04.-08.01.2012: Taulabe Höhlen - Comayagua - Yuscaran - Somoto Canyon - Matagalpa - Tipitapa

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Kaum waren wir um den Lago Yojoa herum, schien auch endlich wieder die Sonne. War das die ganze Zeit hier so gewesen? Während Kirsten und Agnes sich die Taulabe Höhlen anschauten (4US$ pro Person, aber kein Muss, wenn man schon mal andere Tropfsteinhöhlen gesehen hat), bekamen Helen und Helmut unseren Kühlschrank wieder in Gang. Durch das Unterstromstehen hatte es da wohl irgendwie ein Problem gegeben und am Morgen sprang unser Kühlschrank auf Gas nicht an. Komischerweise löste sich das Problem ganz schnell, als Helen eine Schraube für die Gasabdeckung löste - vermutlich ein Masseproblem. Na ja, jetzt ging er wieder. Helen nutze die wenigen Sonnenstrahlen zum Trocknen unserer Plane und den Schnüren und dann ging es weiter in Richtung Süden.

In Comayagua entdeckten wir einen großen Maxi Despensa Supermarkt (gehört zu Walmart). Wir mussten dringend unsere Kühlschränke auffüllen.


Einkaufen bei Walmart in Comayagua

Entsprechend später schafften wir es ins Stadtzentrum vom Comayagua. Wir parkten die Wohnmobile 2 Blöcke von der Kathedrale entfernt - Helmut passte auf und wir drei Damen rannten schnell zur Kirche. Die Sonne war am untergehen und wir wurden zusätzlich noch mit einem Regenbogen über der Kathedrale belohnt. Anschließend blieb nicht mehr viel Zeit, um das kleine aber feine koloniale Zentrum zu erkunden.

Wir parkten für die Nacht bei einer außerhalb liegenden Puma Tankstelle und fanden im Dunkeln endlich die Zeit auf Winnies Dach die Lecks zu suchen. Es stellte sich heraus, dass wir einen groben Fehler in der Vergangenheit gemacht hatten. Um beim Fahren Spritzwasser in der Kühlschranklüftung zu vermeiden, hatten wir Klebeband an das fordere Stück der Lüftungsabdeckung geklebt. Dieses hat aber dafür gesorgt, dass sich im Stehen (vor allem, wenn wir leicht nach vorne abgekippt standen) Blätter am Klebeband verfangen hatten. Das Regenwasser blieb daran hängen und anstatt seitlich abzulaufen, schwappte es durch die Lüftungsabdeckung hinter den Kühlschrank und sorgte dort für eine Überschwemmung. Das Regenwasser sickerte anschließend durch den Boden und wir bekamen drinnen einen nassen Teppich. Wir entfernten das Klebeband und klebten an anderen Stellen auf dem Dach die vermeintlichen Löcher zu. Seit dem ist Ruhe im Karton! Wir hätten ja auch schon mal früher darauf kommen können, aber entweder regnete es in Strömen oder wir waren ständig unterwegs.

Nachtrag: Ein paar Wochen nach unserer Durchreise war Comayagua in den internationalen Medien. Im nahegelegenen Gefängnis hatte ein Insasse seine Matratze angezündet und damit einen Großbrand im ganzen Gefängnis ausgelöst. Die Wärter waren mit den Zellenschlüsseln geflüchtet und 300 Insassen kamen in wenigen Stunden ums Leben. Schrecklich!

Wir fuhren am nächsten Morgen weiter nach Tegucigalpa, der Hauptstadt von Honduras. Entsprechend viel Verkehr war auf den Straßen und trotz GPS gingen wir im Straßenwirrwarr verloren. Zwei Polizisten auf ihrem Motorrad kamen uns zur Hilfe und brachten uns wieder auf den richtigen Weg. Wir mussten quer durch die Stadt und haben uns das Sightseeing erspart.

Gegen 13 Uhr kamen wir in Yuscaran an. Laut Lonely Planet ein wunderschönes Bergdorf mit vielen Fotomotiven. Da die Pflastersteinstraßen im Dorf viel zu steil und zu eng für unsere Wohnmobile waren, ließen wir sie am Ende der Zufahrtsstraße stehen. Helmut und Agnes machten sich auf den Weg während wir Mittag aßen und anschließend gingen wir los. Wirklich begeistern konnte uns Yuscaran nicht. Ziemlich verschlafen sah es aus und viel zu fotografieren gab es auch nicht.

Im hiesigen Museum zeigte uns Carlos immerhin die handgemachten Gigantenpuppen, für die Yuscaran im ganzen Lande bekannt ist. Zu bestimmten Festivitäten laufen diese Giganten stundenlang die Straßen entlang. Die Puppen sind schwer und die Männer unter den Gestellen halten sich mit Coca Cola und anderen Aufputschmittel fit, um diese Last zu tragen.

Bis kurz vor Sonnenuntergang schafften wir es noch bis zur Esso Tankstelle in Danlí. Kein schöner Platz, aber der einzige, der uns bekannt war. Wir sind anschließend mal kurz in die kleine Stadt gelaufen, aber auch da gab es nicht viel zu sehen. Ganz spät am Abend kamen dann die beiden Nachtwächter der Tankstelle und wollten Geld sehen. Grundsätzlich haben wir nichts dagegen, etwas zu bezahlen, aber dann sollen sie es gleich beim Einparken sagen und nicht Stunden später, wenn man schon halb im Bett liegt. Wir ignorierten das penetrante Klopfen nach einer Weile, wurden dafür aber zur Strafe am nächsten Morgen um 5.45 Uhr durch heftiges Klopfen wieder geweckt. Wir hatten die Wahl sofort die Tankstelle zu verlassen oder es mit der Polizei aufzunehmen. Da wir am Vorabend schon ein großes Shopping Center keine 2 Minuten von der Tankstelle gesehen hatten, fuhren wir halb verschlafen dahin und legten uns gleich wieder ins Bett.

Um 10 Uhr ging es dann weiter. Wir hatten gehofft in El Paraiso eine Zigarrenfabrik zu besuchen, aber die hatte eine Woche lang Betriebsferien und war geschlossen. Also ging es gleich weiter zur Grenze von Honduras nach Nicaragua.

Honduras machte uns die Ausreise schwer. Man wird von allen Seiten von angeblich offiziellen Grenzbeamten bedrängt und hat noch nicht mal einen Fuß aus dem Auto gemacht. Alle wollen Geld für irgendetwas und die Immigrations- und Aduanabüros sind auch nicht leicht zu finden. Wir hatten eigentlich gehofft, dass wir unsere 90-Tage Erlaubnis für die Wohnmobile nicht abgeben müssen, um die 41US$ Wiedereinreisegebühr zu sparen, aber man rannte mit mehreren Leuten hinter uns her und ließ uns ohne das Abgeben der Erlaubnis nicht aus dem Land. Nirgendwo gibt es eine schriftliche Information, dass diese Erlaubnis nur für die Einmaleinreise gilt. Alle anderen Länder Mittelamerikas erlauben die mehrfache Einreise. Kirsten versuchte sich zu wehren und bestand am Anfang auf eine schriftliche Erklärung. Am Ende mussten wir dann aber klein beigeben, sonst wären wir nie nach Nicaragua gekommen.

Zum Glück waren die Grenzformalitäten anschließend in Nicaragua viel einfacher. 12US$ pro Person für den Stempel im Pass, 3US$ für das Sprühen des Fahrzeugs, die Fahrzeugeinfuhr war dafür gratis. Allerdings muss man von der Aduana erst wieder einen Grenzbeamten finden, der einen Stempel auf das Papier macht, dann muss man einen Polizisten finden, der das abgestempelte Papier und das dazu gehörige Auto prüft und dann kommt noch jemand und will 1US$ für den Ort haben (das haben wir an keiner Grenze bezahlt und immer ignoriert!!!). Na ja, nach insgesamt 2 Stunden waren wir dann durch die Grenze und stellten hinter der Grenze sofort fest, dass die Straßen in Nicaragua in einem super Zustand waren - keine Schlaglöcher oder Schlafenden Polizisten, optimaler Teerbelag und Straßenmarkierungen. Das war endlich mal richtig entspanntes Fahren!

Wir erfuhren später, dass der Durchschnittsbürger hier gerade einmal 80 Cordobas (3,50 US$) pro Tag verdient. Eine Gallone Benzin kostet hier umgerechnet 4,80US$ - ergo können sich die meisten Nicaraguaner weder ein Auto noch das Benzin leisten und die Straßen sind leer. Nicaragua bekommt sein Benzin umsonst von Venezuela und wir mussten uns fragen, warum ist das Benzin hier nicht billiger? Da wirtschaftet der Präsident Ortega und seine engsten Leute voll in die eigenen privaten Taschen und die Bevölkerung im Land hat nichts davon. Nicaragua gehört neben El Salvador, Guatemala und Honduras zu den ärmsten Ländern in Mittelamerika.

In Somoto parkten wir für zwei Nächte kostenlos vor dem Hotel Panamericano direkt auf der Straße neben dem Stadtpark. Die Straße war breit und wir fühlten uns sicher! Ein Somoto Canyon Führer kommt jeden Abend ins Hotel und wir buchten für 15US$ pro Person eine Halbtagestour zum Canyon für den nächsten Tag.

Das Wetter war am nächsten Morgen sehr wolkig, aber dafür war es nicht so heiß. Reynell, unser Führer, verfrachtete uns in ein Taxi. Für ihn gab es keinen Platz mehr auf den Sitzen und so quetschte er sich hinten in den Kofferraum. Zum Glück waren es nur ca. 15 Minuten bis zum Somoto Canyon. Reynell bezahlte unseren Eintritt und wir liefen los. Es ging stetig bergab und wir mussten mehrmals den Fluss überqueren. Wir hatten uns vorsichtshalber Wasserfeste Schuhe mitgenommen, aber der Fluss war relativ flach und so konnten wir über die Steinbrücken laufen.

Kurz bevor wir das Boot für die letzten 300m zum Canyon bestiegen, entdeckten wir eine tote Kuh. Es gibt tatsächlich einige wenige Menschen, die hier in der trockenen Schlucht leben. Wovon, muss man sich fragen? Einige von den Männern rudern die Touristenboote, verdienen aber nicht sehr viel. Man baut etwas Getreide und Gemüse für den Eigenbedarf an und ansonsten haben sie ein paar Ziegen und Kühe. Reynell meinte, die Kuh wäre sehr jung und vermutlich vor ein paar Stunden an einem Virus gestorben. Jedenfalls sorgte er gleich telefonisch dafür, dass der Kadaver schnellstens abtransportiert wird.

Mit dem Boot waren wir etwa 15 Minuten unterwegs. Außer einem sehr schönen Eisvogel sahen wir nicht viel. Kurz vor der engsten Stelle im Canyon hieß es dann aussteigen. Zu Fuß ging es nur noch etwa 100m weiter, bis für uns dann Schluss war. Ab hier war der Weg in den Canyon nur noch durchs Wasser möglich. Aber wir hatten uns am Vortag schon erkundigt - 18°C Wassertemperatur - nichts für uns. Man kann für 25 - 35US$ zwei anderen Touren buchen, die weiter westlich in den Canyon führen. Damit verbunden sind aber Sprünge (mindestens 3m hoch!) von der Felswand ins eiskalte Wasser. Anschließend heißt es zwei Stunden schwimmen. Uns war nicht nach Blasenentzündung oder Erkältung zumute und so buchten wir die Oma-und-Opa-Tour. Schließlich lagen ja noch mehrere Wochen Mittelamerika vor uns und krank werden konnten wir uns nicht erlauben.

Reynell gab uns viel Zeit zum Fotografieren und dann ging es den gleichen Weg wieder zurück. Ein netter Ausflug! Am Nachmittag entspannten wir uns dann in unseren Wohnmobilen.


Halbtagestour zum Somoto Canyon

Unser nächster Tag wurde ungewollt zum sehr langen Fahrtag. Über Estelí ging es via Matagalpa nach Selva Negra, einem privaten Naturschutzgebiet mit vornehmer Hotelanlage. Laut unseren Internetinformationen soll man da kostenlos in Wohnmobilen parken können, doch als wir dort ankamen, ließ uns der Wachmann nicht durch die Schranke. Übernachten ist nur noch erlaubt, wenn man für ein Hotelzimmer bezahlt und dafür wollten die 30US$ haben. Die Besitzer sind ehemalige Deutsche und Helmut und Kirsten machten sich auf den Weg in die Hotelrezeption in der Hoffnung, dass man da was dealen kann. Von der Schranke ging es aber über einen halben Kilometer bergauf zum Hotel. Die Straße sah super steil aus und Kirsten machte sich schon Sorgen, ob wir da mit Winnie überhaupt hoch kommen. Seit Tagen leuchtete ständig das "Check Engine" Warnlicht und der Motor schaltete aufgrund der Warnleuchte auf einen Sicherheitsmodus und zog am Berg auch im ersten Gang nicht mehr richtig. Wir hatten schon bei den leichtesten Steigungen Probleme.

Im Hotel sprachen wir dann mit der Rezeption, die sich wiederum mit der Besitzerin verständigte. Man offerierte uns ein Zimmer für 20US$ für beide Wohnmobile zusammen, auch wenn wir in unseren Fahrzeugen schlafen. Helmut und ich machten uns wieder auf den Rückweg. Da wir fast 20 Minuten weg waren, hatte sich hinter Helmuts Wohnmobil eine lange Schlange gebildet. Die Straße war einspurig und der Wächter wollte uns ja nicht durchlassen. Da Agnes nicht fährt, hatte nur Helen den Weg frei gemacht. Alles war am Hupen. Obendrein fing es an zu regnen.

Für 10US$ pro Nacht wollten wir eigentlich bleiben, aber Winnie schaffte tatsächlich die Steigung auch nach drei Anläufen nicht. Wir parkten weiter unten neben einem See und Helmut kam runter, um zu sehen, was los war. Kirsten und Helmut sind dann wieder zur Rezeption hoch, um zu fragen, ob wir unten parken können. Inzwischen hatte sich der Schrankenwächter wohl bei der Chefin über uns beschwert und Kirsten musste sich am Telefon von der Chefin anhören, wie unmöglich sie unser Verhalten fand. Halloooo ... wir wollten ja durch die Schranke, aber der Wächter ließ uns nicht durch. Ist doch nicht unsere Schuld! Kirsten merkte schnell, dass die Deutsche nicht mehr Deutsche sein wollte - wir sprachen auf Englisch miteinander - und als wir dann noch erfuhren, dass es nicht 20US$ für beide sondern pro Fahrzeug waren, stand die Entscheidung fest: Hier bleiben wir nicht!!! Außerdem goss es wie aus Kübeln und man hätte eh nicht wandern gehen können.

Nun hieß es irgendwo anders einen sicheren Übernachtungsplatz finden. Wir fuhren wieder durch Matagalpa in Richtung Masaya, schafften es aber nur noch bis zu einer Tankstelle in Tipitapa. Mit dem Besuch einer der vielen Kaffeeplantage in der Matagalpa Region wurde es leider auch nichts. Na ja, so ist das Leben. Es kann nicht immer alles klappen!