aufräumen.

Am Samstag fand Kirstens letzte Angeltour statt. Leila kam nicht angeflogen, dafür etwas anderes - Agnes, Du weißt, wovon ich spreche. Zum Glück war es ein recht windiger Morgen! :-)

Kirsten wird die Angeltouren vermissen! Was hat das immer für einen Spaß gemacht! Jede Tour war anders. Agnes fast immer der Champ mit den größten und meisten Fischen (O-Ton Agnes: Du weißt doch ... die dümmsten Bauer ernten die größten Kartoffeln!). Überhaupt waren wir Damen häufig diejenigen, die eine stattliche Mahlzeit auf den Tisch brachten.

An dieser Stelle ein "Herzliches Dankeschön und einen dicken Kuss" an Helmut - unser Capitán, unser Lehrer, unser Prinz! Ohne ihn hätten wir nicht einmal gewusst, wie man eine Angel hält! Angeln musste er für uns reparieren, Köder vorbereiten und einsalzen und manches Mal auch aus dem tiefsten Schlund herausoperieren, den Gondoliere spielen und uns aus den Mangroven raus paddeln (gesungen hat er allerdings nicht für uns!), Motor starten, reparieren und abgerissene Benzinschläuche wieder montieren ... und ... und ... und. Er ließ sich von nichts und niemanden beirren. Nicht die vielen Schwielen an den Händen vom Starten des Motors, nicht die Schürfwunde am Fuß, nicht die ständig nasse Hose und vor allem nicht die dummen Sprüche seiner Damen!!! Mindestens 2 Mal die Woche fuhr er mit uns in die Lagune und verbrachte anschließend Stunden mit dem Filetieren. Danke, Danke, Danke!