30.03.-24.04.2011: Phoenix - Agua Fria NM - Camp Verde

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Von San Carlos aus ging es direkt zur Grenze. Leider gab es Computerprobleme bei der US Behörde und so dauerte das Ganze 2 Stunden. Immer entspannt bleiben, heißt die Devise.

Von Nogales aus ging es über Tucson direkt nach Mesa (Phoenix), um bei Camping World unsere neuen Türgriffe für den Kühlschrank abzuholen (ein Garantiefall, da bei unserem alten die Feder nach nur 5 Monaten gebrochen war).

Wir hatten Beth (Rosemarys Tochter) versprochen, dass wir uns melden, wenn wir in Phoenix sind und wurden am selben Abend prompt zu einem Grillabend eingeladen. Beth und Bill haben ein großes Haus und wir verbrachten die Nacht in ihrem Gästezimmer.

Da Beth und Bill beide fanatische Triathlonteilnehmer sind, fuhren wir am nächsten Tag mit den beiden zum Canyon Lake raus. Bill wollte das Schwimmen im See noch einmal testen, bevor die beiden am darauffolgenden Wochenende den nächsten Triathlon haben. Anya und Liam, ihre beiden Zwillinge, wollten nicht mit. Stattdessen haben wir Jewel, ihre süße Dobermanhündin, mitgenommen.

Canyon Lake liegt ca. 40 Minuten von Phoenix entfernt in den Bergen. Das dortige Inn hat etwas vom alten Westernflair. In der Bar sitzt man auf Pferdesätteln, Geld hängt an der Decke und draußen hat man einen Klo-blick. Eine Klapperschlange lag mitten auf der Straße und wir mussten vorsichtig an ihr vorbei fahren. Offensichtlich hatte sie noch nicht genügend Sonne getankt, denn der Kaltblüter bewegte sich keinen Zentimeter. Wir dachten schon sie sei tot, aber das war nicht der Fall. Kirsten machte vorsichtshalber das Foto aus dem Fenster und stieg nicht aus.

Beth und Bill schmissen sich in ihre Tauchanzüge und schwammen etwa eine Meile. Das Wasser war a...kalt. Kirsten war nur 2 Minuten im Wasser - zu kalt ohne Tauchanzug. Jewel holte sich eine blutige Zunge beim Spielen mit der Frisbeescheibe. Sie ist verrückt danach und man muss echt schnell mit dem Wegschmeißen sein, will man nicht von ihr niedergemäht werden.

Während des Abendessens (Fettucini Alfredo) erzählte uns Beth von ihrem Boot Camp. Dreimal die Woche nimmt sie daran teil - von 5-6 Uhr morgens!!! Sie machte uns so neugierig, dass Helen fragte, ob wir nicht mal zuschauen können. Zuschauen? Nix da! Mitmachen war die Devise. Beth war gleich Feuer und Flamme und deckte Helen mit dem richtigen Boot Camp Outfit ein. Oh oh, auf was haben wir uns da eingelassen?

Wir mussten am nächsten morgen um 4.20 Uhr aufstehen! Wirklich nicht unsere Zeit! Es war noch Stockdunkel draußen. Schnell eine Tasse Tee und ein Müsliriegel und dann mit dem Auto zum Fitnessstudio. Kimberly, die Trainerin, begrüßte uns mit einem festen Händedruck (AUA!) und fragte uns gleich nach unserem Fitnesslevel. Fitness? Nach Monaten in Mexiko am Strand? Eine glatte Null hier! Während Beth drei Fitnesstreppen übereinander aufbaute, legte Kimberly nur eine für uns auf den Boden. Für die Anfänger! Es folgte 2 Minuten auf der Stelle hüpfen zum Warmmachen und dann ging es gleich richtig los. Eine Person hüpft auf die Stufe, die andere schwingt das 4kg schwere Kuhglockengewicht. Nach 30 Sekunden wird getauscht. Zwischendrin sind wir zweimal draußen um den Block gelaufen. Wie unfit wir sind, könnt ihr im folgenden Video sehen.


Boot camp in the USA

Ein echtes Amerikanisches Kulturerlebnis! Nie wieder! Jedenfalls nicht um 5 Uhr morgens! Nach dem Duschen und Frühstück, gingen Beth und Bill zur Arbeit, die Kinder in die Schule und wir hatten Sturm-freie Bude. Kirsten wollte das Video für Beth fertig machen und Helen nutzte die Zeit, um mal wieder Klavier zu spielen.

Gegen 9.30 Uhr verlassen wir das Haus und fahren direkt zum nächsten Sportladen. Helen kauft sich ein paar Joggingschuhe. Ab heute - nein, ab morgen! - machen wir jeden Abend Sport und Kirsten ist auf Diät. Versprochen!

Wir parken Nachmittags bei Wal-Mart und gehen gleich ins Bett. Man waren wir kaputt! Alle Muskeln uns Knochen taten uns 2 Tage lang weh.

Wir verlassen Phoenix und fahren Richtung Norden. Gleich hinter Phoenix geht es steil den Highway hoch und Winnie überhitzt uns mitten auf der Strecke. Wir müssen eine Stunde lang am Straßenrand parken, um ihn wieder abzukühlen. Irgendwas stimmt da nicht! Der Ventilator springt einfach nicht an.

Wir beschließen in Camp Verde zu einer Werkstatt zu fahren. Da vom Westen her aber eine Sturmfront mit Schnee droht, sitzen wir das schlechte Wetter im Agua Fria National Monument fünf Tage lang aus. Und tatsächlich in Agua Fria (übersetzt: Kaltes Wasser) wird es auf einmal richtig kalt. Von 25°C geht es in ein paar Tagen auf 7°C runter. Einen Tag vor Helens Geburtstag schneit es sogar leicht. Nach Monaten in der Sonne kommt unser Körper mit diesen Temperaturen kaum zurecht und wir müssen die Wärmflaschen, Fleeceklamotten und zusätzlichen Bettdecken raus holen. Brrrr!!!

Das Agua Fria National Monument ist bis auf ein paar Steinzeichnungen nicht besonders sehenswert. Dafür kann man hier aber kostenlos ca. eine Meile vom Highway entfernt stehen (es gibt auch eine Toilette) und weit und breit ist niemand zu sehen. Sehr ruhig und entspannend!

An Helens Geburtstag kam die Sonne wieder raus und wir haben den Tag entspannt mit Spazierengehen und einem Videoabend verbracht.

Am nächsten Tag entdeckten wir ein Mäusenest mit zwei Babys in Winnies Luftfilter. Den Mäusen war offensichtlich auch kalt geworden und sie haben sich einen gut geschützten Platz in Winnies Maschine gesucht, um ihre Jungen zu gebären. Was nun? Wir haben einen alten Pappkarton genommen und mit Küchenpapier ausgelegt und dann das gesamte Nest in den Karton verfrachtet.


Mäuse in Winnies Luftfilter und in der Maschine

Mami hat die beiden Babys auch gefunden, aber am darauffolgenden Morgen waren sie nicht mehr im Karton und Mama und Papa hatten ein neues Nest mitten in Winnies Maschine gebaut. Na, wunderbar! Wir wollten abfahren, aber mit Mäusen im Motor ist das keine gute Idee. Wir haben das Nest entfernt, befürchteten aber, dass die Mäuse sich irgendwo in unserer Maschine versteckt hatten und mit uns auf Tour gehen würden. Into The Unknown for them!

In diesem Fall nur bis Camp Verde. Wir finden einen sehr schönen kostenlosen Stellplatz zwischen Camp Verde und Cottonwood (GPS-Koordinaten: N34° 40' 9.98", W111° 57' 42.65"). Auf einem Plateau kann man hier wunderbar bis maximal 14 Tage stehen. Morgens fliegt ein Heißluftballon direkt über die Wohnmobile. Es ist so windig, dass der Magnet unsere Wohnmobiltür nicht halten kann und die Tür knallt mit voller Wucht Helen an den Kopf. Zum Glück kommt sie mit einer kleinen Beule davon.

Wir bringen Winnie in die Werkstatt und lassen zunächst den Thermostaten austauschen. Der Mechaniker hatte einen Hexenschuss und konnte sich kaum bücken. Nach dem Einbau des neuen Thermostaten haben wir eine Testfahrt gemacht. Es gibt viele steile Hügel rund um Camp Verde und Winnie überhitzte erneut mitten in der Steigung. Am Thermostaten hat es also nicht gelegen. Wir wechseln die Werkstatt, aufgrund des Rücken-geschädigten Mechanikers und bekommen bei Napa ein wesentlich besseres Angebot für eine neue Kühlerpropellerkupplung. Da es schon nach Geschäftsschluss ist, können wir auf deren Parkplatz für die Nacht stehen, mit Strom und Wasser.

Am nächsten Morgen wird die neue Kupplung eingebaut. Wir gehen auf Testfahrt und Winnie erhitzt erneut. Scheiße! Zurück zur Werkstatt. Der Manager Mike ist ein alter Hase und kennt sich aus und checkt zunächst unseren Kühler. Der bekommt genügend Luft - daran kann es also nicht liegen. Bevor wir die Wasserpumpe ausbauen (ein extrem teures Vergnügen!), wird die Kupplung noch einmal ausgebaut. Eine Silikonmasse ist für das Funktionieren der Kupplung zuständig und die kann am Anfang etwas träge sein. Mike kennt einen Trick, um das zu umgehen und löst die Feder manuell. Die Kupplung ist somit automatisch gelockt und funktioniert unabhängig vom Thermostaten. Wir gehen auf Testfahrt und Winnie läuft ohne Probleme. Mit diesem Trick haben wir feststellen können, dass Winnies Problem auf jeden Fall in der Kupplung liegt, diese aber leider defekt ist. Kirsten holt eine alte Reparaturrechnung raus (vor 3 1/2 Jahren haben wir schon mal eine neue einbauen lassen) und Mike erkennt anhand der damaligen Produktnummer, dass er die falsche Kupplung eingebaut hat. Es gibt für Wohnmobile noch eine 'Heavy duty'-Variante, die wir offensichtlich benötigen. Die ist nicht auf Lager und muss bestellt werden.

Trotz Winnies Problemen verbringen wir ein entspanntes Wochenende und schauen uns ein paar Oldtimer in Camp Verde an.

Montagmorgen wird die neue Kupplung eingebaut. Auf der erneuten Testfahrt (insgesamt sind wir fast 100 Meilen auf den vielen Testfahrten gefahren) bleibt Winnies Temperatur unten und wir geben uns einen High-Five-Handschlag. Endlich alles in Ordnung!

Da das Wetter weiter im Norden nicht das beste ist, hängen wir noch ein paar Tage in Camp Verde an. Kirsten holt die Joggingschuhe raus und geht jeden Abend 3km laufen mit anschließenden Stretchübungen für Bauch und Po. Boot Camp lässt grüßen!