15.10.-14.11.2013: North Vancouver

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Eigentlich hatten wir ja vor in diesem Winter Winnie nach Südamerika zu verschiffen. Stattdessen geht es für eine Woche nach Dubai, dann 3-4 Monate Indien, anschließend Nepal, Tibet und Ostchina und irgendwann zwischendrin ist auch ein Abstecher nach Myanmar geplant. Am 15. November soll es losgehen, wir hatten also schlappe 4 Wochen, um uns von den gerade überstandenen Strapazen zu erholen und um die kommende Reise zu planen.

Zum Glück konnten wir für die gesamte Zeit auf der Einfahrt von Brian und Lilys Grundstück in North Vancouver stehen, inklusive Stromanschluss, schnelles WiFi und Dumploch. Campingplätze in und rund um Vancouver sind mit 45 Can$ aufwärts nämlich schweineteuer!

Wir gönnten uns zwei Tage Ruhe. Helen litt unter Jetlag und wachte jeden Morgen so gegen 5 Uhr auf. Grrrrr ... jetzt konnten wir schon mal ausschlafen und Madame benötigte um diese Zeit schon ihre erste Tasse Tee. Seufz!

Ende der Woche ging es dann mit dem Bus nach Downtown zur Visabeantragung für Indien. Das muss man vor der Reise machen, denn ohne Visa kann man in Indien nicht einreisen. Helen bekam gleich einen Schock. Sie zahlte schlappe 235 Can$ für die 6 Monate, während Kirsten nur 92 Can$ (auch das ist schon heftig!) hinblättern musste. Wieso ist da so ein Unterschied? Ganz einfach, Inder zahlen in Deutschland nur 70 Euro für die Einreise, in England müssen sie aber 300$ hinblättern. Wie man es in den Wald hinein schreit, so kommt es wieder raus!

Das Prozedere ist jedoch einfach. Online die Applikation ausfüllen, dann ausdrucken und zusammen mit Reisepass und Foto entweder bei einem der Konsulate abgeben oder per Post schicken. Die Bearbeitungszeit ist eine Woche und dann kann man seinen Reisepass mit dem bunten Vollseiten-Visum wieder abholen. Das Visum ist gültig ab Ausstellungstag, deshalb sollte man es so spät wie möglich erwerben. Dafür ermöglicht es eine Mehrfacheinreise ohne jegliche Zeitbegrenzung. Die 2 Monate Wartezeit für die Wiedereinreise wurde vor kurzem aufgehoben. Gut, dass gibt uns maximale Flexibilität.

Wir beschlossen anschließend nicht mit dem Bus wieder ganz nach North Vancouver zurückzufahren, sondern wollten uns ein wenig die Beine vertreten. Downtown war im Nebel versunken, dennoch machte es Spaß am Wasser entlang zum Stanley Park und dann über die Lions Gate Brücke zu laufen. Im Stanley Park sind wir mehrfach falsch abgebogen (es gibt da Hunderte von Gehwegen) und verbrachten unerwartete 90 Minuten darin. Wir waren aber nicht die einzigen Touristen, die sich im Park verliefen. Durch den Nebel war es unmöglich sich an irgendwelchen Merkmalen zu orientieren. Man hörte zwar ab und zu den Verkehr, gesehen hat man aber gar nichts.

Na ja, irgendwie haben wir dann doch den Weg auf die Lions Gate Brücke gefunden. Von der sah man auch nur die Hälfte und vom Wasser war weit und breit nichts zu sehen. Gruselig und doch irgendwie faszinierend! Into The Unknown, eben! Zum Glück hatten wir unsere kleine Kamera dabei.

Brian und Lily haben in Mexiko ein Timeshare Appartement und Brian fragte uns, ob wir eine Woche Dubai in einem Luxushotel für 125$ die Woche zzgl. 150$ Bearbeitungsgebühr verbringen wollen. Die beiden hatten noch 10 Wochen zu vergeben. Was für eine Frage? Natürlich machen wir das. 6 Hotel-/Appartementgebäude standen zur Auswahl. In jedem hätten wir locker 250-300$ die Nacht bezahlt. Wir gaben Brian drei davon in die engere Auswahl und er hängte sich ans Telefon. Wir sahen uns schon im Luxus schwelgen, aber leider wurde am Ende dann doch nichts draus, denn zu dieser Jahreszeit wollte niemand sein Dubai-Appartement zur Verfügung stellen. Am 20. Dezember wäre was frei gewesen ... zu spät für uns! Schnief! Schade!

Aber auch nicht wirklich schlimm. Wir schauten im Internet bei Booking.com nach und buchten am Ende ein 55m2 Appartement unweit vom Flughafen. Das Appartement kam mit Internet, Balkon, Waschmaschine und Küche - alles für 65€ pro Nacht. Die U-Bahn-Station ist gleich um die Ecke.

Den Flug von Vancouver nach Dubai hatte Kirsten schon vor 14 Tagen im Internet gebucht (580 Can$ pro Person mit China Eastern Airlines). Jetzt musste noch ein Flug von Dubai nach Mumbai her, den wir dann auch ganz schnell für 127 US$ pro Person fanden. Da wir gerade mal im Buchungswahn waren wurde auch noch schnell das Hotel für eine Woche in South Mumbai gebucht.

Im Englischen sagt man so schön: We are on a roll. Was so viel heißt, dass alles einfach nur so flutscht. Für die Reise brauchten wir noch einen neuen MP3 Player für Kirsten, einen neuen - leichteren und schnelleren - Laptop und einen kleineren WiFi Booster. Alles wurde erfolgreich per Internet bestellt und kam rechtzeitig an. Was wären wir eigentlich heute ohne das Internet?

Nun musste nur noch ein Stellplatz für Winnie her. Anfang November regnete es zum Teil heftig in Vancouver und wir hatten irgendwo schon wieder ein kleines Loch im Dach. Uns war klar, Winnie braucht einen überdachten Platz. Kirsten wurde auf Craigslist fündig und kontaktierte den Besitzer eines ehemaligen Kuhstalls. Für 4$ pro Fuß Länge im Monat stand ein sicherer Platz zur Verfügung. Wir fuhren dort hin und schauten uns Winnies Zuhause für die nächsten 8 Monate an. Uns gefiel der Platz gleich auf Anhieb. Ein alter Bauernhof im Nichts. Eine Familie mit zwei Hunden vor Ort. Viele Boote und WoMos standen schon in den beiden ehemaligen Kuhstellen. Perfekt!

Zum Glück stand uns Brian mal wieder mit Rat und Tat zur Seite. In unseren 10 Jahren im Winnie mussten wir ihn noch nie Winterfest machen, da wir ja immer runter ins Warme nach Mexiko gefahren sind. In der Vancouver Gegend wird es zwar weit aus weniger kalt wie zum Beispiel in Alberta (-40°C sind da die Norm), dennoch können die Temperaturen unter Null sinken und das reicht ja schon, um Leitungen platzen zu lassen. Brian hat uns also dabei geholfen den Warmwasserboiler zu entleeren, die Rohre wurden mit Pressluft so weit es ging geleert, Frostschutzmittel wurde in die Ausgüsse gegossen und auch das Wasser für die Fensterwaschanlage musste abgesaugt und durch ein spezielles Antigefrier-Wasser ersetzt werden.

Da jeder Fuß weniger Geld beim Einlagern bedeutete, haben wir auch den Fahrradträger abgenommen. Kein leichtes Unternehmen, denn nach 10 Jahren hatte sich die Verbindung mit Staub und Rost zugesetzt und am Ende musste Brian die Schleifmaschine rausholen, um das Sicherheitsschloss zu entfernen. Anschließen halfen nur brutale Hammerschläge und viel Schmieröl, um den eigentlichen Träger abzubekommen. Winnie sah anschließend richtig nackt aus!

Man sollte eigentlich denken, dass 4 Wochen eine lange Zeit sind, um die eigentliche Reise inklusive möglicher Ziele und einer groben Zeitplanung auszuarbeiten, aber wir kamen gar nicht dazu. Stattdessen verbrachten wir Stunden vor unseren beiden Laptops, um Helens Camino Webseite fertig zu bekommen. Wie eine Wilde tippte Helen 70 Text-Seiten in den Rechner, während Kirsten die vielen Fotos und Videos bearbeitete. Was für eine Arbeit! Wie soll das nur in den nächsten 8 Monaten werden mit den Tausenden von Bildern, Videos und Abenteuern, die wir wohl erleben werden?

Anyway, bis kurz vor dem Abflug saß Helen noch am Rechner und schaffte es ihre Berichte fertig zu bekommen. Hier der Link zu ihrer Camino Webseite:
1.672km on the Camino

So unvorbereitet wie dieses Mal sind wir noch nie auf eine Reise gegangen, aber was soll's ... es wird schon irgendwie werden. Damit ihr das besser im Internet verfolgen könnt, haben wir hierfür auch eine neue Webseite gebaut. (Hoffentlich haben wir die Zeit, um die Berichte auch möglichst zeitnah fertig zu bekommen!). Für die nächsten 8 Monate findet ihr unsere Berichte unter:
Asien 2013-2014

Wie immer ... Viel Spaß beim Lesen!