21.-28.12.2011: Sayaxche - Cobán - Biotopo del Quetzal Mario Dary - Esquipulas

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Nachdem wir unsere Fahrzeugversicherung abgeschlossen hatten, mussten wir quer durch die Stadt, um Propangas zu tanken. Wir kannten die GPS-Koordinaten der Gasplantage aus dem Internet und hatten keine Probleme sie zu finden. Wir schafften es gerade noch vor der Mittagspause rein zu kommen und tankten voll.

Anschließend hatten wir Mühe die richtige Straße nach Cobán zu finden. Wir wählten die falsche Ausfahrt in einem Kreisel und waren schon auf dem Weg zum Peten Itza See. Nach ein paar Kilometern merkten wir anhand des GPS, dass wir in die falsche Himmelsrichtung unterwegs waren, also wieder zum Kreisel zurück und rauf auf die vermeintlich direkte Straße nach Cobán. Nach nur einem Kilometer hörte aber der Teerbelag auf und wir holperten auf einer fürchterlichen Schotterstraße dahin. Erst dachten wir noch "OK, ab Stadtende wird die Straße wieder besser", aber Kirsten fragte vorsichtshalber einen jungen Mann am Straßenrand und der meinte, dass die nächsten 20km genau so schlecht seien. Wir also wieder zum Kreisel zurück und den nächsten Versuch gestartet. Dieser war dann zwar ein etwas längerer Umweg, dafür aber gut geteert und endlich ging es gen Süden in Richtung Cobán.

Die vielen Umwege hatten uns eine Stunde Zeit gekostet. Dafür ging die Fährüberfahrt über den Rio De La Pasion in Sayaxche recht zügig. Winnie hatte zwar etwas Probleme beim Rauf- und Runterfahren, aber dafür hatten wir eine kleines Abenteuer, dass nur 2US$ kostete. Hier ein Video unserer Überfahrt:


Mit der Fähre über den Rio de la Pasion in Sayaxche

Schnurstracks ging es anschließend weiter gen Süden. Teilweise war die Straße schlecht. Erdrutsche hatten ganze Straßenabschnitte mitgerissen und erneut kamen wir langsamer voran, als geplant. Trotzdem fanden wir kurz vor Einbruch der Dunkelheit eine passable Tankstelle in Chisec. Allerdings wurden wir am nächsten morgen schon früh geweckt. Man hatte uns nachts auf der Autowaschspur parken lassen und die ersten Laster warteten schon auf ihre Reinigung. Wir sind dann ein paar Kilometer weiter nach Chisec rein gefahren, haben vor einem Hotel geparkt und in aller Ruhe gefrühstückt. Was wir erst viel zu spät bemerkten, war die Tatsache, dass ein Bagger in der Zwischenzeit die Straße vor uns komplett aufriss. Notgedrungen mussten wir einen sehr holprigen Umweg durch Chisec machen, um die Fahrt nach Cobán fortzusetzen. Es ging mächtig in die Höhe und wir kamen fast nur noch im ersten Gang voran.

Kurz vor Cobán wollten wir unser GPS wieder einsetzen, um uns gut durch die Stadt zu leiten, aber unsere GPS-Maus streikte. Ob Software- oder Hardwarefehler ... jedenfalls konnten wir das Problem nicht auf der Stelle lösen. Nun hatten wir nur noch Helmuts GPS, aber der Monitor auf seinem Empfänger ist so klein, dass man einfach nichts drauf erkennen kann. Kirsten hat sich dann von Helmut die Koordinaten geben lassen, hat die auf ihrem PC in MapSource übertragen und so konnten wir dann doch ohne Probleme den großen Supermarkt in Cobán finden. Hier gibt es sogar einen Walmart (heißt irgendwas mit Paíz) und wir deckten uns mit Great Value Käse ein. Guten Käse bekommt man in Mittelamerika nur sehr selten und dann zu extrem hohen Preisen.

In einem Internetladen hat sich Kirsten dann noch schnell einen neuen Treiber für unsere GPS-Maus runter geladen, aber auch damit war sie nicht funktionsfähig. Mit etwas Mühe haben wir uns dann anschließend durch Cobán gewuselt. Die müssen hier irgendwann mal das Einbahnstraßensystem umgedreht haben, denn sowohl der Lonely Planet als auch unsere GPS Software zeigten uns eine andere Richtung an. Eh wir uns versahen, kamen uns zweispurig die Autos auf der Hauptstraße durch Cobán entgegen. Wir konnten gerade noch ausweichen und umdrehen.

Unser nächstes Ziel war für den Nachmittag eigentlich Lanquin. Wir wussten, dass es nur 600m über dem Meeresspiegel lag und wir uns in Cobán auf gut 1500m befanden. Unsere Hoffnung, dass es nach Lanquin Stück für Stück bergab ging, sollten sich nicht bestätigen. Wir fuhren eine Stunde lang durch das Hochland von Guatemala, blieben dabei aber mehr oder weniger auf der selben Höhe. Plötzlich geht die Abzweigung nach Lanquin nach rechts. Eine uneinsehbare und sehr enge 180°-Wende nahmen wir im Schritttempo und eh wir uns versahen, hörte a) der Asphalt auf und b) wurde es so steil, dass wir auch im ersten Gang voll auf der Bremse stehen mussten. Obendrein war die Straße eng und mit vielen dicken Steinbrocken und tiefen Rillen in einem extrem schlechten Zustand. Oh, oh ... wir machten uns um unseren Winnie Sorgen. 11km steil bergab sollte es nach Lanquin auf dieser Straße gehen. Uns war klar, das schaffen unsere Bremsen nie. Und kommen wir hier überhaupt wieder hoch? Ne, das wird nichts. Über Funk teilten wir das Agnes und Helmut mit, mussten dann aber fast noch eine halbe Meile runter fahren, bis wir überhaupt eine geeignete Stelle zum Umdrehen fanden.

Wieder oben auf der Teerstraße angekommen, parkten wir in einer Ausbuchtung vor einem kleinen Restaurant. Ansonsten gab es hier nur noch ein paar Häuser oben auf einem Hang. Was wollen wir machen? Auf jeden Fall die Nacht hier verbringen, denn es wurde eh bald dunkel. Kirsten machte den Vorschlag, dass wir Paarweise mit dem Bus in den nächsten zwei Tagen nach Lanquin runter fahren, dass andere Paar passt dann jeweils auf die Wohnmobile auf. Es war der 22. Dezember und das Wetter war schlecht. Tiefe Wolken hingen zwischen den steilen Berghängen. Helen und Agnes graute es vor der Schütteltour in den Bussen. Agnes wird auf steilen Serpentinenstraßen schlecht, Helen kann mit ihrem Steißbein nicht lange so eine Tortur aushalten. Helmut hatte keine Lust und so viel Kirstens Plan ins Wasser.

Wir sind dann am nächsten Tag wieder nach Cobán zurück und gleich weiter südlich zum Parque Natural El Quetzal (Mario Dary Rivera). Trotz des Namens hatten wir von vielen anderen Reisenden gehört, dass man die putzigen Quetzal Vögel hier eigentlich so gut wie gar nicht mehr sieht. Aber nach dem vielen Pech in den letzten Tagen, hatten wir jetzt endlich mal wieder Glück. Wir waren gerade am Park angekommen und dabei mit den Rangern eine Campingmöglichkeit auszuhandeln, als ein anderer Ranger uns zurief, dass zwei Quetzals in den Bäumen direkt am Parkplatz des Nationalparks saßen. Der Hammer! Ein Männchen und ein Weibchen und wir waren keine 20 Minuten vor Ort gewesen!

Es ist gar nicht einfach die Quetzals im dichten Blätterwald zu sehen. Mit Glück erkennt man die rote Brust der Männchen oder deren lange Schwanzfedern. Zu dieser Jahreszeit tragen bestimmte Bäume jedoch die Lieblingsnahrung der Quetzals - die Aguacate Beere - und die Vögel flattern von Staude zu Staude. Bei den Männchen sieht der Flug durch die langen Schwanzfedern fast unbeholfen aus. Dennoch ist der Nationalvogel Guatemalas (nach ihm ist auch die hiesige Währung benannt) ein wunderschöner Vogel mit seinen leuchtenden Grünen und Blauen Federn. Die Schwanzfedern haben schon die Maya Könige für ihren Federkopfschmuck verwendet - ein berühmtes Beispiel ist die Federkrone von Moctezuma (das Original befindet sich in einem Museum in Wien, im Anthropologischen Museum von Mexiko Stadt findet man eine Nachahmung).


Quetzals im Biotopo del Quetzal Mario Dary

Wir hatten vier Tage lang das Glück jeden Nachmittag gegen 16 Uhr 6-10 Quetzals zu sehen und mussten dafür nicht einmal Eintritt in den Nationalpark bezahlen, da die Vögel uns den Gefallen taten zum Parkplatz zu kommen. Gecampt haben wir bei den Häusern der Parkranger, inklusive Strom, Wasser und warmer Dusche haben wir hier pro Nacht 40 Quetzales (etwa 5,50US$) bezahlt. Ein super ruhiger Platz auf dem nur unsere beiden Wohnmobile standen. Leider spielte das Wetter über die Weihnachtstage überhaupt nicht mit. Es war kalt und regnete viel - ganz wie in Deutschland! Winnies Dach hielt den Wassermassen nicht stand und die Plane musste raus. Na ja, wir befanden uns mitten im Regenwald, da muss man mit so einem Wetter schon rechnen. Zum Glück konnten wir unsere Elektroheizung zum heizen und trocknen benutzen und fanden sogar die Zeit mal an unserer Webseite zu arbeiten.

Und ein bisschen Weihnachtlich war es auch. Helmut und Agnes versorgten uns mit Marzipanstollen und Spekulatiuskeksen und Helens Lieblingsfilm zu Weihnachten - The Sound of Music - durfte auch nicht fehlen.

Am 2. Weihnachtstag hörte es dann gegen 13 Uhr endlich mal auf zu regnen und wir machten eine 2-stündige Wanderung im Nationalpark. Nicht einen Quetzal sahen wir im Park, erst später wieder außerhalb auf dem Parkplatz. Dafür ging es steil Berghoch zu einem Wasserfall, ansonsten war nicht viel Spannendes zu sehen. Dennoch tat die Bewegung alleine schon gut. Vier Tage lang haben wir mehr oder weniger nur in unseren Wohnmobile gehockt.

Am nächsten Morgen verabschiedeten und bedankten wir uns bei den super netten Rangern und setzten unsere Reise gen Süden fort. Von gut 1400m ging es wieder ganz runter auf Meeresspiegel. Wir mussten an einigen Erdrutschen vorbei, dennoch war das Dahinrollen auf der langsam nach unten führenden Straße fast entspannend. Und endlich schien auch die Sonne wieder und die Temperaturen stiegen um 10°C.

Am späten Nachmittag erreichten wir Esquipulas. Hier befindet sich eine große Basilika, in der sich der heilige Schwarze Christus befindet. Zu Weihnachten pilgern hier Hunderttausende Gläubige aus Guatemala, Honduras und Nicaragua hin. Wir machten eine etwas unnötige Durchfahrt durch die engen Gassen der Stadt (natürlich war es auch noch ein Markttag), um einen möglichen Stehplatz für die Nacht zu finden. Kirsten hatte aber die falschen GPS Koordinaten und so entschlossen wir uns aus dem Gewühl raus zufahren, um beim Hotel Gran Chorti kurz vor der Stadt zu stehen. Ein super sicherer und kostenloser Platz und wir konnten in 5 Minuten zu Fuß die Basilika erreichen.

Es fing leicht an zu nieseln und Helmut und Agnes hatten keine Lust abends noch mal in die Stadt zu laufen. Wir hatten keine Lust zu kochen und beschlossen bei Pollo Campero Fastfood zu essen. Helen bekam zwar nur eine halbe Tasse Tee, aber das Essen war auf die Schnelle OK. Wir sind dann anschließend noch mal in die nebenan liegende Basilika gegangen. Auch einen Tag nach Weihnachten gab es hier eine Messe und sehr viele Menschen waren in und rund um die Basilika unterwegs. Das Krippenspiel war wirklich schön und wir genossen den entspannten Abend.

Am nächsten Morgen wollte Helen mal ausschlafen und Kirsten ist dann mit Agnes und Helmut noch mal in die Stadt gelaufen. Um den Schwarzen Christus aus der Nähe zu sehen, musste man sich anstellen. Die Menschenschlange war locker 500m lang und die Leute standen halb um die riesige Basilika rum. Wir schenkten uns das Warten und schlenderten stattdessen durch den Markt - eine herrliche Mischung aus Religiösen Artikeln, Kitsch und Brauchbarem. Die bunten Süßigkeiten waren toll zu fotografieren, aber alleine der Gedanke das zu essen bereitete schon Zahnschmerzen. Esquipulas ist unserer Meinung nach einen Abstecher Wert. Wir haben viele nette Menschen getroffen und sind dann anschließend traditionsgemäß mit dem Tuc Tuc zurück zum Hotel gefahren.


Esquipulas

Gegen Mittag haben wir Esquipulas verlassen, sind noch kurz beim Aussichtspunkt für einen Blick von oben auf die Stadt angehalten und dann ging es direkt weiter zur Grenze von Honduras. Die Ausreise aus Guatemala war einfach. Ein Stempel im Pass und 10 Quetzales pro Person. Honduras hingegen ist ein anderer Schnack. Hier wird man unserer Meinung nach abgezockt. 3US$ pro Person kostet der Einreisestempel in den Pass. Anschließend muss man für die Fahrzeugerlaubnis zur Aduana. Hier werden drei Fotokopien vom Titel, vom Reisepass mit Honduras-Einreisestempel und von der Fahrzeugerlaubnis für Guatemala (wozu brauchen die diese in Honduras???) verlangt. Wir mussten sogar drei Kopien von unserem US-Registrierungsaufkleber machen lassen (erneut: Warum??? Der Fahrzeugschein sagt doch schon alles!). Dann zahlt man 35US$ für die Erlaubnis. Diese ist gültig für 90 Tage, verfällt aber bei frühzeitiger Ausreise (im Gegensatz zu allen anderen Ländern in Mittelamerika). Da wir auch auf dem Rückweg wieder durch Honduras durch müssen, zahlen wir nochmals 41US$ für die Einreise.

Na ja, nach gut 2 Stunden waren wir durch die Grenze und machten uns auf die letzten Kilometer nach Copán Ruinas. In dieser Stadt sind die Straßen steiler als in San Francisco. Zum Glück kann man das auf einer Umgehungsstraße umfahren, allerdings hatten auch hier heftige Regenfälle die Straße zerstört und wir mussten über eine provisorische Brücke rüber.

Leider darf man kostenlos auf der Texaco Tankstelle neben den Ruinen von Copán nicht mehr stehen. Direkt gegenüber gibt es allerdings einen "Campingplatz". Man steht hier eingezäunt auf einem Stück Rasen - sicher und ruhig. Allerdings sind die Toiletten und kalten Duschen so dreckig, dass man sie nur zum Dumpen nutzen kann. Der Besitzer wollte uns 120 Lempiras pro Nacht abknüpfen, wir haben ihn auf 150 Lempiras (etwa 8US$) für zwei Nächte runter gehandelt. Wir waren die einzigen Camper dort. Zu den Ruinen sind es 2 Minuten zu Fuß, ins Dorf etwa 15 Minuten Fußweg. Was will man mehr!