06.-08.04.2012: Antigua

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Der absolute Höhepunkt der Osterwoche ist der Karfreitag. Vier Prozessionen fanden an diesem Tag in Antigua statt. Die erste startete schon morgens um 4 Uhr von der La Merced Kirche und kam gegen 6 Uhr morgens direkt an unserem Campingplatz vorbei. Kirsten ist sogar schon so früh aufgestanden und hat das Ganze im Schlafanzug durch die Mauer beobachtet.

Wir stürzten uns gegen 10 Uhr in das Prozessionsgetümmel - zusammen mit Hunderttausend anderen Besuchern. Heute war wirklich überall was los. Die Teppiche waren an diesem Tag noch detaillierter, schöner, farbenfroher und aufwendiger als schon in den Tagen davor - einfach fantastisch! Überall standen die Menschen am Straßenrand und warteten auf die Prozessionsschiffe. Foto- und Videomotive ohne Ende!


La Merced Prozession am Karfreitag.

Das schlauchte ganz schön. Auch wir waren kaputt!


Mitten auf dem Parque Central schläft ein Engel.

Gegen 15 Uhr wurden dann die Lilafarbenen Roben gegen Schwarze ausgetauscht. Jesus war gekreuzigt worden und man trug Trauer. Passend zur Stimmung zog dann gegen 16 Uhr ein starkes Gewitter auf. Erst tröpfelte es nur leicht und wir nutzten unsere Prozessionshocker als Regenhut. Hat schon komisch ausgesehen und wir brachten damit doch den einen oder anderen Besucher zum Lachen. Dann wurden die Regentropfen aber immer größer und wir schafften es gerade noch rechtzeitig bis zu den Arkaden am Parque Zentral bevor sintflutartige Regenfälle einsetzten. Mannomann, das waren Wassermassen! Die Pflastersteinstraßen wurden in nur wenigen Minuten zu reißenden Bächen umgewandelt. Die armen Teppichbauer - ihre tollen Teppiche wurden weggeschwemmt.

Ein paar clevere Leute verkauften Plastikplanen als Regencapes und machten damit richtig Geschäft, denn niemand hatte auch nur einen Regenschirm dabei - morgens war es ja noch wunderbar sonnig gewesen.


Strömender Regen am Karfreitag.

Nach dem Regen sind wir dann kurz zum Winnie zurück, um uns trockene Klamotten anzuziehen. Dann ging es wieder in die Stadt. Wir hatten das Glück und durften in einem Privathaus oben auf der Terrasse stehen, als unter uns ein wunderschön beleuchtetes Prozessionsschiff vorbei getragen wurde. Nachts wird es im dichten Weihrauch schon etwas gruselig auf den Straßen. Überall Menschen in Schwarzen Kutten ... Trommelwirbeln, die dann in laute Trauermärsche übergehen. Leider war es meistens zu dunkel, um die bunten Teppiche in ihrer ganzen Pracht zu sehen und zu fotografieren.


Nächtliche Prozessionen.

Wir haben am nächsten Morgen erst einmal ausgeschlafen. Nachmittags sind wir dann zur Escuela de Cristo Kirche gegangen. Wir bekamen dieses Mal sogar einen Stehplatz in der Kirche und konnten das Gebet und das Raustragen des Prozessionsschiffes hautnah beobachten. Maria trauerte um ihren Jesus - man sah deutlich ihre Tränen auf dem Prozessionsschiff. An diesem Tag fanden zwei Prozessionen in Antigua statt. Bei der großen waren insgesamt 1700 Frauen als Träger unterwegs. Jungs und einige Männer schwenkten die Weihrauchgefäße, ansonsten waren heute keine männlichen Prozessionsteilnehmer dabei.


Samstagprozession nur mit Frauenschiffen.

Die Osterwoche in Antigua endete dann am Sonntag mit einer kleinen, aber sehr fröhlichen Prozession. Da am Montag alle wieder zur Arbeit müssen, findet Jesus' Wiederauferstehung hier am Sonntag statt. Mit Feuerwerk und Böllern startete die Prozession. Jeder durfte heute mal das kleine Prozessionsschiff tragen und ein PKW mit einem Keyboardspieler und Sänger heizte die Zuschauer mit bekannten Volksliedern aus Guatemala ein. Es wurde geklatscht, getanzt und mitgefeiert.


Ein fröhlicher Wiederauferstehungstag.

Wir hatten nach dieser Woche ehrlich gesagt genug! Bitte keine Trauermärsche mehr! Uns taten die Füße weh! Dennoch war Ostern in Antigua DAS Highlight unserer Mittelamerikareise. Das hat wirklich viel Spaß gemacht!