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Die Beaver Creek State Natural Area wurde erstmals am 01. Oktober 2010 eröffnet, ist also ein brandneuer State Park. Ein kleines, aber sehr informatives Visitor Center gibt Auskunft
über die Wanderwege und die Kanustrecken durch das Feuchtgebiet. Zwei Ferngläser waren auf ein Fischadlernest ausgerichtet und per Webcam konnte man das Brüten von mehreren Schwalbeneiern in einem Vogelhaus
beobachten.
Wir holten uns eine Wanderkarte und machten am frühen Nachmittag eine 5km Wanderung. Der State Park war so neu, dass man teilweise die Wanderwege trotz Karte gar nicht entdecken konnte. Aufgrund des vielen Regens war es obendrein matschig und
feucht. Wir schafften es gerade noch rechtzeitig vor dem nächsten Regenguss zurück zum Winnie. Es regnete und regnete und so beschlossen wir dann in aller Ruhe im South Beach State Park duschen zu gehen.
Anschließend ging es die wenigen Kilometer weiter nach Newport und wir fanden einen ruhigen Platz für die Nacht an der 35th Street.
Am nächsten Tag brachten wir Winnie dann in eine Napa Werkstatt. Ein 35$-Diagnosetest stellte fest, dass Winnie nur noch auf 3 von 4 Zylindern lief. Vermutlich ist eines der Ventile kaputt und das bedeutete mal eben eine 1000$ Reparatur des Zylinderkopfes. Na, super! Ein ähnliches
Problem hatten wir doch schon vor 4 Jahren in Reno. Da der Zylinderkopf komplett ausgebaut und nach Waldport zur Reparatur geschickt werden musste, konnten wir eine Nacht nicht im Winnie schlafen. Ein Hotelzimmer musste her und wir haben uns entsprechende Informationen vom Newport Visitor Center geholt.
Anschließend haben wir uns die drei günstigsten im Ort angeschaut und die folgende Nacht für 50$ im Money Saver Motel gebucht. Die Frau an der Rezeption hatte Mitleid mit uns und stellte uns das Zimmer von 7.30 Uhr morgens statt 11 Uhr zur Verfügung.
Während Winnie also in der Werkstatt stand nutzten wir die Internetverbindung im Hotel und schauten Fernsehen. Kirsten hatte am Vorabend Nudeln mit Tomatensoße gekocht und wir waren auch noch kurz bei Safeway, um uns mit Kuchen einzudecken. Das Zimmer hatte einen Kühlschrank und eine Mikrowelle und so waren wir zumindest
bestens versorgt.
Zum Abend hin kam mal wieder die Sonne raus und wir streckten unsere Beine mit einem Spaziergang entlang der Newport Bayfront. Die vielen Fischfabriken an der Yaquina Bay wurden mit maritimen Wandmalereien verschönert und die Bayfront mit ihren vielen kleinen Restaurants ist eine echte Touristenattraktion in Newport. Wir genossen den Bummel an diesem ruhigen Sommerabend.
Wie sich herausstellte mussten bei Winnie alle 4 Ventile erneuert werden. Sie waren heiß gelaufen und saßen zu tief im Zylinderkopf. Ergo vertagte sich die Reparatur um einen weiteren Tag. Wir hatten das Hotel schon für eine weitere Nacht gebucht, da rief Napa an und schlug vor Winnie über Nacht aus der Garage zu schieben, sodass wir darin schlafen können. Na, dass hätten sie ja auch schon mal
eine Nacht vorher machen können, oder?
Jane, bei Napa zuständig für den vielen Papierkram, holte uns ab. Winnies überarbeiteter Zylinderkopf sollte noch am Nachmittag kommen, und Napa wollte mit dem Wiedereinbau starten. Allerdings konnten sie bis 17 Uhr nicht mehr alles fertig bekommen. Kirsten nutzte die Zwischenzeit und arbeitete neben der Werkstatt im Sozialraum am Computer. Jane hatte eine 6-Monate alten Hundewelpen, der noch nicht ganz trainiert war und man musste
höllisch aufpassen, das man von dem Kleinen nicht an Bein gepinkelt wurde.
Am nächsten morgen dauerte es dann noch einmal 2,5 Stunden bevor Winnie komplett fertig war. Wir beglichen die Rechnung und fuhren bei strahlendem Sonnenschein um die Ecke zum Hatfield Marine Science Center. Im Gegensatz zum Newport Aquarium (Eintritt $15.95 pro Person) kann man hier kostenlos die Unterwasserwelt der Oregonküste in vielen kleinen Becken und Tanks bewundern.
Hatfield Marine Science Center
Das Hatfield Marine Science Center beschäftigt sich wissenschaftlich mit der
Unterwasserflora und -fauna in dieser Region und Kirsten fragte eine der freiwilligen Helferinnen, wie schwerwiegend denn der radioaktive Befall nach dem Fokushima-Unglück an der Oregonküste war. Wir immer bekamen wir auf diese Frage keine Antwort. Wir haben sie in fast jedem Visitor Center entlang der Küste gestellt und immer war die Reaktion die gleiche: Fokushima? (Da mussten viele schon überlegen, was das noch mal war!) Ähhh ... we haven't heard anything! Auch das mal wieder
eine typische Reaktion von Amerikanern. Was sie nicht auf CNN oder Fox hören, kann auch kein Problem sein. No news are good news! Wir kontern damit, dass wir gleich im Anschluss an die Katastrophe in Japan im Internet Simulationen gesehen haben, die die Richtung und Ausbreitung der radioaktiven Wolke darstellen. Die Küste von Alaska, Washington und Oregon lagen da im direkten Strom und bei dem vielen Regen der hier fällt, muss es doch zu erhöhter Radioaktivität kommen. Tatsächlich hat man auch
in der Milch in Oregon erhöhte Werte festgestellt, aber diese Nachricht lag ja schon zwei Monate zurück. Für die Amis also kein Problem mehr. Man hört ja nichts! Das die drei Reaktoren in Fokushima aber immer noch jeden Tag eine hohe nukleare Strahlung abgeben, interessiert hier niemanden wirklich. Das ist ja so weit weg!
Dank Internet und dem Herunterladen der Tagesschau waren wir besten über die EHEC-Fälle in Hamburg informiert. Kirsten sprach mit ihrer Mutter darüber und auch die wusste nicht mehr, was man den nun bedenkenlos essen kann. In den US-Medien tauchte diese Krise aber erst 14 Tage nach den Deutschen Meldungen auf. Vermutlich wollte man die Verbraucher hier nicht verunsichern. Schließlich ist Kalifornien bankrott und eine Gemüsekrise kann man sich hier nicht leisten.
Zurück zu unserem etwas Sorgen freieren Leben im Winnie. Nach dem Science Center nutzten wir das schöne Wetter und nahmen Winnie auf eine Testrunde entlang der Scenic Route nach Toledo. Der Motor hört sich wunderbar ruhig an und Winnie nahm ohne Probleme jede Steigung, allerdings sahen wir mit großem Erstaunen und Verdruss, dass unser Benzinverbrauch extrem hoch war. Auf der 40km Rundstrecke verbrauchten wir laut Anzeige fast 12 Liter Benzin. Das war deutlich weniger als vor der Reparatur und hätte eher andersherum sein müssen.
Wir fuhren Winnie gleich noch mal zu Napa und die stellten den Steuerriemen etwas anders ein. Die neuen Ventile müssen sich außerdem erst einmal richtig in den Zylinderkopf einbetten. Wir beobachteten unseren Benzinverbrauch in den nächsten Tagen und er verbesserte sich von Tag zu Tag. Alles roger also!
Am späten Nachmittag stoppten wir noch kurz im Ona Beach State Park. Der ist wunderschön angelegt und an der Steilküste findet man viele der runden Steinkugeln im Sandstein. Auf der anderen Seite des Highway 101 kann man Kanus oder Kajaks ins Wasser lassen und auf den schmalen Kanälen die Vogelwelt bis zur Beaver Creek Natural State Area erkunden.
Ona Beach State Park - 360° Panorama
(mit gedrückter Maus über das Panorama fahren oder auf die Pfeiltasten klicken)
Abgerundet wurde der lange Tag mit einem Sonnenuntergang am Seal Rock State Park. Wir waren die einzigen an diesem Abend dort. Wir und eine Bananenschnecke, die sich langsam fortbewegte (siehe Video).
Bananenschnecke
Unser Timing stimmte trotz Winnies Reparatur und wir hatten mal wieder eine Minusebbe am nächsten Morgen. Ideal um beim Seal Rock State Park die vielen bunten Seesterne, Seeanemonen und Austernfischer zu beobachten. Wovon ernähren sich Seesterne eigentlich? Wir hatten irgendwie die Vorstellung, dass sie sich langsam über den Boden bewegen und dabei mit ihren vielen Röhrenfüßen kleine Partikel aufsammeln und fressen. Hier an der Küste von Oregon ist das aber anders. Die Seesterne lösen mit ihren muskulösen Armen Muscheln von Felsen, knacken diese wie ein Nussknacker (dabei hängen sie
mit den Spitzen der Arme am Felsen und bilden eine Art 5-armige U-Form). Dann hängen sie mit der Unterseite nach oben. Die Muschel wird mit den Röhrenfüßen ins Zentrum manövriert. Hier befindet sich der Magen. Dieser stülpt sich nach außen und frisst langsam die Weichteile der Muschel.
Wir konnten dieses entlang der gesamten Oregon- und Washingtonküste beobachten. Je größer die Muscheln, desto größer die Seesterne. Manche waren bis zu 30cm groß und richtig fett.
Bei Ebbe kommt man auch zu einem weiter südlich gelegenen Sandabschnitt im Seal Rock State Park. Hier gibt es weniger Seesterne zu sehen. Dafür entdeckten wir aber Seehunde, die sich auf einem Felsen liegend den Wellen stellten. Beinchen hoch, wenn eine Welle anrollte. Super Körperspannung! Zu sehen im folgenden Video:
Seehunde im Seal Rock State Park.