18.08.-19.09.2010: Álamos - Hermosillo - Tucson - Canyon De Chelly

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Beim Abflug aus Hamburg hatten wir eine dreiviertel Stunde Verspätung. Unser Flieger aus Amsterdam musste wegen Vogelteilen in den Triebwerken kontrolliert werden. Entsprechend hatten wir weniger Zeit in Amsterdam, um den Flug nach Mexiko zu bekommen. Aber die 50 Minuten haben gereicht, um gut durch die Kontrollen zu kommen und Helen konnte auch in aller Ruhe eine rauchen.

Da wir laut Bordkarten nicht nebeneinander, sondern drei Reihen voneinander getrennt saßen, musste wir im Flieger erst einmal tauschen. Kirsten hätte ursprünglich an einem Gangplatz in der Mitte der Maschine sitzen sollen. Neben zwei kleinen Kindern. Deren Eltern saßen getrennt auf zwei anderen Plätzen gegenüber vom Gang, wollten aber lieber mit ihren Kindern sitzen. Gott sei Dank! Kirsten tauschte dann mit dem Vater. Wenig später kam die andere Frau, die neben den Kindern gesessen hätte. Sie tauschte mit Helen und Helen dann mit der Mutter. Alles klar? Na ja, am Ende saßen wir dann nebeneinander und hatten eine junge Finnin neben uns, die 5 Monate lang in Puebla, Mexiko, Kommunikationswissenschaften studieren wird.

Mit einem Jumbo ging es dann über den großen Teich. Super moderne Maschine! Wir hatten jeder unseren eigenen Bildschirm mit neuer Computerkonsole. Ca. 40 Filme, Musik ohne Ende und Spiele wie Sudoku, Wer wird Millionär, Solitaire, Tetrix etc. Helen hat alleine eine Stunde gebraucht, um sich das gesamte Programm anzugucken. Entsprechend schnell gingen die 10,5 Stunden Flug vorbei. Gleich nach dem Start haben wir Essen bekommen. Zur Auswahl standen vegetarische Nudeln mit Spinat oder Fisch Süß-Sauer. Wir haben beide die Nudeln genommen. Dann gab es 8 Stunden lang gar nichts ... nur ein kleines Eis mitten drin ... wir waren am Verhungern! Eine Stunde vor der Landung dann Abendbrot: Pizza (hatten wir noch nie in einem Flugzeug!), Kartoffelsalat, Apfelstrudel und Obst. Nicht schlecht!

In Mexiko City angekommen, haben wir vorsichtshalber gecheckt, ob unser Hauptgepäck nicht doch auf dem Laufband landen würde, aber Nein, es war bis Obregon durch gecheckt. Gut, denn wir hatten keine Lust die 25kg Taschen mit ins Hotel zu nehmen.

Am Flughafen gibt es einen Schalter, bei dem man Hotelzimmer buchen kann. Wir haben uns für 70€ eine Nacht im Ramada gegönnt. Das lag gleich neben dem Flughafen und wir haben einen kostenlosen Shuttlebus dahin bekommen. Man hätte auch Laufen können, aber vor dem Flughafen gibt es breite Straßen mit sehr viel Verkehr und die zu überqueren ist ziemlich gefährlich. Außerdem regnete es bei nur 15°C in Strömen!

Wir waren um 20.30 Uhr im Hotel, Tasse Tee gekocht, geduscht und ab ins Bett (nach Deutscher Zeit war es bereits 2.30 Uhr). Wir waren so kaputt, dass wir gleich eingeschlafen sind. Morgens um 5.30 Uhr ging es dann wieder mit dem Shuttle zum Flughafen. Der Flieger nach Obregon war pünktlich. 2,5 Stunden Flug quer über Mexiko rüber. Kurz vor Obregon ging dann die Sonne auf und das sah über den Wolken sehr schön aus.

Um 6.30 Uhr (Obregon ist 2 Stunden hinter Mexiko City, 9 Stunden hinter Hamburg) kamen wir in Ciudad Obregon an. 30°C und sonnig! Unser Gepäck war da - Yippie! Da wir im Flieger nur ein paar Müslikugeln bekommen hatten und eine Weile auf Jan warten mussten, kauften wir uns Frühstück im Flughafen. Rührei mit Tortillas, Bohnenmus und Salat. Lecker!

Jan kam dann um 7.15 Uhr, um uns abzuholen. Wir machten in Navojoa noch schnell einen Stopp beim Supermarkt und kauften für die nächsten Tage Essen ein.

In Álamos war es morgens noch bewölkt und windig. Nicht ganz so heiß! Winnie machte einen super Eindruck und wir zogen mit Sack und Pack wieder in das Appartement ein. Um uns wach zu halten, sortierten wir am Nachmittag drei Stunden lang unsere Sachen. Inzwischen war die Sonne draußen und die Temperaturen lagen bei über 36°C. Ein Schock für unser System. Uns lief das Wasser nur so runter! Gegen 16 Uhr haben wir dann was gegessen, anschließend kalt geduscht und uns ausgeruht. Kirsten hat ungefähr 10 Seiten in ihrem Buch geschafft und ist dann eingeschlafen. Helen schaffte es bis 21 Uhr.

Entsprechend waren wir mitten in der Nacht (3.30 Uhr) hellwach und haben uns erst einmal eine Tasse Tee gemacht.

Die nächsten Tage verbrachten wir damit Winnie aufzuräumen. Colin und Jan, Annabelles Housesitter, mussten für ein paar Tage nach Chihuahua und wir versorgten Hund und Katze so lange. Kirsten nutzte die Zeit, um nebenbei am Computer zu arbeiten - bei der Hitze nur im Bikini möglich und die Ventilatoren liefen auf vollen Touren.

Da wir immer noch in der Regenzeit waren, bewölkte es sich meistens nachmittags. Zum Teil zogen schwere Gewitter auf. Eines brachte so viel Regen, dass sowohl das Appartement wie auch das Haupthaus unter Wasser standen. Beim Appartement lief das Wasser unter der Tür durch und wir mussten sämtliche Handtücher zum Aufsaugen und Verstopfen des Türschlitzes nutzen. Die arme Miel mag überhaupt kein Wasser und lief aufgeregt vor unserer Tür herum, bis wir uns erbarmten und sie rein holten. Gehorchen tut sie normalerweise nicht sehr gut, aber dieses Mal blieb sie tatsächlich auf dem Läufer liegen - wohl wissend, dass sie sonst wieder in den Regen muss.

Leider schafften wir es vor dem Sturm nicht rechtzeitig zum Haupthaus rüber. Alle Fenster standen weit offen und entsprechend regnete es rein. Zum Glück sind alle Räume gefliest und der Schaden war nicht sonderlich groß. Nach dem Sturm rannte Kirsten rüber und wischte eine halbe Stunde lang das Wasser auf.

2 Tage vor unserer Abfahrt aus Álamos haben wir Winnie an den Strom angeschlossen, um den Kühlschrank schon mal auf Temperatur zu bringen. Und der fing dann gleich heftig an nach Ammoniak zu stinken. Oh, oh ... ein schlechtes Zeichen. Kirsten tränten sofort die Augen, als sie die Kühlschranktür öffnete - ein richtig beißender Geruch - und bestimmt nicht ganz ungefährlich. Wir wussten von anderen Campern, denen der Kühlschrank kaputt gegangen war, dass man da nichts mehr reparieren kann, wenn erst einmal Ammoniak austritt.

Unser Kühlschrank hatte die Hitze und die Feuchtigkeit in Mexiko offensichtlich nicht überlebt. Nach 24 Jahren hat er seinen Geist aufgegeben. Es musste also ein neuer her. Keine einfache Sache, denn in den letzten 24 Jahren haben sich die Maßen für Kühlschränke in Wohnmobilen total geändert. Kirsten hat im Internet erst einmal nach Lösungen gesucht. Unsere beste Chance dürfte wohl Tucson sein.

Um überhaupt etwas in Winnie kühlen zu können, haben wir uns in Navojoa eine Kühlbox gekauft. Da passten 2 Liter Getränke rein, etwas Margarine, ein Joghurt und unsere Schokolade. Täglich mussten wir einen Beutel Eis kaufen, damit die Sachen auch kalt blieben. Das kann man übergangsweise mal machen, aber nicht für immer.

Auf dem Weg in die USA haben wir in Hermosillo, Mexiko noch neue Bremsen in Winnie einbauen lassen - unsere alten hatten 6 Jahre auf dem Buckel und waren ziemlich runter. Wir haben mal wieder Glück mit Reparaturen in Mexiko gehabt. Die kleine Werkstatt war auf Bremsen und Getriebe spezialisiert und hat einen super Job für uns gemacht. Aaron, unser Mechaniker, säuberte nicht nur alles, sondern erklärte uns auch im Detail, worauf wir bei unseren Bremsen achten müssen. Am Ende haben wir knapp über 200 US$ bezahlt, in den USA wäre das alleine nur für die Arbeitsleistung gewesen - ohne Bremsen!

Da nicht genügend Zeit blieb, die Vorder- und Hinterbremsen an einem Nachmittag zu machen, verbrachten wir die Nacht direkt vor der Werkstatt. Wir hatten gerade eingeparkt, da zog ein richtig heftiges Gewitter mit viel Regen über uns rüber. In Sekunden stand die Hauptstraße unter Wasser. Schaut euch das Video an: Was für ein Aguaplaning!


Sturm in Hermosillo

Am nächsten Tag ging es direkt weiter in Richtung Grenze. Erneut hatten wir keine Probleme unser Visum für die USA zu bekommen. In Nogales haben wir dann bei Wal-Mart einen Ölwechsel machen und eine neue Batterie einbauen lassen. Dort haben sie das Plus- und Minuskabel beim Einbau der neuen Batterie verwechselt und es kam zu einem Kurzschluss! Mit der Folge, dass Winnie nicht mehr ansprang! Man schob ihn aus der Werkstatt raus und erklärte zunächst, dass das jetzt unser Problem sei. Na, super! Wir beschwerten uns beim Store-Manager. Schließlich lief Winnie ja einwandfrei, bevor wir die Batterie einbauen ließen. Zum Glück war der Schaden bei näherem Hinsehen nicht ganz so schlimm ... es musste nur eine 80 Ampere Sicherung ausgetauscht werden. Die holte ein Wal-Mart Mitarbeiter bei Napa - wir konnten ja nicht fahren - und baute sie anschließend kostenlos ein. Also, der Service in Mexiko ist um Klassen besser!

Dann ging es weiter nach Tucson, Arizona. Auch hier war es sehr heiß mit ca. 33°C - im Winnie waren es fast 40°C.

Wir haben dann bei Camping World einen geeigneten Kühlschrank gefunden. Der Einbau war aber problematisch, da der neue Kühlschrank 1cm höher und gut 4cm tiefer als der alte war. Es musste eine neue Holzplatte eingebaut werden, die alte war total vermodert und hätte das Gewicht des neuen Kühlschrankes nicht getragen. Und oben musste der Schrank etwas abgefeilt werden, damit der Kühlschrank rein passt. Hört sich alles einfacher an, als es tatsächlich war. Und das Ganze hat uns richtig Geld gekostet: insgesamt 1500 US$, das sind ca. 1200 Euro und entspricht ca. einem Drittel unseres Wohnmobilwertes! Aber ohne Kühlschrank können wir nicht leben.

Wirkliche Alternativen hätte es auch nicht gegeben. Es gibt in Tucson zwar einen Händler, der wieder aufbereitete Kühlsysteme (das ist das Teil für die gesamte Rückwand) für alte Kühlschränke verkauft, aber der Spaß hätte uns auch 700$ gekostet und dann hätten wir immer noch unseren alten Kühlschrank mit der verrosteten Tür gehabt.

Wir hatten eh Glück, dass Camping World den einzig passenden Kühlschrank auf Lager hatte. Dieses Modell ist nicht viel gefragt und wurde ursprünglich vor gut einem Jahr für einen anderen Kunden bestellt, bei dem er aber nicht rein passte.

Wie immer hatten wir aber bei Camping World Probleme. Deren Kostenvoranschläge sind immer deutlich niedriger als die Endabrechnung. Irgendwie tauchen da immer nachträglich Posten für Materialien auf, die im KVA nicht drin waren und schnell ist die Rechnung um einige Hundert Dollar höher. Aber nicht mit uns. Da Camping World den Kühlschrank eh los werden wollte (Wann kommt schon mal eine Kunde mit so einem alten Wohnmobil wie Winnie vorbei!), haben wir um jeden Dollar gestritten und am Ende waren alle Parteien froh, dass der Kühlschrank eingebaut und bezahlt war.

Happy wollten wir uns gerade von Dannen machen ... Kirsten musste nur noch schnell ihre Hände waschen ... aber unsere Wasserpumpe funktionierte nicht. Und die Abzugsdunsthaube, die an der selben Strippe hängt, auch nicht.

Leider war es nach 17 Uhr und die Werkstatt bereits geschlossen. Also mussten wir am nächsten Morgen noch mal hin. Schnell konnte festgestellt werden, dass ständig die Sicherung beim Einschalten der Wasserpumpe durchknallte. Da stimmte was nicht. Winnie musste also zurück in die Werkstatt und man stellte fest, dass die Mechaniker den Kühlschrank am falschen Erdungskabel angeschlossen hatten. Zum Glück musste nicht der ganze Kühlschrank wieder ausgebaut werden. Lediglich die Abdeckung für den Lüftungsschacht musste entfernt werden.

Nachdem alles roger war, haben wir erst einmal einen Großeinkauf gemacht und den neuen Kühlschrank gefüllt. Hoffentlich hält der auch 24 Jahre ... das ist bei heutigen Geräten aber sehr unwahrscheinlich, da alles mit Billigmaterialien gebaut wird. Wir werden sehen!

Nach all den aufreibenden Reparaturen brauchten wir Entspannung. In aller Ruhe sind wir zum Canyon De Chelly gefahren. Hier steht man kostenlos auf einem tollen Campingplatz mit viel Schatten unter den Bäumen. 4 Tage lang haben wir hier gelesen, uns gesonnt, die Solardusche mit Duschkabine genutzt und einfach alle Viere von uns gestreckt.