08.-10.02.2012: Almirante - Bocas Del Toros - Sixaola

Klicken Sie auf ein Bild, um es größer anzuzeigen.

Almirante hat uns auf den ersten Blick gar nicht gefallen. Hier leben viele arme Menschen und wir waren froh, dass wir einen sicheren Stellplatz für unsere Wohnmobile bei der hiesigen Feuerwehr fanden (3US$ pro Nacht).

Wir fuhren am selben Nachmittag noch mit dem Wassertaxi zur Isla Colón rüber, um uns dort nach Bootstouren zu erkundigen. Sie ist die Hauptinsel im Bocas Del Toros Inselgebiet - neben dem Panama Kanal DIE Touristenattraktion Panamas. Die Fahrt dort hin dauert etwa 30 Minuten und kostet pro Person 7US$ hin und zurück.

In Almirante war das Wetter noch bescheiden und es regnete kurz aus allen Kübeln. Auf der Insel strahlte dann aber die Sonne und wir genossen den Bummel durch Bocas. Ein richtiger Urlaubsort mit vielen netten Restaurants, Cafés und kleinen Hotels. Zum Glück sieht man hier keine Hotelburgen und der Ort hat seinen karibischen Charme behalten.


Sturzregen in Almirante, Bootsfahrt nach Bocas Del Toros.

Am nächsten morgen ging es erneut früh mit dem Wassertaxi rüber zu den Inseln. Dieses Mal hatten wir viel Obst und Gemüse mit im Boot. Nach Beendigung der Straßenblockaden konnten nun endlich auch die Inseln wieder mit frischen Lebensmitteln versorgt werden.

Unsere Tagestour zu den verschiedenen Inseln führte uns zunächst am 5-Sterne Hotel Punta Caracol Acqua Lodge vorbei - $500 pro Tag für eine 4-Bett Hütte, alles inklusive, sogar die Bootstour dorthin. Anschließend ging es bei hohem Wellengang raus aufs Meer zur Swan Cay - oder auch Birds Island genannt. Hier sieht man einen tropischen Vogel mit rotem Schnabel und langem Schweif. Die Red-billed Tropic Birds nisten weltweit nur hier und auf den Galapagos Inseln. Die Swan Insel ist deswegen zum Naturschutzgebiet erklärt worden und man darf sie nicht betreten. Wir hatten große Probleme überhaupt vernünftige Fotos und Videos zu machen, denn unser Boot schwankte heftig.

Nächster Stopp war der Estrella Beach, wo wir im flachen Wasser bunte Seesterne beobachten konnten. Leider war der Himmel an diesem Vormittag stark bewölkt und wir ersparten uns das Schnorcheln. Stattdessen ging es gleich weiter zur Dolphins Bay. Hier machten wir auf unserem Boot Mittag und konnten dabei in aller Ruhe ein paar Delphine beobachten. Sie waren allerdings sehr scheu und kamen nicht dicht an die Boote ran.


Tagestrip zu den Bocas Del Toros Inseln.

Den Nachmittag verbrachten wir dann auf Bastimientos Island. Kaum hatten wir das Boot verlassen, entdeckten wir direkt über uns in den Bäumen ein junges Faultier. Keine 2 Meter über unseren Köpfen war es auf Nahrungssuche und bewegte sich von Ast zu Ast. Wahnsinn! Normalerweise sieht man sie nur zusammengerollt schlafend in einer Astgabel weit oben in den Baumkronen sitzen.

Es gibt zwei Arten von Faultieren - das Dreifinger- (siehe unser Video) und das Zweifinger-Faultier. Sie kommen nur in Mittelamerika und Südamerika vor und haben ihren Namen zurecht. 90% des Tages schlafen sie. In der Regel gelten sie als Nachtaktiv. Umso mehr konnten wir uns an diesem Tag freuen, eines mal in voller Bewegung zu sehen. Ihre Arme und Beine sind zum Hängen und Festkrallen in den Bäumen ausgebildet. Am Boden bewegen sie sich deswegen sehr unbeholfen und können sich nur durch ziehen an einem Gegenstand vorwärts bewegen. Ihr Magen ist ständig gefüllt und macht ca. 30% ihres gesamten Körpergewichtes (ca. 4-5kg) aus. Sie ernähren sich ausschließlich von Blättern und ihr Verdauungssystem arbeitet so langsam, dass sie nur alle 6 Tage mal vom Baum runter klettern, um zur Toilette zu gehen. Schade, dass das bei uns nicht der Fall ist! Winnies Toilette müsste dann nicht alle 10-Tage sondern alle 10 Wochen mal entleert werden.

Faultiere verfügen außerdem um 1-2 Nackenwirbel mehr als andere Säugetiere und können deswegen ihren Kopf um 270° drehen. Schaut euch das folgende Video mal an. Beeindruckende Körperspannung!


Ein Faultier mal ganz lebendig.

Zu Fuß sind wir dann auf die andere Seite der Insel zum Red Frog Beach gelaufen (ca. 10 Minuten). Man kann auch das kostenlose Shuttle nehmen. Wie der Name schon sagt, findet man hier die berühmten roten Frösche. Sie sind ca. 2cm groß und gehören zu den Baumsteigerfröschen. Rund ein Drittel der Arten in der Familie der Baumsteigerfrösche produziert Hautgifte. Die Frösche nehmen ihr Gift durch Verspeisen von giftigen Beutetieren auf und akkumulieren es in ihrem Körper. Bei Berührung mit der Froschhaut treten Muskel- und damit auch Atemlähmungen auf, die in schweren Fällen beim Menschen zum Tod nach etwa 20 Minuten führen können. Das Gift dringt durch kleine Verletzungen oder Hautporen in den Blutkreislauf ein. Ein Gegengift ist Tetrodotoxin. Die Baumsteigerfrösche - oder auch Pfeilgiftfrösche genannt, die Batrachotoxin über ihre Haut abgeben, gehören neben einigen Würfelquallen und der Krustenanemone zu den giftigsten Tieren der Welt. Mit ihrer auffälligen Körperfärbung signalisieren Pfeilgiftfrösche ihre Ungenießbarkeit.

Wir haben sie zunächst gar nicht gesehen, aber dann hat ein kleiner Junge von der Insel uns auf den ersten Frosch aufmerksam gemacht. Später hat uns ein kleines Mädchen dann zwei Exemplare in einem großen Blatt gezeigt. Sie wusste offensichtlich von der giftigen Haut der Frösche.


Rote Frösche am Red Frog Beach.

Bastimientos Island kann man auch per Wassertaxi von Colón aus für 5US$ erreichen. Dann zahlt man noch einmal 3US$ Parkgebühr. Aber die Strände auf Bastimientos sind wirklich Karibisch schön und man kann sich dort herrlich entspannen. Wir haben für vier Personen 170US$ für unsere Tagestour bezahlt, würden im Nachhinein aber jedem raten, direkt mit dem Wassertaxi nach Bastimientos zu fahren und dann zusätzlich vielleicht noch eine Halbtages-Schnorchel-Tour zur Coral Bay für 25US$ pro Person zu machen. Wir haben gehört, dass die toll sein soll.

In Almirante endete unser Tag dann noch mit dem abendlichen Papageien Konzert. Direkt neben der Feuerwehr trafen sich jeden Abend um 18 Uhr Hunderte von Parakeets in den Palmen und turtelten, putzten und zwitscherten was das Zeug hielt. Ein Höllenlärm!


Abendliches Konzert der Papageien.

Am nächsten Tag sind wir dann über eine sehr abenteuerliche Brücke in Sixaola wieder nach Costa Rica eingereist. Die Ausreise aus Panama ging problemlos und kostete 3US$ pro Person. Wir mussten anschließend eine Weile warten, denn ein Laster mit neuen Holzbohlen blockierte die einspurige Brücke. Das quietschende Geräusch unserer Reifen und das Klappern der losen Bretter werden wir so schnell nicht vergessen. Zum Glück fahren nur sehr wenige Fahrzeuge über diese Grenze.


Abendteuerlicher Grenzübergang nach Costa Rica in Sixaola.

Die Einreise nach Costa Rica war dann etwas problematisch. Unsere Fahrzeugerlaubnis vom letzten Mal war zwar noch gültig, aber die Daten unserer Papiere mussten erneut in den Computer eingegeben werden. Leider kam es genau in diesem Moment zu einem Stromausfall an der Grenze und nichts ging mehr für über eine Stunde. Helen und Helmut mussten zu Fuß noch einmal über die wackelige Brücke rüber, um Kopien im Grenzbüro von Panama machen zu können. Inzwischen schmorten unsere Fahrzeuge in der Mittagssonne. Kaum auszuhalten! Als dann endlich der Strom wieder da war, ging es mit den Papieren ganz schnell.

Dann kam der nächste Aufreger. Die wollten uns 6,50US$ für eine Schädlingsbekämpfung pro Fahrzeug abknöpfen. Wir haben bei der ersten Einreise nach Costa Rica vor ein paar Wochen nichts bezahlen müssen und wunderten uns über diese Kosten. Zumal erneut ein Nicht-offizieller Mensch uns diese Info gab. Wir weigerten uns zunächst und wurden dann in ein Büro geschickt, dass eindeutig kein Grenzbüro sondern ein Papierwarengeschäft mit Internetcomputer war. Wir witterten schon wieder eine Touristenabzocke und stellten uns quer. Am Ende landeten wir dann in einem Büro direkt neben der Schädlingsbekämpfungsanlage und dort zeigte man uns die Preisliste. Man hatte uns in die Großlaster-Kategorie eingestuft und Kirsten machten ihren Ärger Luft. "Ridículo!" - Lächerlich! Am Ende haben wir dann etwas über 4US$ pro Fahrzeug bezahlt, gemäß der PKW-Kategorie. Aber ganz ehrlich ... die haben uns da beschissen! An jeder Grenze hier in Mittelamerika ist das Prozedere ein anderes und die Beamten zocken einen ab, wo es nur geht.