26.-29.01.2012: David - Las Lajas - Santa Clara - El Valle de Antón

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An der Küste entlang ging es nach Panama rüber. Für den Grenzübergang haben wir 2 Stunden und 20 Minuten benötigt. Das lag vor allem an der Ausreise aus Costa Rica. Im Gegensatz zur Einreise war hier alles super schlecht organisiert. Ein Schalter war offen für ca. 100 Ein- und Ausreisewillige. Obwohl 7-8 Grenzbeamte im Büro hinter den Schaltern herumlungerten. Wir beobachteten, wie sie in aller Seelenruhe Papiere von einem Schreibtisch auf den nächsten beförderten, sich unterhielten, was aßen und irgendwie bemerkte scheinbar keiner, dass die Schlange vor dem einen offenen Schalter immer länger wurde.

Es war brütend heiß heute und vor uns befand sich eine ganze Busladung von Touristen. Madame Tourorganisator verschlimmerte die eh schon schlechte Situation, indem sie ihre Leute aus der einen Schlange herauszog und dafür auf der anderen Seite eine neue Schlange aufmachte. Helmut, Agnes und Kirsten (Helen war zur Sicherheit bei den Fahrzeugen geblieben) rückten entsprechend in der ersten Schlange auf und konnten dann immerhin im Schatten unter dem Vordach warten.

Nun trafen sich zwei Schlangen vor einem Schalter, der seitlich mit Pfeiler begrenzt war. Schlange 1 und Schlange 2 kämpften um ihren Platz und es wurde extrem eng vor dem Schalter. Nun versuchte Madame Tourorganisator ihre Truppe wieder vorzuschleppen und beschuldigten uns des Vordrängens. Wir wurden hingegen von hinten geschubst und es blieb nur der Weg nach vorne. Madame Tourorganisator beschwerte sich im Grenzbüro und drohte uns mit der Polizei. Na, das ist ja wohl eine Frechheit! Wer hat denn für das Schlangenchaos gesorgt? Agnes war so aufgebracht und kurz vorm überkochen, dass sie sich Madame Tourorganisator in den Weg stellte und die beiden schrien sich an. Eine auf Deutsch, die andere auf Spanisch! Aber man wusste genau, was die andere zu sagen hatte! Grins!

Helmut und Kirsten wunderten sich ein wenig über Agnes (sonst passt sie meistens auf die Fahrzeuge auf und wir regen uns auf!), fanden das aber ausnahmsweise mal ganz entspannend und hielten die Stellung. Kirsten fragte dann freundlich einen Beamten, ob man nicht mal wenigstens einen zweiten Schalter aufmachen könnte, es wäre doch genügend Personal vor Ort, oder?

Na ja, nach 5 Minuten wurde dann tatsächlich ein weiterer Schalter aufgemacht. Der Zickenkampf hatte offensichtlich was gebracht, denn wir wurden persönlich (Agnes voran) als erste vor den zweiten Schalter gebracht. Allerdings brauchte die Dame dahinter weitere 5 Minuten, um den Computer in Gang zu bringen und ihre Papiere zu sortieren. Agnes war schon wieder am Kochpunkt angelangt. Dann ging aber alles ganz schnell, die Pässe wurden elektronisch eingelesen und wir bekamen ratz-fatz unseren Ausreisestempel. Geht doch!

Auf der Panama Seite war uns ein junger Mann behilflich. Er war ausnahmsweise mal unaufdringlich und schleuste uns effizient von einem Schalter zum anderen und sorgte, wo immmer möglich, für eine schnelle Abwicklung. Der Stempel in den Pass kostet 1 US$ (Panamas Währung heißt eigentlich Balboa ist aber faktisch der US Dollar) für einen nicht unbedingt notwendigen zusätzlichen Sticker (da haben wir uns wohl übers Ohr hauen lassen). Genau wie in Costa Rica ist die Autoversicherung obligatorisch (15 US$ pro Fahrzeug). Die Einreise der Fahrzeuge ist kostenlos, der Papierkram dauerte aber eine ganze Weile, da Stapelweise vor uns Lasterfahrer abgewickelt wurden. Zum Schluss zahlt man noch 3US$ für die verpflichtende Schädlingsbekämpfung der Fahrzeuge.

In Panama wechselt auch die Zeitzone und man muss die Uhren eine Stunde vorstellen. Dafür sah der 4-spurige Highway einladend aus und wir konnten richtig Tempo machen. Auch die Benzinpreise liegen hier pro Gallone um einen US$ niedriger, als in allen anderen Ländern Mittelamerikas. Wir wurden allerdings gleich mit einem heftigen Regenguss begrüßt. Bienvenidos a Panama!

Übernachtet haben wir dann in David bei einer Shopping Mall kurz außerhalb der Stadt. Jetzt war erst einmal Einkaufen angesagt. Wir deckten uns reichlich mit Fruchtsäften ein und zu jeder Packung gab es eine Portion Tomatensauce kostenlos dazu. Wie Kirsten ein paar Tage später feststellen musste, ist die Ranchero Tomatensauce aber sehr scharf und kann nur in kleineren Mengen zugemischt werden. Brennt wie Feuer auf den Lippen! Kirsten brachte Helen zum Lachen, als sie sagte, dass die Tomatensauce aber ideal für Hähnchen Enchiladas sei. Problem ist nur ... wir machen die nie! Monate später liegen die Tomatensaucen noch wie Blei in unserem Regal, aber irgendwann werden sie schon verwendet werden.

Obwohl wir uns abends noch mit dem Wachpersonal des Parkplatzes abgesprochen hatten, klopfte uns ein anderer Wachmann am nächsten morgen um 6.55 Uhr aus dem Bett. Während wir die Aufforderung den Parkplatz sofort zu verlassen ignorierten, fuhren Helmut und Agnes auf einen anderen um die Ecke.

Wir machten uns erst einmal gemütlich ans Frühstücken und beobachteten durchs Fenster eine Fahrschule. Warum erwähnen wir das an dieser Stelle? Ganz einfach, so etwas hatten wir weder in Nord- noch in Mittelamerika oder Mexiko jemals gesehen! Normalerweise bringt sich hier jeder irgendwie das Fahren selbst bei. Entsprechend schlecht fahren sie auch alle! Uns war das sogar ein Foto wert!

Von David bis zum Las Lajas Strand war es nicht weit. Im Gegensatz zu Costa Rica kommt man aber in Panama ohne zu Bezahlen kaum an den Strand. Alles ist mit Palapas oder Restaurants zugebaut. Dennoch fanden wir für 10US$ pro Fahrzeug einen sehr schönen Platz und genossen den Tag am breiten Strand. Wir lernten ein Deutsches Pärchen kennen, das mit dem Fahrrad für 4 Wochen in Costa Rica und Panama unterwegs war. Also, das wäre nichts für uns! Vor allem im Panama sieht man nicht viel entlang des Panamerican Highways. Alle Attraktionen liegen vom Highway weg auf irgendwelchen Nebenstraßen. Selbst zu den Stränden muss man häufig 10-15km fahren.

Die Nacht war weniger schön. Trotz Ruhe und entspanntem Meeresrauschen. Wir wurden von Mücken massakriert! Agnes hatte am nächsten Morgen diverse Beulen - eine allergische Reaktion auf die Bisse.

Wir schafften immerhin 160 Meilen (260km) am nächsten Tag, obwohl der Panamerican Highway zum Teil extrem schlecht war. Die Betonplatten standen zum Teil so schräg, dass man aufpassen musste, dass sich die Reifen daran nicht aufschlitzen. Wir waren für den langen Rückweg schon mal gewarnt!

Dieses Mal übernachteten wir bei einem Restaurant am Santa Clara Strand. Helen hatte 5US$ pro Fahrzeug ausgehandelt, allerdings kam dieser recht günstige Preis inklusive nächtlichem Hundegebell und Hahnengeschrei!

Um ein wenig Abkühlung und Abwechslung zu haben, fuhren wir in die Berge nach El Valle de Antón. Dieses Dorf liegt in einem riesigen Vulkankrater und bekommt gute Kritiken für seine Artenvielfalt im Flora- und Faunabereich.

Wir parkten für zwei Nächte in der Gartenanlage eine Hostels (La Casa de Juan). Sehr nett gelegen und der Besitzer Juan gab uns gute Tipps. Das Wetter war wechselhaft ... Regen und Sonnenschein ... hielt uns aber nicht davon ab zu Fuß den Ort und die umliegenden Attraktionen zu besuchen.

Eine Attraktion hier sind die Quadratische Bäume. Sie sind nur nördlich vom Panamakanal in der Provinz Coclé, in El Valle de Antón und in Costa Rica zu finden. Die Stämme, als auch die Jahresringe, sind nahezu quadratisch und werden der Familie der Baumwollpflanzen zugeordnet. Die Bäume befinden sich auf dem Gelände des Hotels Campestre. Wir rannten noch schnell vor Sonnenuntergang dahin, können aber nicht behaupten, dass diese Bäume nun ein Muss sind.

El Valle ist außerdem berühmt für die Goldenen Frösche. Sie sind einzigartig in der Welt und existieren nur in diesem Tal. Vor einigen Jahren wurden sie durch eine Pilzerkrankung, der "Chytridiomycosi", nahezu ausgerottet. Ein Team amerikanischer und panamenischer Biologen bemüht sich um ihre Arterhaltung. Die Frösche sind zur Zeit nur im hiesigen Zoo "El Nispero" zu sehen.

Das 2,8 Hektar große Zoogelände (Eintritt ist 3US$ pro Person) befindet sich am Fuß des Cerro Gaital National Monument. Hier finden sich zahlreiche heimische und auch aus Asien und Afrika importierte Vogelarten. Nutztiere von Kaninchen bis Huhn, Reptilien, ein Ozelot, Kapuzineräffchen, 2 Tapire aus Noriegas ehemaligem Besitz, ein Faultier etc. Ein Sammelsurium, das sich aus Zufall gefunden hat. Der Besitzer begann mit einer Pflegestelle und Ambulanz für Nutztiere. Mit der Zeit wurden jedoch immer öfter verletzte Wildtiere zu ihm gebracht. Um die Haltung und Pflege der Tiere zu gewährleisten, entstand die Idee eines Zoos.


Goldene Frösche und Helen wir vom Hund verfolgt