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Über Las Vegas ging es dann den Highway 95 entlang gen Norden. In Kalifornien rieten wir dann unvorbereitet in eine Fruchtkontrolle und die Beamtin fragte uns nach unserem Obst und Gemüse. Da wir
nichts versteckt hatten, gab Helen ehrliche Auskunft. Mit der Folge, dass die Dame unsere Weintrauben und Pampelmusen sehen wollte. Während Kirsten nach hinten ging, um das Obst zu holen, fuhr ein anderes
Fahrzeug vor und die Beamtin fragte dort nach dem Obst. Kirsten sah das und startete eine panische Aktion, um ihre Ananas zu verstecken. Helen hatte die bei der Aufzählung nicht erwähnt. Wohin mit dem Teil? Wohin?
Kirsten lief wie ein Kopfloses Huhn mit der Ananas durch den Winnie und konnte sie gerade noch unter unserem Wasserschlauch deponieren, bevor die Beamtin vor der Tür stand.
Die Weintrauben durften wir behalten, die Pampelmusen wurden uns abgenommen. "Noch irgendwelche anderen Früchte", fragte die Beamtin? Bevor Kirsten lügen konnte, fügte sie hinzu: "Ich dachte, ich habe sie gerade durchs Fenster mit einer Ananas in der Hand gesehen!" Ooopps!
Kirsten wurde gleich knallrot und murmelte nur, dass sie sie versteckt hatte, weil wir die Ananas doch gerade erst gekauft haben. Helen saß vorne und wäre am liebsten im Boden versunken. Die Beamtin war nicht happy, inspizierte die Ananas und zu unserer
Überraschung durften wie sie behalten.
Wir sind dank Kirstens panischer Aktion gar nicht auf die Idee gekommen, dass wir hier an der Fruchtkontrolle die Pampelmusen ja einfach hätten auspressen und dann trinken können. Nächstes Mal sind wir besser vorbereitet!
Wir haben uns auf der gesamten Strecke bis zum Mono Lake immer wieder über diese peinliche Aktion von Kirsten totlachen müssen.
Am Mono Lake waren wir schon einmal vor ein paar Jahren, haben jedoch die Table Tufas (ebenfalls ein Tipp von den Synnatschkes) nicht gesehen. Die liegen
keine 500m östlich vom South Tufa Gebiet und man kann auf der befestigten Schotterstraße sogar ohne Probleme mit eine kleineren Wohnmobil ganz bis zum Navy Beach runter fahren. Kein Eintritt hier!
Das Wetter war mit dunkelgrauen Wolken zunächst beschissen, aber über den Bergen sah man ab und zu schon einmal Blauen Himmel durchblicken. Und tatsächlich, am späten Nachtmittag kam die Sonne durch. Die Table Tufas sind etwa hüfthohe Sandkalkformationen, die zum Teil wie Tische mit ihrer
weißen Oberschicht aussehen. Sie sind unglaublich fragil und man muss höllisch aufpassen, dass man nichts kaputt macht. Vielleicht gut, dass sie weniger bekannt sind, als die weiter westlich stehenden Mannshohen Tufatürme. Zu denen ist Kirsten zum Sonnenuntergang noch rüber gelaufen, dieser war
aber wenig spektakulär und der böige Wind ließ auch keine guten Spiegelungen im Wasser zu.
Kirsten stellte sich abends den Wecker auf 5.30 Uhr zum Sonnenaufgang. Kaum klingelte am nächsten Morgen der Wecker, hörten wir auch schon leichte Regentropfen auf Winnies Dach. Ein kurzer Blick aus dem Fenster bestätigte einen grauen Himmel. Wird wohl nichts mit Sonnenaufgang, dachte sich Kirsten und
mummelte sich wieder in das warme Bett.
15 Minuten später wurde es dann aber doch deutlich heller und Kirsten schaute erneut aus dem Fenster. Nanu! Da war doch etwas Blauer Himmel zu sehen. Schnell aus dem Bett und in die warmen Winterklamotten, Stativ und Kamera schnappen und nichts wie raus. Allerdings war das an diesem Morgen mit der Sonne schon
ein zähes Warten und als sie dann endlich mal durch die grauen Wolken am Horizont durchblicke, erstrahlten die Tufas mal ganze 60 Sekunden im Sonnenlicht. Dann war das Spektakel auch schon wieder vorbei. Erfroren und ein wenig enttäuscht, kochte sich Kirsten im Winnie erst einmal eine Tasse Tee und schmiss die
Gasheizung an, damit Madame Helena der Übergang vom kuschelig warmen Bett zur eiskalten Klobrille etwas erleichtert werden konnte.
Die Nächte waren hier schon unglaublich kalt und als wir eine Stunde später durch Lee Vining Richtung Norden fuhren, schneite es sogar ein wenig. Leider schafften wir es mit unserem Benzintank nicht ganz wieder nach Nevada und mussten 2 Gallone in Kalifornien kaufen. Mannomann, über 5 US$! Das hatten wir in unseren 8 Jahren hier noch nie und
Kirsten musste ein Foto machen. In Nevada lag der Preis dann wieder bei 3,89$. Die Preise variieren hier von Bundesstaat zu Bundesstaat schon gewaltig und verdienen tut daran die jeweilige Regierung.
Wir legten mit 250 Meilen einen richtig langen Fahrtag hin und schafften es bis kurz vor Sonnenuntergang bis nach Gerlach. Hier findet jedes Jahr in der Black Rock Desert das "Burning Man" Spektakel statt, allerdings nicht zu dieser Jahreszeit. Hunderttausende Besucher schauen sich auf dem riesigen ausgetrockneten See die Verbrennung der Figur an.
Eine weitere Attraktion ist der Fly Geyser. Dieser befindet sich etwa 25 Meilen von Gerlach entfernt auf einer privaten Ranch und ist für die Öffentlichkeit nicht zugängig. Laut Internet soll hier dieses Jahr noch ein Resort mit RV Park fertig gestellt werden, aber das wird im Leben nichts. Als wir dort ankamen, waren weit und breit keine Baukonstruktionen zu sehen. Wenn
da man nicht das Geld ausgegangen ist.
Die Sonne war buchstäblich am untergehen und Kirsten rannte wie eine Verrückte den einen Kilometer vom Zaun bis zum Geyser durch und über das Gestrüpp. Der Sonnenuntergangschatten war immer einen Schritt im voraus und Kirsten dachte schon, dass sie es nicht mehr rechtzeitig schaffen würde. Aber Boot Camp und das tägliche Joggen haben hier geholfen und die Beine und Lungen gaben
ihr letztes. 90 Sekunden blieben Kirsten für ein paar wenige Fotos. Sie konnte nicht einmal den Anblick des wunderschön bunten Geysers genießen, geschweige denn die richtigen Blickwinkel für die Fotos ausloten. Knips, Knips ... und das war's.
Da das Betreten der Farm ausdrücklich verboten ist und Kirsten nicht erschossen werden wollte, rannte sie gleich wieder zur Straße zurück. Helen hatte sich in der Zwischenzeit mit Winnie von Dannen gemacht, damit niemand das weit sichtbare Wohnmobil auf Höhe des Fly Geysers entdeckte und Kirsten erwischte. Noch eine peinliche Ananasgeschichte wollten wir hier nicht haben.
Der Fly Geyser ist ein von Menschenhand gemachter Geiser. Der Farmer hat irgendwann mal ein Loch in den Boden gebohrt, um Trinkwasser oder so zu finden. Stattdessen schoss im heißes Wasser entgegen und daraus bildete sich der Geiser. Die Terrassen wurden künstlich mit Zement angelegt. Trotzdem sieht das ganze toll aus und wird hoffentlich doch
irgendwann mal legal zu besuchen sein.
Wir fanden einen sehr schön ruhigen Platz für die Nacht direkt an der Black Rock Desert. Am nächsten Morgen füllten wir Benzin von unserem Ersatzkanister in den Tank. Wir hatten schon vermutet, dass das Benzin hier in der Walachei deutlich teuer als 3,89$ sein würde und waren vorbereitet. In Gerlach lag der Benzinpreis tatsächlich bei 4,89$. Wir hatten den Benzinkanister bereits vor 2 Jahren gekauft, für eventuelle Notfälle, aber bis
dato noch nie gebraucht. Um das Benzin in den Tank zu füllen, musste man einen Füllstutzen auf die Öffnung schrauben. Kirsten war sich nicht sicher, ob das Leck-frei war und machte den Test. Dabei war sie etwas schwungvoll und kippte der armen Helen Benzin auf die Hausschuhe. Ooops! Kirsten hatte im Moment eine echte Pleiten-Pech- und Pannenzeit!
Unser Weg führte über wunderschöne Berglandschaften zurück nach Kalifornien und unsere Ananas schaffte es erneut - dieses Mal ohne Versteckaktion - durch die Fruchtkontrolle. In Klamath Falls verbrachten wir eine Nacht auf dem Parkplatz der Library und hatten sogar im Winnie WiFi. Kirsten versucht seit Wochen zwischendrin immer mal wieder an ihren vielen Fotos zu arbeiten und wir sind erneut 3 Monate mit unserer Webseite hinterher.
Für die nächsten Wochen hatten wir die Oregon- und Washingtonküste geplant. Mal sehen, wie das Wetter wird.