01.-18.02.2011: Teacapan - La Penita - Puerto Vallarta - Punta de Mita - Sayulita

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Anfang Februar wurde es auf einmal a...kalt. Von 25°C ging es tagsüber auf 15°C runter. Abends musste man sogar die Elektroheizung laufen lassen, und die Wärmflaschen brauchten wir auch im Bett. Brrr ...!

Das hielt Agnes, Helmut und Kirsten natürlich nicht vom Angeln ab. Einen Tag vor Agnes' Geburtstag ging es wie immer so gegen 8 Uhr morgens raus. Oh, oh ... es war noch Flut und die Wellen waren rechts hoch am Strand. Während Helmut das Boot hielt, versuchten Agnes und Kirsten möglichst schnell ihre Plätze zu finden. Kaum saßen wir auf unseren Bänken, rollte eine hohe Welle an den Strand. Agnes, die mit dem Rücken zum Meer saß, konnte das Unheil nicht sehen und schrie erschreckt auf, als sich das eiskalte Wasser über die Bugspitze in unser Boot ergoss. Agnes war hüftabwärts pitschnass. Da die Welle das Boot fast senkrecht aufrichtete, fand Kirsten keinen Halt, rutschte von der Bank und landetet mit dem Po im eiskalten Wasser. Dabei prellte sie sich den rechten Oberschenkel, der über die harte Kante der Sitzbank schrammte. Ein paar Tage später machte sich ein großer blauer Fleck bemerkbar. Na, dass fing ja schon mal gut an!

Schon auf den ersten Metern war klar, dass es heute doch recht kalt werden sollte und Agnes und Kirsten warfen sich die Rettungswesten über, um den kalten Wind etwas abzuhalten. Wir fuhren wie immer zu unserer "grünen Wiese" und das Angeln war an diesem Tag gar nicht mal so übel. Allerdings verschwand die Sonne mehr und mehr hinter den Wolken und der Wind drehte nun richtig auf! Und wie immer, wenn es kalt ist, drückt ganz schnell die Blase. Helmut hat es da einfach, aber Agnes musste sich dann schon einen Joghurtbecher zur Hilfe nehmen. Während sie den füllte, hielt Kirsten in einer Hand ihre Angel und in der anderen die von Agnes. Und was soll man sagen, an Agnes Angel hängt immer ein Fisch, auch wenn sie gerade am pieschern ist. Und er hing auch noch an der Angel nachdem Agnes ihr Geschäft erledigt hatte. Das ist wirklich typisch Agnes!

Uns froren fast die Hände ein und nach 2 Stunden Angeln und 7 großen Fischen waren wir so durch gekühlt, dass sogar Helmut dann zugeben musste, dass wie besser wieder nach Hause fahren. Da die Flut immer noch kam, fuhren wir entsprechend gegen die Strömung und der immer stärkere Wind ließ das Wasser in hohen Wellen auf uns zukommen. Überall sah man weiße Schaumkronen auf den Wellen. Das haben wir hier in Teacapan noch nie gehabt. Helmut versuchte sein Bestes und fuhr so weit wie möglich am Ufer entlang. Da er nicht voll Gas geben konnte, dauerte die Rückfahrt über eine Stunde. Zum Glück waren die Wellen am Strand aufgrund der starken Strömung nicht so hoch wie am morgen und wir kamen "trocken" an Land. Na ja, unsere Westen, Hosen und Helmuts T-Shirts waren total nass von der Rückfahrt. Wir ließen die Fische erst einmal draußen unfiletiert stehen und das Boot unten am Wasser. Raus aus den nassen Klamotten, rein in das warme Wohnmobil und Agnes wärmte uns alle mit einer heißen Schokolade wieder auf.

An Agnes' Geburtstag waren wir nur zu viert. Die meisten anderen Camper waren auf Las Lupitas schon abgereist und draußen war es eh viel zu kalt für ein Strandlagerfeuer. So haben wir den Abend im WoMo mit Champagner, frisch ausgepressten O-Saft, Frikadellen á la Agnes, Eiersalat, Erdbeerspeise und Bananenkuchen verbracht.

Am nächsten Tag haben wir dann Teacapan verlassen, um mal wieder nach La Penita/Rincón zu fahren. Helen sollte endlich ihre letzten Zahnarzttermine haben. Wir nutzten die nächsten 14 Tage, um noch mal zu einigen Plätzen zu fahren, bei denen wir schon vor 2006 waren. Wie immer verändert sich etwas mit der Zeit. Leider gibt es den Campingplatz am Strand von Chacala nicht mehr. Hier kann man nirgendwo mehr stehen, außer mitten in den Straßen von Chacala. Wir waren allerdings auf einem Sonntag da und es gab nirgendwo eine gute Parkmöglichkeit und so fuhren wir gleich weiter nach La Penita. Schade, denn der Strand in Chacala ist wirklich nett.

Ein paar Tage später fuhren wir nach Puerto Vallarta. Helen wollte unbedingt noch mal zu dem Secondhand-Buchladen am Playa Olas Altas. PV wird auch immer größer und der Verkehr war enorm. Wir verpassten prompt den Abbieger zu der Ringstraße, die um die Altstadt führt, und fuhren stattdessen mitten durch auf den holprigen Kopfsteinpflasterstraßen. Um die Ecke vom Campingplatz Hotel Frankfurt (War der noch offen? Weit und breit niemand zu sehen!) fanden wir einen Parkplatz für die Nacht und Helen machte sich gleich zum Buchladen auf. 2 Stunden später kam sie völlig enttäuscht zum Winnie zurück. Nicht ein Buch auf ihrer Wunschliste war im Laden! La vida es dura, chica! Das Leben ist hart!

Kirsten machte sich am nächsten morgen bei strahlendem Sonnenschein noch einmal zur Strandpromenade auf. Die ist in PV wirklich nett. Überall gibt es interessante Skulpturen und wahre Überlebenskünstler. Hier verdient man sich sein Geld mit Sandburgen bauen oder mit Steine aufeinander stellen, wie man im folgenden Video sehen kann:


So kann man sein Geld auch verdienen! Harte Arbeit!

PV ist auch dafür bekannt, dass Liz Taylor und Richard Burton hier zusammen in einem Haus gewohnt haben. Dieses ist heute in Privatbesitz und kann deswegen nur von außen betrachtet werden - nicht, dass das unbedingt sehenswert wäre. Anyway, Kirsten war auf dem Weg dahin, schaute durch die Kamera, um den richtigen Blickwinkel zu finden und stapfte in etwas ganz weiches. Urrgh ... Hundescheiße! Das war der erste Gedanke und Kirsten machte schnell einen weiteren Schritt vorwärts. Erneut eierte sie in einer weichen Masse. Nix mit Hundescheiße. Kirsten war in ein frisch zementiertes Stück auf der Kopfsteinpflasterstraße getreten und hinterließ zwei sehr deutliche Fußabdrücke darin. Das war wie auf dem Hollywood Boulevard! Als Kirsten Helen die Geschichte erzählte, fragte die gleich, ob Kirsten denn nicht auch noch ein paar Handabdrücke und eine Unterschrift hinterlassen hat, schließlich befand sie sich ja vor dem Haus von Liz Taylor. Das hätte man echt machen sollen. Wir werden jedenfalls in ein paar Jahren mal wieder nachschauen, ob Kirstens Fußabdrücke noch da sind.

Da uns PV zu voll war, verließen wir am selben Nachmittag die Stadt auch schon wieder. Anscheinend hat es in Kanada super Sonderangebote für eine Woche PV all inclusive gegeben, denn die Stadt war wirklich voller Gringos und von einer Reiseangst nach Mexiko war hier nichts zu spüren. Wir hatten eigentlich vor uns auf dem Weg nach Punta de Mita wieder beim Restaurant des Destilladero Strands zu stehen, aber die neue Straße nach Punta de Mita führt nicht mehr daran vorbei. Man kommt überhaupt nicht mehr so richtig an die Bahia de Banderas ran, da inzwischen fast die gesamte Küstenstrecke nach Punta de Mita in Privatbesitz oder von großen Resorts ist. Schade! Na ja, wir sind dann einfach mal nach Punta de Mita gefahren. Durch den Ort und ganz am Ende der Straße kommt man runter an den Strand. Hier gibt es eine lange Restaurantmeile und direkt davor viele kostenlose Parkplätze. Wer zum Strand will, muss durch eines der Restaurants, aber Essen ist nicht unbedingt Pflicht.

Da wir es aber aus Sicherheitsgründen gerne haben, wenn ein paar Mexikaner ein waches Auge auf uns und Winnie werfen, suchte Kirsten das Gespräch mit einem der Restaurant Manager. Gabriel hatte uns Damen auch gleich in sein Herz geschlossen und begrüßte uns mit Handschlag. Wir standen 3 ruhige Tage und Nächte vor seinem Restaurant und sind auch einmal dort essen gegangen. Wie immer mussten wir feststellen, dass das Essen eher lauwarm und das Geld nicht wert war. Da kochen wir um Klassen besser, aber dann und wann müssen auch wir mal was für den Tourismus in Mexiko tun, der dieses Jahr ja eh schon besonders gebeutelt war.

Der Strand von Punta de Mita ist nicht so dolle - steil und sehr grober Sand. Richtig laufen kann man da auch nicht, da er nicht sehr lang ist. Zu den super schönen Stränden kommt man nur per Boot. Egal ob Strandtour oder Whale Watching - 2 Stunden Bootstour liegen bei etwa 100$ pro Boot. Zu teuer fanden wir. Punta de Mita ist aber ein Paradies für Surfer. Die langen Wellen sind ideal für sie. Manche stehen auch auf ihren Brettern und haben ein langes Paddel in der Hand, um richtig Schwung zu geben.

Auf dem Rückweg nach La Penita/Rincón haben wir uns noch schnell Sayulita angeschaut. Davon haben uns schon andere Camper vorgeschwärmt. Der Ort ist ganz nett - viele Restaurants und Kunstgalerien. Vom Strand waren wir nicht so begeistert. Es stank ziemlich nach Kloake. Ein Inlandsfluss mündet direkt mitten in den Strand und beim letzten Herbststurm ist in Sayulita viel zerstört worden, wie man an den umgekippten Toilettenhäusern sehen konnte. Baden ist hier wegen der Unterströmungen recht gefährlich. Nur die Surfer kommen hier erneut auf ihre Kosten. Die Campingplätze sind voll, aber mit 250 Pesos pro Nacht teuer. Wir haben nur einen Nachmittag dort verbracht und waren dann wieder abends in Rincón.

Helen hatte endlich ihren letzten Zahnarzttermin in La Penita und Kirsten bekam eine kostenlose Reinigung. Einen Tag später konnten wir unsere neuen Gardinen und Rollos abholen. Wir hatten uns vor Monaten in den USA Gardinenstoff gekauft - Bordeaux rot, blickdicht und mit einer Beschichtung, die die Sonnenhitze abweist. In den USA wollte eine Schneiderin über 100 US$ für 3 Rollos, 1 Gardine und 2 Vierecke für unsere Dachluken haben. Das kann man hier in Mexiko deutlich günstiger bekommen. Die Schneiderin in La Penita hat selbiges plus ein weiteres Rollo und einen neuen Reißverschluss in Kirstens Shorts für 145 Pesos gemacht. Das sind weniger als 10 €, wir haben ihr 200 Pesos gegeben. Unsere alten Rollos waren nach 8 Jahren schon am Zerfallen und mussten dringend ersetzt werden. Ach, ist das schön in Winnie mit den neuen! Alles Ton in Ton mit unseren Sitzkissen und Bänken.

Auf dem Weg zurück nach Teacapan mussten wir erneut auf die vielen Schlaglöcher in den Straßen achten. Eigentlich sieht der Fahrbahnbelag meistens gut aus und doch kommen immer wieder ganz plötzlich tiefe Schlaglöcher oder der Teerbelag ist komplett weg. Da muss man immer wieder höllisch aufpassen hier. Nicht umsonst, gibt es an jeder Ecke eine Llantera (Reifenwerkstatt)! In Zacualpan was sogar eine ganze Srtaßenseite mitten im Ort gesperrt. Hinweisschilder? Umleitungsschilder? Nix, nada, nothing! Wir folgten einem Jungen auf seinem Fahrrad und fuhren ganz rechts auf der Gegenspur. Unser Gegenverkehr bestand aus Lasters, Pferden, Pickups - niemand hupte oder zeigte uns einen Finger. Nein, ganz entspannt schlängelten sich alle durch den Verkehr. Gefahren wurde wo Platz war und jeder nahm Rücksicht auf jeden! Man stelle sich das mal in Deutschland so vor! Oder in den USA!