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Der Flug von Mexico City nach Amsterdam war sehr ruhig. Wir bekamen beide sogar eine Mütze Schlaf. Muss wohl die Müdigkeit nach dem Baden im Club Alemán gewesen sein.
In Amsterdam mussten wir dann durch den Flughafen hetzten, um rechtzeitig den Flieger nach Hamburg zu bekommen. Wir hatten mal gerade 40 Minuten zwischen den beiden Flügen. In Hamburg
kamen wir dann aber pünktlich an und wurden von Mutti und Papi abgeholt.
In den ersten vier Wochen in Hamburg stand neben dem Wiedersehen mit Familie und Freunden natürlich die Fußball-WM in Südafrika im Vordergrund. England und Deutschland machten
in der Vorrunde nicht immer den besten Eindruck. Man denke da nur an den Riesenpatzer vom Englischen Torwart. Und dann trafen wir ausgerechnet im Achtelfinale schon aufeinander.
Es war ja zu befürchten! Aus Familiensicht konnte man das entweder so sehen, dass mindestens eine Mannschaft in die nächste Runde kommt, aber eine blieb eben auch auf der Strecke.
Wir machten uns mit 70.000 anderen Fans an einem super heißen Tag zum Heiligen Geistfeld auf. Helen war eine von ca. 10 Englischen Fans, aber alles war sehr friedlich.
Es war ein unglaublich heißer Tag mit ca. 60°C in der Sonne und viel Staub auf dem Platz. Zum Glück ging das Spiel nicht in die Verlängerung und Elfmeterschießen. Wir wären in der Hitze gestorben!
Wer das Spiel gesehen hat, weiß wie dramatisch es war. Die ganze Welt hatte den Ball zum möglichen 2:2 natürlich hinter der Linie gesehen. Und wer weiß, wie das Spiel danach
ausgegangen wäre, hätte es denn gegolten. Hätte, Wäre, Wenn zählte aber am Ende für die Engländer nicht ... der Gewinner war mal wieder Deutschland. Und selbst Helen musste
zugeben, dass die Deutschen bis dato den besseren Eindruck im Turnier hinterlassen hatten.
Beim Nachhausegehen sah ein Deutscher Fan Helen und sagte "Ach, guck mal, da ist eine von den zwei Engländern!" (der Stadionsprecher hatte vor dem Spiel die beiden Englischen Fans direkt
vor der Bühne gegrüßt. Wir standen weiter hinten in der Menge)
Es folgte das traumhafte Spiel gegen Argentinien und dann leider das Aus erneut gegen Spanien. Unser Angstgegner? Na ja, am Ende sind sie dann auch noch Weltmeister geworden. Wer hätte das
nach dem ersten Spiel der Spanier mit einer Niederlage gegen die Schweiz noch gedacht. Aber die Holländische Mannschaft war mit ihren vielen Fauls mal wieder sehr unsympathisch. Unsere persönlichen WM-Highlights sind im folgenden Video zu sehen:
Mitfiebern bei der Fußball WM
Zwei Tage nach der WM ist Helen nach England geflogen. Sie besuchte zunächst ihre Familie in Birmingham für ein paar Tage und fuhr dann anschließend mit dem Zug rüber nach Wales. Helen ist eine Langstreckenwanderin und wollte noch einmal
den ca. 300km langen Offa´s Dyke von Norden nach Süden wandern. Wie in Wales so üblich regnete es in Strömen. Da sie nur mit einem Rucksack und Wanderstock unterwegs war, wurden direkt vor dem
Abflug aus Hamburg noch die zweite lange Hose und ein Fleecehemd raus genommen, um Gewicht zu sparen. In Deutschland strahlte die Sonnen mit Tagen über 30°C vom Himmel und laut Kirsten dürfte das in Wales wohl nicht anders sein. Tja, Fehleinschätzung!
Als Helen das letzte Mal in England (2006) zu einer Monsterwanderung unterwegs war, herrschten dort die heißesten Temperaturen seit Aufzeichnung des Wetters. Es kommt eben immer anders, als man denkt. Dennoch
ließ sich Helen die Laune von dem schlechten Wetter nicht verderben und stapfte fröhlich weiter - mit Blasen an den Füßen durch die nassen Schuhe. Wie gut, dass Kirsten nicht mit war!!!
Aber faul lag Kirsten auch nicht auf der Haut. Sie arbeitete halbtags als Verkäuferin auf dem nahe gelegenen Erdbeerhof. Jeden Abend frisch gepflückte Erdbeeren oder Himbeeren. Ein Genuss, denn wir in Nordamerika leider nicht kennen. Nebenbei hütete sie
für 14 Tage das Haus von Bruder Ralf und Familie ein, die in Österreich Urlaub machten. Kater George und die beiden Meerschweinchen Max und Moritz mussten täglich dreimal mit Essen versorgt werden und abends standen 45 Minuten Gartenbewässerung an.
Dank der schnellen Internetleitung bei Ralf wurde auch viel am Computer gearbeitet.
Zwei ganz besondere Highlights neben vielen anderen gab es in Hamburg noch. Am 31. Juli fand im Hamburger Hafen die Cruise Day Auslaufparade statt. Der Hafen war mit 3500 Leuchtstoffröhren von Künstler Michael Batz an Schiffen, Gebäuden und Containern
geschmückt worden und nannte sich im Volksmund Blue Port. Um 20 Uhr schüttete es in Hamburg noch aus allen Kübeln, aber pünktlich zum Start der Auslaufparade um 21.30 Uhr war es dann trocken und Windstill. Wunderschön, wie die vielen Schiffe von der Hafen City, über die Landungsbrücken bis zum Elbstrand in ihrer
blauen Pracht an den ca. 150.000 Besuchern vorbei zogen. Darunter die Kreuzfahrtschiffe "Astor", "Aidaaura", "Deutschland", "Mein Schiff" (TUI) und "Columbus" sowie die Segelschiffe "Atlantis" und "Sedov". Begleitet wurde das ganze von mehrere Feuerwerken und lauten Nebelhörnern. Wir standen
auf der Rickmer Rickmers und beobachteten das Spektakel ganz entspannt vom Deck des Schiffes ohne großes Menschengedrängel.
Cruise Day Parade am Hamburger Hafen
Nach dem Ende drängten sich die Menschenmassen in die Landungsbrücken Bahnstation. Da Baumwall wegen Umbauarbeiten gesperrt war, mussten alle Menschen, die mit Öffentlichen Verkehrsmittel unterwegs waren, durch dieses Nadelöhr. Eine Woche nach der
schrecklichen Love Parade Katastrophe in Duisburg waren sich die Menschen hier allerdings der möglichen Gefahr bewusst und hielten respektvollen Abstand. Alles lief sicher und trotzdem zügig ab!
Dann wurde Kirsten in die Vergangenheit zurück versetzt. Monate vor ihrer Anreise nach Hamburg hatte sie eine E-Mail von Astrid bekommen - eine Schulfreundin aus der ersten und zweiten Klasse. Kirsten zog mit ihrer Familie Mitte der
dritten Klasse nach Rahlstedt um und so verlor sich der Kontakt zu Astrid. Dank Astrids Elefantengedächtnis (sie kennt noch alle Namen der Mitschüler) kam nach 36 Jahren der Kontakt wieder zustande. Astrid hatte Kirsten im Internet gegoogelt und
war auf unsere Webseite gestoßen.
Das erste Treffen fand in Barsbüttel statt. Es gab einen Lasagne-Abend und Kirstens Eltern waren auch dabei. Schon komisch: eigentlich kennt man sich ja gar nicht und trotzdem war sofort wieder eine Verbindung da.
Im Leben hätten wir uns als Erwachsene bei einem zufälligen Treffen auf der Straße nicht wieder erkannt! Erstaunlicherweise haben wir trotzdem in vielen Fällen eine parallele Entwicklung durchgemacht. Viel Sport getrieben (Kirsten Volleyball, Astrid
Handball und später etwas Volleyball), sind viel gereist, unabhängig, keine Kinder, Bodenständig usw.
Wir haben uns in kürzester Zeit dann noch zwei weitere Male getroffen. Beim ersten Mal mit Thomas, einem weiteren Mitschüler von Kirsten aus der 1sten/2ten Klasse. Bis um 1.30 Uhr morgens haben wir geklönt. Thomas hat dann mit dem lauten
Röhren seiner Harley nachts noch die halbe Nachbarschaft aus den Betten geholt. Der Hammer war dann aber Astrids Initiative sich mit unserer ersten Klassenlehrerin Frau Roloff zu treffen. Ganz ehrlich, die hatte sich überhaupt nicht verändert - immer noch
der kurze Pagenkopf und aufgeschlossen wie eh und je. Wir waren die ersten Schüler, mit denen sie sich nach der 4ten Klasse jemals wieder getroffen hatte. Wow!
Ein dickes Dankeschön an Astrid für diese tollen Erfahrungen!
In zwei Jahren kommen wir wieder nach Hamburg. Bis dahin hast du Zeit, den Rest der Klasse zu einem gemeinsamen Treffen einzuladen! :-)
Die 10 Wochen in Hamburg vergingen wie im Flug! Jetzt freuen wir uns wieder auf unseren Winnie. Hoffentlich hat er die Regenzeit in Mexiko gut überstanden. Anschließend geht es wieder für drei Monate in die USA zum Wandern im Südwesten. Ob Kirsten da mit der
fitten Helen mithalten kann?