11.-25.03.2012: San Andrés Xecul - Momostenango - Zunil - Quetzaltenango - Huehuetenango - El Cable

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Auf der Panamericana ging es über den Alaska Pass (3.015m) nach Cuatro Caminos. Im Innenhof eines Hotels fanden wir einen ruhigen und sicheren Platz für ein paar Nächte.

Per Bus und anschließend stehend auf der Ladefläche eines Pickups ging es am Nachmittag nach San Andrés Xecul. In dem ansonsten überwiegend weißen Dorf stach die Gelb-Bunte Kirche mit ihrer berühmten Fassade heraus.

Bunt waren auch die eingefärbten Wollknäuel. In San Andrés Xecul wird die Rohwolle aus der Umgebung gesponnen, gereinigt, auf den Dächern getrocknet, anschließend eingefärbt und wieder in die umliegenden Dörfer zu den Wochenmärkten transportiert. Daraus nähen sich die Frauen dann ihre bunten Kleider. Immer wieder ein toller Anblick! Wir genossen diesen kurzen Abstecher.

Die Busfahrt nach Momostenango war mal wieder ein kleines Abenteuer. Der Busfahrer muss Verspätung gehabt haben, denn er raste auf der schlechten Straße wie ein Besenkter. Wir wurden hin und her geworfen und kräftig durchgeschüttelt. Zum Glück funktionierten die Bremsen!

Der Sonntagsmarkt war super! Unglaublich bunt und faszinierend! Und im Gegensatz zu Chichicastenango Null touristisch - wir waren die einzigen Weißen vor Ort! Es war proppenvoll in den engen Gassen. Gut, dass sogar Helen einen Kopf größer war als die Einheimischen - ein ganz neues Gefühl für sie! So konnten wir uns nicht verlieren!

Wir kamen uns wie im Mittelalter vor. Nichts mit digitalen Waagen und Kassen. Hier wird noch der Abakus und die Handwaage verwendet. Die Verkäufer hocken hier den ganzen Tag auf ihren Knien (AUA!) und die Frauen tragen ihre Einkaufstaschen auf dem Kopf.

Die Menschen waren unglaublich freundlich hier zu uns und ließen sich auch gerne fotografieren. Man posierte richtig für uns. Überall wurden wir angelächelt. Das machte richtig Spaß und war sehr interessant!

Weniger schön fanden wir dann die berühmten Sandsteinformationen von Los Riscos. Da wir nicht genau wussten, wo sie waren, nahmen wir ein Tuc Tuc. Im Vergleich zu Sandsteinformationen in den USA war das gar nichts und das finden wohl auch die Einheimischen, denn man nutzt das hier offenbar als öffentliche Toilette. Überall lag Toilettenpapier herum und sogar vollgeschissene Windeln. Ekelhaft! Man musste wirklich aufpassen, wo man hintrat! Dennoch war der Ausflug nach Momo toll!


Sonntagsmarkt in Momostenango.

Auf dem Rückweg hatten wir dann einen pupsenden Bus. Kein Witz ... die Maschine gab alle paar Minuten ein entsprechendes Geräusch ab. Dafür war der neue Busfahrer sehr besonnen und schaffte die selbe Strecke in der gleichen Zeit trotz vernünftiger Fahrweise. Gott, sei Dank!

Zunil wird in den Reiseführern als hübsches Bergdorf bezeichnet. Na ja, unfertige Häuser ohne Ende, überall Beton. Die Kirchenfassade war ganz nett. Interessant war jedoch der Montagsmarkt in einer großen Halle. Erneut waren wir die einzigen Touristen - alles sehr authentisch hier. Man trifft sich hier zum Schnacken. Überall lachende und schwatzende Frauen in ihren bunten Kleidern.

Im Obergeschoss war die Fleischabteilung. Wie wäre es mit ein paar Schweineohren? Oder Rinderschnauzen? Wie bereitet man diese "Delikatessen" zu? Appetitlich sah das nicht aus! Gedärme ... Schweinefüße ... Würg! Wir haben ernsthaft überlegt, ob wir nicht Vegetarier werden.


Markt in Zunil.

Mit dem Bus fuhren wir anschließend in die zweitgrößte Stadt Guatemalas - Quetzaltenango (auch Xela genannt). Im Stadtzentrum steht eine Kathedrale mit Silberaltar, ein Rathaus mit einem netten Innenhof und das war es dann auch schon. Dafür genossen wir ein leckeres Mittagessen für nur 2,50 € pro Person.

Da unsere Fahrzeugerlaubnis für Winnie am 16. März ablief, machten wir uns auf den Weg zur Mexikanischen Grenze. Dort wollten wir um eine Verlängerung bitten, damit wir Ostern noch einmal in Antigua verbringen können. Im Innenhof des Hotels Pino Montana in Huehuetenango verbrachten wir 2 Nächte.

Am 15. März sollte es dann zur Grenze gehen, aber in El Cable (30km vor der Grenze) kam es zum absoluten Stillstand. Es bewegte sich in beide Richtungen nichts. Was war los? Wir konnten keinen Unfall sehen, aber die Polizei hatte alles abgesperrt. Wir erfuhren, dass es hier vor ein paar Wochen einen sehr schweren Erdrutsch gegeben hat und man täglich mit Baggern versucht die Straße freizuräumen. Ein Hang von 200m Breite war komplett am abrutschen und die losen Erdmassen verstopften die Straße. Oh, oh!

Wir standen ca. 1km vom Erdrutsch entfernt und mussten wie alle anderen stundenlang warten. Kurz nach 16 Uhr sprangen auf einmal alle in ihre Autos und fuhren los. Die Straße war wieder offen. Wir hinterher. Wir kamen zum Erdrutsch und sahen wie ein PKW aus der Schlange gewunken wurde. Der Jeep vor uns gab Gas und wir wollten schon hinterher, aber Menschen am Straßenrand winkten uns wild zu. Anhalten! Wir stoppten aus Reflex. Vor uns war die Straße total matschig, über 40cm tief und ohne Allrad oder mit hohen Reifen war die Durchfahrt nicht nur lebensgefährlich, sondern für Winnie einfach unmöglich. Da kommen wir nicht durch! Wir drehten an der engen Stelle um.

Ein Bus, der nur 3 Autos hinter uns war, blieb mitten im Erdrutsch stecken. Für 8 Stunden blockierte er die Durchfahrt! Das hätten wir sein können! Aus eigener Kraft kam er nicht raus und man versuchte ihn mit Lastern raus zuziehen. Nichts klappte und vom Hang rutschten nach und nach die Erdmassen ab. Ein riesiger Steinbrocken knallte gegen den Bus. Super gefährlich!


Erdrutsch mit Folgen in El Cable.

Leider gab es keine andere Möglichkeit, die Mexikanische Grenze zu erreichen. Was tun? Hunderte von Meilen Umweg, um an der Küste über die Grenze zu kommen? Wir hätten es nicht bis zum 16. März geschafft. Kirsten hat dann am nächsten Morgen auf der anderen Seite des Erdrutsches den Bus zur Grenze genommen. Weiter unten am Fluss konnte man zu Fuß den Erdrutsch passieren. Sie erklärte dem Grenzbeamten unsere Notsituation und bat um eine Verlängerung. Die war aber gar nicht nötig, denn der Computer zeigte unsere aktuelle Fahrzeugerlaubnis bis zum 16. Mai an. Hätten wir das vorher gewusst, wären wir hier gar nicht erst hingefahren. Das musste ein Tippfehler gewesen sein, aber Kirsten beschwerte sich nicht. Nach 3,5 Stunden war Kirsten wieder beim Winnie und wir fuhren nach Huehuetenango zurück. Helmut und Agnes waren übrigens am 10. März mit viel Holpern durch den Erdrutsch gekommen. Was für ein Abenteuer!

Ungewollt verbrachten wir 6 weitere Nächte beim Hotel Pino Montana in Huehuetenango. Wir waren krank! Offensichtlich hatten wir uns bei den vielen Busfahrten rund um Cuatro Caminos was aufgesackt. Starker Husten, 39° Fieber und totale Appetitlosigkeit plagten uns. So schlapp waren wir schon lange nicht mehr! Und das bei einer Affenhitze im Winnie - so um die 40°C!