29.10.-17.11.2011: Quartzsite - Phoenix - San Carlos - Teacapan - La Perula - Tenacatita - Ixtapa

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Quartzsite ist das Mekka der Wohnmobilbesitzer - hier bekommt man jedes Jahr zwischen November und März alles, was das Wohnmobilherz begehrt. Wir waren auf der Suche nach einer Solarzelle für Winnie. Die meisten Händler waren noch gar nicht in Quartzsite. Nur der Solar Discounter war offen und die waren noch beim Auspacken der Ware. Dennoch wurden wir schnell fündig. Im Angebot war ein gebrauchtes 60 Watt Panel für nur 60US$. Es sah etwas mitgenommen aus, funktionierte aber prächtig und bei dem Preis konnten wir nicht widerstehen. Neu kostet eine 60W Solarzelle mindestens 300$. Hinzu kam ein Regulator für die Batterie und eine Sicherung. Bei einem anderen Händler kauften wir noch ein robustes 8mm dickes Stromkabel (Länge 10m) und am Ende hatten wir alle Zutaten zusammen für insgesamt 165 US$. Agnes konnte gar nicht glauben, als wir nach nur einer Stunde Abwesenheit schon wieder auf dem BLM Campingplatz nördlich von Quartzsite waren.

Helmut zog sich seinen Montageanzug an und wir machten uns gemeinsam an die Installation der Solarzelle. Mit einer Epoximasse wurden mögliche Lecks abgedichtet, der Regulator wurde innen am Schuhregal befestigt, Helmut schnitt das Kabel auf die gewünschten Längen, Kirsten borgte sich bei einem anderen Camper eine Handbohrmaschine, mit der wir ein Loch vom Batteriekasten durch Winnies Unterboden in den Innenraum bohrten, sämtliche Kabel wurden an die Batterie, den Regulator und die Solarzelle befestigt und Voilá ... alles war nach nur 4 Stunden Arbeit fertig. Da es dann aber schon dunkel war, konnten wir das Solarpanel nicht mehr testen und mussten bis zum nächsten Morgen warten.

Wir waren noch nicht ganz aus dem Bett geklettert, da kam schon Helmut rüber. Zack, zack ... die Sonne scheint ... steckt das Solarpanel an. Ja, Helmut ... sofort. Wir waren schon ein wenig aufgeregt, funktioniert es oder nicht? Alles was wir machen müssen, ist das Solarpanel rauszuholen und den Stecker an das Gegenstück, das im Batteriekasten liegt, anzuschließen. Gesagt, getan ... und ja ... die grüne Lampe am Regulator leuchtet. Wir haben Strom! Super! Wir waren happy!

Anschließend haben wir von unserem Außentisch noch das Klappgestell abgebaut und die Beine mit einer Metallsäge etwas gekürzt. Ein super Ständer, um das Solarpanel im 45-Grad-Winkel aufzustellen. Der Solar Discounter gab uns noch eine feste Kartonage, in der wir das Solarpanel sicher verstauen können, so dass nichts zerkratzen und gestoßen werden kann.

Von Quartzsite aus ging es direkt weiter nach Phoenix. Wir hatten abgemacht uns auf dem Walmart Parkplatz an der I-10, Exit 136 zu treffen. Helmut und Agnes können mit ihrem Mercedes ja schon einen Tacken schneller fahren als wir. Wir kamen um 17.30 Uhr beim Walmart an, aber weit und breit war von Agnes und Helmut nichts zu sehen. Und die Sonne war gerade untergegangen. Wo stecken die beiden? Na ja, vielleicht sind sie noch Benzintanken oder woanders was einkaufen, oder so ...

Wir waren am verhungern und während Helen eine Tasse Tee kochte, stürmte Kirsten in den Walmart und holte ein gebratenes Huhn mit Salat zum Abendessen. Von Helmut und Agnes nichts zu sehen. Komisch? Haben wir uns da missverstanden? Eigentlich war die Ansage klar. Wir beschlossen stehen zu bleiben. Wo sollten wir die beiden in dieser großen Stadt denn auch suchen.

Ein junger Amerikaner klopfte an unsere Tür. Das Auto seiner Eltern war auf dem Parkplatz mit leerer Batterie stehen geblieben. Ob wir helfen können? Na klar, ist uns doch auch schon passiert! Wir holten gerade das Starterkabel raus, da kamen endlich Agnes und Helmut um die Ecke. Agnes hatte sich in den Exits vertan und die beiden waren ganz durch die Stadt bis zum Exit 160 gefahren. Nachdem dort kein Walmart war (zum Glück, sonst hätten die beiden dort wohl auf uns gewartet), wurde den beiden ihr Fehler bewusst. Im dichten Feierabendverkehr mussten sie also wieder quer durch die Stadt zurück (80km Umweg!). Na, das fängt ja gut an! Wir sind noch nicht mal aus den USA raus und finden uns schon nicht. Wie sollen wir denn so ganz bis Panama und wieder zurück kommen? Aus Fehlern lernt man bekannterweise und so wurden gleich am nächsten Tag für 20 US$ Walkie-Talkies angeschafft.

Gleich um die Ecke vom Walmart war eine Bibliothek und wir erfuhren über das Internet, dass Amazon unsere Bestellung für eine Wasserfeste Kamera storniert hatte. Grrrr ... die Bestellung hatten wir vor einer Woche abgegeben und seit Tagen hatten wir versucht, die Lieferung über die Amazon Webseite zu tracken. Aber unser Account war gesperrt worden. Mühsam hatte Kirsten über den Amazon-Online-Chat (eine Telefonnummer gibt es nicht mehr!!!) Kontakt aufgenommen und nachgefragt, was Sache ist. Vermutlich wusste die rechte Hand nicht, was die linke bei Amazon tut. Jedenfalls mussten wir die Kamera noch einmal neu bestellen, nachdem unser Account wieder freigeschaltet war. Dafür wurde uns innerhalb von Phoenix aber eine 24-Stunden-Express-Lieferung angeboten. Wir gaben die Adresse von unseren Freunden Beth und Bill in Tempe an und drückten die Daumen. Mit der Neubestellung war insgesamt sogar der Preis runtergegangen. Wenn es denn klappt, dann war der ganze Ärger wenigstens nicht umsonst.

Beth und Bill empfingen uns mit ihren Zwillingen Anya und Liam erneut mit offenen Armen. Wir waren zuletzt Anfang April hier und haben damals mit Beth das 5-Uhr-Morgens-Boot-Camp durchlitten. Wir blieben 2 Nächte und Helen konnte endlich mal wieder ausgiebig Klavier spielen. Ach ja, die Kamera kam tatsächlich wie versprochen. Nun kann unsere Reise endlich richtig losgehen!

Wir verließen Beth und Bill bereits um 7.30 Uhr morgens, um dem angedrohten Haboob zu entkommen. Das Wort Haboob steht hier für einen schweren Sandsturm. Ein Phänomen, dass in der Phoenix-Umgebung erstmalig dieses Jahr aufgetreten ist. Südlich von Phoenix wurden Rasenflächen gerodet, um Ackerland zu gewinnen. Da es den Sommer über kaum Niederschläge gegeben hat, ist die Ernte vertrocknet und die Acker sind zu Staubwüsten geworden. Mit jedem etwas heftigerem Wind wird dieser Staub nun aufgewirbelt und rieselt in einer riesigen schwarzen Wolke auf Phoenix herab. Beth und Bill hatten beim allerersten Sandsturm eine 5cm hohe Sandschicht auf ihrem Grundstück. Für unseren Abreisetag drohte Haboob Nummer 7 in diesem Jahr. Das wollten wir nicht wirklich miterleben ... oder eigentlich schon ... aber unsere Fahrzeuge könnten danach blank geschliffen aussehen. Das wollten wir dann doch nicht riskieren und deshalb waren wir früh unterwegs. Laut Bills Vorhersage (er ist Pilot und kann auf einer speziellen Webseite für Piloten die exakten Windbedingungen anschauen) sollte der Haboob zwischen 11 und 14 Uhr über Phoenix hinweg ziehen.

In Mesa machten wir noch schnell einen Stopp beim dortigen Camping World. Unser Türgriff für den Kühlschrank war erneut nach nur 5 Monaten kaputt gegangen und wir bekamen kostenlosen Ersatz. Weiter ging es über Tucson nach Nogales, wo wir uns abends auf dem Parkplatz von Walmart wieder mit Helmut und Agnes getroffen haben. Ja, dieses Mal waren sie da! Der Haboob hatte übrigens nicht stattgefunden.

Am nächsten Morgen war richtig frühes Aufstehen angesagt. Ohne Probleme ging es über die Grenze nach Mexiko. In Hermosillo mussten wir wegen Bauarbeiten eine etwas sehr komisch ausgeschilderte Umleitung nehmen. Dennoch kamen wir pünktlich vor Sonnenuntergang in San Carlos am Strand an. 257 Meilen/415km - ein wirklich langer Fahrtag für uns. Es folgten 2 ganz entspannte Tage am Strand. Unser Solarpanel lief ohne Probleme, die Delphine schwammen durch die Bucht, die Sonne lachte vom Himmel und der Gemüsehändler versorgte uns am Strand mit Eiern, Obst, Garnelen und Gemüse. Müssen wir weiter bis Panama? Es ist doch soooooo schön hier!!!

Es folgten zwei-ein-halb lange Fahrtage. Um Zeit zu sparen, haben wir dieses Mal sogar die Toll südlich von Navojoa bezahlt. Kurz hinter Guamuchil sahen wir von weitem schon eine lange Autoschlange in beide Richtungen. Die Straße war wegen eines schweren Unfalls auf beiden Seiten gesperrt. Drei Autos hatten sich in einander verkeilt, zwei davon waren offensichtlich frontal zusammengestoßen und hatten den dritten mitgenommen, ein Kleinlaster lag auf der Seite. Helmut und Agnes waren ca. 1 Stunde vor uns unterwegs und haben vom Unfall nichts mitbekommen. Es musste also gerade passiert sein. Rechts und links von der Straße gab es Büsche und dahinter Ackerfelder. Ein Holzhaus lag auf Höhe des Unfalls, ansonsten weit und breit nichts. Als wir zum Ende der Schlange kamen, fuhren die PKWs auf die Gegenspur und an all den Lastern und Bussen vorbei. Wir folgten - nicht wissend, was uns erwartet. Die Autos bogen dann rechts zwischen zwei Lastern auf ein Feld ab und umrundeten das kleine Holzhaus und damit den Unfall. Kirsten stieg aus, um zu schauen, ob wir mit Winnie da überhaupt durchkommen. Sie war noch beim Ausspionieren, als Helen schon auf den Acker holperte. Man hatte sie durchgewunken und tatsächlich schafften wir es mit Mühe und Not um das Haus herum zu kommen. Uns kostete dieser Unfall nur 20 Minuten, aber die armen Leute in den Bussen und Lastern müssen noch Stundenlang da gestanden haben. Was mit den Unfallteilnehmer passiert war, konnten wir nicht sehen, aber das sah schon sehr schlimm aus. Fürchterlich!

Es folgten zwei Nächte in Teacapan. So früh in der Saison waren wir noch nie hier und die beiden Campingplätze waren zum Teil noch richtig zugewachsen. Außer Schlangen-Bob gab es hier keinen anderen Camper.

Es ging weiter in Richtung Süden. Leider wollten die nun Geld in San Blas bei unserem Restaurant haben und so beschlossen wir weiter zu fahren. Mit dem Ergebnis, dass wir die letzte halbe Stunde im Stockdunklen unterwegs waren, bis wir die Pemex Tankstelle in La Penita erreichten. Eine nicht ungefährliche Sache, denn die Straßen sind hier zum teil sehr schlecht und die Mexikaner rasen wie nichts gutes. Normalerweise fahren wir hier nie im Dunkeln, aber zum Glück ist nichts passiert.

Der nächste Tag war zwar Kilometer-mäßig kürzer als die anderen langen Fahrtage, aber dafür waren die Straßenverhältnisse katastrophal. Im Oktober war hier ein schwerer Hurricane rund um Puerto Vallarta auf die Küste geschlagen und die Ausmaßen der Zerstörung waren deutlich zu sehen und zu spüren. Vor und hinter der Stadt führt die Mex 200 durch die Berge und ist kurvig. Ein ewiges rauf und runter. Volle Konzentration ist hier gefragt! Leicht gestresst erreichten wir das Hotel Polinesia am Strand von La Perula. Helmut und Agnes waren schon seit zwei Stunden da. Die schlechte Nachricht war, dass es den Campingplatz offiziell nicht mehr gibt (was man deutlich an den hohen Grashalmen sah), die gute Nachricht war, dass wir dennoch für nur 50 Pesos (4 US$) dort stehen durften. Wasser gab es, dumpen konnte man auch und für Strom sorgten unsere Solarzellen. Kalte Duschen und langsames WiFi gab es auch, also alles paletti. Hier lässt es sich doch zwei Nächte aushalten.

Und die Sonnenuntergänge alleine waren es schon wert, sich hier einen Tag lang zu entspannen. Ok, Entspannung war es nicht wirklich, denn wir mussten ein paar Reparaturen im Winnie bei 35 Grad C machen. Durch die vielen Bodenwellen und den einen Tope, den wir versehentlich ohne Abbremsen mitgenommen hatten, war in unserem Kleiderschrank das Hängeregal für die Unterhosen und Socken runter gekommen und eine unserer Gewürzschubladenhalterung war gebrochen. Mit viel Improvisation und Geschick wurde alles wieder repariert und anschließend ging es ab an den Strand.

Am nächsten Morgen fuhren wir weiter nach Tenacatita. Hier waren wir schon einmal im Februar 2006. Damals konnte man hier super schön auf einer Halbinsel direkt am Wasser stehen. Vom Strand aus konnte man direkt zu einem Riff Schnorcheln und eine unglaublich schöne Unterwasserwelt genießen. Letzte Jahr waren uns aber Berichte zugegangen, dass in einer nächtlichen Polizeiaktion alles zerstört wurde und man hier nicht mehr campen kann. Wir wollten uns das persönlich anschauen und tatsächlich - auf der Zufahrtsstraße nach Tenacatita ist die Straße jetzt mit einem großen Drahtzaun abgesperrt. Bewaffnete Polizisten (wir wir später erfuhren sind das angeheuerte Männer des reichen Knackers aus Guadalajara) kontrollieren den Zugang zum Strand.

Kirsten stieg aus und fragte nach, was Sache hier ist. Ja, wir können zum Strand fahren und baden gehen. Keine Fotos von den Häusern oder der Zerstörung und um spätestens 17 Uhr muss man das abgesperrte Gelände wieder verlassen. Übernachten ist nicht mehr möglich. Auch gibt es keine Restaurants oder andere Services. Man notierte sich unsere Reisepassnummer, Namen, Nummernschild usw. und dann durften wir passieren. Gar nicht so einfach, da man eine große Plastikplane, die Schatten geben sollte relativ niedrig über die Straße gespannt hatte und Helmut mit seinem hohen Wohnmobil nur mit Ach und Krach durchkam (mit Hilfe einer Harke wurde die Plane hoch gedrückt, sonst hätte Helmut sie runter gerissen!)

Am Strand "begrüßte" uns ein weiterer Wachmann und wies und einen kleinen Strandabschnitt zum Parken der Fahrzeuge zu. Ins Wasser durften wir, aber durchs ehemalige Dorf laufen war nicht angesagt. Wir konnten allerdings vom Strand aus schon erkennen, dass sämtliche Palapa Restaurants und diverse Häuser dem Boden gleich gemacht waren - es sah wie in einer Kriegszone aus. Erschrecken!

Warum hat sich das hier so verändert? Eine lange Geschichte! Ein reicher Mann aus Guadalajara mit dem Nachnamen Villalobos behauptet er hätte 1991 die Grundstücksrechte für einen großen Teil Tenacatitas legal erkauft. Auf seinem vermeintlichen Grundstück leben aber schon seit den 60er Jahren lokale Mexikaner, die sich hier ihr Geld mit Restaurants und Tourismus verdienten. Angeblich haben diese illegal das Land besetzt und so konnte Villalobos nicht an seine Grundstücke. Seit Jahrzehnten hat es diesen Besitzerstreit schon gegeben. Villalobos hatte bereits dreimal in der Vergangenheit versucht das "besetzte" Land zu räumen. Offiziell hat die Regierung von Präsident Fox aber 2006 den lokalen Mexikanern das Land zugesprochen und die haben es seit dem teilweise an Ausländer verkauft.

Im August 2010 sind dann in einer Nacht-und-Nebel-Aktion 150 von Villalobos angeheuerte Polizisten nach Tenacatita gekommen und haben unter Waffengewalt alle Menschen deportiert. Manche hatte gerade noch Zeit ein paar Kleinigkeiten einzupacken. Seit dem wird das Gebiet bewacht und nach und nach alles dem Erdboden gleichgemacht. Man vermutet, dass Villalobos hier ein Resort und Golfkurs für die Superreichen errichten will und entsprechend ist die Bevölkerung aufgebracht. Ca. 40 Kanadier, Amerikaner und eine Deutsche, die hier Grundstücke hatten, sind im Rechtsstreit mit Villalobos und versuchen verzweifelt ihre Grundstücke wieder zu bekommen. Oder zumindest eine Abfindung. Man wird sehen, wie das hier weitergeht.

Wir sind jedenfalls entsetzt darüber, wie man so einen wunderschönen Flecken Erde so zerstören kann. Helmut und Kirsten sind schnorcheln gegangen und es war leider deutlich zu sehen, dass auch das Riff zerstört ist. Tragisch! Ein Kanadier, der hier gelebt hat und täglich in die Sperrzone kommt, um einen Heimatlosen Hund zu füttern hat uns etwas von dieser schrecklichen Situation erzählt. Mal wieder eine Geschichte der Reichen gegen die Armen und leider keine Einzelaktion hier in Mexiko. Nie würden wir hier Land kaufen. Deine Investitionen sind hier null sicher.


Schnorcheln in Tenacatita

Weiter ging es über Tecoman, Neixpa, Ixtapa in Richtung Acapulco. Im Moment ist Fahren, Fahren, Fahren angesagt. Schließlich wollen wir um den 1. Dezember herum nach Belize einreisen. Super anstrengend dieses viele Fahren! Die Küstenstraße ist wellig, kurvig, windig und an vielen Stellen einfach aufgebrochen. Scheinbar versucht man eine etwas begradigte Autobahn zu bauen, die diese Strapazen beenden könnte. Hin und wieder konnten wir Teile davon sehen. Ach, und die vielen Topes darf man natürlich auch nicht vergessen. Wir wechseln uns häufig beim Fahren ab, Helmut folgt uns. Nicht einfach für ihn, da wir mit unseren vier Zylindern deutlich langsamer als sein Mercedes sind und er keine freie Fahrt nach vorne hat. Da wir aber im Moment keine Tagesendziele setzen können, denn nur die untergehende Sonne bestimmt den Stellplatz für die Nacht und wir uns auch nicht verlieren wollen, müssen wir zusammenfahren.

In Ixtapa haben wir einen Mittagsstopp eingelegt, um Einkaufen zu gehen. Agnes überhitzte auf dem Parkplatz in fast 40 Grad C und Winnie schloss sich da gleich an. Nach einer Stunde Pause starteten wir den Motor wieder und eine wirklich große, fast Dunkelgraue Wolke kam aus dem Auspuff. Nach einigen Minuten war der Qualm weg und so fuhren wir weiter. Eine Stunde später schnellte die Temperaturanzeige plötzlich in den roten Bereich. Wir stoppten bei der nächsten Möglichkeit und mussten feststellen, dass wir fast 3 Liter Kühlwasser verloren hatten. Boah ... was war da denn los? Es roch und sah ganz nach Motorschaden aus. Nun hieß es erst einmal Warten und Maschine abkühlen lassen. Ein paar Mexikaner kamen uns zur Hilfe und einer der Männer war mal Automechaniker. Er entfernte das Gummi von der Kühlerkappe, damit wir keinen zusätzlichen Druck auf den Motor ausüben. Zum Glück hatten wir Kühlflüssigkeit dabei.

Vorsichtig fuhren wir weiter. Alle 30km checkten wir den Kühlwasserstand. Überhitzen war nicht mehr angesagt, aber da war was richtig faul. Ironischerweise war uns diese Panne genau dann passiert, als wir persönlich unsere 100.000 Meilen in Winnie zurückgelegt hatten.

Wir übernachteten auf einer Pemex in San Pedro und beschlossen am nächsten Tag noch die restlichen 130km bis nach Acapulco zu fahren. Die Wahrscheinlichkeit, das da jemand Winnie reparieren kann war deutlich höher, als in einer der kleinen Dörfer auf dem Weg dahin.