03.05.-26.05.2013: Phoenix - Escondido - Kalifornien-Küste - Napa Valley - Redwoods NP

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Über Nogales ging es problemlos zurück in die USA. Wir waren keine 24 Stunden im Land, da waren schon die ersten 300 US$ weg. Unter den Einkäufen war der Kobo Glo eBook Reader. Kirsten hatte Anfangs Probleme eine aktuelle Softwareversion aufzuspielen. Dann lief aber alles prima und Kirsten war vom eBook nicht mehr wegzubekommen. Wie schnell man sich an die Papierlose Leseform gewöhnen kann, war schon erstaunlich. Kirsten sagte mindestens 10 Mal am Tag "I looooove this eBook reader!" Helen konnte es schon nicht mehr hören!

Wir besuchten erneut Beth und Bill für ein paar Tage. Wie immer hatten wir Riesenspaß! Seit dem Ironman im November hatten Beth und Bill kein Rennen mehr bestritten. Am Wochenende hatte sich Beth aber zu einem Kurz-Triathlon angemeldet. Da zeitgleich Liam und Anya am Chandler Adventure Day teilnahmen, musste Beth auf unsere lautstarke Unterstützung dieses Mal verzichten, denn der Adventure Day versprach mehr Spaß. Und so war es dann auch. Liam war mit seinem Kumpel Slate (mit 14 schon DER Mädchenschwarm schlechthin!) auf Sieg getrimmt und die beiden ließen alle anderen Teilnehmer im Staub stehen. Anya und ihre total lustige Freundin Alyssa wollten hingegen nur Spaß haben und ließen sich viiiiiieeeellll Zeit. Hier das Video zum Adventure Day.


Adventure Day in Chandler (Phoenix).

Beth machte sich nach Ende ihres Triathlons (so schlecht war es ihr bei einem Rennen noch nie gegangen!) auf zum Adventure Day, um ihre Kinder anzufeuern. Das Ganze hat richtig Spaß gemacht und Beth und Kirsten ließen es sich nicht nehmen, auch einmal die Rolle auszuprobieren.


Kirsten und Beth on a roll.

Am Nachmittag genossen Beth und Kirsten in einem großen Aqua-Sports-Center die Hot-Pools. Herrlich! Helen kochte während dessen ihren berühmten Hähnchenauflauf. Lecker! Ein perfekter Familientag, der allen Spaß gemacht hat. Das Abschiednehmen von Beth und ihrer Familie fiel schwer. Vermutlich wird man sich so schnell nicht wiedersehen. Wir sind auf einer kleinen Abschiedstour durch die USA und Beth kullerten sogar ein paar Tränen. Schnief!

Über Phoenix ging es Richtung Westen. Wir sollten für Janette ein Seitenfenster für ihr Wohnmobil beim Glaslieferanten abholen und dann per DHL nach Buenos Aires schicken. Die Scheibe kostete etwas über 100 US$, für den DHL Transport wollten sie dann aber über 800 US$ haben. Und Einfuhrzölle kommen da in BA ja auch noch drauf. Der Wahnsinn! Da hätte Janette ja locker für hin und her fliegen können. Wir riefen sie per Skype an und das ganze wurde logischerweise gecancelt. Mal wieder was dazugelernt. Am besten alle Ersatzteile schon vorab mit Winnie nach Südamerika verschiffen, dachten wir uns.

Wir verbrachten das Wochenende in Escondido (liegt auf halber Strecke zwischen San Diego und LA) bei Lesley und ihrer Familie. Lesley hatten wir 2002 auf unserer Südamerikareise kennen gelernt und wir hatten sie zuletzt vor 6 Jahren in den USA besucht. Damals war ihr Sohn Zack 4 Monate alt, ein Jahr später kam ihre Tochter Charlotte zur Welt.

Wir hatten Riesenspaß mit den Kiddis und spielten mit ihnen was das Zeug hielt. Cricket im Garten (Kirsten traf nicht einen Ball mit dem Plastikschläger!), Fussball im Flur (Da war Kirsten schon um Klassen besser! Das hat sie früher mit ihren Brüdern auch im engen Kinderzimmer immer gespielt. Göran, weißt du noch, wie wir mit dem Ball die Glühbirne abgeschossen haben und die Glassplitter nur so um uns flogen?) und dann ließ uns Zack beim Fußballspielen auf der Wii-Station total alt aussehen. Helen liebte das Bowling, Golfen und Dance with the Stars auf der Wii-Station. Lesley war heilfroh ihre Kinder mal für ein paar Stunden an uns abzugeben. Gott, waren wir am Ende des Tages müde! Zack und Charlotte hätten noch Stundenlang weiter spielen können. So eine Energie hat man nur, wenn man noch klein ist!


Spielen mit der Wii-Station.

Lesley und Rod sind beide voll berufstätig, die Kinder gehen tagsüber zur Schule/Kindergarten. Lesley verlässt jeden morgen gegen 5.45 Uhr das Haus, damit sie nachmittags die Kinder abholen kann. Da am Sonntag Frühstück mit Omas und Opas angesagt war, musste das große Haus auf Vordermann gebracht werden. Die Kinder und wir packten mit an. Das wir seit 10 Jahren in einem Wohnmobil leben, merkte man uns an. Charlottes Kommentar, als sie unser kleines Zuhause gesehen hat, war: "Weird!" Von den ganz modernen Haushaltsgeräten hatten wir Null Ahnung. Schaut euch das nächste Video an - Helen lernte eine neue Methode zum Klo-Reinigen kennen!


Moderne Haushaltsgeräte.

Lesley ist Engländerin und im Gegensatz zu Helen hat sie noch keinen Amerikanischen Akzent, obwohl sie schon seit 10 Jahren in Kalifornien lebt. Sie kommt unverkennlich aus Manchester und ist entsprechend Fan von Manchester United. Kochen kann sie auch noch super und Helen konnte es kaum fassen, dass Lesley sich am Sonntag die Mühe machte ein echtes Sunday Roast für Helen zu kochen. Ach, war das lecker und nett! Helen was in heaven!

Die Fahrt durch Los Angeles war Anfang der Woche dann ein Alptraum. Monster Verkehr und die Straßen glühten vor Hitze. 40°C im Schatten und wir mussten mit weit offenen Fenstern fahren. Die Laster röhrten auf den 6-spurigen Autonbahnen neben uns und wir mussten uns bei der Lautstärke fast anschreien. Helen meisterte die Durchfahrt aber souverän und wir konnten auf der anderen Seite von LA an der Küste dann endlich wieder frischere Luft (nur etwa 22°C) einatmen und dem Verkehr entkommen. Vor 10 Tagen hatte es noch rund um LA überall heftige Waldbrände gegeben, aber wir konnten nirgendwo schwarze Erde entdecken.

Die Küstenstraße in Kalifornien ist wirklich nett, wenn es nicht tierischen Nebel gibt. Man fährt von einem kleinen Dörfchen ins nächste und auf der engen Straße immer an der Steilküste entlang. Schon in unserem ersten Fischer-Dörfchen hielten wir an, um frischen Fish und Chips zu genießen. Tradition!

Weiter nördlich stoppten wir in San Simeon bei der See-Elefanten-Kolonie. See-Elefanten sind die größten Robben der Welt. Benannt sind sie nach der rüsselartig vergrößerten Nase der Männchen. Die riesig vergrößerte Nase fehlt den Weibchen und jüngeren Männchen. Nach ständigem Wachstum erreicht der Rüssel etwa im achten Lebensjahr die volle Größe und hängt dann über dem Maul, mit den Nasenlöchern nach unten. Zur Paarungszeit kann dieser Rüssel durch erhöhte Blut- und Luftzufuhr noch einmal erheblich vergrößert werden.

Die Größenunterschiede zwischen Männchen und Weibchen sind beträchtlich. Ein Bulle kann sechseinhalb Meter lang werden, eine Kuh nur dreieinhalb Meter. Das Gewicht eines Männchens liegt bei bis zu dreieinhalb Tonnen, das eines Weibchens bei maximal 900 kg. Zur Paarungszeit sammeln sich die ansonsten eher einzelgängerischen See-Elefanten zu großen Kolonien. Ein Bulle kommt dabei auf zehn bis zwanzig Kühe. Um den Besitz eines Harems tragen die Bullen heftige Kämpfe aus. Dabei werden jüngere und schwächere Bullen an den Rand der Kolonie verdrängt, wo sie ungünstigere Bedingungen vorfinden. Doch sind sie ständig in Wartestellung und versuchen immer wieder, eine Paarung einzugehen, was über Wochen immer wieder zu Kämpfen führt. Unter dem Schutz eines dominanten Bullen, dem so genannten Strandmeister, werfen die Kühe ihren Nachwuchs, der im Vorjahr gezeugt worden ist. Sie sorgen einige Wochen für die Jungen, ehe sie sich mit den Bullen erneut paaren.

Will ein Bulle sich mit einer Kuh paaren, legt er eine Vorderflipper über sie und beißt ihr in den Nacken. Hiernach beginnt die Kopulation. Wenn die Kuh sich wehrt, wälzt sich der Bulle auf sie und macht sie mit seinem Gewicht bewegungsunfähig. Die ständigen Kämpfe führen ebenso wie die brachialen Kopulationen dazu, dass Jungtiere durch alte Männchen erdrückt werden. Dadurch stirbt alljährlich in einer See-Elefantenkolonie eine große Zahl von Kälbern.

Mit drei bis vier Jahren werden See-Elefanten geschlechtsreif. Bullen sind allerdings erst im Alter von acht oder neun Jahren stark genug, einen Harem zu bewachen, so dass eine Paarung zu einem früheren Zeitpunkt unwahrscheinlich ist. Wegen der Verausgabung durch die Kämpfe ist die Lebenserwartung eines männlichen See-Elefanten mit 14 Jahren extrem kurz. Weibchen leben etwa 18 Jahre.


See-Elefanten in San Simeon.

Leider gibt es nur wenige kostenlose Stellplätze entlang der Kalifornien-Küste. State Parks (22 US$ pro Nacht) gibt es viele, aber sie bieten außer einer schönen Lage wenig Komfort und das ist uns zu teuer. Dennoch fanden wir einen schönen Platz oberhalb eines der State Parks (GPS Koordinaten: N35° 59' 14.8", W121° 29' 35.6") und nutzten den sonnigen freien Tag zu ein paar Spaziergängen.

Direkt neben dem State Park führte ein Pfad zum Wasser runter - das ist selten an der Kalifornischen Küste, meistens ist die Küste zu steil dafür. Vor uns lief ein Amerikanisches Pärchen und die Frau holte ihre teure Kamera raus und fotografierte etwas in den Steinen. Kirsten wurde gleich neugierig und wollte wissen, was es zu sehen gibt. Zwei Schlangen waren bei der Paarung! Und wir hatten keine Kameras dabei! Oh, oh! Wir schauten uns das Geschehen ein paar Minuten lang an. So etwas hatten wir noch nie gesehen und es schien sich um eine längere Angelegenheit zu handeln. Die beiden Schlangen ließen sich von uns nicht stören und wirbelten ihre Körper umeinander.

Wir gingen zum Winnie zurück und während Helen sich eine Tasse Tee kochte (was sonst?), schnappte sich Kirsten ihre Kameras und lief noch mal zu den Schlangen runter. Und tatsächlich, die beiden waren immer noch voll in Aktion. Und das im schönsten Sonnenlicht. Kirsten setzte sich ganz entspannt einen Meter von den beiden Schlangen entfernt hin und machte in aller Ruhe Fotos und Videos. Ob die Schlangen giftig waren, wissen wir gar nicht.


Zwei Schlangen bei der Paarung.

Wir paaren sich Schlangen eigentlich? Da das wohl kaum jemand weiß, haben wir hier mal den Wikipedia-Text in unsere Webseite kopiert:

Die Paarungszeit gehört zu den Gegebenheiten, in denen die sonst solitär lebenden Schlangen einander aktiv aufsuchen, wobei die Aktivität stets von den männlichen Tieren ausgeht. Das Aufspüren der Partnerin erfolgt mittels des Geruchsinns über das Jacobson-Organ. Die Weibchen hinterlassen bei ihrer Fortbewegung Pheromone auf dem Untergrund oder in der Vegetation und legen so eine Duftspur, welche die Männchen direkt zu ihnen führt. Auf kürzere Distanzen spielt auch der visuelle Sinn eine Rolle. Sobald eine andere Schlange in Sichtweite kommt, wird ergründet, ob sie zur selben Art gehört und ob es sich um ein Männchen oder ein Weibchen handelt.

Treffen zwei Männchen allein aufeinander, meiden sie sich. Ist jedoch gleichzeitig ein paarungsbereites Weibchen anwesend, kommt es vor allem bei den Vipern zu einem ritualisierten Kommentkampf, bei dem sich die männlichen Schlangen mit ihren Körpern umeinander schlingen, ihr vorderes Körperdrittel aufrichten und dann versuchen, sich gegenseitig zu Boden zu drücken. Ein solcher Kampf erfolgt ohne Beißattacken und Verletzungen kommen daher praktisch nicht vor.

Das siegreiche Männchen umschlängelt dann das Weibchen, schiebt einen seiner beiden Hemipenes (Einstülpung in der Kloakenwand) in ihre Kloake und verhakt sich darin. Der Paarungsakt kann von zehn Minuten (einige Natternarten) bis zu zwei Tagen (einige Vipernarten) andauern.

Die meisten Schlangenarten (etwa 70 %) legen ihre Eier abhängig von den klimatischen Bedingungen zwei bis vier Monate nach der Befruchtung an einem gut geschützten, warmen und feuchten Ort ab. Die Gelegegröße oder Wurfstärke hängt von der Art und der Größe des Muttertieres ab und variiert zwischen 2 und 60, liegt im Schnitt jedoch bei 5-20 Nachkommen. Nach dem Schlüpfen sind die Jungen weitestgehend auf sich alleine gestellt und werden nicht von den Elterntieren versorgt. Zum Schlupf besitzen Jungtiere einen Eizahn, mit dem sie sich von innen durch die lederartige Schale schneiden können. Innerhalb von zwei Tagen verlieren sie ihn. Jungtiere gleichen in ihrem Aussehen den erwachsenen Tieren, sie sind lediglich kleiner. Nachkommen der Giftschlangen sind bereits mit einem voll funktionsfähigen Giftapparat ausgestattet und somit zu Giftbissen in der Lage.


Bei strahlendem Sonnenlicht ging es über die Golden Gate Bridge in San Francisco. 2005 waren wir zuletzt hier und damals konnten wir vor lauter Nebel kaum die Hand vor unseren Augen sehen. Wir stoppten direkt hinter der Brücke und genossen anschließend die tollen Blicke bis ganz rüber nach San Francisco und Alcatraz.

Fünf Tage lang waren wir dann zu Gast bei Bob und Suzanne in Calistoga im Napa Valley. Auch sie hatten wir lange nicht gesehen und man hatte sich viel zu erzählen. Abends wurde lecker gekocht und einen Vormittag lang besuchten wir eines der Nobel-Weingüter in Calistoga. Suzannes Ex-Schwiegersohn Ernesto arbeitet seit 18 Jahren im Sterling Weingut, dem einzigen Weingut auf der Welt mit einer Gondel. Er stattete uns kostenlos mit dem Goldenen Besucherpass aus - kostet sonst 30 US$ pro Person. Mit der Gondel ging es nach oben und die selbstgeführte Tour war interessant. Anschließend hätten wir uns mit dem Goldenen Pass einen Ansaufen können und die besten der besten Weine reihenweise probieren können. Aber Helen trinkt Wein wegen möglichen Gichtanfällen nicht mehr, Kirsten bekommt von den Chemikalien im Wein häufig Migrände und Suzanne mag lieber Bier. Dafür gab uns Ernesto eine private Tour durch die unterirdische Höhle. Hier kommen normalerweise nur die Mitarbeiter des Weingutes rein. 3500 Weinfässer lagern hier zur Alterung bei einer gleichmäßigen Temperatur. Wir waren beeindruckt! Danke, Ernesto, für die Einladung.


Gondelfahrt und Höhlenbesuch - Sterling Weingut.

Von Calistoga aus ging es direkt wieder an die Küste. Wir machten jeweils einen kurzen Stopp am Bowling Ball Beach nahe Point Arena und am Glass Beach in Fort Bragg. Hierbei handelt es sich um eine ehemalige Mülldeponie am Nordende der Stadt. Jahrzehntelang wurde hier der Hausmüll über eine Klippe ins Meer gekippt. Als dann die Umweltbehörden dem Ganzen ein Ende setzten, verwandelte das Meer nach und nach die Glasscherben in bunte Glaskugeln, die leider bei den Touristen so beliebt sind, dass man sie heute kaum noch findet, obwohl Hinweisschilder das verbieten. Vor einigen Jahren lagen hier noch Meterhoch die Glasstücke am Strand, heute ist das nur noch eine dünne Schicht.

Bowling Ball Beach - 360° Panorama
(mit gedrückter Maus über das Panorama fahren oder auf die Pfeiltasten klicken)


In Eureka stoppten wir für zwei Nächte beim Bear River Casino. Kostenlos mit super WiFi-Verbindung in der Hotellobby. Hier konnten wir auch ganz gemütlich das Championsleague Endspiel Bayern gegen Dortmund live am Fernseher miterleben.

Winnie verlor irgendwo Kühlwasser und wir hörten das Blubbern in der Maschine. Oh, oh, das hatten wir schon einmal und da war die Zylinderkopfdichtung kaputt. Das schien hier aber nicht der Fall zu sein. Wir vermuteten eine defekte Kühlerkappe, den die Überlaufflasche wurde immer voller. Im Kühler fehlte dagegen jeden Tag etwas Kühlwasser. Wir kauften also eine neue Kühlerkappe und das Problem schien zunächst gelöst zu sein. Später stellte sich dann aber heraus, dass es im Kühler selbst eine undichte Stelle im unteren Bereich gab. Aber ansonsten nicht weiter schlimm.

Während wir uns noch um unser Kühlerproblem kümmerten, tauchten neben Winnie auf der Straße auf einmal komisch aussehende Fahrgestelle auf. Es handelte sich um ein 3-Tages Rennen von selbstgebauten, Pedal-angetriebenen Fahrzeugen, die 60km durch Wasser, Sand und Schlamm bewegt werden mussten. Dieses Rennen findet jedes Jahr zum Memorial Day Wochenende statt.

Ganz im Norden an der Kalifornischen Küste trifft man dann auf die riesigen Redwood Bäume. Wir waren 2005 schon mal hier, machten aber noch mal an einigen Stelle ein paar kleine Fotostopps.


Hohe Bäume im Redwoods National Park.