23.10.-15.11.2012: Salt Lake City - Nebo Loop - Edmaiers Secrets - Grand Canyon

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Mitte Oktober hieß es Abschiednehmen von Kanada. Eigentlich wollten wir an der Grenze entlang in Richtung Idaho fahren, um noch ein paar Freunde auf dem Weg zu besuchen. Aber uns erwischte der erste schwere Schneesturm und Highway 3 war an einigen Stellen ohne Schneeketten nicht zu befahren. Also ging es von Penticton aus via Osoyoos direkt südlich nach Washington. Erneut verbrachten wir fast zwei Stunden an der Grenze. Dieses Mal ließen sich die Amerikaner Zeit mit uns.

Es war kalt und ungemütlich und so sind wir einfach gefahren und gefahren. In Salt Lake City lud uns Christian zu sich nach Hause ein. Ihn hatten wir 2006 beim Musikladen Summerhays kennen gelernt, als Helen dort ihre Geige kaufte. Er ist Deutscher und mit einer Mexikanerin verheiratet und repariert bei Summerhays die Saiteninstrumente. Dieses Mal lernten wir auch seine Frau und Sohn kennen. Helen tauschte am nächsten Tag ihre Violine gegen eine Querflöte ein. Obwohl die Geige wirklich ein tolles Instrument ist, ist sie leider für ein Wohnmobil nicht geeignet. Die ständigen Temperaturunterschiede machen das Stimmen der Geige nicht einfach und Helen verbrachte mehr Zeit damit als mit dem eigentlichen Spielen. Wirklich schade, aber nun probiert sie die Querflöte mal aus.

Das Wetter wurde zunehmend sonniger. Auf der Nebo Loop fuhren wir zwar noch mal ein kurzes Stück im Schnee (wir hatten vergessen, dass diese wunderschöne Scenic Route bis auf 3.150m hoch ging), aber anschließend folgten ein paar sehr schöne und entspannte Tage. Das Herbstlaub war leider schon abgefallen.

In Kanab standen wir am Tag der US Präsidentschaftswahlen auf dem Parkplatz der Bibliothek. Die Damen waren so nett und ließen die ganze Nacht das schnelle WiFi für uns laufen und so konnten wir live via Internet die Wahlen verfolgen. Der befürchtete knappe Wahlausgang trat nicht ein und Obama wurde mit einer großen Mehrheit wieder gewählt.

Am nächsten Tag ging es auf der Houserock Valley Road (im erstaunlich guten Zustand!) zum Buckskin Gulch Trailhead und wir machten eine super Wanderung zu den Edmaiers Secrets. Kirsten hatte diese fantastischen Gesteinsformationen vor Jahren mal im Internet gefunden, aber obwohl wir schon dreimal bei der Wave waren, hatten wir die Edmaiers Secrets bis dato noch nicht gesehen. Mutterseelen alleine wanderten wir durch die abwechslungsreiche Landschaft. Fantastisch!


Edmaiers Secrets.

Edmaiers Secrets - 360° Panorama
(mit gedrückter Maus über das Panorama fahren oder auf die Pfeiltasten klicken)


Wir verbrachten anschließend zwei Nächte auf dem Walmart-Parkplatz in Page. Unser Wetterradio warnte vor einer Kaltfront und die Temperaturen sollten nachts auf -4°C sinken. Brrrr ...

Im Internet sahen wir, dass der 20 US$ Eintritt für den Grand Canyon am kommenden Wochenende wegen Veterans Day wegfällt. Die Nordseite des Grand Canyons war wegen Schnee schon gesperrt und so sind wir zum Südrand gefahren. Kaum hatten wir Page verlassen, rollten die ersten Schneewolken an. Wir kamen gerade noch rechtzeitig zum Sonnenuntergang am Desert View Tower an. Orange-Rot glühte er in der Abendsonne - im Hintergrund die Dunkelgrauen Schneewolken über dem Grand Canyon.

Wir lernten Helmut aus Hamburg kennen, der sich nach dem Sonnenuntergang uns anschloss und mit zu einem kostenlosen Stellplatz knapp außerhalb der National Park Grenzen fuhr. Kaum war die Sonne untergegangen, fielen die Temperaturen auf -9°C. Helmut war heil froh über die heiße Suppe und unsere Gasheizung im Winnie. Der Ärmste verbrachte anschließend die Nacht hinten in seinem Mietwagen. Wir kochten heißes Wasser für die Wärmflaschen und kuschelten uns in Fleece gekleidet unter drei Decken.

Um 6 Uhr morgens klingelte der Wecker. Wir wollten zum Sonnenaufgang wieder beim Grand Canyon sein. Helmut war schon vorgefahren. Das Thermometer zeigte -11°C und obwohl Winnie nur 5km zu fahren hatte, überhitze er etwa 1,5km vor dem Desert View Tower. Der Thermostat war eingefroren und öffnete sich nicht. Auf der leichten Steigung wurde unser Kühlwasser immer heißer und die Nadel schoss in den roten Bereich! Nicht zu glauben, oder? -11°C und Winnie überhitzte. Helen parkte ihn am Straßenrand und während sie darauf wartete, dass sich der Motor wieder abkühlte, machte Kirsten sich zu Fuß auf, um noch rechtzeitig zum Sonnenaufgang am Canyonrand zu sein. Am Ende hatte sie Glück und wurde die restlichen 500m noch von einem Auto mitgenommen.

Der Sonnenaufgang war weniger spektakulär als der gestrige Sonnenuntergang. Außerdem froren einem die Finger beim Fotografieren ab. Dafür war die anschließende heiße Tasse Tee zum Frühstück ein wahrer Genuss!

Die Sonne strahlte den ganzen Tag vom Himmel. Eigentlich toll, aber zum Fotografieren wären ein paar Wölkchen schon nicht schlecht gewesen. Aufgrund des freien Eintritts war natürlich die Hölle los am Grand Canyon. Wir waren das erste und letzte Mal vor 9 Jahren am Südrand gewesen und genossen deshalb die gemütliche Fahrt und die Sicht von den vielen schönen Aussichtspunkten. Der Grand Canyon ist schon ein einmaliges Naturschauspiel!


Grand Canyon.