03.-05.04.2012: Antigua - Guatemala Stadt

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Täglich gab es dann mehrere Prozessionen in der Stadt und wir waren fast immer mittendrin. Jede Prozession war anders, manche gingen bis spät in die Nacht. Die gigantischen Prozessionsschiffe waren beleuchtet und die Stadt war eingenebelt vom Weihrauch. Unglaublich schöne und aufwendige Teppiche wurden stundenlang auf den unebenen Pflastersteinstraßen gebaut und dann in nur wenigen Minuten zerstört. Schnief!


Kleine Antigua Prozession.

Am Donnerstag verließen wir Antigua für einen Tag und schauten uns eine Prozession in der Hauptstadt von Guatemala an. Die Busfahrt dahin war schon mal wieder ein Abenteuer! Mit 100 Sachen raste der Busfahrer die steilen Serpentinen hoch und wir fielen in jeder Kurve fast vom Sitz! Ganz ehrlich, wir hatten Angst das der Bus irgendwann umkippt. Die Einheimischen kannten das wohl, denn von ihnen verzog niemand auch nur das Gesicht, während wir uns am Vordersitz festkrallten! Die vermeintlich 90-minütige Busfahrt dauerte gerade einmal 50 Minuten!

Wir fuhren bis zur Endstation in Guatemala City und nahmen von dort aus dann ein Taxi in die Innenstadt.

Hier war in Sachen Osterprozession alles viel größer als in Antigua. Die Teppiche waren riesig, dafür aber nicht so detailliert. Die Trachten waren ganz anders und es nahmen wesentlich mehr Frauen und Männer an der Prozession teil. Überall sah man nur Lila. Allerdings nur in den Straßen, in denen die Prozession verlief. Ansonsten war die Hauptstadt an diesem Tag leer. Total tote Hose! In den Nebenstraßen war es gespenstisch ruhig, alle Läden waren geschlossen, keine Autos oder Busse fuhren auf den Straßen.

Wir fanden Guatemala Stadt hässlich! Neben der Kathedrale und dem Präsidentenpalast (an diesem Tag geschlossen) gibt es hier ansonsten wirklich nichts zu sehen. Aber wir waren ja auch wegen der Prozession da und die Menschen waren unglaublich nett zu uns. Ein Mann borgte Helen seinen Prozessionshelm für ein Foto. Eine alte Dame schüttelte begeistert unsere Hände und hieß uns in Guatemala willkommen. Wir wurden häufig gefragt, wo wir herkommen. Wir waren mal wieder die einzigen Touristen. Eine sehr nette und entspannte Atmosphäre herrschte hier an diesem Tag. Man muss wissen, dass Guatemala Stadt normalerweise ein sehr gefährliches Pflaster ist. An jeder Bushaltestelle steht schwer bewaffnete Polizei.

Die Prozession war sehr lang. Vom ersten Vorläufer, über die Standartenträger und Prozessionschiffe, bis zum letzten Musiker waren es bestimmt 1,5km. Viel Warten war angesagt und wir kauften uns für 1 € zwei Plastikhocker. Unsere neue Prozessionsausstattung erleichterte das Leben - man konnte drauf sitzen und später dann auch drauf stehen. Somit waren wir mal wieder 2 Köpfe größer als die Leute vor uns und hatten einen wunderbaren freien Blick.

Zwischendrin gönnten wir uns eine Pizza bei Little Caesar's. Ja, unsere Lieblings-Pepperoni-Pizza gibt es auch in Guatemala! Gestärkt machten wir uns wieder auf ins Gewühl und warteten auf die gigantischen Prozessionsschiffe.

Die Frauen waren ganz in Weiß gekleidet, einige sahen eher wie Bräute aus. Technisch war man hier viel fortgeschrittener als in Antigua. Mit Walkie-Talkies wurde die Prozession begleitet und geleitet - viele Teilnehmer hatten eine Stöpsel im Ohr. Wir standen direkt an einem Wechselpunkt und waren erstaunt, dass man den Wechsel mit einer Klingel einleitete. Die Träger stellten die riesigen Prozessionsschiffe auf Stelzen ab und traten dann beiseite, um Platz für die neuen Träger zu machen. Diese stellten sich unter das Schiff und hoben es nach dem erneuten Klingelgeräusch wieder an. Wir erfuhren später, dass man diese Sicherheitsmaßnahme aus Spanien übernommen hat. Dort war es in den letzten Jahren mehrfach zu tötlichen Unfällen gekommen, als bei den Wechseln die tonnenschweren Prozessionsschiffe in eine Schieflage gerieten und Menschen unter sich begruben.


Prozession in Guatemala Stadt.

Am späten Nachmittag ging es dann per Bus wieder nach Antigua zurück. 5km vor der Stadt blieb der Bus in Stau stecken. Tausende Autos wollten noch vorm Karfreitag nach Antigua. Wir stiegen aus und liefen zu Fuß weiter. Das ging schneller als mit dem Bus!

Auch in Antigua hatte es den ganzen Tag lang wieder Prozessionen gegeben und wir sahen noch einen Teil davon. Am Parque Central trafen gleich zwei Prozessionen aufeinander und die angeleuchteten Schiffe wurden von den vielen Zuschauern bewundert.


Prozession in Antigua