16.- 29.05.2010: Álamos

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Für die 800km nach Álamos benötigten wir 3,5 Tage. Zu unserem Entsetzten sind rund um Navojoa nun alle Kurzstrecken zum Umfahren der Zahlstationen planiert und unbrauchbar gemacht worden. Bei der Umgehung südlich von Navojoa haben wir das aber erst am ehemaligen Ausgang gemerkt. Nach 3km Schotter- und Sandstraße standen wir vor Absperrungen zum Highway. Nur mit Mühe fanden wir einen Ausweg. Dabei mussten wir einige Dornenbüsche beiseite räumen. Kirstens Hände waren zerkratzt und die Gefahr sich einen Dorn in die Reifen zu fahren war groß. Nie wieder. Beim nächsten Mal müssen wir also wieder den längeren Umweg fahren.

Am Samstag, den 15. Mai kamen wir gegen 18 Uhr in Álamos an. Hier sollten wir für die nächsten zwei Wochen unser Zuhause haben. Und zwar auf dem Grundstück von Annabelle - eine ehemalige Camperin, die sich inzwischen ein Haus in Álamos gebaut hatte. Annabelle selbst war zu dieser Zeit schon wieder in Kanada. Auf ihr Haus in Álamos passte aber ein sehr nettes Paar aus Kanada auf. Jan und Collin - beide ursprünglich in England und Wales geboren. Sie erwarteten uns eigentlich erst für Sonntag und so standen wir vor dem verschlossenen Tor. Das Haus liegt ca. 100m vom Tor entfernt. Unser lautes Hupen hörten die beiden also nicht. Stattdessen hörten wir aus dem Nirgendwo ein lautes "Hallo". Niemand war zu sehen. Es dauerte ein paar Sekunden bis wir Annabelles Gärtner Plutarco auf dem Nebengrundstück hinter ein paar Bäumen entdeckten. Er sagte Jan und Collin Bescheid.

Wir zogen in die kleine Casita neben der Garage ein. Hier hat Annabelle gewohnt während das große Haupthaus gebaut wurde. Ein kleines Zimmer mit Bad und Küche. Leider funktionierte die Klimaanlage nicht, aber wir hatten ja unsere Ventilatoren. Eine unserer ersten Amtshandlungen war das Einbauen von Fliegengittern in die Fenster. Abends plagten uns hier die Mücken und man konnte anfangs die Fenster nicht aufmachen.

Neben Mücken gab es hier Hunderte von Spinnen mit sehr langen Beinen. Überall hingen Ballen von Spinnen an den Wänden und Sträuchern. Um sie einigermaßen in Grenzen zu halten, gossen wir heißes Wasser drauf.


Hunderte von Spinnen

Direkt vor unserer Tür brütete ein Finkenpaar ihre Jungen aus und wir staunten, wie schnell die Kleinen immer dicker wurden. Nach nur einer Woche waren sie groß genug, um die ersten Flugübungen am Nestrand zu wagen.


Finkenküken

Colin uns Jan luden uns zum traditionellen Sunday Dinner ein. Sehr, sehr lecker und der Nachtisch wurde auch noch in den Farben von Mexiko serviert. Wir revanchierten uns mit einem Shepards Pie. Unsere Engländer in der kleinen Runde waren happy und Kirsten hat es auch gut geschmeckt.

Da Winnie über den Sommer hier stehen bleiben wird, mussten wir ein paar Vorkehrungen treffen. Plutarco rodete eine kleine Stellfläche für uns so dicht wie möglich an der Casita. Leider war in der Garage kein Platz für Winnie, denn Annabelles Wohnanhänger stand immer noch darin. Sommer bedeutet hier hohe Temperaturen (jetzt waren es im Schnitt schon 36°C) und vor allem viel Regen. Wir räumten sämtliche Gegenstände, die weder Hitze noch Feuchtigkeit vertragen können, aus und stellten sie in Annabelles Haus. Das Dach wurde mit einer reflektierenden Plane abgedeckt und die Reifen ebenfalls. Colin und Jan bekamen einen Schlüssel und versprachen zwischendrin im Winnie mal die Fenster zu öffnen. Man darf gespannt sein, was uns Mitte August bei unserer Rückkehr erwartet.

Um Schlangen und Mäuse müssen wir uns wohl weniger Sorgen machen, den Miel (Annabelles zugelaufene Hündin) liebte den Schatten unter Winnie und verscheuchte so die lästigen Viecher.

Zwischendrin nutzten wir die Tage, um mal wieder an unserer Webseite und anderen Projekten zu arbeiten.

Colin und Jan waren dann so nett uns am 29. Mai zum Flughafen von Ciudad Obregon zu fahren. Mit unseren schweren Taschen wäre die Anreise (gute 90km) per Bus doch sehr mühsam gewesen - insbesondere in der Hitze. Da die Umgehung der Zahlstation kurz vor dem Flughafen nicht mehr möglich war, mussten wir 61 Pesos bezahlen (für Winnie wären es 98 Pesos - ca. 6,50€). Die Umgehung hatte uns früher nur 4 Pesos gekostet.

Da Colin und Jan sich Miethäuser in Obregon anschauen wollten bevor die große Mittagshitze einsetzte, waren wir entsprechend früh los gefahren. Unser Abflug aus Obregon war aber erst für 19 Uhr angesetzt. Entsprechend gemütlich machten wir uns die 8 Stunden Wartezeit.

Der 2-Stunden Flug nach Mexico City war unspektakulär. Erst als wir zur Landung um 23 Uhr Ortszeit ansetzten, bot sich uns ein toller Anblick. Wir flogen über der hell erleuchteten Stadt direkt an einem Feuerwerk vorbei und hatten bestimmt den besten Blick darauf.

Mit einem Airport Taxi (Festpreis lag bei 220 Pesos - ca. 15 Euro) ging es dann direkt raus nach Las Tortugas (einem südlichen Stadtteil von Mexico City) zu Annette.

Annette hatten wir zusammen mit ihrer Freundin Gisela im Februar 2006 nahe Uruapan kennen gelernt. Beide waren zu Pferd zur Kirche von San Juan unterwegs. Diese wurde beim Ausbruch des Vulkans Paricutín 1952 von der Lava überrollt. Heute sieht man nur noch die Reste der alten Kathedrale aus der Lava ragen. Ehemals aus Deutschland stammend, lebt Annette seit über 40 Jahren in Mexiko City. Gisela lebt in Griechenland und produziert dort Olivenöl aus 250 Olivenbäumen.

Annette lebt in einer nobleren Siedlung direkt neben einem Golfplatz. Hier wohnt auch einer der Minister der Mexikanischen Regierung und man sieht täglich die Spezialeinheiten in ihren schwarzen Lederklamotten. Annette hatte das Wachpersonal am Eingang der eingemauerten Siedlung über unsere Ankunft informiert und sie wartete draußen schon auf uns. Ihr Haus ist groß und geräumig und wir hatten ein sehr schönes Zimmer mit eigenem Bad für uns.

Bei einer Tasse Tee klönten wir noch bis 2.30 Uhr morgens bevor wir todmüde ins Bett fielen.