17.-20.12.2011: Cerro Cahui NP - Tikal - Flores

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Für den Grenzübergang von Belize nach Guatemala bei Melchor de Mencos haben wir eine Stunde und 20 Minuten benötigt. Auf der Belize Seite wurden unsere Pässe ausgestempelt, die Fahrzeugerlaubnis gecancelt und pro Person mussten 19US$ Ausreisegebühr bezahlt werden. In Guatemala mussten wir zunächst durch die Desinfektion der Fahrzeuge (39 Quetzales = ca. 5 US$), dann wurden unsere Pässe abgestempelt und unsere Fahrzeuge für weitere 160 Quetzales (21 US$) eingeführt. Da man nichts in US Dollar bezahlen kann, tauschten wir vor Ort bei den Geldwechslern, aber nur so wenig wie nötig, denn die Wechselkurse sind bei den Banken in Guatemala deutlich besser. Allerdings sollten wir vor Flores nicht zu einer Bank kommen.

Direkt hinter der Grenze kommt dann gleich die nächste Kostenfalle. Eine Brücke, die sich scheinbar im Neubau befindet (gearbeitet hat da keiner dran!!!), wird zur Einbahnstraßenfalle und man nimmt uns Ausländern pro Fahrzeug 50 Quetzales (6,50 US$) ab. Einheimische zahlen da nichts!!! Wir ärgern uns, denn das ist leider typisch für Mittelamerika - überall zahlen wir mindestens das Vierfache, wie die Einheimischen. Aber wenn wir weiterreisen wollen, dann müssen wir das eben blechen. Schwamm drüber. Wir freuen uns auf ein neues Land!

Zunächst ist die Straße schön geteert und wir rollen fröhlich dahin. Oh, oh ... dunkelste Regenwolken bauen sich vor uns auf und es dauert nicht lange und es schüttet wie aus Kübeln. Bienvenido a Guatemala! Willkommen in Guatemala! Kaum ist der heftige Regen vorbei, hört auch der gute Straßenbelag auf. 15km Sand-Ton-Schotterstraße mit vielen Schlaglöchern liegen vor uns. Und das auf der einzigen Straße zwischen Belize und Guatemala. Kann das angehen?

Kurz vor der Abzweigung nach Yaxha fängt der Asphalt wieder an. Eigentlich hatten wir vor uns die Ruinen in Yaxha anzuschauen. Sie sollen ähnlich beeindruckend wie Tikal sein, aber deutlich weniger bekannt und noch nicht so weit ausgegraben. Ein Geheimtipp. Um dort hin zu kommen, muss man allerdings auf einer 11km langen Tonstraße fahren und die sah nach dem vielen Regen in den letzten Tagen doch sehr schlammig aus. Wir fragten den Fahrer eines entgegenkommenden Pickups und er meinte die Straße sei OK. Hmmm ... wir berieten uns mit Helmut und Agnes und fuhren dann etwa eine halbe Meile die Straße entlang. Ein Hügel baute sich vor uns auf und wir bekamen ein mulmiges Gefühl im Bauch. Hoch fahren kann man den vielleicht, aber wie sieht es auf der anderen Seite aus? Geht es steil bergab, dann schlittern wir womöglich mit unseren schweren Wohnmobilen in den nächsten Graben oder gegen einen Baum. Wir vier waren uns einig: Das ist das Risiko nicht wert! Wir haben noch einen lange Reise vor uns! Wir drehten wieder um und Yaxha wurde von der Liste gestrichen.

Wir fuhren direkt weiter zum Cerro Cahui National Park, der auf der Nordseite des Lago Petén Itza liegt. Für eine Wanderung im National Park war es schon zu spät, aber die Ranger ließen uns direkt draußen am Eingang kostenlos über Nacht am See stehen. Wir parkten schnell ein und schnappten uns gleich die Kameras. Es wehte Null Wind und der See war spiegelglatt. Ein toller Anblick! Leider kamen kurz vor Sonnenuntergang dann wieder fette dunkelgraue Regenwolken auf. Dennoch war die Nacht angenehm ruhig!

Lago Petén Itza - 360° Panorama
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Kirsten und Agnes machten gleich am nächsten Morgen die nächsten Fotos vom See kurz nach Sonnenaufgang. Nach dem Frühstück sind wir dann Wandern gegangen. Der Eintritt in den Cerro Cahui National Park ist mit 40Q pro Person nicht billig, aber man soll hier viele Vögel und sonstige Tiere beobachten können. Wir haben auf unserer 5km Wanderung nicht viel gesehen. Obendrein war es monsterheiß und der Aufstieg zum Mirador (Aussichtspunkt) war steil und anstrengend. Von oben hatte man zwar einen netten Blick auf den Lago Petén Itza, aber ansonsten war es das Geld nicht wert. Na ja, dafür hat uns unser Übernachtungsplatz am See bestens gefallen.

Kirsten wollte nach der Schweißtreibenden Wanderung eigentlich in den kühlen See springen, aber eine Maya Zeremonie machte ihr einen Strich durch die Rechnung. Im Kreis hockten echte und möchte-gern Mayas (davon viele Amerikanische Touristen) um ein Feuer herum und drei Priester wechselten sich mit ihren Danksagungen an ihre Götter ab. Wir lauschten der englischen Übersetzung eine Weile. Hommmmmm!!! Nichts für uns! Dennoch traute sich Kirsten nicht in ihrem sexy Bikini quer durch den Kreis zu laufen, um an den See zu kommen.

Wir fuhren weiter in Richtung Tikal. Der Eingang zu diesem National Park liegt 17km vor den Ruinen auf der einzigen Zugangsstraße dahin. Wir kamen gegen 13 Uhr dort an und man wollte 150 Q (21 US$) pro Person von uns haben. Allerdings gilt der Eintritt nur für den selben Tag. Und der Park wird um 18 Uhr geschlossen. Wir versuchten den Leuten klar zu machen, dass wir gerne Tickets für den morgigen Tag kaufen wollen, da wir einen ganzen Tag für diese Ruinen benötigen. Kein Problem, aber vor 16 Uhr können sie uns dann nicht reinlassen. Also mussten wir drei Stunden in der Hitze am Eingang warten. Einheimische zahlen ein Fünftel des Eintrittpreises!

Wir waren nicht die einzigen Ausländer, die sauer über diese Eintrittspolitik waren. Manche hatten vor Reiseantritt ein Hotel vor Ort gebucht und ihnen blieb entweder nur das Warten bis 16 Uhr oder sie mussten sich Tikal nach dem Einchecken ins Hotel in wenigen Stunden anschauen. Warum kann man nicht direkt bei den Ruinen den Eintritt verlangen? Na ja, wir hatten vorab schon im Internet gelesen, dass es Schleichpfade ins Ruinengelände durch den Dschungel gibt und dass wissen sicherlich auch die Nationalpark Leute. Deswegen nimmt man jedem Besucher schon auf der Zufahrtsstraße das Geld ab.

Wir konnten jedenfalls um 10 Minuten vor 16 Uhr unsere Tickets kaufen (die uns auch heute noch bis 18 Uhr Eintritt erlaubten) und sind dann schnell zu den Ruinen gefahren. Wir hatten in den drei Stunden Wartezeit schon unsere Kameraausrüstung, Verpflegung, Taschenlampen usw. gepackt, parkten die WoMos und rannten im Stechschritt zur Nordakropolis, um einen möglichen Sonnenuntergang noch mitzuerleben.

Und was für ein Naturschauspiel bekamen wir geboten!!! Wir konnten es gar nicht glauben - ein Regenbogen direkt über den hohen Tempelanlagen von Tikal. Na, wenn das nicht was Magisches hatte!

Über eine steile Holztreppe (nichts für Leute mit Höhenangst wie Kirsten!) erkletterten wir Tempel II. Zusammen mit ein paar Polizisten, die selbst nach Dienstschluss in Tikal als Touristen unterwegs waren, beobachteten wir, wie sich langsam ein Regenbogen von links nach rechts über den Himmel ausbreitete. Seine rechte Seite kam direkt über Tempel I runter, als wenn jemand mit einem Zauberstab diesen farbigen Bogen an den Himmel malte. Kurze Zeit später strahlte Tempel I dann auch noch im goldenen Glanz des Sonnenunterganges. Super!

Leider schwächte das Baugerüst auf der rechten Seite von Tempel I den Gesamteindruck ein wenig. Wir wir etwas später von einer Tikalführerin erfuhren, war in die Krone vom Tempel I am 1. Oktober 2010 ein Doppelblitz eingeschlagen und hatte ein Teil der Tempelkrone weg gesprengt. Man sieht deutlich die beiden weißen Streifen. Der Tempel soll repariert werden, das Gerüst steht schon lange, aber die Gelder für die eigentliche Reparatur fehlen noch immer. Warum muss man sich bei einem so teuren Eintrittspreis fragen? Laut der Tikalführerin gehen die Eintrittsgelder von Tikal direkt an die Regierung von Guatemala und nicht an den Nationalpark. Dieser muss offiziell das Geld für die Reparaturen bei der Regierung beantragen und das dauert ... lange!!!

Wir machten uns mit Taschenlampen auf den 2km Rückweg zu unseren Fahrzeugen. Es war inzwischen stockdunkel im Dschungel von Tikal und ein wenig gruselig! Es soll hier Jaguare geben!

Wir hofften die Nacht kostenlos auf dem Parkplatz verbringen zu können, aber kaum hatten wir uns aufs Bett vorbereitet, da kam auch schon der erste "Sicherheitsmann" und wollte Geld sehen. 100 Q pro Fahrzeug! Nein, Danke! Auf den anliegenden Campingplatz wollten wir nicht, da der Rasen zu matschig war. Also blieb nur das Gelände vom Jaguar Inn Hotel für 25 Q pro Person. Dort gab es weder Wasser noch Duschen noch Toiletten, aber mit dem Preis wollte sie nicht runter. Na ja, uns war es inzwischen egal. Wenigstens waren die Fahrzeuge hier sicher, auch während des Tages.

Denn um Punkt 6 Uhr waren wir am nächsten morgen schon wieder in den Ruinen, um auf dem Tempel IV den Sonnenaufgang zu beobachten. Tempel IV ist mit 61m der höchste aller Tempel in Tikal und die Holztreppe da hoch ist noch steiler als die von Tempel II. Da wackeln einem schon die Knie vor Übersäuerung und Höhenangst (bei Kirsten). Wir waren nicht die einzigen dort oben. Einige waren schon in einer geführten Tour (kostet noch mal richtig extra!!!) um 4 Uhr morgens in die Ruinen gekommen. Aber mit einem Sonnenaufgang war es an diesem morgen leider nichts! Wir warteten und warteten. Nebel zog über die Tempelspitzen und die Baumkronen, aber langweilig war es trotzdem nicht. Von dort oben sahen wir Papageien, einen Tukan, einen Falken (das Falkennest ist direkt auf der Krone von Tempel IV, aber leider nicht sichtbar) und ein paar Nasenbären und nebenbei unterhielten wir uns nett mit den anderen Wartenden.

Wir verbrachten die nächsten Stunden damit den Rest der Anlage anzuschauen. Neben den Ruinen begeistert vor allem die Tierwelt in Tikal. Wir sahen Spinnen- und Brüllaffen ohne Ende, zwei Crested Guans (Truthahn-ähnliche Vögel) und andere Vögel und einige Nasenbären. Das Gelände hier ist riesig und man läuft diverse Kilometer, um alles zu sehen. Irgendwann hatten wir genug und sind für eine längere Mittagspause erst einmal zu unseren Wohnmobilen zurückgekehrt. Ein Platzregen ergoss sich genau zu diesem Zeitpunkt über uns, aber man konnte auch schon wieder Blauen Himmel am Horizont erkennen. Sollte das vielleicht noch mal so einen spektakulären Sonnenuntergang wie gestern Abend geben? Wir machten uns gegen 16 Uhr noch einmal zum Tempel IV auf, konnten von oben aber keinen tollen Sonnenuntergang beobachten. Dennoch ein toller Tag und ganz sicherlich ein Highlight unserer Mittelamerikareise!


Tikal Video

Nur Helen war nicht ganz so happy. Sie hatte sich stehend auf dem Rasen des Jaguar Inns fiese Bisse an den Füßen und Bauch geholt. Komischerweise an Stellen, die durch Socken und T-shirt bedeckt waren. Flohbisse? Wir wissen es nicht! Jedenfalls hatte sie wochenlang Probleme mit den wässrigen Blasen und gejuckt haben die wie nichts gutes! Da kann man wahnsinnig werden!

Am nächsten morgen sind wir dann nach Santa Elena zum Einkaufen und Geldwechseln gefahren. Anschließend haben wir unsere Wohnmobile direkt am Wasser auf der Flores Insel geparkt. Hier konnten wir kostenlos und sicher übernachten. Bei einem Bummel durch die Gassen von Flores erfuhren wir in einer Information, dass man in Santa Elena eine Fahrzeugversicherung für Guatemala, Honduras, Nicaragua und El Salvador abschließen kann.

Wir fanden das Büro von der G&T Versicherung (GPS-Koordinaten: N16 55 14.9 W89 53 29.5) und schlossen dort eine entsprechende Versicherung ab. Für Guatemala ist das an der Grenze keine Pflicht, aber an den Grenzen der anderen drei Länder wird man danach gefragt. Man kann auch jeweils an den Grenzen eine Versicherung abschließen, aber die Gesamtkosten sind etwas höher als die G&T Versicherung. Nicht, dass die Versicherung einem wirklich viel bringt, denn sie versichert nicht den Schaden am eigenen Fahrzeug (auch bei Fremdverschuldung), sondern deckt, wenn überhaupt, nur einen Teil (bis ca. 5000 US$) am Schaden des anderen ab.

Flores - 360° Panorama
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Flores - 360° Panorama
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